Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    | Quintus Sulpicius Superbus


    Der Tesserarius begann sofort, die Männer einzuteilen.


    "Milites venite!"


    Dann verschaffte er sich einen Überblick. Es waren beiweitem nicht alle Soldaten seiner Centuria anwesend, die meisten schienen noch im Wald unterwegs zu sein.


    Einen Augenblick musterte er die Menge, dann befahl er


    "Claudius Brutus, Iulius Drusus, Germanicus Probus, [weitere Namen] - ihr bleibt hier und bewacht die Gefangenen. Der Rest kommt mit mir!"


    Er wartete, bis die Soldaten sich geordnet hatten, dann befahl er


    "Pergite!"


    und marschierte los, während das Wachkommando mit dem Centurio zurückbleiben musste.





    TESSERARIUS – LEGIO II GERMANICA

    Crispus hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und stand vor einer kleinen Hütte. Zwei Soldaten hatten sie gerade gestürmt, vermutlich auf der Suche nach reicher Beute. Doch sie kamen mit langen Gesichtern wieder heraus. Der Centurio fuhr sie an


    "Milites, bewacht die Gefangenen! Geplündert wird, wenn alles vorbei ist!"


    Rasch trollten sich die Legionäre und der Petronier konnte den Verschlag allein betreten. Ganz offensichtlich hatte hier eine ganze Familie gelebt, denn kein Mann konnte seine Hütte so in Schuss halten: Säublich war einfaches Essgeschirr auf eine Art "Regal" gestapelt, in der Mitte kokelte ein Feuer. Auch eine kleine Pferdefigur lag am Boden - scheinbar hatten die Kinder hier gespielt, ehe die Schlacht gekommen war. Crispus nahm das Spielzeug und betrachtete es: Sehr sauber geschnitzt, fast echt wirkend (wenn auch etwas klein). Einen Augenblick überlegte er - vielleicht sollte er es seinem Sohn mitbringen?

    Relativ früh erschien Petronius Crispus, der Primus Pilus der ansässigen Legion. Dank seines neuen Ordos musste er diesmal jedoch nicht um einen Platz kämpfen - in der ersten Reihe war wie üblich eine Reihe für den Ordo Decurionum der Stadt reserviert. Dort setzte sich der Centurio nun und betrachtete die Bühne und das bunte Treiben ringsherum.

    Zitat

    Original von Justinianus Cupidus
    Cupidus wartete geduldig, bis Romanus gegangen war, nicht ohne ihm vorher noch freundschaftlich auf die Schultern geklopft zu haben.


    Dann wandte er sich wieder an Crispus.
    "Decurio Tuto verfolgt die Überlebenden noch, aber ich denke, die meisten haben wir getötet oder hier gefangen genommen. Es sind nur noch wenige Männer am Leben geblieben... Nur Frauen und Kinder haben wir viele."
    Einen Moment lang wanderte sein Blick zu dem Verschlag, in dem die Gefangenen kauerten und Kinder weinten.


    "Der Rest meiner Einheit sammelt die Verwundeten ein. Ich denke, bis in einer Stunde müssten alle zurücksein und die Verlustmeldungen vorliegen. Brauchst du bis dahin noch etwas, Centurio?"


    Crispus lauschte dem ganzen. Das klang alles sehr, sehr gut. Was blieb also noch zu tun? Im Prinzip mussten nur die Toten zusammengesammelt, bestattet, beziehungsweise verscharrt werden und die Überlebenden bestraft. Der Centurio hatte selbstverständlich schon einen Plan für Letzteres. Doch nun musste alles der Reihe nach geschehen.


    "Sehr gut, Duplicarius! Dann sammle deine Männer. Wir sammeln die Soldaten hier, die Toten müssen aus dem Wald gebracht werden. Am besten, wir bestatten sie nahe dem Dorf. Für die toten Banditen heben wir am besten eine Grube aus - am besten an Ort und Stelle. Die Überlebenden können ruhig mithelfen, ihren Spießgesellen ein Grab zu graben.


    Schicke deine Reiter in Grüppchen aus, um Verwundete oder Tote im Wald zu finden. Meine Leute werden solange den Transport der Leichen organisieren und für das Massengrab sorgen."


    Damit hatte er alle Befehle gegeben, die nun wichtig waren. Er selbst drehte sich um - gewohnt, seinen Optio hinter sich zu haben. Stattdessen war dort jedoch nur den Centurio, der ihm gefolgt war. Reatinus war also offensichtlich noch bei der Verfolgung von Banditen. Nungut, musste das eben jemand anders organisieren.


    "Centurio, geh mit den Männern von der V. Cohors zum Schlachtfeld und organisiert den Leichentransport zu Wigands Dorf. Fangt gleich an - ich will nicht mehr lange hierbleiben!"


    Der Centurio bestätigte und machte sich mit diesem vom Acker, während der Petronier seinen Tesserarius suchte. Diesem befahl er


    "Hol' mit unseren Leuten Werkzeug und bring' es hier her. Aber lass die Hälfte zur Bewachung der Gefangenen hier."


    Auch Sulpicius Severus bestätigte rasch, sodass rasch Bewegung in die Männer kam. Ein paar Befehle wurden ausgetauscht, dann machten sich die meisten Männer davon - nur eine Handvoll Legionäre blieb übrig und bezog Aufstellung am Gefangenen-Gatter. Crispus hingegen inspizierte das Lager...


    Sim-Off:

    Damit der Thread nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommt, bitte alles, was im Dorf spielt, im anderen Thread!

    Nachdem Crispus die Legionäre zum Leichentransport geschickt hatte, konnte man die Schlacht als beendet betrachten. Zwei Hütten im Lager waren niedergebrannt und glimmten noch, die Frauen und Kinder der Räuber standen dich zusammengedrängt in einem Pferde-Pferch, die Angst in die Gesichter geschrieben.


    Unterdessen tauchten immer wieder neugierige Legionäre an der Öffnung des Lagers auf. Eine gewisse Kater-Stimmung machte sich breit: Der Blutrausch war vorüber. Nun galt es wieder, praktisch zu handeln!


    Sim-Off:

    Naja, bin ja nimmer der einzige :D


    Crispus fand, dass der Becher doch relativ klein war, denn er war rasch leer und wurde sofort wieder gegen einen neuen getauscht. Der Wein war wirklich nicht schlecht, wie er feststellen musste - und das Fest schien allen äußerst zu gefallen!


    "Es ist hervorragend."


    'Ich hätte gar nicht gedacht, dass ein Barbar so etwas organisieren kann' hätte er fast hinterhergesagt, aber so viel political correctness besaß er dann doch wieder. Eigentlich hatte er nichts gegen Germanen, dennoch hielten sich die Vorurteile gegenüber Barbaren hartnäckig in seinem Hinterkopf.

    Zitat

    Original von Numerius Hadrianus Capitolinus
    " Ah Centurio.
    Welch freude dich hier anzutreffen.
    Ich hoffe du geniesst das Fest, die Speisen und Getränke.
    Da du ja nicht im Dienst bist.........
    " ich griff mir 1 Becher mit Met und einen mit Wein " erlaube mir doch mit dir zusammen anzustossen."


    Ich hielt ihm den Becher mit Wein hin, langsam wurd ich redseeliger, denn ich hatte schon oder musste bereits mit vielen anstossen auf das wohl der Stadt und dergleichen.


    Sim-Off:

    Ich beziehs mal auf mich ;)


    Crispus erblickte den Duumvir erst, nachdem dieser ihn angesprochen hatte. Er hatte kaum politische Erfahrung und wusste noch immer nicht so recht, was er von dem Bürgermeister halten sollte. Daher war sein Gesichtsausdruck eher vorsichtig-freundlich denn überschwänglich.


    Er nahm den Becher und stieß an.


    "Auf Iulianus!"


    dann trank er einen Schluck.


    "Wer hat das Fest hier organisiert?"


    fragte er dann - ein wenig kürzer angebunden, als er gewollt hatte. Macht der Gewohnheit!

    Wenn in Mogontiacum ein Fest tobte, durfte der Decurio und Primus Pilus der örtlichen Legion Petronius Crispus natürlich nicht fehlen. Daher hatte er sich unters Volk gemischt, gemeinsam mit seiner Freundin Heila und dem kleinen Lucius, der inzwischen schon neugierig die große weite Welt entdeckte. Aus diesem Grund hatte Heila das Kind auf den Arm genommen. Kaum waren sie jedoch angekommen, hatte Heila auch schon Freundinnen gefunden, mit denen sie sich über die Händler hermachte. So blieb der Petronier allein zurück.


    Da er es nicht gewohnt war, in der Toga umherzugehen, fühlte sich ein wenig unwohl. Anlässlich der Feier hatte er sich eine bessere Tunica gekauft und gegen die übliche Militärtunica getauscht - er vermisste ein wenig das vertraute Gefühl der schweren Wolle. Darüber hatte er allerdings seine alte Toga gezogen. Ein wenig stolz ob seiner herausgehobenen Stellung spazierte er nun über den Platz vor dem Theatrum - stets auf der Suche nach bekannten Gesichtern.

    "Wir sammeln die Toten und bestatten sie ehrenvoll, dann kannst du mit den anderen Männern der Ala zurückkehren. Ich denke, dass wir morgen oder übermorgen fertig sein werden - so viel Zeit muss sein!"


    erwiderte der Centurio dem Vexillarius. Dass dieser nicht seinen toten Kameraden die letzte Ehre erweisen wollte, verwunderte ihn ein wenig - aber vielleicht gab es andere Totenbräuche bei den Germanen...

    Sim-Off:

    Kleiner Hinweis: Unter Römern wird grundsätzlich geduzt ;) Als Höflichkeitsform kannst du das "Du" groß schreiben.


    Der junge Legionär war der Scriba Personalis des Primus Pilus, sodass er tatsächlich direkt zu Crispus gehen konnte und Bescheid gab. Sein Cousin Faustus! Der Petronier war mehr als überrascht, dass der kleine Junge aus seiner Vergangenheit ihn besuchte! Er konnte sich noch erinnern, wie der Kleine ihn genervt hatte, während er sich im Lesen geübt hatte. Und nun war er hier! Wie er wohl inzwischen aussah? Es musste...mindestens 20 Jahre her sein!


    So ließ er ihn rasch eintreten und bestellte zwei Becher verdünnten Wein zur Feier des Tages. Er selbst erhob sich und ging um seinen Schreibtisch herum, um seinen Cousin von Mann zu Mann zu empfangen. Neugierig wartete er, während der Scriba Testa hereinführte.

    Als der Trupp aus dem Wald auf die Lichtung hinaustrat, hörte er bereits den Kampfeslärm deutlich vor sich. Durch die Ritzen der Palisade bot sich ein groteskes Schattenspiel, als Männer, Frauen und Kinder hinter einem Feuer vorbeirannten. Der Petronier ging davon aus, dass die Reiter bereits die ersten Hütten in Brand gesteckt hatten.


    Nun trieb er seine Männer zur Eile an - wenn sie noch etwas von der Beute bekommen sollten, mussten sie schnell sein! Er nickte rasch Bribax zu, der ihm das offensichtliche sagte, dann brüllte er


    "Pergite!"


    und zog das Tempo ein wenig an. Rasch hatten sie den Palisadenwall umrundet und sahen nun das Lager von innen: Die Hölle schien sich vor ihm aufgetan zu haben: Überall lagen tote Germanen, viele noch halbe Kinder, aber auch Frauen und Männer. Die Reiter schienen die schreiende Menge zusammenzutreiben und in eine Pferdekoppel einzuschließen. Sehr gut!


    Rasch blickte sich Crispus um: Wo war der Decurio der Reiter oder zumindest ein Befehlshaber? Die eine Turma hatte ja keinen Hauptmann mehr...also musste der Duplicarius her. Plötzlich sah er ihn aus einer Hütte kommen: Glänzten seine Augen im Widerschein des Feuers oder hatte er geweint?Und wenn ja, warum? Crispus hatte kein Mitleid - das hatte man ihm abtrainiert!


    "Duplicarius?"


    sprach er Justinianus Cupidus an.

    Zitat

    Original von Merowech von Veldidena
    Da Merowech sah, dass er genügend Leute hatte, um die Vorderseite des Lagers abzusichern, von den Legionären aber noch jede Spur fehlte, beschloss er, einen der Equites zurückzuschicken und den Fußtruppen den Weg zu zeigen. Er wählte dazu Bribrax aus, einen hervorragenden Reiter.


    Bribrax ritt zurück in Richtung Schlachtfeld und traff dort auf den Zenturio Crispus, der soeben im Begriff war, mit seinen Truppen aufzubrechen.
    "Salve Zenturio! Ich wurde vom Lager der Banditen hierhergeschickt, um dir den Weg dorthin zu zeigen. Es ist nicht sehr weit."


    Der Weg durch den Wald war weitaus weniger schön als der auf dem ausgetretenen Pfad, den sie bisher verwendet hatten. Dennoch zog der Zug unaufhaltsam weiter, getrieben vom Willen des Petroniers, wie auch der Angst der Legionäre, allein zurückzubleiben. War alles eine Falle gewesen? Hatten die Banditen weitaus mehr Männer, als alle angenommen hatten? Die fehlende Meldung der Reiter beunruhigte den Centurio ein wenig...


    Doch plötzlich hörte er Pferdegetrappel. Kurz darauf erschien Bribax, der Eques, und meldete. Crispus nickte knapp.


    "Sehr gut. Bring uns hin!"


    Dann folgte er dem Reiter, wiederum selbst gefolgt vom Signum seiner Centuria und den Männern...

    Der Centurio wartete, während sich die Legionäre um ihn scharten. Er schätzte ihre Zahl auf etwa 100 Mann - der Rest war entweder noch im Wald unterwegs oder tot oder verwundet. Die Reiter waren alle im Wald - kein Wunder, sie waren ja auch am schnellsten und damit weitesten von hier weggekommen.


    Viele der Soldaten hatten Blutspritzer auf ihrer Ausrüstung, manch einer hatte den ein oder anderen Ritzer abbekommen. In ihren Augen war die Erschöpfung nach Kampf und Verfolgung abzulesen, sodass der Petronier fast Mitleid mit seinen Männern hatte. Sie wollten nur noch ins Bett - wie er auch.


    "Wir haben den Feind geschlagen, aber sein Nest haben wir noch nicht ausgeräumt. Das ist die letzte Aufgabe für heute - danach geht's ins Bett!"


    Damit deutete er auf eine Gruppe von Legionären, die beeinanderstand und einen besonders schlechten Eindruck machte.


    "Ihr bleibt hier und bewacht die Gefangenen und die Verletzten! Der Rest kommt mit mir! In agmen venite! Pergite!"


    Damit marschierte er los in die Richtung, in die sie zuvor unterwegs gewesen waren. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, wo es lang ging, aber er hoffte, unterwegs auf römische Soldaten zu treffen, die zu ihm unterwegs waren, um Meldung zu machen.

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Ich wusste nicht, wie lange ich dort gesessen und stumm vor mich hin geweint hatte. Irgendwann waren die Tränen versiegt und eine große innere Leere machte sich in mir breit. Das war es also, dachte ich. Das war die Quintessenz eines Lebens als Legionär. Töten oder getötet werden! Dafür trainierten wir jeden Tag hart. Würde ich mich damit abfinden können? In diesem Moment wusste ich es nicht. Alles war so unwirklich, so unfassbar. Ich starrte über das Schlachtfeld. Das Jammer und Klagen war abgeebbt. Scheinbar hatte man die Verwundeten weitestgehend versorgen können. Doch ich sah immer noch vereinzelte Legionäre den Platz nach Kameraden absuchen, die ihre Hilfe benötigten. Ich wischte mir an meiner Tunika die Tränen aus meinem Gesicht und rotzte auf den Boden. Natürlich würde man an meinen verquollenen Augen erkennen können, dass ich geweint hatte. Aber sollte sich jemand darüber lustig machen, würde er von mir eine geballert bekommen. Ich nahm mein Gladius wieder in die Hand und steckte es in die Scheide. Danach stand ich auf, nahm mein Scutum und ging zu einen der Legionäre, die suchend über das Schlachtfeld gingen. Während ich mich ihm näherte, kniete sich dieser auf den Boden. Scheinbar hatte er einen verwundeten Kameraden gefunden. Bei ihm angekommen, sah ich ihm über die Schultern. Für unseren Waffenbruder kam jede Hilfe zu spät. Sein Gesicht war nur noch eine dunkle, blutverkrustete Masse. Es sah so aus, als wäre es von einem Treffer mit einer Axt zermatscht worden. Ich musste bei dem Anblick ein Würgen unterdrücken. Der Legionär hatte mich bemerkt und bat mich ihm zu helfen, den Toten wegzutragen. Ich nickte nur matt und wollte die Füße des Toten greifen, als mir die Idee kam, ihn auf dem Scutum zu transportieren. Der Legionär war mit meinem Vorschlag einverstanden und so trugen wir den armen toten Kameraden auf dem Schild in Richtung zu unseren Reihen. Je näher wir ihnen kamen, desto deutlicher konnte ich Kampflärm weiter vor uns im Wald hören.


    Der Centurio war inzwischen zwischen den Toten auf und abgegangen, hatte überschlagen, wie viele Verluste er wohl hatte. Glücklicherweise war er dabei nicht auf Probus gestoßen - es war seines Erachtens nicht angemessen für einen Soldaten, nach der Schlacht zu weinen. Genaugenommen gab es seiner Meinung nach überhaupt keinen Grund dazu und es fiel ihm auch nicht schwer, diese Meinung zu leben: Das brutale Leben in der Armee, die erbarmungslose Schinderei in der Grundausbildung und sein Vorbilds-Bewusstsein hatten ihm fast jegliches Zeigen von Emotionen ausgetrieben. So war seine Miene wie versteinert, während er zum Capsarius ging, der einem Soldaten, dessen Bein eine tiefe Wunde - vermutlich von einer Axt herrührend - zu stillen versuchte. Das Gesicht des Verletzten war käsebleich und er schrie nicht. Offensichtlich stand er total unter Schock. Einen Augenblick kam der Petronier sogar auf die Idee, den Capsarius anzuweisen, sich um hoffnungsvollere Fälle zu kümmern. Dann fuhr ihm jedoch das Mitleid dazwischen: Vielleicht wäre er das nächste Mal anstelle des Verwundeten. Der Mann würde wohl nie wieder für die Legion kämpfen, aber möglicherweise stand ihm eine Karriere als Schreiber oder Handwerker im zivilen Bereich bevor - wenn das Wundfieber ihn nicht umbrachte.


    Zwei Männer, die auf einem Schild einen toten Soldaten beförderten, kamen vorbei. Einer - der jüngere von beiden - hatte rötlich-verschwollene Augen. Crispus erkannte ihn als Probus, einen jungen Probatus.


    "Bringt die Toten hier rüber an den Waldrand!"


    Auch Crispus hörte nun wieder den Kampfeslärm, während gleichzeitig immer mehr Legionäre aus dem Wald kamen - manch einer stützte weitere verwundete Kameraden, andere sahen aus, als hätten sie nichts erwischt.


    Plötzlich kam einer der Centurionen auf ihn zu und fragte


    "Petronius, was ist mit dem Lager der Banditen?"


    Richtig! Crispus schlug sich an die Stirn und blickte sich um. Die Banditen besaßen doch ein Lager, das sie noch immer nicht gefunden hatten! Die Kundschafter waren ja kaum so weit gekommen, aber es musste ganz in der Nähe sein. Hatten sich die Flüchtenden dorthin verzogen? Standen seine Leute vor der Palisade und fragten sich, wo ihr Kommandeur war?


    Er nahm rasch seinen Helm auf und blickte den Centurio an.


    "Du übernimmst das Kommando hier. Ich nehme mir die restlichen Unverletzten und mache das Lager ausfindig."


    "Sollten wir nicht ein paar Leute als Wache hierbehalten? Falls die Banditen zurückkommen?"


    "Ja, nimm dir...20 Mann aus deiner Centuria. Es genügen aber auch Leichtverletzte. Ich glaube nicht, dass die zurückkommen."


    Damit blickte er sich um und befahl


    "Milites venite!"

    Statt jedoch mit einem spannenden Fall aus der Stadt betraut zu werden, wurde er mit langweiliger Bürokratie gestört. Der einzige Vorteil war, dass er damit seine Listen einen Augenblick liegen lassen konnte.


    "Sicher."


    brummte er und nahm sich eine Tabula. Er setzte ein paar Worte auf. Es war wirklich etwas schwierig, denn Frumentarii waren ja offiziell zur Getreide-Versorgung abgestellt und nur inoffiziell der Geheimdienst des Legatus Augusti. Also galt es, eine schwammige Formulierung zu finden.


    Befehl


    Hiermit versetze ich den Optio Marcus Iulius Sparsus, Legio II, zu den Frumentarii. Für die Koordination seiner Einsätze überstelle ich ihn dem Magister Officiorum des Legatus Augusti pro Praetore.



    gez.


    M Petronius Crispus


    Dann reichte er die Tabula an Marsus weiter und meinte


    "Ist das in Ordnung?"