Beiträge von Caius Octavius Sura

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Legionarius Brutus
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    Dann tauchte der Kopf des Tribuns am Horizont auf, während die römischen Hörner erschollen. Verstärkung!!!


    "Oi! Sohnemann!", rief der Vorreiter und zügelte sein Pferd. Wiehernd kam es zu stehen und bäumte sich auf. Ein einschüchternes beeindruckendes Bild. "Verstärkung ist angekommen." Und solangsam kam sie auch schon näher. Und lauter. Der Reiter, der sich scheinbar besser fühlte, da er auf dem Pferd saß, tätschelte jenes, um es ein wenig zu beruhigen und wartete dann, dass sich der Junge gegenüber ein Herz nehmen würde und den Centurio holen würde.

    Ich geschockt, es war ja nicht anders zu erwarten. Dieser Krieg hatte nun einem Kaiser das Leben gekostet, das war zu viel. Er war gescheitert, Rom ohne Führer. Ich sandte spontan etliche Gebete an den Kaiser, an Rom, an meine alten Kameraden der CU, dass sie Rom in Ordnung halten sollten. Dazu schüttelte ich den Kopf und murmelte Sachen wie "nicht möglich" vor mich hin. Diese Nachricht, selbst wenn ich mit dem Kaiser nicht sehr viel persönlich zu tun hatte, war doch schlimmer als sie sich wohl am Anfang anhörte. Wenn man dran denkte, was alles passieren könnte, danach, nach einem Tod. Wenigstens war es der letzte Wille des Kaisers, und wir hatten schon einen Nachfolger, was doch beruhigend war, und es blieb sich eine ganze Menge Ärger erspart (wobei es ja immer irgendwo ein Teil des Gehirns gibt, dass einem sagt, wenn man das schlimmstmögliche denkt, dass man denken kann: 'naja, nen Versuchs wärs ja mal wert') Ich kannte den Nachfolger nicht, aber ich respektierte Tote und Kaiser, und somit auch tote Kaiser. Nach einer langen Murmelpause von mir erhob auch ich meine Stimme. "Ich war loyal zu dem letzten Kaiser, so werde ich es auch zu dem Neuen sein."

    Ich herhob mich mit einer Mischung aus Freude, Stolz und Neugier - vielleicht sogar Angst - und nickte Lucianus zu. "Legat, ich werde darauf warten.", verabschiedete ich mich lächelnd, salutierte knapp und schritt aus dem Officium. Aufmerksame Beobachter konnten mir bestimmt eine gewisse Fröhlichkeit ablesen, aber wer beobachtete mich schon genau?

    Ich nickte. Natürlich war so ein Beruf mit einem Gewissen Ansehen und einer ziemlich hohen Anwortung verbunden. Nichtsdestotrotz blieb ich ja noch unter dem Oberkommando von Lucianus, was ich ganz nett fand, hatte ich mich doch an Germanien inzwischen gewöhnt. Das Stillschweigen konnte ich auch verstehen, es musste ja auch nicht gleich die ganze Welt erfahren. "Jawohl, Legatus. Ich werde mein Bestes geben." Nichts anderes erwartete er auch von mir, war ich mir sicher. Aber einige Tage waren bestimmt schnell rum. Vielleicht sollte ich schonmal meine Sachen heimlich still und ließe sortieren.

    Ich war um ehrlich zu sein ein wenig sprachlos. Es viel vielleicht nicht aus heiterem Himmel, da ich erst vor kurzem mein Examen Tertiam abgelieftert hatte, trotzdem hatte ich es nicht erwartet. Ich ließ eine kurze Zeit vergehen in der ich zweimal schlucken musste. Dann blickte ich auf und meinen Patron an und sagte: "Danke." Ich wunderte mich nur kurz, da ich dachte, dass die Ala doch einen Praefecuts hatte, mit dem ich schon einmal ein Colloquium hatte, beim Examen Tertiam, um genau zu sein. Ich blickte meinen Patron fröhlich, und doch wundernd an, vielleicht wusste er ja was ich sagen wollte, da es meine Sprachlosigkeit mir im Moment es nicht zu las.

    Ah... der Pferdefreund und Helfer, für die Pferde und für mich. "Salve Duplicarius.", begrüßte ich ihn. "Und Glückwunsch zur großen Beförderung.", fügte ich noch schnell hinzu. "Steh bequem. Wir sind unter Offizieren, was gibt es?" Nagut, was würde es schon großartiges geben. Soviel hatten wir ja nicht mit einander zu tun. Ich deutete auf einen freien Sitz, den ich sicherheitshalber einfach mal bereit gestellt hatte und versteckte schnell die Papyri über die Pferde, mit denen ich mich ein wenig kundig machen wollte, jedoch sich nicht das beste Bild machen, wenn sie gegen über eines Duplicarius rumfliegen.

    Ich ließ mein Lächeln lieber sein und setzte den militärisch Ausdruckslosen bis hin zu seriös wichtigen Blick auf und setzte mich stumm. Scheinbar ging es um ein wenig mehr als bloße Formalitäten und eine kleine Besprechung. Folglich hielt ich es für verkehrt noch lustig rumzuplaudern wie es dem wem geht und so weiter, wobei... gespannt war ich ja schon, was wohl kommen würde.

    Irgendwie war Alienus schnell. Trotz meiner Hast, konnte ich ihn nicht finden. Ich biss noch in einen Apfel, den ich mir kaufte auf dem Weg, zur Erfrischung und drückte ihm dann gut gelaunt der nächstbesten Wache in der Hand, der ich mich auch anmeldete. Mal sehen wie lange meine gute Laune noch hielt. Man führte mich zum entsprechenden besprechenden Ort und betrat ihn nicht lang nach Alienus. "Salvete die Herren.", meldete ich und salutierte knapp.

    Ich hatte Alienus gesehen, wie er den Befehl des Legaten glesen hatte, und machte ich auch auf den Weg der Regia. Leider holte ich ihn nicht ein, ich hatte noch was kurzes zu erledigen dann eilte ich zur Porta deutete mit meinen Finger in die Richtung (Stadt) in die auch Alienus verschwand und meldete: "Dito Regia." Und eilte weiter.

    Der Ianitor nickte nur und bat ihn herein. Sollte er seinen Herren meucheln wollen, hätte der Meuchler ein Problem und er die Freiheit. Er war eigentlich eh nur zur Angeberei da und gehörte nunmal zur Ausstattung des Hauses. Dann trab er ohne sich umzudrehen vor bis zum Atrium, wo ich gerade die ersten wärmeren Sonnenstrahlen genoss und dem Plätschern meines kleinen Springbrunnen zuhörte, während ich einige Briefe, die geschrieben werden mussten schrieb.

    Varus, der alte Ianitor öffnete genervt und fragte nicht, was er wollte, sondern schaute nur so, dass jeder wusste, dass er hier der Pförtner war und sie einfach das Anliegen sagen sollten. Und er war schon lang genug in der Legio um zu merken, dass das vor ihm wohl kein hochrangiger Offizier war. Also wartete er bis er sich zu Wort meldete (eventuell lag es auch daran, das Varus' Latein eh ein wenig zu schlecht war um zu fragen, was man denn begehrte).

    "Eine Freude nicht, nein, aber ich mache was man mir sagt.", antwortete ich gerade heraus. Nach dem Verlust von Sedulus gab es bestimmt etliche Arbeit zu erledigen, die sonst er erledigte. Und vielleicht gehörte Schreiben und Schreibtisch zum Offiziersleben auch einfach dazu. Ich blickte den Legaten halb erwartungsvoll, halb traurig an. Erwartungsvoll wegen den neuen Aufgaben, traurig, weil Schreibtisch war ja nicht so ganz mein Ding, aber gut jetzt.

    "Danke, mir geht es recht gut. Und wie lange bin ich schon der Legio. Lass mich mal überlegen.", antwortete ich gerade heraus und antwortete dann: "Gut 3 Jahre und ein paar zerquetschte.", antwortete ich schließlich. "Eigentlich eine recht lange Zeit, jedoch habe ich in letzter Zeit auch nicht sehr viel großes verbracht - weder im Kampf noch im Officium. Aber doch bin ich sehr viel lieber draußen an der frischen Luft als drinnen um meine Papiere auszufüllen.", schloss ich meine sehr kurze Zusammenfassung meiner Tätigkeit. "Wobei - bei Hengst fällt mir ein: Ich lasse gerade meinen Stall ein wenig säubern, um den Pferden mal was Gutes zu tun.", fügte ich noch grinsend hinzu.

    Ich setzte mich wortlos auf den Stuhl und legte meinen Helm auf meinen Schoß und spielte ein wenig mit dem Helmbüschel, während Lucianus in seinen Unterlagen wühlte. Wie schön, dass ich seit längerer Zeit keinen unaufgeräumten Schreibtisch mehr gesehen hab, dachte ich mir grinsend. Gespannt worauf er hinaus wollte blickte ich wieder auf.

    Der Befehl traf mich nicht unerwartet. Da ich eh im Moment nichts besseres zu tun hatte, als ein kleines Anliegen mit einem Centurio zu regeln, der irgendein Problem mit einem von seinen Legionären hatte, passte dieser Befehl mir eigentlich ganz gut, denn eigentlich wollte ich mich nicht Kleinigkeiten aufhalten. Ich meldete mich bei dem Wach habenden und brav stramm stehenden Legionär an und wartete auf Ab- oder Zusage, wobei ich wohl kaum eine Absage erwartete.

    Die wohl längst nötige Pause für mich, nach dieser Achterbahnfahrt in die Vergangenheit, und Jubel, und Enttäuschung. Lange war es her, dass ich mich so köstlich amüsiert hatte, obwohl ich ja gar nicht mitspielte. Ich klatschte begeistert immer wieder sprach auf und ab, falls ich nicht gerade von meinem Wein nippte. Es war ein spannendes Spiel, etwas ungewöhnlich, aber doch ziemlich spannend. Ich ließ mich zurück in meinen Sitz fallen und wandte mich an meine Mittribunen. "Wahnsinn, was denkt ihr so?" Dann wandte ich mich an Sedulus und fügte grinsend hinzu: "Du alter Fuchs, was du hier alles geschafft hast, dass du sowas kriegst."

    Zweimal fiel ich in den Jubel mit ein. Einmal, für jemand, den ich kannte, und von dem ich wusste, dass er das verdient hatte - Sedulus, dem ich während dessen auf die Schulter klopfte, als Zeichen von Freundschaft und Respekt, denn er hatte es ja doch weit gebracht in der letzten Zeit - und das zweite mal für jemand, den ich nicht kannte, aber von dem ich trotzdem mir denken konnte, dass er eine schreinde Legion allemal verdient hat. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, dass das das Ende makieren sollte.

    Tja, es konnte einem ja auch mal das Wort oder der Begriff entfallen sein, dachte ich mir, aber anstatt jetzt meinen Gegenüber anzuschreien, was ihm denn einfiele, mich zu verbessern, sah ich eher die gute Absicht mir zu helfen und bedankte mich. "Danke, und halte mich auf dem Laufenden.", meinte ich zu Primus, wie ich jetzt wusste. Ich nickte den beiden zu und wartete ab, ob sie noch etwas zu sagen hätten, ich vorerst zumindest nicht.

    Von weitem hörte man schon den Zug, der im Begriff war hier anzukommen. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen und hatte zwei berittene Cornicen mitgenommen. Ich selbst saß ebenfalls hoch zu Ross, während hintermir die Fußtruppen der V. Cohorte still und diszipliniert marschierten. Es klapperten die Rüstungen und Waffen auf einander. Die Legionäre waren zu faul, zu müde, und zu kalt um sich zu unterhalten. Alle freuten sich schon auf das Lager, etwas zu essen, Freunde. Wir wurden immer einwenig auf gehalten. Auf dem Weg mussten wir mehrere male Rasten aus immer wieder verschiedenen Gründen: mal hatten wir uns verlaufen, da der Mensch, der die Logistik plante zu blöd für den Job war, mal dachten wir Räuber zu sehen, und ein paar Legionäre konnten es nicht lassen, den Helden zu spielen, obwohl es nur ein Ehemann war. Diese Reise war keine angenehm gewesen, auch ich freute mich deshalb auf ein gutes Zelt und Wein und ein nettes Gespräch unter Offiziere. Ich hob einen Arm zum Cornicen und deutete ihm mit starrer Miene vorzureiten und unsere Ankunft anzukündigen. Er nickte und schoß vor. In mittlerer Entfernung nahm er das Horn zum Mund und ließ ein Erkennungssignal erklingen.