Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Crispus war ziemlich verwirrt. Er hatte extra seine schöne Toga angelegt und war hier her gekommen, um eine Sitzung zu hören und nicht, um nach dem ersten Tagesordnungspunkt nach Hause geschickt zu werden! Immerhin hatte der Duumvir doch extra diese Debatte abgebrochen, damit Zeit für die übrigen Punkte blieb!


    Er erhob sich und kratzte sich verwirrt am Kopf. Dann fragte er seinen Nebenmann


    "Was war denn das? Ist irgendwas nicht nach seinen Wünschen verlaufen oder was?"

    Während die Soldaten losstürmten, betrachtete Crispus sein Gladius, das noch immer in seiner Hand war. Blut war auf der Klinge. Blut von Männern, die nun vor ihm auf dem Boden lagen - die meisten nicht tot, aber dem Tode nah. Vielleicht konnten manche als Krüppel weiterleben...wahrscheinlich würden sie aber spätestens sterben, wenn der Wundbrand ihre geschwächten Körper heimsuchte.


    Der Centurio ging ein paar Schritte weiter zu seinem Signifer, der dastand und abwartete, dass die Männer zurückkamen. Auch die anderen beiden Centurionen erschienen mit ihren Signifern und kleinen Eskorten. Ein wenig abseits kniete sein Capsarius am Boden und verband einen blutenden Legionär. Während Crispus so zusah, wuchs seine Distanz zu den Geschehnissen und er hatte das Gefühl, alles sehr viel klarer zu sehen...es gab noch viel zu tun!


    "Bringt die Verwundeten zu den Signa!"


    befahl er den Männern, die hiergeblieben waren - sei es, weil sie zu erschöpft waren, um eine Verfolgungsjagd zu bestehen, sei es, dass sie leichte Wunden abbekommen hatten oder dass sie Angst hatten. Langsam gehorchten die Männer.


    "Scheiß Bilanz."


    meinte einer der Offiziere, der bereits den Helm abgenommen hatte und sich am Kopf kratzte. Crispus konnte zustimmen. Gegen solche unorganisierten Barbaren hatten sie doch relativ viele Verluste hinnehmen müssen.


    "Sorgen wir für bisschen mehr Styx-Verkehr. Tötet die Germanen, die bei denen's keinen Sinn macht oder die nicht laufen können."


    meinte er dann. Es war wichtig, noch ein sichtbares Exempel zu statuieren, doch er hatte keine Lust, deswegen extra Gefangene aufzupäppeln. Und die Toten würden wohl eher noch Glück haben - ihnen blieben grausamere Todesstrafen erspart!


    Ein Legionär, der weinend über seinem Kameraden kniete (was Crispus missbilligte, denn römische Jungs weinten seiner Meinung nach nicht!), erhob sich, als er den Befehl hörte. Dann riss er sein Gladius aus der Scheide und machte sich an das blutige Handwerk - mit sichtlichem Hass im Gesicht. Auch Crispus half etwas mit: Langsam ging er zu einem jungen Mann, der in seinem Blut auf dem Boden lag. Er wimmerte leicht und als er den Offizier sah, zeigte sich nackte Angst in seinen Augen. Crispus wich dem Blick aus: Zwar war er schon seit vielen, vielen Jahren Soldat und hatte schon mehrmals getötet, bei wehrlosen jungen Leuten erzeugte es jedoch dennoch Gewissensbisse. Sie hätten ihr ganzes Leben vor sich gehabt, waren wahrscheinlich hier, weil ihr Vater diese Seite gewählt hatte. Und nun mussten sie dafür ihr junges Leben aushauchen. Ohne dem jungen Mann in die Augen zu sehen stach er mit seinem Gladius in den Hals des Verwundeten. Ein Gurgeln erklang, das jedoch rasch erstarb. Als Crispus wieder hinsah, war er bereits tot und Blut war über Hals, Brust und Gesicht verteilt. Crispus wischte sein Gladius an der Tunica des Toten ab und steckte die Waffe in die Scheide. Es hatte für heute genug gemordet!

    Crispus saß da und war eigentlich zufrieden, dass Vinicius Lucianus zum Stadtpatron wurde. Dennoch fand er die Wortwahl mehr als unpassend. Einen Stadtpatron wählte man doch nicht! Man bat ihn darum, das Patronat zu übernehmen! Auch wenn eine Abstimmung vorherging, fand er dieses Wort unpassend. Das klang ja, als würde er ein Magistrat der Stadt sein!

    Crispus wollte gerade einen weiteren Gegner von einem jüngeren Probatus wegdrängen, als dieser sich zur Flucht wandte. Crispus wollte ihm schon nach, da fiel ihm ein, dass er etwas mehr Disziplin vorlegen musste. Seine Männer mussten dirigiert werden.


    Wenn die Banditen entkamen, würden sie weitermachen. Also befahl er ohne groß nachzudenken


    "Verfolgt sie!"


    Als dann die ersten losrannten, kehrte langsam sein Verstand zurück, der durch den Kampf etwas in den Hintergrund gerückt war.


    "Jedes Contubernium bleibt zusammen!"


    Er selbst blieb bei seinem Signifer stehen und hoffte, dass die Reiter mit ihren Pferden auch noch die ersten Flüchtlinge einholen konnten.

    Während überall gekämpft und gestorben wurde, hatte der Centurio beinahe die Welt um sich herum ausgeblendet. Er konzentrierte sich voll auf sein Gegenüber, das er mit dem letzten Streich nicht getroffen hatte. Der Räuber wirkte bereits erschöpft, doch hielt er die Axt bedrohlich erhoben. Kleine weiße Wölkchen kamen mit jedem Atemzug aus Mund und Nase und verpufften in der Winterdämmerung, die bedrohlich in die Nacht überging.


    Wieder schlug der Gegner zu und Crispus parierte mit dem Parma. Diesmal traf die Axt jedoch nicht den Schildknauf, sondern blieb im Holz des Schildes stecken. Plötzlich ging alles ganz schnell: Der Petronier konnte sich beinahe dabei zusehen, wie er reflexartig das Gladius fester umgriff und nach vorn stieß, genau auf den Bereich zwischen Gürtel und Herz. Er sah, wie der Germane verwirrt an sich herunterblickte und die Hände vom Axtstiel nahm, um sich zu schützen. Er wich leicht zurück, doch Crispus' Arm war schneller. Die Klinge bohrte sich in den Leib des Gegners, noch ehe er schützend die Hände über den Körper legen konnte.


    Noch während Crispus die Waffe zurückzog, begann die Tunica des Germanen rund um das Gladius rot zu werden, während dieser selbst noch immer ungläubig auf seinen Bauch sah. Er presste seine Hände auf die Wunde, doch wusste er vermutlich zugleich, dass ihn nichts mehr vor dem Tode bewahren würde.


    Crispus hingegen hatte seine Aufmerksamkeit bereits wieder von dem Besiegten genommen und riss die Axt aus seinem Parma. Zugleich blickte er sich um. Irgendjemand musste ja etwas den Überblick bewahren.

    Auch Crispus fand es etwas befremdlich, dass der Duumvir bei so etwas wichtigem wie der Wahl eines Patron so rasch die Diskussion abbrach. Aber vielleicht gab es tatsächlich etwas wichtiges - wobei man dann natürlich auch das Thema hätte auf die nächste Sitzung verschieben können...


    Da er die meisten Kandidaten nicht kannte, meldete er sich daher nur für den Legaten - bei dem wusste er wenigstens, was zu erwarten war.


    :dafuer: Vinicius Lucianus

    Der Primus Pilus kam etwas müde herein und betrachtete den Mann, der sich um einen Platz in seiner Gens bewarb. Insbesondere richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Zähne, denn daran erkannte man einen guten...


    Ne, Spaß beiseite. Ich stimme dem Antrag zu und freue mich, schon wieder einen neuen Gentilen begrüßen zu dürfen! :)


    Dinge wie Verwandtschaft, Pläne, Ziele etc. klären wir nach der Freischaltung per PN!

    Einen Augenblick erstarrte Crispus, als er die Gegner aus dem Unterholz stürmen sah. Sie wirkten wie Männer, die jede Hoffnung auf Leben aufgegeben hatten und den Tod auf dem Schlachtfeld suchten. Nun musste er blitzschnell reagieren!
    Gerade, als die ersten Germanen die Formation erreichten, auf die sie von allen Seiten zuströmten, brüllte er


    "Testudo dissolvite!" (Die Schildkröte auflösen!)


    Er selbst hingegen stürzte sich todesmutig ins Gefecht, wie es sich für einen Centurio gehörte. Als erstes stieß er auf einen Mann, der außer seiner Tunika nur eine langstielige Axt ins Feld führte. An seinem Gürtel blitzte außerdem ein Dolch, doch vorerst wollte er diesen offensichtlich nicht zum Einsatz bringen.


    Den ersten, wuchtigen Hieb parierte der Petronier mit seinem Parma. Crispus spürte die Erschütterung, als der Stiel der Axt an seinem Schildbuckel abrutschte. Das war seine Gelegenheit! Blitzschnell stieß er aus seiner Deckung hervor, doch der Bandit hatte aufgepasst und wich dem Stoß aus. Die Kontrahenten trennten sich etwas mehr und betrachteten sich gegenseitig abwartend.
    Dann stürmte der Centurio vor und rammte den Schild gegen den Angreifer, während er von unten mit dem Schwert zustach. Von einem dahergelaufenen Bauern ließ sich ein Centurio doch nicht aufhalten!

    Nach kurzer Zeit kam der Scriba zurück und brachte dem Primus Pilus ein Schreiben. Dieses studierte Crispus aufs Genaueste:



    Ad
    Legatus legionis et legatus augusti pro praetore
    Marcus Vinicius Lucianus
    Legio Secunda
    Germania



    Ave legatus! Marcus Flavius Aristides, centurio legionis primae, te salutat!



    Der Soldat, Marcus Iulius Sparsus, im Range des optio, hat vom ersten Tag seines Dienstes in der legio Prima bereits in meiner Einheit gedient. Schon in der Grundausbildung hat sich Iulius Sparsus als gewissenhaft, entschlossen und mit großer Lernbereitschaft bewiesen. Er hat im Stützpunkt von Mantua eine solide Ausbildung erhalten, ehe die Prima in den Krieg aufgebrochen ist. Gerade in den Zeiten des Krieges in Parthia hat Iulius Sparsus seinen Mut und seine Aufrichtigkeit im Kampf gegen die parthischen Streitkräfte beweisen können. All die Monate und die lange Zeit im Krieg haben Iulius Sparsus geformt und zu einem ausgezeichneten Soldaten und Unteroffizier werden laßen.


    Er zeigte schon von Anfang ein Initiative und Einsatzbereitschaft, als er in der Schlacht von Edessa als tesserarius den Befehl der zweiten Zenturie übernahm, in Ermangelung der Anwesenheit anderer Offiziere – mich eingeschloßen – und das während des schlimmsten Schlachtgetümmels. Somit hielt er die Truppe zusammen und sicherte mit die entscheidende Verteidigung des römischen Adlers, den die Parther uns stehlen wollten. Nicht nur für jene Schlacht wurde Iulius Sparsus mit den armillae ausgezeichnet, auch einige Monate später – als er sich freiwillig für eine gefährliche Aufgabe meldete – erhielt Iulius Sparsus eine sehr verdiente Auszeichnung, indem er – als einer von einem kleinen Trupp beteiligten Soldaten – mithalf die Stadt Circesium in einem Handstreich einzunehmen und ohne Verluste in den Reihen der Prima.


    Nicht nur auf dem Felde zeichnete sich Iulius Sparsus aus, auch versah er seinen Dienst als tesserarius stets pflichtbewußt und ehrlich. Darum hielt ich ihn vor einigen Monaten für verdient und fähig, den Rang eines optio zu erhalten, in dem er immer mehr an Verantwortung und Aufgaben erhielt, nachdem ich selber verletzt wurde und für einige Zeit nicht mehr dazu in der Lage war, das Kommando über die Zweite Zenturie, erste Kohorte zu führen. Er hat den täglichen Dienst eines optio bravourös gemeistert, zudem noch viele meiner Aufgaben übernommen.


    Ich kenne Marcus Iulius Sparsus als einen mutigen, treuen und aufopferungsbereiten Soldaten, der nicht nur seinen Aufgaben hervorragend gerecht wird, sondern zudem kameradschaftlich ist und dennoch die notwendige Autorität besitzt, um die Soldaten zum Dienst und den Pflichten eines römischen Soldaten anzuhalten. Mit der Erfahrung, die Iulius Sparsus mitbringt, halte ich ihn auch für fähig, den Posten eines centurio zu bekleiden. Ich selber hätte ihn, würde nicht sein Wunsch um Versetzung das verhindert haben, bald zum centurio vorgeschlagen.


    Nur ungerne verliere ich Iulius Sparsus als meinen optio, aber ich bin mir sicher, daß er dem Kaiser, dem Imperium und Dir eine Bereicherung sein kann, wenn er in der legio Secunda dienen wird.


    Ich verbleibe mit respektvollen Grüßen an Dich, legatus, und auch an die Kameraden in Germanien.
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    centurio, centuria secunda, cohors prima, legio prima





    Ravenna, ANTE DIEM XIV KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (19.3.2008/105 n.Chr.)




    Nunja, offensichtlich handelte es sich hier um einen wirklich tüchtigen Burschen. Und für jemanden, der eigenständig arbeiten und für Spezialmissionen zu empfehlen war, war tatsächlich eine Aufgabe frei: Er konnte Kommandeur der Frumentarii werden! Der statthalterliche Geheimdienst brauchte einen neuen Befehlshaber und da Lucianus diesen nicht allzu oft requirierte, konnte das durchaus ein Optio übernehmen. Was für ein Glück, dass vor kurzem der alte Zuständige seinen Hut genommen und ein kleines Landgut außerhalb von Mogontiacum gekauft hatte...


    "Iulius, ich habe eine Aufgabe für dich. Dir werden mit sofortiger Wirkung die Frumentarii unterstellt. Dein Officium befindet sich in der Regia auf dem Forum. Du unterstehst also dem Magister Officiorum dort und wirst delikate Missionen des Legaten übernehmen."


    eröffnete der Petronier dem neuen Optio. Es würde sich nun zeigen, was dieser davon hielt.

    Crispus war sich noch immer unsicher. Sie war im Privatleben und würde wohl niemals Senatorin oder so etwas werden...andererseits wusste er auch, welchen Einfluss Frauen auf ihre Ehegatten haben konnten. Und einen großen Freundeskreis hatte sie sicherlich dazu. Also war es vielleicht doch keine schlechte Idee...


    "Nun, dann stimme ich dem zu. Ich spreche mich sowohl für den Legaten, als auch für Duccia Venusia aus."


    Beim Germanicer wusste Crispus ebensowenig Bescheid. Tatsächlich wusste er nicht einmal, dass dies der Sohn des Legatus Augusti war. Als solcher war er natürlich schon ein ehrenwerter Mann, auch wenn er für den Hochadel ganz nett gewirkt hatte. Ob er auch das Vermögen des Vaters geerbt hatte?


    "Germanicus Sedulus ist der Sohn des ehemaligen großen Förderers der Stadt? Ist er der Erbe seines Vaters oder wie?"


    platzte es deshalb aus dem Centurio heraus.

    Crispus läutete eine kleine Glocke und kurz darauf trat ein Scriba ein. Crispus flüsterte dem Mann etwas ins Ohr, woraufhin dieser wieder verschwand. Unterdessen schien der Primus Pilus weiter auf dem Papyrus zu lesen, während er fragte


    "Und, wie is' das Wetter da unten?"


    Für ihn war alles, was südlich lag, irgendwie unten und Parthia sowieso - Wüste konnte gar nicht in den Bergen sein!

    Crispus stimmte darin überein, dass ihre Abwesenheit Duccia Venusia nicht gegen sie sprach. Andererseits fragte er sich, was sie in Aegyptus tat. Und überhaupt...


    "Ich denke, dass wir einem Patronen diese Würde antragen sollten. Sie sollte sich schließlich nicht so fühlen, als müsste sie sich um diesen Posten bewerben wie um ein Wahlamt. Wir sollten also abstimmen und dann einen offiziellen Brief im Namen der gesamten Stadt an sie senden, so wir das wollen.


    Welche Tätigkeit hat sie im Übrigen im Augenblick?"


    Schließlich war die Frage, ob sie in Zukunft immer noch einflussreich sein würde - vielleicht wer ihr Gatte war, was dieser trieb...all das waren wichtige Fragen für die Wahl eines Patron...als letztes fragte er sich tatsächlich noch, wer diese Germanici waren...er hatte den ein oder anderen Soldaten mit diesem Nomen Gentile in seiner Centuria gehabt, soweit er sich erinnerte...

    Crispus klappte fast die Kinnlade herunter. Das erklärte, warum man hier alles mögliche vorschlug: Sie wussten nicht so recht, was ein Stadtpatron überhaupt war! Hm, es waren eben doch fast alles Germanen ohne Ahnung von römischer Patronats-Kultur...


    "Also meiner Meinung nach ist ein Patron jemand, der als mein Fürsprecher auf höherer Ebene agiert und mich unterstützt. Für einen Stadtpatron sind für mich diese beiden Dinge wichtig. Er sollte also finanzkräftig sein, um uns unterstützen zu können und Einfluss besitzen, um unsere Interessen in der Provinz und vor allem in Rom durchzusetzen."


    Die Idee, einen Stadtpatron einfach als Beisitzer des Ordo Decurionum zu betrachten, war ihm völlig fremd und entsprach überhaupt nicht seiner Vorstellung.


    Sim-Off:

    Im Prinzip braucht ein Patron meiner Meinung nach nicht im Ordo zu sein, denn er kann auch auf die einzelnen Decuriones Druck ausüben und damit seinen Willen durchsetzen - wer zahlt, schafft an ;)

    Crispus hatte stumm genickt. Sein Optio war seiner Meinung - immerhin, das war schonmal gut. So marschierten sie stumm weiter. Fast gespenstisch wirkte die Atmosphäre, als der Zug der Dämmerung entgegenzog. Der Wald machte unheimliche Geräusche, immer wieder hörte man ein leises Knacken.


    Doch dann ging alles ganz schnell. Crispus überlegte schon, die Fackeln zu entzünden, obwohl er glaubte, dass er die Männer damit nur zu besseren Zielscheiben machte, als ein Hornstoß erschallte. Kaum hatte er sich nach der Quelle des Geräusches umgesehen, da tönten auch schon die Schreie von vorn. Hinterhalt! Sie waren doch in eine Falle getappt, wie Reatinus ihn gewarnt hatte!


    "Scuta premite!"


    brüllte er, da kam auch schon ein Pfeilhagel auf sie hernieder. Crispus riss sein Parma hoch und fing direkt zwei Pfeile ab. Neben ihm wurde ein Legionär in den Hals getroffen und ging schreiend zu Boden.


    "Testudo!"


    konnte er gerade noch brüllen, ehe von der Seite ein Stein auf ihn zuflog, den er ebenfalls parieren konnte. Was sollte er nur tun? Die Formation auflösen? Oder Gruppen bilden, die ins Unterholz vorstießen?

    Sim-Off:

    Legionäre? Typisch Zivilist - kann keine Ränge auseinanderhalten :D


    Crispus lauschte dem allem. Er fragte sich, wieso keiner auf die Idee kam, diesen Germanicus Avarus zum Patron zu machen, aber im Prinzip war es ihm egal. Gegen seinen Legaten hatte er nichts - das war wenigstens ein Mann der Tat und als Consular auch noch sehr einflussreich. Diese Duccia Venusia hingegen kannte er kaum. Er wusste, dass sie sich um die Stadt verdient gemacht hatte, daher war es sicherlich in Ordnung.


    Ob jedoch die beiden Tribune als Patrone geeignet waren, war ihm sehr zweifelhaft. Beide hatten Mogontiacum wohl eher als Station auf ihrer Karriere angelaufen und weniger aus Liebe zur Stadt. Folglich meinte er


    "Ich wüsste nicht, dass sich die beiden besonders um die Stadt gekümmert hätten...daher weiß ich nicht, ob sie zum jetzigen Zeitpunkt geeignet sind."


    Später konnte man das ja immernoch machen. Und wenn sie nicht erfolgreich waren - wie sähe es denn aus, wenn ein Patron von Mogontiacum zeitlebens Militärtribun war?

    Crispus sah den jungen Mann abschätzend an. Von der Legio I kam er also...der Legion seines Patron! Und er sollte ihn einteilen? Das war wahrlich eine Überraschung. Aber andererseits machte er ja die Dienstpläne und wusste wohl am besten, wo man noch einen Optio mit Kampferfahrung brauchte.


    "Hm, da müssen wir in mein Officium in der Principia. Is' ja nicht weit."


    Damit verschwand er und kam kurz darauf in einem Mantel zurück. Gemeinsam mit dem Iulier marschierte er dann von seiner Unterkunft zum Nebeneingang der Principia, die glücklicherweise direkt neben seiner Unterkunft stand.

    Crispus führte den jungen Optio durch den Portikus des Stabsgebäudes in ein eher kleines Officium, in dem der erste Speer der Legion seine Verwaltung ausübte.


    Er bot Sparsus nicht den Besucherstuhl an, sondern machte sich direkt an einem Regal zu schaffen. Er holte einige Tabulae hervor und warf einen Blick hinein. Unterdessen fragte er, ohne Sparsus anzusehen


    "Warst du im Parther-Krieg?"


    Während er der Antwort des Optio lauschte, kam er endlich mit einem Papyrus zum Schreibtisch und nahm auf seinem Stuhl Platz. Einen Augenblick überflog er eine Liste.


    "Hast du eine Personalakte, eine Empfehlung oder sonst irgendwas vorzuweisen?"


    fragte er dann.