"Hauptsache er ist gut.", lachte ich. "Eigentlich wollte ich dich mal fragen, was du denn für deine Zukunft so vorsiehst, jetzt wo ich deine Vergangenheit einigermaßen kenne." Wenn auch unaufgefordert setzte ich mich. Wenn ich trank und stand geriet ich immer so leicht ins Wanken. Das schadete meinen Ruf. Oder auch nicht, ich könnte ja auch von einer alten Kriegswunde sprechen, aber welchen Krieg hatte ich schon erlebt? Deswegen war Sitzen eindeutige erste Wahl. Zumindest beim Trinken. Da fiel mir etwas wichtiges ein und setzte es auch kurz darauf in die Tat um: Ich ließ mir nachschenken.
Beiträge von Caius Octavius Sura
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Ich bedankte mich artig und schnupperte an dem Wein. Gut riechen tat er zumindest mal. Ich nippte daran. Hmm... ich hatte bessere erlebt, aber grottenschlecht war dieser auch nicht. Er war... anders. "Woher hast du denn diesen guten Tropfen?", fragte ich ihn. Trotzallem musste das Gesetz der Gastfreundschaft, auch der Gastfreundschaft, in dem der Gast freundlich ist, gewahrt bleiben. Ich könnte mich ja schlecht über den Wein beschweren, vor allem weil er nicht zum Beschweren war. Höchstens zum beschweren des Körpers, aber das trainierte ich ja regelmäßig wieder ab. Und scheinbar hatte ich wohl nicht genug zu tun, als dass ich mich doch regelmäßig beschwerte. Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Ich prostete ihm zu und nahm diesmal einen kräftigeren Schluck.
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"Salve Tribun!", grüßte ich zurück und salutierte, auch ohne gerade zu stehen, noch im Laufen. "Der schöne Abend führt dich zu mir. Ich wollte nur fragen, ob du nicht Zeit für das ein oder andere Gläschen hättest. Es ist ja nach dem Dienst.", grinste ich. Obwohl wahrscheinlich schon länger das Gerücht umging, dass ich auch mal im Dienst ab und an einem kleinen guten Wein nicht abgeneigt war. Aber ich ließ es meine Sachen sein. Sturzbesoffen war ich bisher noch nie. Mal abgesehen von einigen Jugendjahren, in denen das Mischverhältnis sehr wankte. Alienus schien gearbeitet zu haben. Ich ließ meinen Blick über das Arbeitszimmer schweifen. Wie meines auch, mit einen paar Details anders natürlich, aber trotzdem fühlte ich mich zuhause. Logischerweise.
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"Tribunus Angusticlavius Caius Octavius Sura, wenn auch in zivil.", meldete ich gewohnt militärisch. Wie als Beweis zeigte ich ihm auch noch die Hand, an dem deutlich mein Ritterring zu erkennen war. So ein Ring war besser als jede Eintrittskarte. Vielleicht hätte ich auch noch die Toga mit dem kleinen Streifen anziehen sollen, aber das war mir irgendwie zu kompliziert gewesen. Wir waren ja unter Brüdern. Hier im Castellum war jeder gleich. "Ich wollte nur fragen, ob der Tribun noch Zeit für ein abendliches Gläschen hätte.", fügte ich noch hinzu, um unnötige Warterei und Lauferei zu vermeiden.
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Ich klopfte an die Tür meines Waffenbruders. Es war schon Feierabend und relativ spät, aber ich wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen. Es war angenehm warm und so lief ich nur in gewöhnlicher Tunika herum. Es war so eine, wie sie alle hatten, so auch die Tribune. Ich hatte nur eine kurze Gelegenheit gehabt mich zu waschen, so sah ich vielleicht ein bisschen ungepflegt aus, aber das konnte ja auch niemand von einem Tribun verlangen. Ich hoffte nur, dass er schon wieder zurück wäre. Wenn nicht, gab es ja auch noch die anderen Tribune. Hauptsache irgendjemand mit dem ich ein nettes Gläschen Wein an diesem netten Abend trinken konnte. So lernte man sich eben auch mal anders kennen, als nur verschwitzt im Kastellum mit Rüstung.
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"Naja, sonderlich gut ist diese Nachricht aber auch nicht.", grinste ich, da ich zuviel Bürokratie verabscheute. Doch was sein musste, musste sein. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und klappte eine Wachstafel auf. Dann griff ich zum Griffel und noch während ich ansetzte zu schreiben, sagte ich zu dem Duplicarius: "Setz dich doch noch einen Moment." Und ich deutete auf einen Stuhl, der am Zeltrand stand. Ich biss noch einmal in den Apfel, gut war er. Vielleicht sollte ich Äpfel essen anstatt Wein trinken. Aber Äpfel faulten zu schnell, während Wein besser wurde, je länger er lagerte. Ich senkte wieder meinen Blick auf die Leere Wachstafel. Vielleicht sollte ich mal anfangen zu schreiben.
Irgendwie war ich aus der Übung. Wie fing man so einen Bericht noch mal an? Wie wäre es mit "Bericht von...". Das käme bestimmt ganz toll. Ich konnte mir schon vorstellen, wie sich der Praefectus freute, endlich meinen Bericht in den Händen zu halten. Er würde einen Tanz um den Schreibtisch aufführen und seine Scribae alle küssen. Ich grinste und setzte wieder den Griffel an und schrieb eine kleine Zusammenfassung von den letzten Tagen.
Bericht der Mission "Tempelbau in Confluentes"
Chronik: Die Abreise, die Reise, die Ankunft der Vorhut, die Anfkunft der Nachhut, der Lagerbau und das Lagerleben verging ohne größere Zwischenfälle und noch am selben Abend versammelten sich die 3 Centurien.
Am ersten Tag wurden wir mit den Aufgaben eingeweiht, wir hatten das Mauerwerk zu errichten. Unter Leitung von Duumvir Octavius Augustinus und seinen Baumeistern taten wir unsere Bestes. Die Mauern sind so gut wie abgeschlossen. Wir werden wohl bei den Säulen helfen. Ich rechne damit, die Mission schon in bald abschließen zu können und die Centurien zurück ins Castellum führen kann.Jedoch ist es wichtig ein besonderes Ereignis zu nennen: Quintus Octavius Vocula, nebenbei bemerkt mein Cousin, und Probatus der Legio wurde von einem Reiter der Ala tot aufgefunden. Scheinbar hatten Banditen ihn überfallen. Der Tote ist inzwischen beigesetzt, wie es der Brauch vorschreibt. Nähere Umstände seines Todes werden erforscht.
Alles noch nähere im mündlichen Bericht bei meiner Ankunft.
Caius Octavius Sura
Ich verzichtete auf ein Siegel, da es wohl klar war, von wem es stand. Der Bericht, selbst wenn er ein bischen lapsig war sollte jedoch ausreichen. So viel würde er dem Praefectus auch nicht nutzen. Nichtsdestotrotz verband ich die Wachstafel und überreichte sie dem Duplicarius. Und falls er nach Mogontiacum kommen sollte, sollte er mir den Sklaven Nero aus meinem Haus schicken, befahl ich ihm noch schnell.
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Ich entschied, dass jede Centurie jeweils eine Mamorsäule übernahm. Jetzt kam es noch genauer auf alles an. Unter dem kritischen Blick der Baumeister machten sich die Sklaven und die Soldaten an die Arbeit. Allerdings wurde die Geschwindigkeit um einiges langsamer. Auch wenn Vorsicht nicht immer mit der Langsamkeit verbunden war, so fasste man es hier zumindest so auf. Man ging langsamer an das Marmor man schaute es langsamer an. Man konnte fast meinen die ganze Welt drehte sich schneller. Man konnte förmlich sehen, wie langsam sie dachten. Allein der Baumeister verfiel in Hektik und krisch irgendwelche Befehle durch die Gegend. Erst nach 5 Minuten, die mir wie Stunden vorkamen wurde ganz langsam der erste Teil der Säule aufgesetzt. Ich beobachtete amüsiert das Geschehen und schätzte ein paar Milites ein, ob sie nicht vielleicht ein bischen mehr Drill brauchten.
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Der Markt war voll. Auch wenn das nicht unbedingt mein Problem war. Einige Marktbrüller boten lauthals ihre Waren an.
"Frisch Gebackenes Brot! Noch heiß! Frisch aus..."
"...Fischgarum! Fischgarum! Wollen sie vielleicht etwas davon probieren? Schmeckt doch klasse, nicht wahr? Was, schmeckt ihnen nicht? Naja... Fischgarum! Fischgarum! Wollen sie vielleich etwas..."
"Prügel? Schwerter? Waffen, die feinsten Waffen! Garantiert schmerzhaft? Kostprobe an ihrem Sklaven? Kostenlos und unverbindlich! Das ist die germanische Qualität, da weiß man..."
"Was?! Wollen sie mich ruinieren? 50 Sz. für diesen Fisch? Der ist hundert wert! Fühlen sie die Qualität der..."
"Steine, die Dame? Ein Packet Kies? Flache, Breite? Steine, die Dame? Einen...
"Bart? Zu viel Bart? Jetzt abrasieren lassen. Ohne viel..."
"Gehirn! Otternasen! Kamelaugen! Alles hat seinen..."
"Sklaven! Backfrisch! In allen Farben und Formen. Hier zum Beispiel ist..."
"...Fischgarum! Fischgarum!..."So langsam fragte ich mich, wie die Kunden und vorallem wie die Verkäufer, die das Tag für Tag aushalten mussten, das hier aushalteten. Jemand rempelte mich an und hielt mir ein kleines Stück Papier hin. "Haben sie was gegen die Jugend?" Ich ging an ihn vorbei und bahnte mich weiter. Ohne Ziel. Wobei rasieren lassen könnte ich mich mal wieder. Aber das war mir jetzt zu zeit aufwändig. Vielleicht irgendwann, wenn nicht mehr ganz so viel Betrieb war. Und vorallem wenn diese nervtötenden Plärrer nicht mehr da waren. Ich hatte mir aber auch einen zu schönen Tag raus gesucht. Ich blickte mich gerade nach einer Sitzgelegenheit um, als mir ein Mensch volle Kanne ins Ohr brüllte, dass seine Tuniken jetzt noch billiger seien! Ihn kümmerte wohl kein Rang und Status. Vor ihm könnte der Imperator stehen und er würde brüllen, dass es für ihn umsonst wäre. Haben die ihr Gehör schon verloren oder hatten sie nie eins? Schon ein amüsantes Völkchen diese Händler. Ich ging mit einem leichten Piepen im Ohr weg. Ich drückte das eine Ohr zu, aber davon wurd es auch nicht besser.
Da brüllte mir zeitgleich ein anderer ins Ohr, dass, wenn ich hör Beschwerden hätte, am besten einen Medicus auf suchen sollte. In diesem Moment hätte ich große Lust gehabt mein Schwert zu ziehen, aber das Piepen, das jetzt im anderen Ohr auftauchte hinderte mich daran, da ich das nun auch zuhielt. Schnell verließ ich die laute Stelle und suchte die nächste Straße, die irgendwo abbog. Die Ohren befreite ich und ich atmete erst mal tief durch. So etwas konnte einen fertiger machen als Krieg. Nein - schlimmer noch - das war Krieg. Sobald ich wieder Atem und mein Hörvermögen gefangen hatte, begann ich auch langsam wieder zu sehen. Eine bemerkenswert schöne Straße, wenn ich daran denke, was dort entlang lief. -
Arbeitszimmer
Tribunus Angusticlavius
Caius Octavius SuraTagsüber, wenn der Tribun nicht gerade in den weiten Weiten des Castellums weilt, weilt er hier. Hier erledigt er Schreibkram und das Briefe schreiben. Für Beredungen unter 4 Augen ist das Officium perfekt ausgestattet. 2 Stühle, wenn auch ohne Lehne, stehen gegenüber an dem geräumigen Tisch. Auf dem Tisch liegt ein bischen Papier und allerlei Krimskrams. Am Rand steht ein Regal mit diversen Akten darin. Auch für die Büroarbeit selbst ist es sehr geignet. In einer Schublade des Schrankes steht ein guter Wein und ein Gläschen für den kleinen Durst zwischen durch. Meistens greift der schwerarbeitende Tribun nur zu der Feder, wenn er schnell einen Brief an die Verwandten schreiben muss. Die Beförderungen und sonstigen Schreibzeug überlässt er großzügig dem Praefectus Castrorum mit seinen Scribae. Sollte man den Tribun suchen, klopft man allerdings eher nicht an die große Holztür, die den Eingangsbereich ziert, sondern sucht ihn erstmal auf dem Exerzierplatz oder zuhause. Das Officum selbst ist nur in Ausnahmefällen besetzt.
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Ad
Lucius Octavius Detritus
Casa Octavia, Roma
ItaliaSalve Detritus!
Weil ich mich bei dir noch sicher bin, dass du regelmäßig Post liest und vor allem, dass du noch in Rom verweilst schreibe ich schnell an dich diese Zeilen.
Es fällt mir schwer euch mit zu teilen, dass ein Mitglied unserer Gens der Tod überholt hat. Quintus Octavius Vocula wurde getötet. Seine Freunde und ich habe ihn die letzte Ehre erwiesen.
Die Umstände des Todes sind noch unklar, aber ich werde sie erforschen und euch darüber informieren.Anbei liegt ein Kästchen Schmuck. Vocula hatte es in seiner Kammer gelassen. Ich hoffe du hast eine besser Verwendung als ich.
Bitte überbringe die Nachricht auch den anderen Octaviern.
Caius Octavius Sura
post scriptum: Ich fasste mich kurz. Ich hoffe du verstehst.
Danke für den Honig.ANTE DIEM III KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (30.7.2007/104 n.Chr.)
Ich legte dem Schreiber den Brief sorgfältig verschlossen auf den Tisch. Zusammen mit den 5 Sz. für die Normalpost.
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Ich sog die Luft ein als der Duumvir mich anhielt. Es wurde mir plötzlich warm. Eigentlich kannte ich ja Vocula gar nicht richtig. Ich hatte so gut wie nie mit ihm gesprochen. Ich glaubte ja fast gar nicht. Im Kinderalter sahen wir uns wahrscheinlich auch kaum. Ich kannte ihn ja eigenltich gar nicht. Aber trotzdem war eine Familie eine Familie. Ich hatte alles Recht mich so zu benehmen. Wobei es mich jetzt erst verwunderte, dass Augustinus ihn kannte. So wenige Octavier gab es doch wohl kaum in ganz Germanien.
Ich drehte mich zu ihm um. Ich ließ keine Regung zeigen, weder in meinem Gesicht noch in meiner Gestik. Dann sagte ich mit kühler Stimme: "Ihm geht es nicht gut. Ich wollte nur wissen, wen ich kontaktieren sollte." Das war ja auch wahr. Nur, dass es ihm gar nicht mehr ging, verschwieg ich. Augustinus würde es ja noch früh genug erfahren. Als Überbringer einer Todesnachricht war ich sowieso nicht so geeignet. Aber Augustinus war ja auch kaum mit ihm verwandt. Wenn er es also wüsste würde er sich nur so fühlen wie ich gerade - beschissen. -
Alles Gute Und schönen Urlaub.
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Am frühen Morgen war ich in meinem Gästezimmer aufgewacht und zum Lagerplatz geritten. Er war keine 5 Minuten von mir entfernt. Dort herrschte meistens schon reges Treiben. Entweder wurden manche aufgewacht und von den Offizieren zum Apell gescheucht, andere standen schon bereit vor dem Lager, zum Apell. Dort begrüßte ich sie alle. Ein kleine Abordnung blieb im Lager zurück und passte auf alles mögliche auf, während die Soldaten unter meiner inzwischen ortskundigen Führung zum Bauplatz marschierten. Nicht sehr bewaffnet - das heißt ohne Rüstung, da man sie zum Bauem nicht brauchte, es einen eher behinderte.
Am Vormittag dort angekommen wurden wir meistens von dem Baumeister oder dem Duumvir begrüßt. Er gab uns einen Tagesplan, und was sie heute schaffen sollten. Immer wenn wir den Tempel sahen, waren wir ein bische Stolz darauf, den größten Teil davon selbst gebaut zu haben. Einige Sklaven rackerten sich schon ab, aber nicht auf unserer Seite. Ja, wir hatten eine Seite zugeteilt bekommen, da durften wir immer weiter machen. Gerade kam eine neue Ladung Steine an und der Ochsenführer nickte einem Offizier, der scheinbar die Centurie, den ich das Steineschleppen aufgetragen hatte, breit grinsend zu. Dann schwärmten alle aus. Die ersten an den Baukran, die anderen zu den Steinen, wieder andere, um den Baumeistern zu helfen, so hatte jeder etwas zu tun. Ich selbst packte meistens auch mit an. Nicht etwa, weil ich es nötig hatte, sondern aus Pietät gegenüber den Göttern, und vorallem, weil ich Confluentes schon erkundet hatte. Und so groß war es nicht. Mal überwachte die Ausführung und die Leitung, mal half ich den Ochsentreibern ein anderes Mal schleppte ich mit Hilfe einiger anderen Steine. Scheinbar mochten es die Soldaten, dass ich mich auch abrackerte. Zumindest hörte ich im Hintergrund immer die Wetten, die darauf setzten, wann ich umkippte. Ich belächelte diese nur.
Um die Mittagszeit gab es eine zweistündige Pause. Die Soldaten, wie die Sklaven, auch wenn sie nicht das Gleiche bekamen, bekamen Essen. Danach war noch etwas Zeit in die Stadt zu gehen. Ich ging meistens mit den Offizieren in den verschiedenen Kneipen einen heben. Dann noch ein kleines schmackhaftes Essen und der Tag konnte weitergehen. Gesättigt, gestärkt, und ein bischen voll, aber das arbeitete man ja schnell wieder ab.
Nach diesen zwei Stunden sammelten sich langsam, aber sicher wieder die Soldaten an dem Bauplatz. Ich hatte in den Verhandlungen mit den Baumeistern und dem Duumvir etwas kürzere Arbeitszeiten rausgeschlagen, da meine Soldaten keines Sklaven waren. So durften sie schon während der halbstündigen Nachmittagspause aufhören, während die Sklaven bis in den Abend weiter ackerten. Aber vorerst musste der erste Teil des Nachmittags wieder mit den gleichen Aufgaben verbracht werden, aber es gab einen fliegenden Wechsel. Jetzt war zum Beispiel die Centurie, die vorher mit Steineschleppen beschäftigt war an den Baukränen dran. Aber auch diese Zeit ging vorbei. Wenn wir weiter so arbeiten würden könnten schon bald die Dachkonstruktion aufgesetzt werden, aber das war dann hoffentlich nicht mehr unsere Aufgabe. Bedenke man, dass die Soldaten irgendwann auch wieder nach Hause wollten.
Der späte Nachmittag und der Abend wurde im Lager mit Spielen, Trinken, Essen und anderen lustigen Beschäftigungen verbracht. Die Probati bekamen von den Legionären ein bischen Kampftechnick gezeigt. Einige besonders Witzige zeigten ihnen auch, wie man denn zum Beispiel ein Haus baute, da sie das wohl öfter machen würden. Mein Abend sah so aus, dass ich mich mit den Centurionen kurz beriet, dann einen Tagesbericht schrieb, ihn ad actam legte und noch ein wenig die Lagerathmosphäre einatmete. Irgendwann am späten Abend verließ ich das Lager. Ich ritt meist noch einmal an der Baustelle vorbei. Die Sklaven hatten diese schon verlassen. Nur einige wenige Wachen standen noch mit Fackeln umher. Eine gespenstische Stille ließ in der kalten Abendluft es mir ganz warm werden. Ich atmete tief die gute Luft Confluentes ein und begab mich in mein Gästezimmer, wohl wissend, dass der morgige Tag wohl auch wieder so aussehen wird.
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Der fliegende Wechsel überraschte mich. Zwar hatte ich eine kleine Aufregung um die Principia mitbekommen, aber mich nicht weiter drum gekümmert. Da viel mir ein, dass ich vielleicht mal ein Zimmer mir dort als Anlaufstelle für Soldaten einrichten sollte. Jetzt hatte ich zwar ein eigenes, großes Arbeitszimmer, aber als offizielles Officium wär es vielleicht nicht unangebracht. Da nun Alienus scheinbar alles in Griff hatte nickte ich ihn und dem Centurio kurz zu, murmelte eine Entschuldigung und entschwand in Richtung meines Heimes, da ich den Regen nicht unbedingt abkriegen wollte.
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"Salve, Duplicarius.", grüßte ich guter Laune zurück. "Was gibt es? Etwas Gutes oder Schlechtes?" Ich hielt ihm ein bischen Obst hin und bis selbst in einen herzhaften Apfel. Ich wollte mich um die Nachricht von Vocula's Tod an die Familienmitglieder erst kümmern, wenn ich wieder in Mogontiacum war. Ich hatte schon mehrere Tote gesehen, also was das jetzt auch nicht mehr das tragischste.
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"Nur weil er... zuhause bleiben musste. Er war noch nicht soweit. Es fehlte noch ein wenig Drill.", wich ich aus. Ich wusste auch nicht wieso ich das tat. Aber ich wollte nicht umbedingt zugeben, dass schon wieder ein Mitglied gestorben war. Etwas verwirrt drehte ich mich ab - vorbei an der Baustelle - in die Stadt.
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"Der wird da vorne in dem großen Zelt sitzen.", meinte die Wache. "Kannst durch. Einfach grade aus, da wo's immer is." Glücklicherweise waren ja eh alle Lager gleich. Er hoffte nur, dass auch der Tribun da war. Aber es wird schon so sein, sonst hätte er sich ja hier brav abgemeldet.
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"Salve Alienus.", begrüßte ich ihn grinsend. "Da fällt mir ein, wann gibts eigentlich die nächste Stabbesprechung, wo wir doch alle hier so schön versammelt sind. Und, Corvinus. Wann gehst du denn eigentlich? Die Wahlen rücken ja schon wieder bald in greifbare Nähe?" Ich nutzte die Chance, mal wieder mit allen zu versammelt zu sein.
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Die Wache kratzte sich an dem nicht vorhandenen Bart. Sie beguachtete die Person. Dann nickte sie: "Der Zuständige da ist der Praefectus Castrorum." Er kratzte sich an der Nase. Irgendwie ging ein Juckreiz um. "Ich hoff es geht um neue Tuniken, meine juckt wie blöd. Komm ich führ dich zu ihm.", sagte die Wache. Hauptsache keine Wache schieben und sich dabei den Arsch abkratzen.
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Ich grinste breit: "Achja, die Hitze ist die gleiche wie auf dem Exe.", grinste ich zurück und beobachtete ein bischen das Treiben um das Lagerhaus. Als es donnerte fügte ich noch schnell hinzu: "Und der Regen auch." Scheinbar war hier viel zu tun, aber wir hatten scheinbar auch überall Fachmänner, die umher wuselten. Fast fühlte ich mich ein bischen unnütz.