Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Nun machte er eine kleine Pause, um zu überlegen. Meinte er, dass er in voller Rüstung dastand?
    "Ich würde meine Rüstung und meine Tunika ablegen, Centurio!"
    Mit einer solchen Rüstung zu schwimmen war schier unmöglich und Tuniken sogen sich voll - Crispus war mal als Kind in den Brunnen der Casa gefallen und die ganze Tunika war plötzlich furchtbar schwer gewesen.

    Viele der Probati hoben die Hände, als Vitamalacus die Frage stellte. Es waren ja ohnehin viele Spanier - und Spanier schwammen gern im Mare Nostrum.
    Während Crispus den Arm hob, sah er das Frigidarium an. Er hatte es immer gemieden, bzw. war nur ganz kurz hinein - hier war das Frigidarium eisig und nicht annähernd so warm wie das in Tarraco.

    Crispus sprang auf. Es war letztendlich doch schneller gegangen, als er dachte...
    Und er hatte ganz vergessen, dass seine Ahnen ebenfalls in der Legio IX gekämpft hatten, sein Großonkel sogar Centurio gewesen war...
    "Ich danke dir, Patrone!" sagte er, als er die Hand des Centurio packte.

    Seine Familie? Offensichtlich war der Centurio tatsächlich interessiert!
    Crispus Miene hellte sich etwas auf, als er begann
    "Ich gehöre zur Gens Petronia. Unser Pater Gentis ist Titus Petronius Varus. Er ist der Oraefectus Vehiculorum. Er hat mich praktisch aufgezogen, denn mein Vater Marcus Petronius Acilianus ist ein sehr reiselustiger Mensch. Er war meine meiste Jugend im ganzen Orbis Terrarum unterwegs."
    Crispus hielt kurz inne. Die Erinnerung an seinen Vater machte ihn kurz traurig. Gern wäre er häufiger mit seinem Vater zusammen gewesen...
    "Wir leben in Tarraco, sind aber erst vor kurzem dort hingezogen. Vorher haben wir in Rom gelebt. Unsere Gens war einmal mächtiger. Vielleicht kennst du Publius Petronius Niger, den Autor. Er hat die Cena Trimalchionis geschrieben! Aber leider ist er in Ungnade gefallen, als er Nero beleidigt hat und jetzt wohnen wir in der Provinz..."

    Crispus packte sein Reinigungszeug aus. Den Lappen, das Öl, den zweiten Lappen, holte von draußen einen Wassereimer. Er begann, den Dreck mit einem feuchten Lappen zu entfernen. Dies dauerte, denn seine Lorica Segmentana bestand aus ziemlich vielen Teilen, die alle einzeln gesäubert werden mussten.

    "Ich bin mir nicht mehr ganz sicher! Ich will Ehre für meine Familie bringen. Zuerst war mein Plan, die Armee als Sprungbrett in die Politik zu nutzen. Aber wie gesagt, bin ich mir nicht mehr ganz sicher...vielleicht bleibe ich auch in der Armee. Hier ist es nicht so schlecht, wie ich dachte."
    Crispus lächelte unsicher.

    Crispus sah seinen Centurio unsicher an. Was sollte er schon besonderes erwarten?
    "Nunja, ich verspreche mir das davon, was sich jeder Klient von seinem Patron verspricht - Unterstützung! Und ich biete dir, was jeder Klient bietet: meine Unterstützung! Vor Allem natürlich auch meine Stimme!"

    Crispus trat näher.
    "Seitdem ich hier bin, habe ich feststellen können, dass du ein ehrenwerter, zuverlässiger und verantwortungsvoller Vorgesetzter bist.
    Da ich noch keinen Patron habe, einen solchen aber über kurz oder lang brauchen werde, wollte ich dich bitten...mein Patron zu werden!"

    Jetzt war es raus. Crispus wischte sich seine trotz der Kälte schwitzenden Hände rasch an der Tunika ab, während er auf die Antwort wartete.

    Crispus stand bereits mit ein paar anderen auf dem Exerzierplatz. Sie hatten sich nicht schon wieder hetzen wollen. Aber der Himmel sah bedrohlich aus. Juppiters Zorn würde wohl bald losbrechen.
    Als der Centurio auf dem Platz erschien, stellten sie sich rasch gemeinsam mit den Nachzüglern auf und nahmen Haltung an.

    Crispus stand vor der Unterkunft von Vitamalacus. Er hatte seine frischgewaschene Tunika angezogen, dazu seinen Gürtel poliert, sich gekämmt und gewaschen, denn er wollte einen guten Eindruck machen.


    Er hatte beschlossen, den Centurio darum zu bitten, sein Patron zu werden. Lange hatte er darüber nachgedacht, ob er der richtige sei, hatte seinen Onkel gefragt. Aber Vitamalacus war der richtige Mann. Er war Patrizier, nicht arm, hatte sicher einflussreiche Freunde und obendrein ein sehr vernünftiger Mensch.


    Noch einmal überprüfte er sein Aussehen, dann klopfte er.

    Vorsichtig treibt er sein Pferd nach vorn, dann gibt er ihm wieder das Signal zu Stehen. Er zieht rechts am Zügel, reitet weiter, hält er erneut.
    Das Pferd gehorcht ganz gut, obwohl Crispus nicht der geborene Reiter ist...
    Dann wendet er wieder - diesmal links herum - und führt sein Pferd wieder vorwärts.
    Noch einige Male führt er derartige Anweisungen aus. Mal gehorcht das Pferd, mal wieder nicht, aber insgesamt recht passabel.
    Nach diesen Übungen, die Crispus wesentlich besser als das Marschieren gefallen, treibt Crispus Fulmen ein letztes Mal an, um in den Stall zurückzukehren

    Crispus führte Fulmen wieder in den Stall. Noch zu gut erinnerte er sich an die Standpauke von vorhin.
    Wieder kam der alte Stallbursche und sah ihn eindringlich an, ging jedoch an ihm vorbei und beschäftigte sich mit ein paar jungen Knechten.
    Als ging Crispus weiter und brachte das stolze Pferd in seinen Unterstand zurück, grüßte noch kurz den jungen Stallburschen, der ihm das letzte Mal geholfen hatte, und ging in seine Unterkunft zurück.

    Crispus betrat die Latrinen, den Brief seines Onkels in der Hand. Als er Lupus sah, huschte ein kurzes Grinsen über sein Gesicht.
    "Salve! Was hast du denn gemacht?"
    Dann setzte er sich über eine der Öffnungen, um seine Notdurft zu verrichten.