Beiträge von Nadia

    Langsam glitten ihre Finger von der Tür und sie hörte nicht mehr ob sie sich nun schloss oder nicht, aber das war ihr auch ziemlich egal. Sie war hier, er war hier alles andere war unwichtig. Selbst wenn die Götter nun meinten, dass sie die Welt untergehen lassen müssten auch das wäre ihr egal, denn sie war bei ihrer Liebe.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis er endlich aufstand und auf sie zukam. Sie musste schlucken, es war alles so unwirklich, denn so lange hatte sie diesen Augenblick endlich wieder ersehnt. Es war kein Tag vergangen an dem sie nicht an ihn gedacht hatte. Unwahrscheinlich hatte sie ihn vermisst und nun stand er vor ihr, was war mit seinen Gefühlen? Sie wusste es nicht, aber würde es sicher gleich erfahren, denn mit den letzten zwei Schritten war sie bei ihm und fiel ihm in die Arme. So fest wie sie nur konnte hielt sie sich an ihm fest damit er nicht einfach verschwand und sie feststellen musste, dass das alles nur ein einfacher Traum war.
    "Ich dachte ich sehe dich nie wieder," flüsterte sie.

    Sie sah den Urbaner an der sie hier her gebracht hatte und lächelte etwas verlegen. "Danke noch einmal, aber den nächsten Schritt muss ich alleine machen. Vielen Dank." Sie lächelte ihn überaus dankbar an und griff dann nach der Tür um sie zu öffnen, als sie das ersehnte Herein gehört hatten. Ihr klopfte das Herz bis zu ihrem Herz und sie wollte einfach nur noch zu ihm und ihn endlich sehen. Alle Gedanken die sie die letzten Minuten gehegt hatte schob sie einfach auf die Seite und hoffte einfach, dass es gut gehen würde.
    Sehr langsam öffnete sie die Tür und sah in das Büro hinein, betrat es noch zögerlicher als sie die Tür geöffnet hatte und erblickte dann Cato.
    Sie spürte wie sie etwas anfing zu zittern und ihr Herz langsam aber sicher Aussetzer zu haben schien. "Cato," flüsterte sie und brachte gar nicht mehr zustande ausser seinen Namen.

    Dieser Spruch kam ihr halbwegs bekann vor und sie ließ keine Regung an sich erkennen auch wenn er es im Spaß gemeint hatte, was sie zumindest schätzte, denn er begann ziemlich zu lachen und sie schmunzelte.
    "Ein alter Spruch und glaube mir du bist nicht der erste der mir solche Drohungen ausspricht, auch wenn es bei dir vielleicht im Scherz gemeint ist. Man könnte glatt meinen du seihst ein Prätorianer, aber das finde ich ziemlich unwahrscheinlich würden sie ganz sicher nicht mit einem solchen Umhang durch die Gegend rennen sondern lieber ihre schöne glänzende und düstere Rüstung zur Schau stellen. Ich kenne diese Menschen zu gut."
    Sie hatte leise und schon fast verschwörerisch und vielleicht auch ein wenig verdächtig gesprochen, aber ihre Aussagen meinte sie bitterernst und dennoch stimmte sie leise in sein Lachen ein.

    Langsam bekam auch Nadia ein leichtes, freches Schmunzeln auf die Lippen und sah ihn verschmitzt an. Ihre Finger strichen ihre eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und dann sah sie ihm wieder in die Augen. Das klang sehr interessant und sie ahnte irgendwie, dass er etwas wichtiges sein musste.
    "Sehr verwirrend aber auch klar. Wenn du so deinen Verpflichtungen nachgehst und es scheint mir irgendwie wichtig zu sein, würdest du mir sagen was genau du machst wenn du deinen Verpflichtungen nachgehst? Ich werde es auch keinem verraten." Ihre Augen hatten wieder dieses Funkeln welches man so schlecht deuten konnte, aber dieser Mann, sie konnte es nicht beschreiben, hatte etwas was sie wissen wollte.

    Nadia fühlte sich hier nicht wohl was wohl daran lag, dass sie wusste wo sie hier war. Wieviele Frauen arbeiteten hier wohl gegen ihren Willen? Wie viele waren Sklavinnen die man hier her verkauft hatte? Solche Gedanken und noch viele mehr gingen ihr durch den Kopf als sie der Frau folgte. Sie versuchte auf dem ganzen Weg die Bilder an den Wänden nicht zu betrachten denn die eindeutigen Posen die dort dargestellt waren trafen absolut nicht ihren Geschmack und sie fühlte sich dabei nur noch unwohler. Im Bad angekommen ließ sie ihren Blick ein wenig hin und her schweifen und nickte Flora zu. Sie schaffte es einfach nicht einen Ton über ihre blassen Lippen zu bekommen. Nachdem Flora das Bad verlassen hatte versuchte Nadia sich von den ekelhaften Sachen zu befreien was sich als nicht ganz so leicht entpuppte, denn die Sachen schienen an ihren Körper zu kleben und nun kam auch langsam das Übelkeitsgefühl mit dazu denn es war einfach nur ekelhaft.


    Noch während sie sich aus der Tunika kämpfte hörte sie komische Geräusche bis das Wasser begann zu laufen und kurz darauf auch Flora wieder da war und Nadia endlich aus dieser stinkenden Tunika draussen war. „Für das Lupanar? Nein hat er nicht.“ Sie kniff ihre Augen einige Sekunden zusammen um zu erforschen was sie eben da gesagt hatte. „Was meinst du damit, dass Venus ihre Finger im Spiel hat? Und was ist mit Hannibal?“ Sie verstand das nicht so ganz und wollte dazu eine Antwort haben und nahm deswegen auch ihren Blick nicht von der Frau, auch wenn das Wasser schon verlockend war und sie am liebsten schon jetzt rein gegangen wäre nur um endlich den Dreck von ihrem Körper zu bekommen.

    Er hatte das Spiel rumgedreht und so wie es ihm anfing spaß zu machen, machte es ihr schon lange Spaß. Sie musterte ihn weiter und versuchte hinter sein Geheimnis zu kommen, denn sie spürte, dass weit mehr hinter ihm steckte als er zugab. Wenn sie gewusst hätte, dass er wohl auch das gleiche von ihr dachte hätte sie gelacht. Nadias Augen blieben an seinen hängen und als sie ihn so beobachtete musste sie feststellen, dass er zu denen gehörte die ihr gefallen würde, wenn es nicht Cato gäbe. Eine Sekunde lang veränderte sich ihr Blick bei diesem Gedanken und, dass sie ihn schon so lange nicht gesehen hatte und sich schon wieder auf einem dünnen Strich bewegte mit ihren Spielchen.
    "Ja das tun wir und das sagte ich schon, aber meine Neugier treibt mich doch immer wieder dazu nachzufragen und wer weiß vielleicht habe ich ja einmal Glück und bekomme eine Antwort. Was machst du denn sonst so, ausser Beobachten und dich mit jungen Frauen unterhalten die meinen, dass du ein Geheimnis wie sie selber rumtragen?"
    Ob er sie wohl für verrückt hielt oder etwas in diese Richtung? Nadia konnte sich teilweise ihr Verhalten ja selber nicht erklären, aber warum sollte sie nicht etwas mit ihm spielen sich mit ihm unterhalten, schließlich sah er nicht wie einer aus, der eine schwarze Rüstung unter seinem Umhang versteckte.

    Eigentlich hatte Nadia Angst diese Mauern noch einmal zu betreten. Irgendwie wäre es anders gewesen wenn es die Castra der Urbaner gewesen wäre, denn dort war sie noch nie, aber hier hingen die alten Erinnerungen an ihr wie Leim. Still folgte sie dem Mann und merkte dann auch, dass der Urbaner wiederum ihr folgte. Es kribbelte in ihrem Nacken und sie fühlte sich so eingekesselt, aber wenn Cato hier war würde ihr schon nichts geschehen das wusste sie, ausser er hatte sich verändert, aber daran glaubte sie nicht.
    "Danke," sagte sie zu dem Mann und wartete ab, als sie hörte wie der Urbaner an die Tür klopfte. Langsam schlug ihr das Herz bis zum Hals und sie war sichtlich nervös weil sie nicht wusste was geschehen würde.

    Nadias blaue Augen leuchteten auf und sie beugte sich ein kleines Stückchen zu ihm nach vorne. Es hatte fast den Anschein als würde sie ihre anfängliche Scheu etwas verlieren. "Würdest du mir eine Frage beantworten?" Fragend sah sie ihn an, aber sie wollte noch auf keine Antwort warten und stellte ihre Frage einfach "Wer bist du wirklich? Du verheimlichst etwas." Sie neigte ihren Kopf auf die Seite und sah ihm unverwandt in seine Augen.

    Nadia konnte damit was sie hörte nichts anfangen. Centurio? Es wunderte sie doch schon, dass er überhaupt bei den Vigilen war auf einmal. Es schien, dass sie sich wirklich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hatten und das machten ihre Gefühle nicht besser, denn nun hatte sie noch viel mehr Angst ihm gegenüberzutreten.
    Einen Moment dachte sie sogar daran das alles einfach abzublasen und zu sagen, dass es sich schon erledigt hatte, aber anscheinend musste sie nun dadurch.
    Als die Wache nach dem Grund fragte wollte sie schon etwas sagen, aber der Urbaner ging dazwischen und sie konnte nicht verstehen was dieser sagte.
    Nun hieß es weiter warten, aber daran war sie schon gewohnt, aber sie hatte Angst vor dem Ergebnis welches erzielt werden würde und biss sich immer wieder leicht auf die Innenseite ihrer Wange.

    Sie hatte den Weg gar nicht mehr in Erinnerung gehabt. War es schon so lange her gewesen, dass sie hier gewesen war? Es kam ihr fast vor wie gestern, aber sie wusste es besser, doch heute war sie wegen etwas anderem da und doch waren die Erinnerungen als sie das Tor sah schmerzlichst anwesend. Still blieb sie neben den Urbanern stehen und sah die Wache an. Innerlich betete sie, dass Cato da war und kommen würde.

    So einfach war das alles? Bei den Göttern sie hatten endlich ein Einsehen und schenkten ihr Glück. Ihre Augen begannen zu leuchten auch wenn sie es nicht sagen würde, aber sie freute sich, dass er ihr helfen würde, aber als sie das Wort Vigilen hörte schluckte sie doch. Was machte Cato bei den Vigilen? Was wenn er sie nicht mehr wollte und sie dort festhalten würde? Zu viele Gedanken gingen ihr im Kopf rum und sie wusste nicht was sie denken sollte, kannte sie doch den Carcer und wie es sich dort unten lebte und die Menschen. Nein sie durfte einfach nicht dran denken, sie würde einfach mitgehen und abwarten was geschehen würde, abwarten ob sie dort wieder rauskam und abwarten ob es keine Falle war, aber was hatte sie schon zu verlieren? Eigentlich nichts weiter.
    "Ich danke dir wirklich sehr und hoffe die Götter mögen deinen Weg immer begleiten," flüsterte sie und folgte ihm mir gemischten Gefühlen.

    Die eben aufkommende Freude wich auch schon wieder langsam aus ihren Augen. Schon wieder krampfte sich ihr Herz ganz langsam zusammen und wenn sie nicht wüsste, dass er wohl im Moment ihre einzige Möglichkeit war um an Cato zu kommen wäre sie wohl abgehauen, aber sie musste zu ihm, sie musste ihn endlich wiedersehen, denn dann wäre alles schlimme einfach für immer vorbei.
    "Ich bin eine gute Freundin von ihm und mein Name ist..............Nadia." Hier konnte sie keinen falschen Namen nennen, denn dann würde Cato nichts von ihr wissen hatten sie doch niemals zuvor daran gedacht, dass ein falscher Name irgendwann von Vorteil sein könnte. "Ich möchte ihn einfach wiedersehen. Er kennt mich und er kann es dir bestätigen, dass er mich kennt, wenn du ihm meinen Namen nennen würdest." Wieder war dieses leichte Zittern in ihre Stimme getreten, welches sie einfach nicht wegzubekommen schien.

    Wie lange sie nun schon hier gestanden hatte und die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollte konnte sie selber nicht sagen, aber als sie den Mann bemerkte den sie nicht kannte war es schon zu spät. Wie musste das nur aussehen, dass sie hier rumlungerte und wartete? Hielt man sie für eine Sklavin oder eher für wen anderen?
    Sein Lächeln entging ihr nicht und auch wenn ihr nicht grade wohl dabei war erwiderte sie sein Lächeln mit einem kleinen und zurückhaltenden von sich. Er kam ihr so bekannt vor und doch wusste sie, dass sie ihn nicht kannte, aber er hatte eine große Ähnlichkeit mit ihm, mit Furianus. Sie musste schlucken als sie dem Mann hinterhersah und dann in eiskalte Augen blicken musste die sie nur zu gut kannte, doch er schaffte es im Moment nicht ihr diese Angst einzujagen die sie einmal verspürt hatte, nicht in diesem Moment wo sie doch wusste, dass er ihr hier nichts tun würde.


    Wahrscheinlich konnte sich keiner erklären warum sie sich momentan in diese Gefahren brachte aber sie verspürte diese Sehnsucht, eine Sehnsucht die sie nicht beschreiben konnte und es wohl auch nie können würde. Nadia würde nicht aufgeben und weiter hier verharren und wenn er kam sollte er nur kommen.

    Naja er wusste wenigstens nicht alles, denn mittlerweile schätzte sie ihn so weit ein, dass er sich doch sicher gerne die Lorbeeren für eine Entlaufene Sklavin einsacken würde. Wer würde das nicht gerne machen, aber anscheinend wusste er nichts von ihr und auch nicht, dass sie geflohen war. Suchte man nicht nach ihr? Irgendwie konnte sie sich das ja gar nicht vorstellen, dass man sie nicht suchen würde, schließlich war sie dem Präfecten der Prätorianer entkommen. Was dieser wohl zu ihrem Brief gesagt hatte? Innerlich kämpfte sie immer noch diesen unausweichlichen Kampf mit sich.
    "Du weißt es?" Mit ihren großen blauen Augen sah sie ihn bittend an. Würde er etwas für die Informationen verlangen? Ihr Herz krampfte sich zusammen und sie haftete fast mit ihrem Blick an seinen Lippen und wollte wissen was er wusste.
    "Wo ist er? Bitte ich muss das wissen. Wo kann ich ihn finden?"

    Immer noch schlug ihr Herz wild und sie konnte den Mann doch nicht einfach gehen lassen, auch wenn sie von ihm weg wollte, aber er kannte vielleicht einen Weg wie sie zu Cato kommen konnte.
    Hin und her überlegte sie und wusste nicht wie schnell sie denken sollte oder konnte. Sie biss sich auf ihre Lippe und knetete ihre Hände ineinander und hätte sich am liebsten selber geohrfeigt. Sie hasste es wenn sie so unentschlossen war, aber sie musste handeln und deswegen rannte sie dem Mann hinterher und griff ihm an den Arm.
    "Bitte! Ich brauche doch Hilfe. Bei euch muss ein Mann arbeiten, er heißt Helvetius Cato, ich muss dringend zu ihm, kannst du mir helfen?"

    Endlich schien er ein Einsehen zu haben und einige kleine Steine fielen ihr vorm Herzen. Sie glaubte nun wirklich dran, dass er sie gehen lassen würde, denn schließlich gab er seinen Männern ein Zeichen dazu und das ließ auch ihre Nervosität etwas schwinden, wenn auch das Misstrauen noch blieb.
    "Gefühle können trügen," sagte sie auf eine eigenartige Weise und mit einem leichten Funkeln in ihren Augen. Mit Genugtuung sah sie wie die Männer etwas auseinandergingen, wenn auch nicht grade viel und das ließ sie innerlich wieder aufseufzen, vielleicht sollte sie einfach in die Richtung laufen aus der sie gekommen war. Ihr Blick war grade auf den Boden gerichtet und sie war kurz davor den ersten Schritt zu machen, als seine Worte ihren Kopf nach oben schnellen ließen.
    "Nachweisen? Wie?" fragte sie ihn hastig. Nadia kannte sich mit den Gesetzen nicht aus, was wohl auch gut so war, sonst würde sie folgendes nicht schon wieder sagen "Ich bin eine Peregrina und keine Sklavin. Nur weil ich nicht so gut gekleidet bin wie ein anderer heißt das noch lange nicht, dass ich eine Sklavin bin." Ihre Stimme triefte vor Unsicherheit und die Blässe machte sich in ihrem Gesicht breit. Was wenn dieser Prätorianer eine Suchanzeige nach ihr ausgesetzt hatte? Vor allem nach dem Brief den sie ihm gegeben hatte. Sie wollte sich das alles nicht ausmalen und dachte wieder an Cato. Gut wenn man sie mitnehmen würde, hatte es diesen positiven Nebeneffekt sie wäre wieder bei ihm.

    Unwillkürlich hatte sich ihre Atmung langsam aber sicher verschnellert. Seine Worte trugen aber im ersten Moment doch wieder dazu bei, dass sie schon erleichtert ausatmen wollte, aber nur bis die nächsten Worte folgten und dann noch mehr. Ihr Blick veränderte sich und schien dunkler zu werden. Er hatte etwas vor meinte sie zu wissen, vielleicht wollte er sie nur in die Enge treiben, aber das durfte sie nicht zulassen, auch wenn es schon längst geschehen war und sie in der Falle saß. Auch als er seine Hand zurückgezogen hatte legte sich ihre Nervosität nicht, nein sie misstraute ihm noch mehr, denn er hatte es ja selber gesagt, dass er sie nicht so einfach gehen lassen würde.
    "Ich habe nichts getan, du kannst mich nicht einfach festhalten. Ich bin ein freier Mensch," sagte sie ein wenig hastig und schaute wieder zu den anderen Männern und dann etwas auf die Seite als würde sie abwägen ob sie weglaufen sollte oder nicht. Cato, warum war Cato nicht unter ihnen? Er hätte gewusst was man machen könnte, aber sicher wäre es dann erst gar nicht so weit gekommen wie es grade war.
    Sie machte einen Schritt nach hinten, es war ein Reflex, aber als er sie losließ musste sie etwas Abstand zwischen ihn und sich bringen, dafür konnte sie nichts auch wenn es für ihn vielleicht anders aussehen mochte.
    "Ich bin ganz normal, so wie immer," das war nicht einmal eine Lüge "Aber wie würdest du reagieren wenn ein Mann direkt vor dir steht und andere in seinem Rücken und alle schauen sie dich an?"
    Gut gemacht Nadia, schiebe deine Nervosität darauf, sagte die innere Stimme zu ihr, aber davon ging es ihr auch nicht besser und ihre Finger kneteten weiter den Umhang.

    Fast wäre sie aus reinem Instinkt hinaus einen Schritt nach hinten getreten, als er auf sie zutrat und sie widerstand diesem Drang nur mit aller Macht die sie aufbringen konnte vor allem dann, als er ihr Kinn anhob und sie ihn anblicken musste. Nur zu gut wusste sie, dass sie für andere ein offenes Buch zu sein schien, wenn sie in ihre blauen Augen sahen. Ihre Finger krallten sich an der Seite in den Umhang den sie trug, zum Schutz gegen die Kälte und zum Schutz dagegen erkannt zu werden. Immer weiter kneteten ihre Finger den Stoff, der an manch einer Stelle schon geflickt war, aber wenigstens so, dass es nicht sofort ins Auge fiel.
    Er machte ihr Angst, aber das durfte sie nicht zeigen und doch blitzten die Bilder von damals vor ihrem inneren Auge auf, als sie schon einmal in einer solchen Situation gewesen war, als sie auf der Flucht gewesen war. Ihr Herz begann immer schneller zu schlagen und sie schloss eine Sekunde ihre Augen und hoffte wirklich, dass es nicht länger war und er es vielleicht gar nicht merkte.
    "Ich glaube kaum.......ich glaube nicht, dass ihr behilflich sein könntet," sagte sie immer leiser werdend und schallte sich selber. Eine innere Stimme sagte, dass sie wegrennen sollte, eine andere, dass sie sich mitnehmen lassen sollte wenn sie zu Cato wollte und eine andere verdonnerte sie einfach zum Schweigen, aber sie konnte sich nicht entscheiden auf welche sie hören sollte und das machte sie noch viel nervöser als sie schon war. "Vielleicht sollte ich einfach weitergehen?" fragte sie ihn, immer noch mit seinen Fingern unter ihrem Kinn und immer noch wagte sie keine falsche Bewegung zu machen.

    Nadia wurde mit einem mal aus ihren Gedanken gerissen und sah den Mann fragend an. Sie begriff erst gar nicht wer da vor ihr stand und schüttelte nur ihren Kopf bis sie seine Rüstung sah. Er war jemand von den Urbanern und Cato war ein Urbaner, hatte sie doch keine Ahnung, dass er nicht mehr bei ihnen war sondern bei den Vigilen. Die Gedanken rasten und sie war sich nicht sicher was sie machen sollte. Sagen, dass sie Cato suchte? Sich einfach festnehmen lassen und ihnen einen Bären aufbinden, dass sie etwas geklaut hatte und so in den Carcer kam? Die Gedanken überschlugen sich und fielen so durcheinander, dass sie nun noch viel weniger klar denken konnte und den Mann noch einmal etwas verwirrt ansah.
    "Ich habe mich nicht verlaufen," sagte sie leise und blickte die anderen Männer an in der Hoffnung Cato unter ihnen zu sehen, aber er war nicht dabei. Warum sollte sie in dieser Hinsicht auch Glück haben? Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein.
    Sie musterte den Mann von oben bis unten und spürte wieder diese Nervosität, diese hilflose Nervosität in sich aufsteigen und von ihr Besitz ergreifen."Ich habe kein Problem und mich verlaufen auch nicht, aber ich bin auf der Suche nach etwas was ich verloren habe." Ob sie die junge Sklavin kannten? Freiwillig würde sie nicht zugeben, dass sie eine war, sie wusste ja immer noch nicht ob nach ihr gesucht wurde und merkte schmerzlichst, dass es schon wieder einer dieser Situationen war die nach Gefahr nur so stank, aber sie zog das ja magisch an irgendwie.