Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Einige Tage später betrat Crispus erneut seine Unterkunft. Diesmal in strahlender Rüstung mit seiner Beförderungsurkunde in der Hand.
    Nachdem er seine Rüstung wieder losgeworden war, warf er sich auf sein Bett und begann, nach langer Zeit mal wieder einen Brief an seinen Onkel zu verfassen.


    Ad
    Titus Petronius Varus
    Casa Petronia, Tarraco
    Provincia Hispania



    Crispus Varum s.p.d.


    nach langer Zeit schreibe ich dir wieder. Mela und ich sind heute zum Legionarius befördert worden. Du kannst stolz auf uns sein!
    Zwar war die Ausbildung lang und hart, aber wir haben es geschafft. Ich durfte sogar bei einer Übung eine Abteilung anführen! Jetzt werden wir sehen, ob wir eine gute Sonderaufgabe finden, um nicht einfache Soldaten zu bleiben.
    Das Wetter hier ist noch immer miserabel, aber langsam scheint der Schnee weniger zu werden. Das Castrum erwacht aus seinem Winterschlaf. Wir warten schon sehnlichst auf die Kriegszüge, die es bestimmt geben wird, wo wir unsere Ausbildung endlich zu Geltung bringen können.


    Übrigens bin ich jetzt Klient meines Centurios Quintus Tiberius Vitamalacus. Er hat mich auch ausgebildet. Hier wird sicher alles gut laufen.


    Anbei habe ich noch eine Abschrift meiner Beförderungsurkunde gelegt, falls das Original abhanden kommt.


    Vale bene und grüße die Familia


    Crispus




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH DEN:
    PROBATUS
    MARCUS PETRONIUS CRISPUS
    LEGIO IX HISPANA



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLVI A.U.C.
    (18.2.2006/103 n.Chr.)


    ZUM
    LEGIONARIUS
    MARCUS PETRONIUS CRISPUS
    LEGIO IX HISPANA


    FUER DEN ROEMISCHEN KAISER
    LEGATUS LEGIONIS
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Legionis



    Er rief Mela
    "Willst du unserem Onkel auch etwas schreiben?"
    Sie konnten vielleicht zusammen einen Brief schicken - das wäre billiger.

    Nachdem Crispus den Topf vom Feuer genommen hatte und wartete, dass das Mehl wieder trocknete, hatte er sich etwas Brot beschafft und begann zu essen. Seine Kameraden schienen keinen Hunger zu haben.
    So setzte er sich wieder auf sein Bett und genoss das harte Brot vom Vortag. Irgendwo hatte er einmal gehört: "Je schlechter das Essen, desto besser die Armee." Die Legion war eine sehr gute Armee!


    Nach einiger Zeit war er fertig und legte sich hin, um ein kleines Schläfchen zu halten.

    Crispus sah seinen Centurio und Patron ernst ins Gesicht und nickte kurz.
    Dann nahm er die Hand des Centurio.
    Zuletzt nahm er die Urkunde, überflog sie rasch und stellte sich zurück in die Reihe. Er würde gleich seinem Onkel schreiben müssen.

    Noch immer überlegte Crispus.


    "In aciem venite!" (Schlachtreihe bilden!)


    Angriff war die beste Verteidigung. Der Standard-Linienangriff war vorerst eine gute Lösung. Er würde zuerst die Reaktion von Lupus abwarten. Er ergriff nicht gerne die Initiative.
    Dann ging er wieder in die erste Reihe und trieb seine Männer vorwärts.

    Crispus wartete ungeduldig. Seine Kameraden hätten sich ruhig mal etwas beeilen können! Er sah etwas umher.
    Der Schnee auf dem Forum war festgetreten, so dass man relativ trockenen Fußes umhergehen konnte. Vor seinem Mund wurde sein Atem zu einer weißen Wolke...er fröstelte...

    Crispus stieg auf den Wall und sah sich um. Seine erste Nachtwache!
    Er hatte sich unter seine Tunika eine zweite gezogen, sein Kopf wurde neben dem Helm noch von einer Mütze gewärmt, seine Arme und Beine waren mit Stoffbandagen geschützt.
    Über allen trug er den schweren Soldatenmantel. So trat er heran und sagte
    "Wachablösung! Ich bin die Tertia Vigilia!"
    Der Posten, an den er herangetreten war, seufzte erleichtert und stapfte durch den Schnee zurück zu seinem Quartier.

    Als das Wasser blubberte, goss Crispus das Mehl hinein, das sich verteilte. Er rührte und goss, bis ein Mehlbrei entstand.
    "Igitt! Wie macht man das nur??"
    Seine Kochkünste waren miserabel! Vielleicht sollte er es doch lieber bei einem Brot bewenden lassen...

    Crispus sah seinen Bruder erstaunt an.
    "Nein! Was man sich da alles holen kann! - Du?"
    Crispus hatte noch nicht einmal daran gedacht, ein solches zu besuchen. Aber eins war klar: In einer Stadt, in der Legionen lagerten, gab es bestimmt eines und das war bestimmt nicht besonders...sauber...
    Andererseits...

    Crispus folgte seinem Bruder auf dem Fuße. Auch er trug eine frischgewaschene Tunika und eine glänzende Rüstung. In seiner Scheide steckte ein poliertes und geschärftes Schwert. Auch hatte er auf seine Lumpen verzichtet, die ihn sonst zur Zeit vor der Kälte schützten. Er glaubte, es würde um die Beförderung gehen...
    Ein Blick zu den anderen zeigte ihm, dass auch die andern ihre beste Kleidung trugen. Sogar der Primus Pilus stand da!

    Als Crispus sah, dass Lupus' Männer ihren Keil wieder zurückzogen, jubelte er.


    "Convenite!" (Sammeln!)


    Langsam vereinte sich sein arg zusammengeschmolzener Trupp wieder um ihn.
    Nun hatten sie die Möglichkeit, einen Angriff zu versuchen. Aber nicht im Keil! Fieberhaft begann Crispus wieder zu überlegen - er brauchte eine Idee!
    Er ließ sich in die zweite Reihe zurückfallen, um sich besser konzentrieren zu können...es war wohl am besten, erstmal eine Formation zu bilden.


    "Scuta premite!" (Reihen schließen!)


    Jetzt hatten sie zumindest eine etwas bessere Möglichkeit...


    Sim-Off:

    Ich meinte natürlich angedeutete Todesstöße, damit der Mensch weiß, dass er "eigentlich" tot wäre! ;)

    Im Handgemenge stieß er mit dem Rücken an einen anderen Soldaten und es erklang ein Klirren der Brustpanzer.
    Rasch wirbelte Crispus herum und hätte Maxentius beinahe sein Scutum in den Magen gerammt. Das Manöver entwickelte sich langsam zu einem Kampf Mann gegen Mann - ohne Formation, ohne Plan, ohne Gnade.


    Wenn es so weiter ginge, würden einige hier noch böse Wunden davon tragen...

    Das Handgemenge dauerte fort und langsam gelang es den Verteidigern, den Keil zu zerbrechen. Unter Verlusten wurde die Spitze vom hinteren Teil getrennt.
    Noch immer stand Crispus inmitten seiner Kameraden und teilte mit dem Gladius Hiebe aus. Mit einem Hieb seines Scutum warf er einen Gegner nieder und gab ihn mit dem Gladius den Todesstoß, dann wandte er sich um und ging auf den Nächsten los...

    Niemand rührte sich. Na gut!
    "Nagut! Dann werde ich eben ausnahmsweise kochen!"
    Ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Aber ich habe noch nie gekocht..."


    Dann schürte Crispus den Ofen in ihrer Unterkunft, ging in die Kammer und holte seinen Topf. *So...mal sehen* dachte er sich. Er blickte das Regal über dem Ofen an, auf dem ein Eimerchen mit gemahlenem Getreide stand. *Erstmal Wasser kochen*
    Also ging er hinaus und füllte seinen Topf. Dann setzte er sich auf sein Bett, um zu warten, was passierte.

    Nach einiger Zeit machte es Crispus gar keinen Spaß mehr, gegen einen Pfahl zu kämpfen und seine Bewegungen wurden zunehmend schwerfälliger. Auch ein echtes Scutum hatte ein gewisses Gewicht!
    So war er froh, als der Centurio sie endlich entließ. Er ließ das Schwert in die Scheide gleiten und ging hinüber zu seinen Pila, die er schulterte. Er würde sie beim Schmied begradigen lassen müssen.
    So ging er gemeinsam mit Laelius in Richtung Unterkünfte.

    Ihm stand der Sinn nach einer anderen? Sehr interessant. Er blieb stehen. Dabei fiel ihm auf, dass er gar keine Toga anhatte. Er hatte sonst stets die Toga getragen - zumindest auf dem Forum. Aber hier war es für eine Toga ohnehin zu kalt...
    "Klar, wo willst du hin?"

    Crispus ließ das Gladius zurück in die Scheide fallen und beeilte sich, den anderen Probati um den Platz zu folgen. Diesmal ist es anstrengender. Der Schweiß läuft wieder langsam sein Gesicht hinunter.
    Nach den zwei Runden kommt der Trupp wieder zu Stehen. Dann nahmen sie ihre Scuta in die Hand. Es war total leicht! Mit diesem Scutum konnte man ja hüpfen, ohne etwas zu spüren!
    Begeistert machte Crispus sich an die Arbeit.
    Wieder stellte er sich vor den Pfahl, der ihn - wie es Crispus schien -trotzig anstarrte. "Na, dir werd' ichs zeigen!" und begann mit seinen Attacken.
    Er konnte sehr viel besser mit dem Schwert umgehen, als er das jemals mit Bogen oder Pilum könnte.
    Schlag links. Schritt zurück und hinter dem Scutum verschwinden. Ausfallschritt, Schlag, wieder zurück. So ging es eine Weile. Crispus stellte sich wieder ein Schlachtfeld vor und er, der Beschützer des Imperiums, kämpfte gegen die grausamen Barbaren...