Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Ha, ich war auch vor kurzem in Rom!"


    warf der Alte ein, als Marcellus von seiner Romreise erzählte. Auch wenn er dort keinen Patrizier zu Gesicht bekommen hatte, konnte er die Haltung seines Verwandten sehr gut verstehen - auch er war froh, endlich wieder im beschaulichen Mogontiacum zu sein!


    Als die Rede dann auf Fabia kam, wurde er wieder etwas schwermütig. Den Nachmittag über hatte er immer wieder an seine Schwester gedacht und bedauert, sich nicht direkt informiert zu haben. Kurz vor dem Essen hatte er dann ein paar wohlriechende Kräuter zu Ehren ihrer Manen verbrannt.


    "Das tut mir sehr leid. Es war sicherlich ein schwerer Schlag, Vater und Mutter so kurz nacheinander zu verlieren..."


    bemerkte er, ehe er beschloss, den Jungen ein wenig aufzumuntern:


    "Aber jetzt hast du ja wieder eine Familie: Wir werden dich unterstützen, was immer du brauchst!"


    Er hätte ihm wohl aufmunternd auf die Schulter geklopft - aber da Marcellus auf der anderen Seite des Tisches lag, war das natürlich nicht möglich.


    "Aber du sagtest Nachricht - war dein Vater noch bei der Prima? Oder ist er im Dienst gestorben?"


    So gut kannte sich der Alte mit der Prima und ihren Aufträgen nicht aus - immerhin war sie ja mitten im italischen Kernland stationiert und hatte damit völlig andere Aufgaben als die Zweite oder die Neunte. Trotzdem gab es sicherlich auch dort die Entsendung kleinerer Verbände für irgendwelche Spezialaufträge... oder war Torquatus gar versetzt worden und seine kleine Familie nicht hinterhergekommen? Hatten Fabia und Marcellus' Vater sich gar getrennt?

    Natürlich hatte Crispus nicht wirklich befürchtet, dass er nicht gewählt werden würde - trotzdem freute er sich wie ein Schneekönig, als Varius Celer das Wahlergebnis verkündete. Denn auch wenn wenige Leute zur Wahl gegangen waren, hatten die, die es getan hatten, doch mit schmeichelhafter Mehrheit für ihn gestimmt.


    Angetan mit seiner strahlend weißen Wahlkampftoga trat er somit vor, um den Eid zu sprechen, der nach der Lex Municipalis vorgesehen war. Also erhob er die Rechte zum Himmel, wo Iuppiter Feretrius über sein Versprechen wachen sollte:


    "Ich, Marcus Petronius Crispus, schwöre bei Apollo Grannus Mogoun, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei und allen Göttern, das Amt des Duumvirs entsprechend der Lex Municipalis Cornelii Mogontiacensis und den Decreta Decurionum zu führen. Ich schwöre, all dies jederzeit einzuhalten und gegen jeden vorzugehen, der gegen die Lex Municipalis Cornelii Mogontiacensis oder die Decreta Decurionum zuwiderhandelt."


    Danach wandte er sich zu der Menschenmenge, die sich neugierig auf dem Forum versammelt hatte, um das Wahlergebnis zu erfahren.


    "Bürger Mogontiacums! Ich danke euch für euer Vertrauen! Ich verspreche, es nicht zu enttäuschen!"


    rief er in die Menge.

    "Wohl wahr, wohl wahr!"


    antwortete Crispus und sah erwartungsvoll zur Tür - so groß war sein Haus ja eigentlich nicht, dass die Bewohner lange Wege zum Triclinium hatten...


    "Erzähl doch ein bisschen: Wie war deine Reise? Oder wie bist du darauf gekommen, hierher zu kommen? Hat Fabia dir das aufgetragen oder wie? Und wie ist sie überhaupt gestorben?"


    ließ er gleich eine ganze Reihe von Fragen auf den jungen Petronier einpurzeln - immerhin gab es ja tatsächlich viel zu erfahren!

    "Ah, Marcellus, da bist du ja!"


    begrüßte Crispus den offensichtlich hungrigen Verwandten und deutete auf die Kline ihm gegenüber.


    "Wir warten noch auf die Duccier. Numerius Duccius Marsus, der ehemalige Duumvir unserer Stadt ist mit Petronia Octavena, der Tochter meines Vetters Bassus verheiratet. Ich habe das ganze damals arrangiert..."


    Die Verwandtschaftsbeziehung war also schon ein wenig kompliizert.


    "Die Duccier sind die mächtigste Familie Mogontiacums, musst du wissen - nur ist ihnen vor kurzem das Haus abgebrannt. Deshalb wohnen Octavena und Marsus und Naha und Eldrid momentan bei uns. Und deswegen musst du leider auch vorerst in dem alten Laden wohnen - es tut mir leid, dass ich dir momentan kein besseres Zimmer anbieten kann."


    erklärte er dann die Lage im Haus. Womöglich hatte Marcellus ja sogar schon den einen oder anderen Gast gesehen...

    Am Abend, nachdem Marcellus in Mogontiacum angekommen war, ließ Crispus ein kleines Essen mit allen Bewohnern der Domus anberaumen. Wie er bei dem Gespräch ganz vergessen hatte, wohnten ja auch noch die Duccier im Haus, sodass nun alles bis unters Dach voll mit Menschen war. Letztlich war Marcellus nach seiner Rückkehr aus dem Bad erklärt worden, dass er vorerst in den leerstehenden Laden ziehen musste, da Lucius' und das Gästezimmer belegt waren. Allerdings hatte Morag immerhin ein Bett, einen Hocker und eine Truhe organisiert, sodass der junge Petronier hoffentlich alle seine Habseligkeiten (inklusive der alten Klamotten von Lucius, dem Sohn des Hauses) unterbrachte.


    Es war noch hell, als alle ins Triclinium gerufen wurden. Aus der Küche nebenan drang da schon der Duft von bratendem Fleisch und auf dem Platz des Gastgebers hatte Crispus sich hingelegt, gehüllt in eine schlichte Tunica.

    Sim-Off:

    Kommet herbei ;)

    Eigentlich hatte Crispus wissen wollen, ob er dafür jeweils gleich stundenlang hier sein musste oder ob das schnell ging. Aber auf die Frage hin beschloss er, dass er es auch einfach ausprobieren konnte. Momentan schmerzte sein Bein sowieso so sehr, dass er kaum draußen herumrennen konnte (deshalb war er ja auch endlich gekommen), also konnte er sich genauso gut direkt behandeln lassen.


    "Na gut."


    antwortete er deshalb und folgte Alpina in die Casa.

    Crispus nickte - der Junge hatte wirklich eine Wäsche bitter nötig! Deshalb wollte er ihm natürlich auch nicht im Wege sein:


    "Gut, Moment."


    sagte er deshalb und rief dann:


    "Gallicus!"


    Der Sklave schien vor der Tür gewartet zu haben, denn er öffnete sofort und steckte seinen Kopf herein.


    "Petronius Marcellus is' mein Neffe. Er wird erstmal hier wohnen! Mach' ihm das Zimmer von Lucius klar. Und such' ihm was zum Anziehen aus Lucius' alten Sachen!"


    Der alte Morag nickte nur und ging wieder. Damit konnte der alte Petronier sich wieder seinem neuen Familienmitglied zuwenden:


    "Dann geh' mal baden! Wenn du 'nen Moment wartest, gibt Gallicus dir bestimmt gleich 'ne frische Tunica mit. Und dann können wir ja heute Abend zusammen Abendessen - was meinst du?"

    Crispus nickte knapp, wie er es auch früher als Offizier nach den Meldungen seiner Männer gemacht hatte.


    "Zum Baden würde ich dir raten, rüber in die Thermae Iuliani zu gehen - bis wir hier genügend Wasser heiß gemacht haben, bist du längst wieder hier!"


    erklärte er - immerhin hatte die Domus Petronia kein eigenes Bad und die Thermen waren fast um die Ecke!


    "Wenn du Klamotten brauchst - ich glaube, von Lucius ist noch bisschen was da - Lucius is' übrigens mein Sohn, er is' in Rom. Naja, andererseits bist du ein Stückchen größer als Lucius, aber du kannst's ja 'mal anprobieren!"


    Der Sohn eines Legionärs hatte vermutlich keine großen Klamottenvorräte auf der Reise von Mantua nach Mogontiacum mitgenommen. Und auch wenn Marcellus größer war, waren die meisten römischen Kleidungsstücke ja so weit geschnitten, dass sie auch einem Größeren passten...


    "Ich werd' Gallicus sagen, dass er dir das Zimmer von Lucius herrichtet! Wenn du vom Bad zurückkommst, kannst du bestimmt schon einziehen!"

    Das verstand sich für Crispus sowieso von selbst - wer in seinem Haus lebte und zur Familie gehörte, der war ihm auch untertan und musste tun, was er sagte. Das hatte Crispina damals lernen müssen und das würde auch Marcellus lernen, der aber offensichtlich sowieso diesbezüglich unproblematisch war. Er schien sogar direkt eine Anstellung zu suchen! Ganz schön viel auf einmal!


    "Erstmal musst du dir keine Sorgen machen - du kannst hier wohnen, solange du willst. Meine Geschäfte laufen gut genug, dass ich dich hier bequem mitversorgen kann. Du musst also nicht sofort Geld herbeischaffen und kannst dir alles in Ruhe überlegen."


    Trotzdem wollte er natürlich etwas dazu sagen, denn auch dem alten Petronier gefiel es nicht, wenn junge Leute nichts mit ihrer Zeit anzufangen wussten!


    "Ich kenne dich noch nicht sehr gut, deshalb kann ich dir noch nicht sagen, was für dich geeignet wäre. Wenn dein Vater dafür gesorgt hat, dass du was übers Militär lernst, wird er gewollt haben, dass du zu den Adlern gehst, nehme ich an. Der Militärdienst ist eine ehrenvolle und gute Sache, das ist klar. Ich selbst habe auch meinen vollen Militärdienst geleistet und bin bis zum Primus Pilus aufgestiegen - alles was du hier siehst, verdanke ich dem Militär!"


    erklärte er die erste Möglichkeit und wies mit der Hand auf den Raum. Tatsächlich hatte er sich diesen ja von seinem Entlassungsgeld gekauft!


    "Wenn du einmal dort bist, gibt's allerdings kein zurück. Aber kandidiere ich momentan als Duumvir und werde vielleicht bald an der Spitze dieser Stadt stehen. In dieser Funktion könnte ich sicherlich auch Hilfe gebrauchen von Leuten, denen ich vertrauen kann. Vielleicht könntest du mir zum Beispiel als Scriba zuarbeiten - auch wenn ich mein Amt dann wieder niederlege könnte ich dir sicher helfen, in der Verwaltung Karriere zu machen! Und mein Sohn Lucius - er ist so alt wie du ungefähr - wird auch früher oder später einen guten Sekretär brauchen!"


    Für die Petronier, die seit jeher im Staatsdienst gestanden waren, waren dies wahrscheinlich die einzig denkbaren Alternativen. Das hieß...


    "Beide Wege sind erfolgversprechend und auf beiden kannst du dich nützlich machen und unserer Familie Ehre bringen. Aber wie gesagt - du musst dich jetzt noch nicht entscheiden."

    Fabia war tot? Crispus seufzte tief - natürlich hatte er schon seit Jahrzehnten nichts mehr von ihr gehört, aber er hatte noch eine Menge guter Erinnerungen aus Kindertagen! Mela und er hatten sie natürlich immer beschützt - wenn sie nicht gerade mit ihr gestritten hatten. Und natürlich erinnerte er sich noch an den Abschied, als sie zusammen mit Sequester in seinem Quartier gestanden war und erklärt hatte, dass sie ihrem "Mann" und Sohn - Marcellus' totem Bruder - in seinem Quartier gestanden war und erklärt hatte, dass sie nach Mantua ziehen würden. Er hatte versucht, ihr das auszureden, mit dem kleinen Kind zu reisen, aber sie hatte gesagt, dass sie Sequester nicht verlassen würde...
    Aber jetzt waren alle drei tot und vor ihm stand der einzige Verbliebene aus diesem Zweig der Familie, der niemanden mehr zu haben schien - mit Ausnahme dieses Optios natürlich, den der Alte nicht kannte...


    "Du kannst natürlich gern bei mir wohnen, Titus."


    wechselte er schließlich in die vertrauensvolle Anrede - immerhin war das sein Neffe!


    "Ob ich dir aber Wurzeln bieten kann, weiß ich nicht - als Fabia noch hier gewohnt hat war ich selbst noch bei den Adlern wie dein Vater und wir haben uns selten gesehen. Aber wie gesagt, du kannst gern bei mir leben und ich werde dich unterstützen, wie es sich für einen ordentlichen Onkel gehört!"


    Zu schade, dass Lucius jetzt nicht mehr bei ihm wohnte - sie waren wohl ungefähr im gleichen Alter!

    Der Alte kniff ein wenig die Augen zusammen - das war sein Neffe? Zwar hatte er den Namen Fabias und Torquatus' schon lange nicht mehr gehört, aber seine Schwester und ihr Lebensgefährte waren Crispus natürlich sofort ein Begriff. Und ebenso auch ihr Sohn Petronius Torquatus, von dessen Tod er vor viele Jahren erfahren hatte... Aber Ähnlichkeiten waren kaum zu erkennen - naja, vielleicht die petronischen Locken, die auch Lucius hatte. Die Augen hatte er aber eindeutig von seinem Vater, dem wortkargen Sulpicier.


    "Das ist ja eine Überraschung! Ich hab' nicht mehr von Fabia gehört seit... naja, seit Torquatus nach Mantua versetzt worden ist! Wie geht es ihr?"


    fragte er deshalb gleich.

    Die Nachricht vom Tod des kauzigen Germanen verbreitete sich rasch in ganz Mogontiacum. Und auch Crispus konnte natürlich nicht umhin, seinem Mit-Decurio die letzte Ehre zu erweisen - zum einen, weil er als Kandidat natürlich Mitgefühl zeigen musste (zumal Massula seine Kandidatur noch unterstützt hatte), zum anderen aber auch aus echter Anteilnahme: Immerhin hatte er vor einigen Jahren überlegt gehabt, seine Nichte Octavena mit dem Princeps Praetorii zu verheiraten. Daraus war damals nicht geworden und man war sich seither nicht immer einig gewesen - aber trotzdem war Massula immer ein mogontinisches Original gewesen!


    So kam auch er ausnahmsweise nicht in weißer, sondern in brauner Toga ins Trauerhaus. Der Leichnam war noch aufgebahrt und lag in seiner Toga im Atrium. Kurz nach der Todesnachricht war Tonsor Tasgetius gekommen und hatte noch einmal den Bart gestutzt und gekämmt. Jetzt hob er sich besonders von der wächsernen Haut des Toten ab, als hätte man ihn an eine Statue geklebt. Trotz des Weihrauchs, der abgebrannt wurde, roch man aber sehr deutlich den Verwesungsgeruch, den Massula bereits verströmte. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten - immerhin war Sommer!


    Mit ernster Miene blieb Crispus vor dem Leichenbett stehen. Würdevoll verneigte er sich, dann trat er zur Seite. Zu traurig, dass sein Sohn schon vor Jahren gestorben war, um ihn zu Grabe zu tragen - hoffentlich würde ihm nicht eines Tages dasselbe Schicksal widerfahren... Vielleicht sollte er Lucius mal wieder schreiben - man hörte so gar nichts aus Rom!

    Diese Ärztin konnte scheinbar Gedanken lesen - woher wusste sie, dass er noch Beschwerden hatte? Er bemühte sich doch, sich nichts anmerken zu lassen! Und woher wusste sie wieder, dass er die Salben ab und zu vergaß?


    "Die Beschwerden sind noch da. Und die Ratschläge... naja..."


    begann er deshalb und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.


    "... ich versuch's schon, immer dran zu denken. Aber manchmal... naja... ich hab' viel zu tun momentan und da kann man's schonmal vergessen..."


    Andererseits war er sicherlich nicht der einzige Kunde, der sowas mal vergaß. Vielleicht gab es ja auch noch Alternativen!


    "Gibt's nicht was, was schneller wirkt? Oder wo man nicht so oft dran denken muss?"

    Zitat

    Original von Titus Petronius Marcellus
    "Salve. Ich heiße Titus Petronius Marcellus. Ich bin von Mantua aus über Rom hierhergekommen um meine Verwandtschaft kennen zu lernen."


    Petronius Marcellus... Petronius Marcellus... irgendwie sagte der Name dem Alten schon etwas. Aber er hatte keine Ahnung, wo er ihn einmal gehört hatte! Und Mantua war ein Ort, den er nun wirklich nicht mit Petroniern verband! War Reatinus damals nicht zur Prima gewechselt? Aber ein Petronier? Das war ihm nun wirklich kein Begriff!


    "Wir sind verwandt? Ich kenne gar keinen Petronius Marcellus aus Mantua! Inwiefern sollten wir denn verwandt sein?"


    fragte er deshalb etwas misstrauisch. Vielleicht war der junge Kerl vor ihm auch einfach ein Betrüger, der einem reichen und angesehenen Decurio auf der Tasche sitzen wollte!

    Morag ging nicht, sondern bedeutete dem Petronier nur einzutreten und schloss danach die Tür. Im Tablinium war es etwas kühler und dunkler als im Innenhof. Hinter einem Schreibtisch saß Crispus, ein älterer Herr mit leichtem Bauchansatz und schütterem Haar, davor an einem Schreibpult der Sklave Privatus, sein Sekretär. Beide musterten den Fremden neugierig.


    "Salve! Wer bist du? Was führt dich hierher?"


    fragte der Alte freiheraus.

    Den Centurionen war es scheinbar wirklich ein Anliegen, ihn wieder dabei zu haben - so zumindest verstand es der Alte, als Corvinus diese überraschende Spende erklärte. Trotz allen guten Willens konnte er momentan aber keine festen Zusagen machen. Stattdessen nickte er freundlich und sagte:


    "Wie gesagt - ich werde sehen, was ich für euch tun kann. Als Duumvir und danach!"


    Damit ging er weiter, denn es gab ja noch viel mehr Hände zu schütteln und es würde für die zivilen Bürger sicherlich auch etwas komisch aussehen, wenn er die ganze Zeit nur mit den aktiven Soldaten schwatzte. So kam er zu Helvetius Curio, den er sogar ausnahmsweise direkt wiedererkannte.


    "Salve, junger Mann! Na, hast du einen guten Einstand gehabt im Cultus Deorum?"


    fragte er deshalb freundlich und ergriff die Hand des Helvetiers.

    | Morag


    Petronius Marcellus? Er hatte schon lange mehr keinen fremden Petronier mehr angetroffen, wenn er es sich recht überlegte. Aber diese Familie war ja offensichtlich weit verstreut und von der Gesichtsfärbung nahm er an, dass der junge Mann aus dem Süden kam, wo ja tatsächlich die meisten anderen Petronier herkamen.


    "Ich wurde gar nicht über Besuch informiert, Petronius. Aber ich werde sehen, ob der Hausherr dich empfängt. Komm' rein!"


    antwortete er dann etwas verwirrt und zog die Tür ganz auf. Marcellus wurde in den Innenhof geführt, wo das Gemüse, das Morag anbaute, schon erntereif an den Pflanzen hing. Der Sklave deutete auf eine Steinbank gegenüber des Eingangs und ging selbst in einen der Räume zum Innenhof hin.


    Kurz darauf kam er wieder hervor und winkte den jungen Mann herbei.


    "Der Dominus empfängt dich!"





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    | Morag

    Zitat

    Original von Titus Petronius Marcellus
    "BUMM - BUMM - BUMM" So dröhnte es an der Türe um sicherlich irgend einen Sklaven an seine Dienstpflicht zu erinnern.


    Tatsächlich fühlte sich jemand erinnert, denn kurz darauf war ein Schlurfen hinter der massiven Tür zu hören, dann ein Riegel und schließlich öffnete sie sich. Ein alter Sklave blickte dem jungen Petronier ausdruckslos in die Augen.


    "Wer bist du? Was willst du?"


    fragte er ein bisschen unfreundlich - dass er Bittsteller momentan etwas freundlicher empfangen sollte, weil sein Herr im Wahlkampf war, hatte er wohl wieder einmal vergessen.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS