Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Nachdem die Gesandtschaft ihren Auftrag erledigt hatte, hatte sie sich auf den Rückweg gemacht, der relativ ereignislos verlief: Im Sinus Ligusticus waren sie zwar wieder einmal in den Griff des eisigen Mistral geraten, der ihr Schiff ein wenig hin- und herschaukeln ließ, sonst war aber alles gut gegangen: Den Hinweg rückwärts aufrollend hatten sie in Massilia ein Boot gemietet - diesmal nur eines, da sie ja kein großes Gepäck mehr bei sich hatten - und waren den Rhodanus bis Geneva hinaufgesegelt. Von dort aus ging es dann wieder auf Maultieren nach Augusta Raurica und dort den Rhenus stromabwärts.


    Die Zeit nutzte der alte Petronier einerseits, um sich nochmals etwas mit seinen Mitgesandten über die vielen Eindrücke in Rom auszutauschen - sie alle hatten ja einiges erlebt - zum anderen, sich über seine eigene Zukunft Gedanken zu machen. Er hatte jetzt wieder einen Patron - wenn auch einen weit entfernten - und würde vielleicht ein wenig Ansehen gewonnen haben durch seine Gesandtschaftsleitung. Vielleicht reichte es sogar, um sich hier oder dort in der Stadt verewigen zu lassen... Oder doch als erster Duumvir in die Geschichte Mogontiacums einzugehen?

    Lucius' Gesichtsausdruck war ein bisschen komisch gewesen, aber als er ihn umarmt hatte, hatte Crispus gespürt, dass sein Sohn ebenfalls in irgendeiner Weise erregt gewesen war - vielleicht war er zu bedrückt, um seine Umarmung zu erwidern. Trotzdem hätte der Alte sich ein bisschen mehr Rückmeldung gewünscht als einen starren Blick, der wohl das war, was bei Lucius am nähesten an Melancholie herankam.


    Einen Moment verharrte der alte Petronier, hoffte auf etwas mehr als ein mechanisches "Vale" - aber da kam nichts. Nicht einmal im Abschiedsschmerz erfüllte Lucius seine Erwartungen vollständig - aber vielleicht war er ja auch einfach zu mitgenommen davon, jetzt ganz auf sich allein gestellt zu sein.


    Der Alte schenkte ihm schließlich noch ein warmes Lächeln, tätschelte ihm die Wange und sagte


    "Stell' nix an, mein Junge!"


    Dann wandte er sich ab und ließ Platz für die anderen Gesandten, die sich ebenfalls artig von den Gastgebern und von Lucius verabschiedeten. Danach ging alles recht zügig: Sie riefen die Träger zusammen, die ihr Gepäck auf dem Rücken aus der Stadt tragen mussten und gingen los. Crispus hoffte noch auf ein Winken oder ein Lächeln seines Sohnes - aber der stierte ihnen einfach hinterher - war wohl wirklich einfach zu mitgenommen...


    Sim-Off:

    Ich werde mich dann morgen ummelden. Wenn du noch reagieren willst, Vala, kannst du das gern - wenn nicht, isses auch nicht tragisch ;)

    Der Tag des Abschieds war gekommen: Crispus und die anderen Gesandten hatten sich ein letztes Mal in der Casa Accia versammelt, um ihren Gastgebern zu danken und sich ordentlich zu verabschieden. Der Alte trug bereits wieder seine bequeme Tunica und einen neuen Reisemantel - vor den Toren der Stadt warteten die Maultiere, heute Abend würden sie in Ostia sein, morgen früh würde das Schiff ablegen. Nachdem der alte Petronier erst vor kurzem die Hinreise hinter sich gebracht hatte, war die Planung diesmal mit weitaus weniger Aufwand und Unsicherheiten verbunden, sodass es sicherlich zügiger gehen würde.


    Zuerst hieß es aber Abschied nehmen. Zuerst drückte Crispus dem eigentlichen Hausherrn Accius Damio die Hand, der inzwischen natürlich einmal in seinem Haus vorbeigesehen hatte und, sofern er mit der Einquartierung einer Horde germanischer Decurionen nicht einverstanden gewesen war, dies zumindest nicht gezeigt hatte. Naja, eigentlich hatte wohl auch niemand ahnen können, dass ihr Besuch in Rom sich dermaßen lange ziehen würde.


    "Vielen Dank, Accius, für deine Gastfreundschaft. "


    sagte er knapp und schenkte ihm ein Lächeln. Dann holte er noch ein kleines Geschenk hervor: Eine Schale aus Terra Sigillata, die er vom Geschenk für den Kaiser abgezwackt hatte.


    "Nimm dieses kleine Geschenk als Zeichen unserer Dankbarkeit. Und wie gesagt, wir erstatten dir gern die Kosten für unseren Aufenthalt!"


    Dann ging er zu Vala weiter, dem man ebenfalls gar nicht genug danken konnte: Er hatte sie mitten in der Nacht aufgenommen, die ganze Meute hier untergebracht und finanziert, hatte Zugang zum Kaiserhof verschafft, mächtige Fürsprecher aktiviert und und und... - selbst wenn Crispus gelegentlich noch immer ein gesundes Misstrauen gegen die Duccier und ihre Macht hatte: diesmal musste er neidlos zugeben, dass das alles ohne die duccische Beteiligung nicht geklappt hätte.


    "Duccius, ich danke dir auch ganz herzlich! Ich bin sicher, dass unsere Civitas - äh - Municipium sich erkenntlich zeigen wird!"


    Er zwinkerte dem Senator zu - natürlich war ein Stadtpatronat in erster Linie einmal ein ziemlicher Aufwand, denn Klienten wollten ja ständig irgendetwas. Aber es würde dem aufstrebenden Duccier, der ja, wie man hörte, sogar designierter Praetor war (und das, ohne dass er auch nur ein Haus in Rom besaß!), sicherlich auch zur Ehre gereichen.


    "Für dich hab' ich auch 'was - eine Amphore Met aus der Heimat!"


    Die Amphore war eher dekorativ und nicht allzu groß. Außerdem hatte der Alte sie am Vortag auf den Mercati Traiani erstanden, nachdem sie natürlich keine großen Vorräte aus Mogontiacum mitgebracht hatten, die Idee mit dem Heimatschluck allen Gesandten aber doch gut gefallen hatte. Außerdem hatte der Händler versichert, dass das Produkt aus Germania Superior kam!


    Damit blieb nur noch einer übrig: Sein Sohn, mit dem es in den letzten Tagen doch noch einigen Ärger gegeben hatte. Jetzt, wo er seinen Jungen aber aus seinem Schutz entlassen musste, wurde er doch etwas sentimental. Erst einmal hatte er ihn für etwa einen Monat aus den Augen gelassen, sonst hatten sie seit seiner Ausmusterung jeden Tag miteinander verbracht. Es hatte ständig Ärger gegeben - Lucius hatte ihn immer wieder enttäuscht, er war dauernd begriffstutzig und hatte Flausen im Kopf. Aber immerhin stand er jetzt am Anfang einer Karriere, die das fortführen sollte, was der Alte begonnen hatte. Und darauf konnte man durchaus stolz sein!


    "Vale bene, Lucius!"


    sagte er und drückte ihm etwas steif die Hand, ehe ihn seine Gefühle übermannten und er ihn vor aller Augen umarmte.


    "Mach's gut, mein Junge, und zeig' denen, was ein Petronier is'!"


    Mit beinahe feuchten Augen betrachtete er Lucius' lockige Haare, die er ganz eindeutig von der petronischen Seite geerbt hatte. Die Ohren erinnerten ihn dagegen klar an Heila... - jetzt verließ ihn auch noch sein letzter Verwandter! Aber zumindest nicht für immer, wie zu hoffen blieb...


    Natürlich hatte er auch für Lucius ein kleines Abschiedsgeschenk vorbereitet. Er holte ein zusammengelegtes, braunes Bündel hervor und entfaltete es. Mit etwas belegter Stimme erklärte er, worum es sich hierbei handelte:


    "Mein altes Sagum. Hab's mir damals gekauft, als ich Centurio geworden bin. Denk an mich, wenn du's anhast!"


    Mit diesen Worten legte er es seinem Sohn um die Schultern.

    Hatte es doch etwas genützt, dass Crispus seinen Jungen auf die besten Schulen Mogontiacums geschickt hatte - selbst wenn Lucius wahrscheinlich kein sehr heller Rechtsanwalt war (zumindest nach Einschätzung von Iulius) und auch nicht der begnadetste Redner, schien allein der Eindruck, den er dadurch verbreitete, seine Chancen zu verbessern.


    Damit war die Audienz aber auch schon beendet - natürlich, denn ein Quatuorvir hatte bestimmt besseres zu tun, als ein paar Provinzialen zu unterhalten!


    "Nein. Wir - äh - melden uns."


    sagte er deshalb und verabschiedete sich dann respektvoll:


    "Vale, Domine! Und vielen Dank, dass du Lucius und mich unter deine Fittiche nimmst!"

    Dem Alten blieb nichts anderes übrig, als den Vertrag zu unterzeichnen - zumindest glaubte er das. Lieber ein schlechtes Geschäft, als eine Klage wegen illegaler Angebote - egal ob für ihn oder für Lucius! Also setzte er ein deutliches [FONT=cataneo bt, amaze]M Petronius Crispus[/FONT] an die vorgesehenen Stellen.


    "Ich hoff', das klappt mit dem Termin - so'n langer Transport is' ja nicht so ganz einfach!"


    sagte er schließlich und blickte auf. Dann verabschiedete er sich noch immer ein bisschen ärgerlich. Er würde Willigis trotzdem bezahlen müssen - egal, wie viel oder wenig er für die Produkte bekam. Und er würde dem Germanen wohl auch sagen müssen, wie so ein Iuppiter Serapis aussah... also galt es, sich in dem einen oder anderen Tempel hier ein bisschen Inspiration zu holen...

    Scheinbar hatte er die richtigen Antworten gegeben - und so hatten die beiden Crispen mit einem Mal wieder einen Patron. Und zwar einen tiberischen. Der Alte lächelte zufrieden und streckte die Hand aus, um das ganze per Handschlag zu besiegeln, wie er es in Mogontiacum gelernt hatte. Dann wandte er sich den Nachfragen seines Patrons zu - wie gewohnt natürlich nicht nur für sich, sondern auch für Lucius:


    "Ich gehe nach Mogontiacum zurück, genau. Was ich dort plane, is' aber noch offen... Vielleicht das Duumvirat eines Tages. Immerhin hab' ich diese Gesandtschaft geleitet und das mit dem Stadfrecht war sogar meine Idee!"


    Genaugenommen erwartete dee Alte sogar, dass die Bürgerschaft ihm dafür ein wenig Dankbarkeit zeigte.


    "Und Lucius hier bleibt in Rom, genau. Wir haben ihm ja wie gesagt die Wohnung neben deinem Verwandten gemietet. Und wir wären dir natürlich sehr dankbar, wenn du ihn ein bisschen in die Gesellschaft einführen würdest - bisher hat er sich ja nur in der kleinen Welt Mogontiacums bewegt! Und du kannst ihn ruhig für irgendwelche Aufgaben heranziehen - er ist ein guter Rechner und auch mit ddm Gladius ganz fix..."

    Zuerst atmete Crispus auf - um dann direkt wieder die Luft anzuhalten! Obwohl dieser Iulier scheinbar davon ausging, dass er nicht böswillig gehandelt hatte, drohte er direkt mit einer Klage! Damit hatte der Alte nun wirklich gerechnet - an so etwas hatte er überhaupt nicht gedacht! Genaugenommen wusste er auch jetzt nicht, wie die aktuellen Herstellungskosten für so eine Statue lagen und wie hoch eine Strafe für Lucius' Angebot wohl liegen würde. Genaugenommen wusste Crispus nicht einmal, ob Lucius, der strenggenommen ja nicht einmal Inhaber von Willigis' Werkstatt war, überhaupt wegen so einem Angebot, das ja außerdem noch mündlich und unbestimmt war, überhaupt zu verklagen war - aber das Risiko wollte er auch nicht unbedingt eingehen...


    Warum hatte sein Sohn ihn nur wieder in diese peinliche Situation gebracht? Überhaupt, warum war er nicht dabei? Immerhin hatte der Alte ihn nicht umsonst zum Rhetoren geschickt!


    Eine Weile rang er mit sich, dann sagte er schließlich


    "Also - äh - gut. 600 Sesterzen, Statue samt Transport!"


    Was blieb ihm auch anderes übrig? Es würde sicher keinen guten Eindruck machen, wenn Lucius schon vorbestraft war, bevor er auch nur den Ritterring erhalten hatte? Und abgesehen davon war ein Verlust von 50 Sesterzen vielleicht auch gerade noch zu verschmerzen... und trotzdem - Crispus fühlte sich eindeutig übers Ohr gehauen und betrogen! Dieser geldgeile Iulier...

    Als Lepidus sich scheinbar an das Gespräch erinnerte, fühlte Crispus sich fast ein wenig geschmeichelt - vor allem, weil er tatsächlich auch noch ein paar Details nennen konnte! Die Folgerungen daraus verwirrten ihn jedoch wieder ein bisschen - was war das denn für eine Frage?


    "Naja..."


    begann er deshalb zuerst einmal etwas unschlüssig. Warum die Tiberier? Weil er schon immer Klient der Tiberier war natürlich - aber war das ein gültiges Argument hier in Rom?


    "Naja, ich denke, dass ich gute Erfahrungen mit einem Patron aus der Gens Tiberia gemacht habe. Deshalb wollen wir euch auch die Treue halten, auch wenn Vitamalacus schon lange tot ist. Und lieber den Spatz-"


    "...in der Hand, als die Taube auf dem Dach"? Naja, vielleicht war das doch nichts, was man einem römischen Aristokraten ins Gesicht sagen sollte, selbst wenn dieser so bescheiden war wie Lepidus momentan...


    "Wir hoffen, dass du zum einen sicherlich bald in den Senat aufsteigen wirst und zum anderen, dass du uns mit deinen Kontakten auch weiterhelfen können wirst. Du bist ja immerhin auch ein Klient von Aurelius Lupus und der ist wieder Klient des Kaisers. Wenn du ein wichtiges Anliegen von uns an ihn heranträgst, bringt das zum Beispiel sicherlich mehr, als wenn Lucius als Niemand - äh - als relativ Unbekannter in der Menge der Klienten um irgendwas bittet."


    Das war sogar eine ehrliche Erklärung!


    "Und du hättest den Vorteil, dass du in uns loyale Klienten hast, die deinen Befehlen gehorchen und den Ehrgeiz haben, es zu etwas zu bringen!"


    Naja, Crispus selbst hatte es ja schon zu etwas gebracht - aber für Lucius war ja immerhin noch Großes geplant!

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Natürlich, Petronius... ich bin kaum davon ausgegangen, dass man euch schon a priori zu einer solchen Entscheidung ermächtigt hat.", log Vala, den es freilich etwas enttäuschte nicht sofort als Patron einer der wichtigsten Städte nördlich der Alpes zu gelten, allerdings war die Sache wohl nur Makulatur: der Einfluss seiner Familie sollte weit genug reichen um ihm den Status relativ bald zuschanzen zu können. Alles in allem also immernoch ein großer Erfolg für Vala auf dem Weg an die Spitze des Reichs.


    "Nun lasst uns essen und diesen Tag feiern!", lud er die Decuriones tiefer ins Haus ein, nachdem ihm einer der Sklaven zu verstehen gegeben hatte, dass das Essen kurz vor der Fertigstellung war und die Feiergesellschaft mit der Vorspeise beginnen konnte.


    Der Alte nickte zufrieden - wenigstens hatte er den zukünftigen Stadtpatron nicht schon vor den Kopf gestoßen, bevor dieser auch nur ernannt worden war! Stattdessen konnten sie jetzt gemütlich zusammen feiern!


    "Auf dich, Duccius!"


    prostete er dem Senator deshalb fröhlich zu und leerte den Becher. Danach folgte er den anderen Gesandten ins Innere des Hauses, wo schon ein Gastmahl vorbereitet war, wie es schien - ausgezeichnet: Crispus hatte einen Bärenhunger!


    "Was gibt's denn Feines?"


    fragte er in die Runde.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "He.", lachte er einmal trocken auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann lehnte er sich zurück und grinste verstehend. "Ich entnehme deinen Worten, werter Petronius, dass du... oder dein Sohn... folglich nur zufällig davon zu profitieren versucht, dass euer anfängliches Angebot mich euch aufgrund des Preises hat näher in Betracht ziehen lassen, was?", fragte er an dieser Stelle rhetorisch. Denn in der Tat konnte er sich auch gegenteilig gut vorstellen, dass man erst mit einem billigen Angebot lockte, bevor man nach dem Zuschlag dann mit dem echten Preis um die Ecke käme. "Ich nehme an, dass du mir folglich auch verzeihst, wenn ich meine Entscheidung für euch nach dieser..." Dreistigkeit "... diesem 'Missverständnis' ebenfalls noch einmal überdenke. Denn ein Aufschlag von 100 Prozent, das wirst du als Geschäftsmann verstehen, verändert die Situation hier doch nicht unerheblich.", erklärte Dives ernst, wobei es ihm reichlich egal war, dass der Aufschlag auf die reine Statue nun 120 Prozent betrug, während für das Gesamtpaket mit Versand 'nur' gut 75 Prozent mehr fällig würden. Darauf trank der Iulier einen Schluck verdünnten Wein, um seine Verärgerung über eine solche linke Nummer herunterzuspülen.
    "Oder vermagst du mir bei einer unverändert guten Warenqualität zur Bereinigung dieses 'Missverständnisses' vielleicht doch noch etwas entgegenzukommen?", erkundigte er sich nach dieser kurzen Trinkpause. Niemand sollte schließlich behaupten können, dass Dives nicht genügend Einsatz zeigte eine Kultstatue zu beschaffen! Oder sollten es am Ende gar die Götter selbst sein, die ihm immer wieder ein Schnippchen schlugen? Das war doch spätestens nach der Annahme des einstigen Opfers an Iuppiter Serapis reichlich unwahrscheinlich, oder nicht? Andererseits: Erst dieser Cleonymus aus Ägypten und der Baufortschritt in Ostia und dann das hier... Konnten das alles wirklich noch Zufälle sein?


    Crispus war nicht mehr der Jüngste und außerdem wegen dieser Sache ziemlich aufgeregt - da hatte er keine Augen für die hübsche Ägypterin, die ihm den Wein reichte. Vielmehr leerte er den Becher gedankenverloren schon beim ersten Schluck zur Hälfte - er hätte nicht einmal genau sagen können, ob das Gemisch ihm geschmeckt hätte.


    Was der Iulier dann argwöhnte, überraschte dem Alten allerdings doch ziemlich - an so eine hinterlistige Möglichkeit hatte er gar nicht gedacht (dafür fehlte ich sowieso das kaufmännische Geschick, wenn er ehrlich war). Dass man ihm so eine Taktik unterstellte, beschämte ihn sogar ein wenig - weshalb seine Ohren wohl auch leicht rot wurden. Aber immerhin wurde er nicht hochkant hinausgeworfen.


    "Du kannst natürlich entscheiden..."


    gab er schließlich zu - er war immerhin ein ehrlicher Geschäftsmann und kein Halunke! Trotzdem war es natürlich reizvoll - welche germanische Werkstatt konnte schon von sich behaupten, eine Statue in einem Tempel mitten in Italia stehen zu haben? Da konnte man vielleicht doch noch ein bisschen entgegen kommen...


    "Naja, ich könnte dir anbieten - äh - sagen wir 540 Sesterzen für die Statue?"


    Zehn Sesterzen hin oder her machten das Kraut vermutlich auch nicht fett und Dives hatte sicherlich mit einem größeren Entgegenkommen gerechnet - aber Crispus war eben kein guter Geschäftsmann und hatte schon immer Schwierigkeiten mit dem Feilschen gehabt...


    "Wie gesagt - es war keine Absicht, dich so hinters Licht zu führen! Meinem Sohn fehlt einfach das Gespür für den Handel und er hat sich einfach total verkalkuliert... - ich muss es jetzt eben ausbügeln, tut mir leid!"

    [FONT=cataneo bt, amaze]

    Duumviri - Mogontiacum



    Legatus M Petronius Crispus Duumviri i.d. s.


    Hiermit melde ich mich aus Rom, wo unsere Gesandtschaft zum Kaiser vorgelassen wurde. Wir haben ihm unsere Glückwünsche zum Regierungsantritt samt der Geschenke ordnungsgemäß überreicht. Im Gegenzug hat er uns die Erhebung zum Municipium unter dem Titel Municipium Cornelium Mogontiaciensis mündlich zugesagt und angekündigt, die offizielle Erhebung an den Kalenden des Martius (1.3.2014) durch den neuen Legatus Augusti pro Praetore M Vinicius Hungaricus vollziehen zu lassen.


    Unsere Lex Municipalis wird noch von der kaiserlichen Kanzlei geprüft, weshalb unsere Gesandtschaft hier in Rom wartet, bis diese Sache geklärt ist. Trotzdem bitte ich darum, die Vorbereitungen für das Fest anlässlich der Verleihung des Stadtrechts schon in die Wege zu leiten. Wir haben dem Kaiser versprochen, zu seinen Ehren ab sofort jährlich Spiele abzuhalten (was dieses Jahr vermutlich ein bisschen kurzfristig wäre). Wir hoffen, dass wir Mogontiacum noch rechtzeitig zu dieser Feier erreichen.


    Außerdem möchte ich bereits hervorheben, dass der Senator Titus Duccius Vala sich besonders für unsere Erhebung engagiert hat. Ich möchte deshalb vorschlagen, ihn offiziell zu unserem Stadtpatron zu ernennen. Dies kann aber nach unserem ausführlicheren Bericht bei unserer Rückkehr geklärt werden.


    Pro Legatione

    [/FONT]


    Sim-Off:

    Gebühr gezahlt

    Auch Crispus setzte sich und sog merklich Luft ein. Nachdem Verus aber nicht gleich etwas sagte, beschloss der Alte doch, das Wort zu ergreifen - so eine peinliche Pause war ja irgendwie auch nichts!


    "Ich bin Marcus Petronius Crispus, Veteran und Primipilaris der Legio II Germanica, und das ist mein Sohn Lucius. Wir sind uns in den Thermen begegnet vor ein paar Tagen."


    Aus den Worten des Tiberiers ging ja nicht so klar hervor, ob dieser sich an das letzte Treffen erinnerte oder nicht. Aber vielleicht ließ die Erwähnung ja noch einmal etwas klingeln:


    "Und wie schon gesagt war Quintus Tiberius Vitamalacus unser Patron, bis er - naja - gestorben is'. Und deshalb haben wir nochmal überlegt und sind - äh - zu dem Ergebnis gekommen, dass wir der Gens Tiberia die Treue halten müssen. Und du bist dann wohl der nächste Ansprechpartner, wie Tiberius Verus hier uns verraten hat."


    Warum Verus mit von der Partie war, wurde wohl auch nicht so ganz klar - also erwähnte der Alte es auch noch gleich:


    "Ich habe eine Wohnung für Lucius gemietet. Und wie Fortuna so will, ist er jetzt der Nachbar von Tiberius Verus. Er meinte, dass wir einfach zu dir kommen könnten und dich bitten, in deine Clientel aufgenommen zu werden - deswegen sind wir hier!"


    Jetzt hatte er doch wieder recht viel geredet - unsicher sah er deshalb hinüber zu Verus, dann wieder zu Lepidus.

    Sim-Off:

    Angesichts der Tatsache, dass ich laut kaiserlichem Befehl bis 1.3. in Mogontiacum sein muss und Verus noch ein paar Tage verhindert ist, habe ich mir gedacht, ich breche jetzt doch mal das Schweigen ;)

    Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Aus den Augenwinkeln glaubte sie zwei Männer zu erkennen, die sie schon irgendwo mal gesehen zu haben glaubte… War es daheim gewesen? Hatten diese Männer irgendwas mit ihrem Bruder zu tun? Da sie häufig im Atrium saß, oder die Tür zu ihrem Zimmer offen hatte, sah sie die Leute die bei ihrem Bruder im Officium ein und ausgingen, ohne dass diese sie unbedingt bemerkten. Es könnte sein, aber Lucia war sich zu unsicher, um die Männer anzusprechen. Lediglich ihr fragender Blick lag etwas länger als gewöhnlich auf ihnen.


    Der Blick der Tiberierin kreuzte sich mit dem von Crispus, der ebenfalls eher ziellos umherschweifte. Anders als Lucia erkannte er die Frau aber natürlich nicht, sondern wunderte sich nur ein bisschen, warum sie ihn denn so anstarrte. Dem Aussehen nach war sie eine Aristokratin - wenn auch keine Matrone. Jedenfalls schon seltsam, dass sie ausgerechnet Lucius und ihn so anschaute...


    Sie anzusprechen wagte der Alte aber natürlich nicht - die Dame da drüben war immerhin eindeutig in der höheren Position und hatte sicherlich wenig Interesse, mit einem einfachen Decurio aus der Provinz zu plaudern...

    Als Crispus feststellte, dass er Vala scheinbar tatsächlich noch einmal hatte überraschen können, grinste er zufrieden - ganz so abgeklärt schien der Duccier dann doch wieder nicht zu sein. Allerdings war er da natürlich ein bisschen weit vorausgeprescht - denn er hatte sich ja bisher noch in keinster Weise mit dem Ordo Decurionum abgesprochen!


    Bevor er dies erklärte, nahm er aber zuerst einmal einen Becher Wein und toastete dem Senator, dann auch den anderen Gesandten zu.


    "Auf Mogontiacum!"


    fügte er noch hinzu und nahm einen großen Schluck. Dieser schmeckte auch wirklich vorzüglich - wahrscheinlich war eine ordentliche Prise Erfolg beigemischt! Nachdem er dann wieder abgesetzt hatte, meinte er schließlich:


    "Also genaugenommen muss das mit dem Stadtpatronat natürlich der Ordo Decurionum entscheiden - aber ich denke, wenn ich dafür bin und deine Sippe und noch die anderen Gesandten, wird das ganze schon schiefgehen!"


    Er nahm noch einen Schluck - heute war wirklich ein Grund zum Feiern!

    "Naja, man bekommt nicht alle Tage ein Stadtrecht verliehen!"


    bekräftigte Crispus noch einmal und sah sich um, ob es nicht irgendwo einen Becher Wein gab - das war ja doch ganz günstig, um sich ein bisschen daran "festzuhalten".


    "Jedenfalls sind wir als Civitas dir sehr dankbar..."


    begann er dann noch einmal und sah den Duccier erwartungsvoll an.


    "Und deswegen hab' ich mit den anderen Gesandten gesprochen und wir denken, dass es sinnvoll wäre - oder nützlich für uns beide - wenn du unser Patron werden würdest."

    "Äh, gerne, ja."


    antwortete Crispus auf das Wein-Angebot und setzte sich. Allerdings hielt er keineswegs still - dafür war er zu aufgeregt - sondern strich sich über den Schoß, was seine Toga ein bisschen aus der Form brachte. Als Dives dann direkt auf den Preis zu sprechen kam, wurde der Alte sogar noch ein bisschen nervöser - obwohl er ja genau deshalb hier war.


    "Naja, ich sag's 'mal so..."


    begann er vorsichtig, ehe er sich erinnerte, dass er ein ordentlicher Geschäftsmann war und es eigentlich unangebracht war, hier vor diesem jungen Bürschchen so herumzulavieren. Er setzte sich also auf und versuchte es mit einer direkten Konfrontationstaktik:


    "Mein Sohn hat deinen Boten empfangen und dabei - naja - einen kleinen Fehler gemacht. Kurz: Ich kann dir eine Statue, wie du sie willst, nicht zu dem Preis anbieten, den Lucius genannt hat. Schon in Mogontiacum könnte ich sie günstigstenfalls für 550 Sesterzen verkaufen. Wenn sie hierher nach Rom geliefert werden soll, muss ich noch Transportkosten draufschlagen. Da wären wir also - wenn alles günstig läuft - bei 650 Sesterzen. Oder du sorgst selbst für den Transport."


    Auch wenn er nun alles gesagt hatte - nervös war er trotzdem und auf seiner Stirn waren ein paar Schweißperlen zu sehen...

    Hinter dem Sklaven trat Crispus ein und staunte nicht schlecht, als er den Raum etwas genauer begutachtete - er war ziemlich eng und wirkte keineswegs so herrschaftlich, wie er das Arbeitszimmer seines alten Patrons hier in Rom in Erinnerung gehabt hatte. Aber immerhin saß der richtige Mann hinter dem Schreibtisch und einiges erinnerte doch daran, dass hier ein mächtiger Aristokrat wohnte: eine hübsche Neptunstatue, das Familienwappen und der protzige Schreibtisch sprachen schon eine klare Sprache.


    Das genügte, um den Alten etwas zurückhaltender zu machen, sodass er vorerst schwieg und es einem der beiden Tiberier überließ, das Wort zu ergreifen. Er selbst verschränkte dagegen die Arme hinter dem Rücken und streckte die Brust heraus - eine alte Soldaten-Habacht-Stellung, die er ganz unbewusst einnahm, wenn er vor Höhergestellten stand.

    Ihnen wurde geöffnet - von einem Mann, der Crispus irgendwie bekannt vorkam. War das etwa der selbe, der ihn vor viiielen Jahren schon hier empfangen hatte? Egal - er begrüßte sie jedenfalls sehr höflich und bat sie gleich herein. Und in seiner Aufregung vergaß Crispus ganz die Etikette und platzte, bevor der Angesprochene sich äußern konnte, direkt heraus:


    "Wir sind Marcus und Lucius Petronius Crispus! Tiberius Verus hat uns hierhergebracht, weil er meint, dass der Hausherr uns als Klienten aufnehmen wird!"

    Der Senator machte einen ziemlich kühlen Eindruck - scheinbar gehörte die Erhebung von Städten zu den weniger schwerwiegenden Initiativen, die so ein Mann auf den Weg brachte. Das erhöhte aber nur den Respekt, den der Alte vor dem noch relativ jungen Duccier hatte.


    "Naja, ich bin ziemlich sicher, dass du das ganze nicht unwesentlich beeinflusst hast, oder nicht?"


    sagte er deshalb und grinste schief.


    "Du kannst sicher sein, dass unsere Civitas - oder bald Municipium - dir sehr dankbar sein werden!"

    Als Crispus den Raum betrat, blickte er sich mit unverhohlener Neugier um. Der Raum schien sich nicht sonderlich von den Geschäftszimmern mogontinischer Kaufleute zu unterscheiden - er war nicht wahnsinnig groß und wirkte eher nüchtern-praktisch als pompös. Der Typ hinter dem Schreibtisch sah ebenfalls nicht unbedingt wie ein Aristokrat aus (in den letzten Tagen hatte der alte Petronier zumindest weitaus aristokratischere Herren gesehen), aber das Anwesen insgesamt war immerhin groß genug um ihn für einen sehr reichen Mann zu halten.


    Abgesehen davon war ja Crispus derjenige, der hier in der schwächeren Position war, sodass er eher bescheiden auftrat. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte unsicher hin und her, während er den Iulier begrüßte:


    "Ave, Iulius. Ich - äh - bin Marcus Petronius Crispus und bin - äh - wegen der Serapis-Statue hier!"


    begann er - man musste ja nicht gleich mit der Hiobsbotschaft ins Haus fallen!