Ein Stoßgebet nach dem anderen schickte sie gegen den Himmel, aber wenn sie eines gelernt hatte dann, dass sie nie wieder so handeln würde wie damals bei den Vigilen wo sie auf der Flucht gewesen war. Eigentlich war es schon schrecklich wenn man bedachte was die Sklavin schon alles hinter sich hatte, denn das war nun ihre zweite Flucht nur, dass es jetzt unter anderen Umständen war, aber wieder zusammen mit einem Sklaven der ihr helfen wollte. Wenn sie gekonnt hätte und wenn es nicht so dumm ausgesehen hätte, dann wäre ihre Hand schon längst in seiner gelegen, aber so musste sie sich einfach mit seiner Gegenwart zufrieden geben und das Beste hoffen, wsa sie ja auch tat. Ihr Herz schlug schon so stark in ihrer Brust, dass sie das Gefühl hatte es würde gleich in tausend Teile zerspringen und sie würde einfach umfallen.
Nadia vermied es ihren Blick zu heben, weil sie Angst hatte, dass sie sich dann verraten würde, deswegen sah sie einfach demütig auf den Boden. Damit lief man meistens am besten und so tat sie es einfach. Es war gut, dass Hannibal das Reden übernahm und sie kein Wort sagen musste, denn sonst hätte man das Zittern welches von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte auch in ihrer Stimme gehört. Fest schlossen sich ihre Finger um den Griff des Eimers und den Besen, dass ihre Knöchel schon weiß hervortraten und es langsam begann zu schmerzen, aber es ging alles gut was sie nicht begreifen konnte. Erst als der Mann wegging und sie spürte, dass ihr langsam schwarz vor Augen wurde bemerkte sie, dass sie ihre Luft angehalten hatte und atmete tief ein und aus um wieder Sauerstoff zu tanken.
Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihren Freund an, als er den Weg wissen wollte. Sie brauchte noch einen Moment bis sie sich beruhigt hatte und deutete dann nach links in den Gang hinein. "Nur noch hier durch, dann sind wir da" sagte sie mit zitternder Stimme und tat wieder den ersten Schritt in diese Richtung. Sie würde es wohl nicht überleben wenn nun auch noch Crassus auftauchen würde.
Der Weg war nicht mehr weit und sie schafften es ohne weitere Störungen an den Latrinen anzukommen. Nadia sah den gang rauf und hinunter, aber niemand war zu sehen und auch zu hören war nichts mehr.