Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Der Primus Pilus musste nicht lange warten, bis er Reatinus entdeckte. Offensichtlich hatte der Centurio auch bei diesem Spiel mitgespielt, aber er wirkte vergnügt und in Feierlaune, was sich gleich ein wenig auf Crispus abfärbte. Er lächelte nämlich und antwortete


    "Stimmt, wir sollten uns öfters sehen."


    Er nahm den Becher und stieß mit Reatinus an.


    "Auf den edlen Spender!"

    Für das Hockey-Spiel (was auch immer dieses Hockey war) hatte der Primus Pilus keine Zeit gehabt. Für die Abschieds-Feier des Tribun hingegen hatte er sich extra Zeit genommen. Aurelius Ursus hatte ganze Arbeit geleistet, soweit er das beurteilen konnte. Außerdem war es nie schlecht, ein paar junge, aufstrebende Politiker in Rom zu kennen und ihnen im Gedächtnis zu bleiben.


    Er kam also und sah bereits von Ferne die Reiter, die offensichtlich bereits das Buffet stürmten. Er selbst tat etwas langsamer und hielt sich im Hintergrund - er war es inzwischen gar nicht mehr gewohnt, mit so jungen Milites Gregarii herumzustehen. Ob Reatinus auch hier war?

    | Fabius Vibulanus


    Einer von ihnen war Fabius Vibulanus, ein hühnenhafter Soldat, der den Schmiedehammer schwang, als hätte er kein Gewicht. Der zweite war sein Geselle, der ihm die Hacke mit der Zange hielt. Als der unbekannte Legionär zu ihm kam, reagierte er erst einmal nicht. Erst als das Metall nicht mehr die richtige Farbe hatte, um geschmiedet zu werden, drehte er sich um und betrachtete den Spieß.


    "An mich. Kein Problem, gib her!"





    IMMUNIS - LEGIO II GERMANICA

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Als ich den Bericht dann zu lesen bekam, schickte ich gleich den Scriba, um den Centurio zu mir zu bestellen.....


    Der Centurio folgte dem Befehl des Legaten natürlich sofort und fragte sich auf dem Weg, ob er wohl irgendwelche Fehler in den Bericht eingearbeitet hatte. So war ihm etwas bange, als er eingelassen wurde und salutierte.


    "Salve, Legatus!"

    Crispus kam nach einem regnerischen Tag in seine Unterkunft. Dank des Loches im Dach war der Boden im Lichthof ganz glitschig. Der Primus Pilus seufzte tief. Die Glieder schmerzten ihm und der Übungskampf gegen einen Legionär hatte ihm gezeigt, dass er den Zenit seiner Leistung längst überschritten hatte. Schon lange war er nicht mehr im Zweikampf besiegt worden - zumindest nicht von einem, der frisch in die erste Centuria gekommen war!


    In seinem Tablinium angekommen ließ er sich auf den Stuhl sinken.


    "Quintus!"


    rief er seinen Burschen herbei, der prompt auftauchte. Rasch beeilte er sich, seinem Herrn die Beinschienen abzunehmen. Früher hatte Crispus das selbst gemacht, doch inzwischen bereitete ihm das Bücken nach einem harten Tag große Anstrengung. Er ließ sich sogar helfen, den nassen Mantel abzunehmen, dann das Kettenhemd. An Tagen wie diesem fühlte sich der Petronier unendlich alt.


    Er ließ sich einen Becher Wein reichen. Quintus hatte sauber gemacht, deswegen glänzte der Metallbecher im Licht der Öllampe (die Sonne bot heute nicht viel Licht, denn Wolken verdeckten sie). Etwas verstört bemerkte er in seinem verzerrten Spiegelbild, dass seine Stirn immer höher wurde. Er hatte sich schon seit Monaten nicht mehr im Spiegel gesehen (denn er besaß keinen). Trübsinnig blickte er umher und sah dann hinunter zu Quintus, der ihm aus den Caligae half.


    "Quintus, bin ich alt?"


    Sein Bursche sah etwas verwirrt auf. So etwas hatte sein Herr ihn noch nie gefragt. Er fragte vielleicht manchmal nach seiner Meinung zu einem neuen Einrichtungsgegenstand, nach Ideen für das Abendessen oder seinem Befinden, wenn er ihn lange nicht gesehen hatte. Diese Frage jedoch traf ihn völlig unvorbereitet.


    "Centurio...du bist..."


    Offensichtlich suchte er nach einer netten Umschreibung, doch Crispus winkte ab.


    "Ah, verstehe. Naja, irgendwann musste es mich ja auch 'mal treffen!"


    Er lehnte sich zurück und dachte an seine Jugend zurück. Als er als junger Scriba in der Legio IX stets mit großer Ehrfurcht auf Pontius Geta, den damaligen Primus Pilus geblickt hatte. Dieser war alt gewesen, hatte sogar schon das ein oder andere graue Haar aufgewiesen! Und nun war er so alt wie er - oder schon älter? Hatte er überhaupt noch genügend Agilität, um dem Feind gegenübertreten zu können? Und überhaupt! Wurden seine Augen nicht bereits schwächer?


    "Bring mir mehr Wein!"


    meinte er zu Quintus, dann ging er sich eine Decke holen - so weit war es mit ihm gekommen!

    Als Crispus an diesem Tag das Haus des Sigubald aufsuchte, war eine geradezu heile Familie anzutreffen: Bereits auf der Straße hörte er das glockenhelle Lachen seines Sohnes und als er den Laden betrat, wo Gisil gerade mit einem Germanen verhandelte, schoss ein Knabe aus der Wohnstube, dicht gefolgt von einem zweiten mit blondem Haar. Crispus fing den ersten ab und dann auch den Zweiten.


    "Lucius, Armin! Vorsicht, sonst schmeißt ihr noch 'was um!"


    Sein kleiner Sohn Lucius war inzwischen zu stolzen drei Jahren herangewachsen, während er Sklavenjunge, den Crispus damals aus Borbetomagus mitgebracht hatte, schon sechs war und üblicherweise am liebsten mit Lucius stritt. Heute jedoch spielten sie offensichtlich einträchtig miteinander.


    Mit den beiden Jungen auf dem Arm trat der Primus Pilus, der fast etwas alt für seinen Sohn war, in die Wohnstube, wo Heila am Webstuhl saß und spann...

    Sim-Off:

    Wie am Datum schon zu erkennen: vor langer, langer Zeit!


    Quintus, der Bursche des Centurio, brachte den lang ersehnten Bericht des Centurio Petronius über den Fall Borbetomagus vorbei:


    Nuntatio vexillationis Borbetomago
    ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (22.2.2008/105 n.Chr.)


    Centuriae:
    Centurio Marcus Petronius Crispus CENT II/IV
    Centurio [...]
    Centurio Flavius [...]
    Decurio L Albius Decius TUR I ALA II NUMIDIA
    Duplicarius Justinianus Cupidus TUR II ALA II NUMIDIA
    Decurio Tubero TUR III ALA II NUMIDIA


    Missionsstatus: erfolgreich beendet. Banditen hingerichtet


    Zu Beginn der Mission fand die Vexillatio, bestehend aus der CENT II/IV Borbetomagus ist spürbarer Unruhe vor. Die Duumviri erklärten die Sachlage und zeigten sich kooperativ.
    Nachforschungen wurden in den umliegenden Dörfern innerhalb des Aktionsradius' der Bande angestellt, ebenso fand die Versorgung aus diesen Dörfern statt. Die Bevölkerung zeigte sich stellenweise sehr unkooperativ.
    Es konnte jedoch in Erfahrung gebracht werden, dass die Bande größer als bisher angenommen sei, weshalb Verstärkung angefordert wurde.
    Diese traf unter der Führung des Tribunus Angusticlavius C Octavius Sura in Form zweier Centuriae, sowie dreier Turmae der Ala II Numidia ein. Zusätzlich erreichte uns ein Versorgungszug der Ala II Numidia, der sich an den folgenden Operationen beteiligte.
    Beim Versuch, das Banditennest im Wald aufzuspüren, wurden Reiter der Ala II Numidia in Kämpfe mit Banditen, deren Identität ungeklärt ist, verwickelt. Decurio Albius Decius wurde dabei vermisst.


    Im Dorf eines Wigand, nördlich von Borbetomagus, stieß die Einheit endlich auf entscheidende Hinweise über den Verbleib des Banditennestes. Trotz eines raschen Zugriffs am gleichen Abend geriet die Vexillatio bereits beim Anmarsch in einen Hinterhalt, aus dem sie sich jedoch aufgrund ihrer Überzahl und der eisernen Disziplin der Soldaten befreien konnte. Über Nacht wurden sämtliche Banditen eingefangen, das Lager niedergebrannt und die Frauen und Kinder der Banditen, die ebenfalls im Wald gelebt zu haben scheinen, gefangen genommen.


    Am folgenden Tag wurden die Gefangenen in Borbetomagus an den örtlichen Sklavenhändler verkauft. Der Erlös von [...]* wurde der Legionskasse überlassen, sollte jedoch an die an der Mission Beteiligten als Beute ausgezahlt werden. Die Verluste beliefen sich aufgrund des Hinterhalts insgesamt auf XVII gefallene Legionäre, VIII schwer und XXII leicht Verwundete. Die Ala scheint größere Verluste gehabt zu haben, jedoch wurden mir die Zahlen nicht mitgeteilt. Dir wird wohl ein separater Bericht zukommen.


    Die überlebenden männlichen Banditen wurden im Umkreis der Civitas gekreuzigt.


    Einige Soldaten haben sich besonders hervorgetan, weshalb ich sie hier zur Auszeichnung vorschlage:
    CENT II/IV:
    - Optio Ser Artorius Reatinus
    - Legionär L Quintilius Valerian
    - Legionär T Iulius Drusus
    - Legionär Q Redivivus Sabinus
    - Probatus C Terentius Primus
    - Probatus T Germanicus Probus
    - [...]


    Hiermit gebe ich die mir erteilten Vollmachten wieder zurück. Die Pax Romana ist wieder hergestellt.


    gez.


    M Petronius Crispus




    Sim-Off:

    * am besten aus der Legionskasse so ca. 5-10 Sz

    Eine ganze Weile marschierte der Trupp, erneut vorbei an Gehöften, verschneiten Wäldern, überholten ein Fuhrwerk, doch sonst blieb alles ruhig.


    Nach ein paar Stunden tauchte endlich die Silhouette von Mogontiacum am Horizont auf. Crispus hielt auf das angeschlossene Castellum zu und bald schon hatten sie das Tor erreicht...

    Sim-Off:

    Dies spielt vor geraumer Zeit, als die Mission endete - SimOn eher so gegen Februar, also sollte man überlegen, ob man da schon hier war oder so ;)


    Nach einem mehrstündigen Marsch erreichte die Vexillatio endlich wieder das Lager. Der Schnee gab inzwischen schon wieder Rasen an den Wällen des Castellums frei, die Sonne schien - es konnte kaum einladender sein, wieder zu Hause zu sein!


    Crispus grüßte die Wache lässig und freute sich bereits auf die Thermen, die all den Schweiß, Dreck und das Blut von ihm abwaschen würden. Dann würde er sich daran machen müssen, einen Steinmetz für einen Weihestein zu finden.


    Genau hinter dem Tor befahl Crispus jedoch


    "State!"


    Dann drehte er sich um, wechselte ein paar Worte mit den anderen beiden Centuriones und sagte dann:


    "Nun ist die Aufgabe wirklich vorbei! Freigang für alle heute Abend! Abite!"


    Damit nahm er seinen Helm ab. Die Mission war vorbei und auf ihn wartete ein langer Bericht für den Legaten. Außerdem musste er noch ein kleines Geschenk vorbeibringen...


    Er ging zu Reatinus und meinte


    "Lass' dich nochmal im Valetudinarium durchchecken!"


    Er selbst hob den Knaben, der ihn wieder mit großen Augen anstarrte, vom Sattel und stellte ihn auf den Boden. Crispus beugte sich hinab und meinte


    "Wir gehen zu deiner neuen Mama!"


    Der Junge starrte den Centurio mit großen Augen an und fing dann wieder an zu weinen. Ein wenig beschämt sah sich der Petronier um, dann packte er die Hand des Kleinen und zerrte ihn mit in die Stadt zum Haus seiner Freundin...

    Während die Männer das Lager einrissen, redete Crispus mit den Duumvirn. Sie waren tatsächlich klug genug, ihm für seine Anstrengungen zu danken und freundlich zu sein. Crispus hatte ihnen genau die Geschehnisse geschildert, als der Bursche hereinkam, um darauf hinzuweisen, dass er das Zelt abbauen musste. Crispus ging also mit den beiden Honoratoren nach draußen und schloss seinen Bericht ab:


    "Nach der Schlacht haben wir die Überlebenden gefangen genommen und das Lager der Banditen niedergebrannt und die Toten verscharrt. Wir haben in Wigands Dorf unsere Leichen verbrannt, heute morgen haben wir schließlich noch die überlebenden Banditen gekreuzigt und die Frauen und Kinder mitgenommen. Wir würden sie gern verkaufen."


    Iulius Vocula, der romanisierte Germane, antwortete in gutem Latein:


    "Das dürfte kein Problem sein. Ich kann euch sicher ein paar abnehmen und soweit ich weiß, ist auch ein Sklavenhändler in Borbetomagus. Mit ihm wirst du sicher einig werden."


    Crispus überlegte. Er würde sicher nicht viel Geld herausholen für diese halbverhungerten Gestalten. Aber etwas war besser als nichts. Also nickte er.


    "Gut, dann werde ich gleich mitkommen und das regeln."


    Er wandte sich zu Superbus, seinem Tesserarius.


    "Du hast Aufsicht über meine Centuria!"


    Damit suchte er sich ein paar besonders schnelle Legionäre aus und ging mit ihnen und den Gefangenen, sowie den Duumvirn in das Oppidum. Als er wiederkam, war das Lager bereits dem Erdboden gleichgemacht. Etwas abseits standen die Maultiere, die Legionäre hatten sich versammelt.


    Und diese staunten nicht schlecht, als sie ihren Centurio sahen. Denn er kam nicht nur mit den Legionären aus der Stadt zurück: An seiner Hand führte er einen kleinen Jungen mit verweinten Augen. In der Hand hielt er ein Holzpferd!
    Der Petronier hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, den kleinen zu verkaufen. Vor dem Sklavenhändler hatte er plötzlich furchtbar zu weinen begonnen und Crispus hatte an seinen eigenen Sohn denken müssen. So hatte er ihn gepackt, den Rest verkauft und kehrte so zurück. Er würde ihn Heila schenken - die hatte eh ein besseres Händchen für Kinder als er!
    Die erstaunten Blicke quittierte er mit dem gewohnten harten Blick. Er sah die Soldaten an und begann dann die Abschluss-Ansprache:


    "Die Mission ist vorüber! Wir haben unsere Arbeit gut gemacht, die Bürger von Borbetomagus sind froh und dankbar! Hoffen wir, dass wir niemals zurückkehren müssen! Aber es gibt gute Neuigkeiten: Der Verkauf der Gefangenen hat für jeden Soldaten zehn Sesterzen Beute gebracht! Der Signifer wird sie mit dem nächsten Sold auszahlen!


    In Agmen venite!"


    Er wies einen Legionär an, seinen kleinen Sklaven zu Reatinus auf das Maultier des Centurio zu setzen, dann befahl er


    "Pergite!"


    Der Junge begann zu weinen, doch die Soldaten setzen sich in Bewegung. So verließen sie die Civitas Vangionum und jenes albtraumhafte Abenteuer, das die Soldaten der II. hier erlebt hatten.


    Sim-Off:

    Vielen Dank fürs Mitsimmen! Hat mir wirklich Spaß gemacht, auch wenn zwischenzeitlich kleine Längen drin waren, an denen ich nicht ganz unschuldig war.
    Wir habens wohl doch zu einer halbwegs epochalen Länge gebracht! ;)

    Die Vexillatio marschierte über die Landstraße. Links und rechts begann der Schnee inzwischen zu tauen und auf die Steinplatten auf der Straße waren inzwischen nur noch nass, sodass die genagelten Sohlen darauf klapperten. Crispus marschierte voraus, dann folgte seine Einheit, dann die andern beiden. Zuletzt kamen, angeführt von Reatinus und dem germanischen Jungen auf dem Rücken des Maultiers des Centurios die Mulis.


    Die Stimmung von von Crispus besserte sich, je weiter sie sich von Borbetomagus und dem kurz darauf am Wegesrand auftauchenden Gekreuzigten, der bereits tot dahing, entfernten. Er hatte das dringende Bedürfnis nach einem richtigen römischen Bad, nach Sauberkeit, Frieden, Alltagstrott und seiner Freundin Heila. Ob er heute noch Zeit hatte, ihr sein Geschenk vorbeizubringen?

    | Quintus Sulpicius Superbus

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Nun war es soweit. Als mir der Tessararius das Schild in die Hand gedrückt hatte, hatte ich ihn nur groß angeschaut. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich tatsächlich für eine Kreuzigung mitverantwortlich sein sollte. Aber die Wirklichkeit zeigte meinen Augen das Gegenteil. Ich blinzelte den Tessararius an, als er mir und einem anderen Legionarius den Befehl gab, ein Loch für den Pfosten zu buddeln. In weiser Voraussicht hatte ein altgedienter Legionarius aus unserem Contubernium eine Hacke mit dabei, die er mir gab. Ich begann das Loch anzufertigen, wobei mir der andere Soldat half. Denn der Boden war hart, so dass wir uns beim Graben ablösten, damit es schneller ging. Kurze Zeit später waren wir fertig.


    „Das Loch ist fertig!“, meldete ich dem Tessararius. Ich blickte auf den Banditen. Er war jung und würde nun dieses junge Leben aushauchen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit.


    Während die Legionäre das Loch gruben, betrachtete der Gefangene angstvoll das Treiben. Der Tesserarius hingegen betrachtete die verschneiten Felder. Ob der Junge tot sein würde, wenn sie auf dem Rückweg hier vorbeikommen würden? Vermutlich...


    Als das Loch endlich fertig war, deutete der Wachoffizier auf den Gefangenen.


    "Kreuzigt ihn!"


    Der Germane schien zu verstehen, was nun kam, denn er begann zu schreien und versuchte sich loszureißen. Der Legionär, der ihn bewachte, packte ihn jedoch und stieß ihn zu Boden. Mit dem Gesicht im Schnee blieb der Junge liegen und mit vereinten Kräfte drehte man ihn um.


    "Halt' ihn fest!"


    fuhr einer Probus an, während zwei andere begannen, den Querbalken, an dem der Gefangene festgebunden war, hochzuheben und den Längsbalken festzubinden. Zur Sicherheit trieben sie zwei Nägel unter das Gebinde - nicht, dass der Querbalken später herunterrutschte!
    Sulpicius holte ebenfalls einen Nagel und nagelte eigenhändig das Schild, das das Verbrechen "LATRO" verkündete, über den Kopf des Jungen, der weiterhin herzzerreißend schrie und sich wehrte.


    "Aufstellen!"


    brüllte Superbus jedoch keuchend und die Legionäre gehorchten. Mit vereinten Kräften wurde das Kreuz in das Loch gestoßen und fixiert. Inzwischen rannen dem Delinquenten Tränen über die Wangen - er spührte seinen nahen Tod.


    "Brecht ihm die Beine!"


    befahl der Tesserarius. Einer der Soldaten hatte einen Knüppel. Er hielt ihn Probus hin und zuckte mit den Schultern.


    "Mach' du. Ich fühl' mich so schwach."





    TESSERARIUS – LEGIO II GERMANICA

    Nach der Bestattung befahl der Centurio, alles zusammenzupacken und sich abmarschbereit zu machen. Die Gefangenen wurden aneinandergebunden, die paar zurückgelassenen Habseligkeiten zusammengepackt und in die Feldtaschen gepackt. Alles ging relativ schnell.


    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Als er Crispus fand, trat er so gut wie er überhaupt konnte, vor ihm. Und das war nicht unbedingt viel. Eher schlecht als recht salutierte der Optio. "Salve, Centurio! Ich habe die Nacht überlebt, wollte mich nur melden. Nicht dass du denkst, mir wäre mehr zugestoßen als jetzt schon.".


    Crispus war gerade dabei, seinen Burschen beim Einpacken seiner Sachen zu beaufsichtigen, als der Optio angehumpelt kam. Der Petronier hatte gar keine Zeit gehabt, sich um Reatinus zu kümmern! Nun war er jedoch dennoch froh, ihn zu sehen. Er hätte ihn fast umarmt, doch dann kam ihm rechtzeitig, dass das sicher nicht gut für die Wunde gewesen wäre. Also lächelte er den Artorier nur an und meinte


    "Sehr schön! Dann lass' dich nur nicht vom Wundfieber reinlegen! Wir werden dich mit meinem Maultier transportieren."


    Gerade wollte er weiterplaudern, als Sulpicius Superbus angerannt kam und meldete, dass die Truppe angetreten war.


    "Wir reden zu Hause, Reatinus! Ich will weg hier!"


    Damit setzte er seinen Helm auf. Er ging zu zwei Legionären und befahl ihnen, sich um den Optio zu kümmern. Er selbst hingegen wandte sich an den mürrisch herumstehenden Wigand.


    "Wigand, ich danke dir für deine Gastfreundschaft!"


    Wigand blickte den Centurio nur hasserfüllt an und antwortete nicht. Crispus ignorierte diese Reaktion jedoch und meinte nur


    "Vale bene!"


    Damit drehte er sich zu den angetretenen Männern, die auf seine Befehle warteten.


    "Milites in agmen venite!"


    "Pergite!"


    befahl er und setzte sich an die Spitze in Richtung Lager...

    Als die Vexillatio auf das Lager zukam, konnte man bereits von weitem sehen, dass hoher Besuch gekommen war. Tatsächlich erkannte Crispus am Eingang die beiden Duumvirn von Civitas Vangionum. Offensichtlich waren sie gekommen, um sie zu bedanken. Oder wollten sie wegen des Umgangs von Crispus mit der Bevölkerung Beschwerde einlegen? Unter diesen Umständen würde Crispus gar nicht erst mit ihnen reden. Heute hatte er keine Lust mehr auf Rechtfertigungen.


    Als er angekommen war, befahl er


    "Milites state!"


    "Movemini!"


    "Wir packen nur unsere Sachen und brechen das Lager ab. Jede reist ein, was er aufgebaut hat!"


    Damit waren alle Anweisungen für die Männer gegeben. Crispus selbst ging zu den Duumvirn und begrüßte sie. Dann verschwand er mit ihnen in seinem Zelt...

    | Quintus Sulpicius Superbus



    Sim-Off:

    Sorry, mein Internet ging nicht


    Der Tesserarius übernahm das Kommando. Ein wenig abschätzig betrachtete er den jungen Burschen - der hätte sicher mal einen prächtigen Soldaten abgegeben, wenn er sich zu den Auxiliares gemeldet hätte...


    Die Soldaten, die den Längsbalken getragen hatten, legten schonmal diesen ab. Superbus deutete auf Probus und einen weiteren Legionär.


    "Macht ein Loch für den Pfosten."


    Er selbst begann, die Stricke zum Befestigen des Delinquenten am Balken zu suchen. Das würde keine schöne Hinrichtung werden - soviel stand fest!





    TESSERARIUS – LEGIO II GERMANICA

    Da der Primus Pilus auch eine gewisse Aufsicht über die Ausbildung hatte, erschien er wieder einmal begleitet von seinem Scriba auf dem Exerzierplatz. Er platzte jedoch nicht dazwischen, sondern postierte sich einfach unauffällig ein wenig entfernt von der Ausbildungsgruppe des Centurio Artorius und sah ein wenig zu.

    Crispus trat nach einiger Zeit vor und erhob die Stimme, um seine Männer mit einer Trauerrede zu erbauen.


    "Milites!


    Ich weiß, ihr trauert wie ich über eure Freunde, eure Kameraden, eure Brüder! Ich sehe Trauer und Wut in euren Augen und mancher mag am Sinn dieser Aktion zweifeln. Doch ich sage euch: Vergesst nie, wer uns diesen Kampf aufgezwungen hat!


    Vor hundert Jahren sind unsere Ahnen in dieses Land gekommen mit der historischen Mission, die die Nachkommen des Aeneas haben: Die Welt zu unterwerfen und zu kultivieren! Wir gaben den Barbaren Recht, wir gaben ihnen Aufschwung und Frieden. Und was ist der Dank? Diese Nichtswürdigen haben den Frieden gebrochen! Wir stehen an der Grenze zu den wilden Stämmen und schützen sie vor den Feinden ihres eigenen Blutes und sie plündern Höfe von friedlichen Veteranen, die sie einst selbst verteidigt haben und betrügen arme Bauern um die Frucht ihrer Arbeit!


    Der Tod unserer Kameraden war nicht umsonst! Denn durch ihr Opfer haben sie den Frieden geschützt, haben sie letztendlich uns geschützt! Und für diese heldenhaften Taten wird Pluto sie direkt ins Elysium schicken! Doch sie haben uns eine große Aufgabe hinterlassen: Wir haben die heilige Pflicht, ihrer nicht zu vergessen und vor allem nicht zu vergessen, wofür sie gestorben sind: Für den Kaiser, den Senat und das Volk von Rom, für die Sicherheit dieser Provinz und die Pax Romana! Tut es ihnen also gleich und seid bereit, euer Opfer für Rom auf den Altar zu legen, wie sie es getan haben!


    Übergeben wir also ihre Leiber dem Feuer, damit ihre Seelen nicht ruhelos auf unserer Welt umherirren müssen und sie rasch den Styx überqueren, um in die Gefilde der Seeligen zu gelangen!"


    Damit war seine Rede beendet. Beinahe hatte er ein schlechtes Gewissen, denn er war sich nicht sicher, ob die Toten ihr Opfer ebenso gesehen hatten, wie er behauptete. Vermutlich waren die meisten von ihnen ausschließlich wegen der Bezahlung zur Legion gegangen und hatten nun zurückgezahlt, wofür sie besoldet worden waren. Doch es war wichtig, in solchen Situationen die Männer bei der Stange zu halten, also war er doch wieder zufrieden und nickte den Contubernales der Toten zu.


    Diese traten vor und nahmen die Bahren. Angeführt von den drei Centuriones formierte sich die Einheit zu einem Leichenzug, der aus dem Dorf hinaus ging. Vor den Scheiterhaufen machten die Männer Halt, während die Toten nun auf ihr letztes Lager gebettet wurden. Den engsten Freunde der Toten kam die Ehre zuteil, die Gefallenen zu verbrennen. Sie wurden mit Fackeln ausgestattet.


    Auf ein Zeichen des Petroniers wurden die Fackeln an die Scheiterhaufen gehalten, die sich rasch entzündeten. Der Gestank von verbranntem Fleisch verbreitete sich (Weihrauch hatte nun wirklich niemand dabei gehabt, um die sonst üblichen wohlriechenden Düfte zu verbreiten). Die gesamte Einheit blieb schweigend stehen, während sich die sterblichen Überreste der Gefallenen langsam aufzulösen begannen...

    Sim-Off:

    Am Nachmittag, also wenn ihr wollt, könnt ihr euer Zeug ruhig fertigsimmen ;)


    Nachdem den ganzen Morgen gearbeitet worden war, war am Nachmittag alles bereit, um die Verbrennung der Legionäre durchzuführen. Die siebzehn Toten waren vom Blut gereinigt, in halbwegs ganze Tuniken gehüllt (befreundete Soldaten hatten mit den toten getauscht) und ihr Haar gekämmt worden. Mit einer Toga konnte niemand aufwarten, deshalb wurden sie in ihre Soldatenmäntel gehüllt. Man hatte Tragen gebaut, auf denen die siebzehn Gefallenen nun auf dem Dorfplatz aufgebahrt wurden.


    Centurio Petronius selbst hatte seine Rüstung abelegt und sich ebenfalls in seinen Mantel gehüllt. Er hatte beschlossen, selbst eine kurze Laudatio Funebris für alle zu halten und dann die Verbrennung rasch vonstatten gehen zu lassen. Damit dies auch wirklich rasch ging, hatte man sämtliche Ölvorräte von Wigands Dorf und den Banditen dazu verwendet, das Holz ordentlich brennbar zu machen. Wigand hatte dies voller Zorn hinnehmen müssen - Crispus hatte ihn auch nicht um seine Meinung gefragt.


    Nun war es so weit. Eigentlich wurden Bestattungen ja traditionell am Abend vollzogen, doch diesmal war es nicht möglich - sie wollten möglichst bald abreisen! So ging Crispus von einem Toten zum nächsten und gab jedem eine Münze unter die Zunge. Er wurde von Trauer ergriffen, als er in die jungen, toten Gesichter blickte, die mit geschlossenen Augen auf ihren Bahren lagen. Warum musste es immer diejenigen erwischen, die ihr Leben noch vor sich hatten?