Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Nachdem die Audienz so hervorragend über die Bühne gegangen war, begleiteten sämtliche Gesandten den duccischen Senator wieder zu dessen Unterkunft auf dem Esquilin. Unterwegs schwärmte der alte Petronier bereits seinem Sohn vor, was für eine große Ehreninschrift man ihnen allen auf dem Forum von Mogontiacum hinterlassen würde für diesen Tag - das war das Mindeste, mit dem er rechnete!


    Aber Crispus war nicht allein auf sich stolz - es hatten ja auch viele andere eine ganze Menge beigetragen! Und wohl einer der wichtigsten Faktoren war auch Duccius Vala gewesen, den die Gesandten deshalb nach der Rückkehr ins Haus in ihre Mitte nahmen.


    "Das hat ja alles wunderbar geklappt, Senator - wie du es vorausgesagt hast!"


    erklärte er mit einem zufriedenen Lächeln, während er sich schon aus der Toga schälte (das Ding war ja doch ein bisschen unbequem und eine Synthesis, die der Alte sich auf den Trajansmärkten gekauft hatte, lag schon bereit).

    Der Sklave hinter der Tür machte keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck - aber immerhin wirkte er auch nicht völlig abweisend. Also holte Crispus aus dem Sinus seiner Toga den Brief, den dieser Iulius Dives an Lucius' Adresse geschickt hatte:

    Roma, A.D. V ID FEB DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Petronius Crispus
    [Trans Tiberim] Insula XXI
    Roma, Italia



    Iulius Petronio s.d.


    Ich danke dir recht herzlich für dein überaus attraktives Angebot mir zum Preis von in Summe 370 Sesterzen eine etwa eine Pertica hohe, marmorne, lebensecht bemalte Kultstatue eines aufrecht stehenden, stolzen und mächtigen Iuppiter Serapis samt kleinem Sockel mit der Inschrift Iovi Serapi M. Iulius Dives V.S.L.M. zu fertigen und diese hernach nach Ostia auszuliefern.


    Nach reiflicher Überlegung nun bin ich zu dem Schluss gelangt, dass ich dieses dein Angebot mit Freuden annehmen möchte. Zu diesem Zweck bitte ich dich, da ich aus schlechten Erfahrungen gelernt habe, mich in zwei Tagen * in meinem Officium in der Casa Iulia auf dem Esquilin zu einem entsprechenden Vertragsabschluss aufzusuchen.


    Ich verbleibe in Erwartung deines Erscheinens und wünsche dir den Schutz und Segen der Götter!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DECEMVIR - CURSUS HONORUM


    "Ich bin hier, weil dein Herr mich eingeladen hat. Es geht um - äh - Geschäftliches."


    erklärte er dazu.

    Nachdem die mogontinische Gesandtschaft noch immer auf die kaiserliche Bestätigung der Lex Municipalis wartete, nutzten die Decurionen die Zeit in Rom, um auch etwas von den großen Darbietungen des Staates für seine Bevölkerung mitzubekommen. Und so standen Petronius Crispus Senior und Iunior heute auch in der Menge und warteten, was der Consul so bieten würde

    Nachdem Lucius ihm in völliger Unkenntnis seines erneuten Versagens gemeldet hatte, was für ein "großartiges" Angebot er abgegeben hatte, war Crispus nicht in der Lage gewesen, den Interessenten ausfindig zu machen - auf die Frage hin, wie er am dümmsten einen Iulius in Rom fand, hatten seine Gesprächspartner stets nur gelacht (allein in Ostia gab es wohl.mehrere hundert Personen dieses Namens). Glücklicherweise hatte Dives sich aber erneut gemeldet und so hatte der alte Petronier doch noch herausgefunden, wem sein Sohn dieses lächerliche Angebot gemacht hatte.


    Und auch wenn Crispus dieses Angebot unter keinen Umständen aufrechterhalten konnte, hatte er beschlossen, den angebotenen Termin wahrzunehmen. So stand er nun am vereinbarten Tag vor dem ziemlich beeindruckenden Anwesen und war etwas unsicher, ob man ihn nicht gleich wieder hochkant hinauswerfen würde...


    *Klopf-Klopf*

    "Das ist - äh - sehr gütig! Vielen Dank, Imperator!"


    antwortete Crispus, nachdem der Kaiser die Schrift entgegengenommen hatte. Damit war offensichtlich alles geklärt, denn der Herold schob sie beiseite und die nächsten Bittsteller erschienen - dass es so abrupt enden würde, hatte der alte Petronier nun auch wieder nicht erwartet.


    Aber andererseits hatte er alles erreicht - also wartete er in den hinteren Reihen geduldig, bis die Audienz vorbei war, gratulierte flüsternd Duccius Vala und den anderen Fürsprechern und verließ am Ende schließlich zusammen mit den anderen den Palatin...

    Von der Casa Accia kommend hatten Crispus und sein Sohn in der Taberna Mori Verus aufgegabelt und waren schnurstracks zur Villa Tiberia marschiert. Der alte Petronier war ein bisschen aufgeregt, vor allem aber voller Zuversicht - auf die Empfehlung eines - wenn auch entfernt - Verwandte würde der Quatuorvir sie sicher nicht abweisen.


    Zur Sicherheit hatten sie aber auch ihre beste Kleidung samt der Toga angelegt, die sie extra für die Kaiseraudienz gekauft hatten.


    "Dann geh'n wir mal rein, oder?"


    schlug der Alte vor.

    Dass der Kaiser nicht sofort das Gesetz bestätigte, war klar. Aber wie nun vorzugehen war, wusste Crispus auch nicht so genau - er hatte das nicht mit dem Stadtrat abgesprochen und so ein rauschendes Fest, das wahrscheinlich damit verbunden werden würde, brauchte sicherlich einige Vorbereitungen. Aber wenn der Imperator einen festen Termin wollte, dann war der alte Petronier natürlich der letzte, der diesen Wunsch ausschlug...


    "Naja, es wäre bestimmt günstig, deine Prüfung der Lex abzuwarten und sie in die Stadt zu bringen. Aber - äh - die Reise nach Germania ist wahrscheinlich nicht so ganz genau planbar.


    Aber Du kannst natürlich auch einfach einen Termin festlegen, wenn Du es wünscht, Imperator. Die Kalenden des Martius vielleicht als das alte Neujahr? Aber wie es Dir beliebt!"

    Etwas ratlos blickte Crispus sich um - sie hatten die Wohnung soeben erst bezogen, es gab noch nicht einmal Möbel in dem Raum, in dem sie standen. Zuerst hatten sie sich die Wohnung ja ansehen wollen, bevor sie Lucius' Habseligkeiten hierher schleppten.


    "Äh, wir müssten noch an der Casa Accia vorbei, wo mir momentan wohnen. Die is' auch auf dem Esquilin."


    sagte er deshalb und kratzte sich am Kopf. Die Stadt zu durchqueren, nachdem sie sich umgezogen hatten, und dann wieder zurückzukommen, um Verus abzuholen, machte jedenfalls keinen Sinn. Und zur Casa Accia würden sie schon finden, da waren sie ja inzwischen schon ein paar Tage abgestiegen...

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    "Ich bin entfernt mit ihm verwandt," war dann die Antwort. Schon wieder keine klare Antwort aber immerhin etwas, womit der Petronius etwas anfangen konnte. "Wir können sofort aufbrechen, nachdem ich meine Dinge verstaut habe," erklärte Verus dann.


    "Entfernt verwandt" klang tatsächlich so, als wäre Lucius' neuer Nachbar selbst ein Patrizier - die Gegend konnte also wirklich nicht soo schlecht sein! Und so ein Fürsprecher würde sicherlich auch dafür sorgen, dass Lepidus ihn als Klienten akzeptierte.


    Bevor er es sich anders überlegte - oder der Armee beitrat und dann ins ferne Mantua zog - erschien es dem Alten daher auch wirklich am Geschicktesten, wenn sie gleich hinüber zum Esquilin gingen.


    "Äh, wir müssten uns auch noch ein bisschen umziehen, glaub' ich. Wie wär's, wenn wir uns irgendwo am Esquilin treffen?"


    Er überlegte einen Moment - den Weg zur Villa Tiberia würde er wohl nicht einfach so finden, selbst wenn er vor Jahren schon einmal dort gewesen war. Aber ein öffentliches Gebäude bei der Casa Accia war ihm auf die Schnelle auch nicht geläufig... - vielleicht hatte Verus ja einen Vorschlag.

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    "Ich - ich dachte, 250 Sesterzen wären - gut?"


    Am liebsten hätte Crispus gleich nochmal zugeschlagen, so wütend war er.


    "Wir könnten ihm die Statue auch gleich schenken, oder? Oder packen wir noch 'nen Opferaltar mit drauf, hä?"


    Da war Lucius schon ein Zahlenfuxer und guter Rechner und dann verkalkulierte er sich dermaßen! Es war zum aus-der-Haut-Fahren!


    "Jetzt muss ich diesem Iulier einen sagen, dass ich mein Angebot doch noch erhöhen muss - wie steh' ich denn jetzt da? Wie ein Idiot mit einem dummen Sohn! Wenn das raus kommt - da kannst du den Ritterring vergessen, Lucius! Vergessen!"


    Er begann auf- und abzugehen.

    Das kam nun doch etwas schneller, als Crispus erwartet hatte - andererseits war es jetzt wohl auch zu spät, um noch einmal zurückzurudern. Er hatte ja schon mit Lucius darüber gesprochen und sie hatten Duccius Vala ausgeschlossen. Andererseits war der Alte sich immer noch nicht sicher, ob er es nicht lieber direkt bei Aurelius Lupus versuchen sollte - immerhin hatte er ihn schon einmal getroffen und er war immerhin ein Klient des Kaisers!


    Aber jetzt galt es - jetzt oder nie! Wenn er Verus' Angebot ausschlug, würde Lepidus sicherlich davon erfahren und würde verprellt sein. Abgesehen davon verlangte die Tradition ja eigentlich sowieso, dass er sich wieder in die Klientel der Angehörigen seines Patrons begab...


    "Äh - das wäre nett, ja."


    Vielleicht war es sowieso das Geschickteste, wenn sie Lepidus nahmen - der hatte ja scheinbar einen ziemlich guten Draht zu dem Aurelier, während der wahrscheinlich tausende Klienten hatte, die er gar nicht alle ständig hören konnte.


    "Aber wo du sagst 'meine Gens' - bist du nun mit Tiberius Lepidus verwandt oder nicht?"


    "Gens" sagte ja prinzipiell einmal wenig aus - der alte Petronier war auch schon anderen Petroniern begegnet, die ziemlich sicher überhaupt nicht mit ihm verwandt gewesen waren. Von den zehntausenden Iulier im Imperium ganz zu schweigen...


    Er sah prüfend hinüber zu Lucius, der noch immer herumstand wie ein Ölgötze. Er trug wieder eine eher bequeme Tunica und einen Mantel - wie Crispus auch. So konnten sie ihrem möglichen zukünftigen Patron unter keinen Umständen unter die Augen treten. Sie würden an der Casa Accia vorbeigehen müssen... das hieß, wenn Verus überhaupt gemeint hatte, dass sie heute noch gingen. Immerhin hatte er ja ein Riesenbündel Sachen, die darauf hindeuteten, dass er irgendetwas vor hatte!


    "Wann würden wir denn hingehen?"

    Die Ohrfeige knallte ziemlich.


    "Du hast was verlangt?"


    brüllte Crispus seinen Sprössling an, der auf seiner Kline saß und zu ihm hoch blickte, als würde er Pluto persönlich treffen. Er war noch einmal vorbeigekommen um zu sehen, ob sein Sohn sich alles ordentlich eingerichtet hatte, als dieser ihm beiläufig von seinem "hervorragenden Geschäft" erzählt hatte. Der alte Petronier war vorher schon etwas im Stress gewesen, weil er die Rückreise organisieren musste - aber das war nun wirklich die Piemontkirsche auf dem Sahnehäubchen seines Alltagsärgers.


    "Bist du bescheuert?"

    Die Last des Erfolges konnte Crispus sich ganz gut vorstellen - er selbst hatte ja auch höchste Ansprüche an seinen Jungen, und wenn der es vergeigen würde, gab es einen Satz heiße Ohren! Und er wusste natürlich auch, wie anstrengend und steinig der Weg nach oben war - aber wenn er es schaffte, dann würde sein Sohn es sicherlich ebenfalls hinkriegen.


    Und als hätte er aufs Stichwort gewartet, tauchte Lucius in diesem Moment auch schon auf - zum Glück, denn der Tiberier wollte scheinbar schon wieder gehen. Kein Wunder, bei dem Job...


    "Bevor du gehst, möchte ich dir noch meinen Sohn vorstellen!"


    Er drehte sich zu Lucius, legte seinen Arm um dessen Schulter und schob ihn nach vorn, sodass Lepidus ihm in das triefende Gesicht sehen konnte.


    "Das ist Lucius... Petronius Crispus, der hoffentlich baldige Eques, von dem ich sprach."

    Wieder kam der alte Petronier nicht umhin, anerkennend zu nicken - es klang tatsächlich danach, als wäre dieser Aurelius Lupus ein geeigneter Patron... zumindest für einen ambitionierten Politiker. Stellte sich die Frage, ob dasselbe für eine Familie aus der fernsten Provinz galt...


    "das sind ja ehrgeizige Pläne..."


    kommentierte Crispus schließlich und biss sich gleich auf die Zunge - die Tiberier waren ja nicht irgendein Geschlecht, wahrscheinlich wäre jeder andere Plan ein Rückschritt!

    Puh - das war ja gerade noch einmal gut gegangen! Der Kaiser war zufrieden und stimmte zu! Dem alten Petronier fiel ein Stein vom Herzen und - selbst wenn der Ovinier ihm die Show gestohlen hatte - war er doch im Stillen heilfroh, dass der Mann die Nerven bewahrt hatte.


    Trotzdem war nun wieder Crispus an der Reihe, denn er hatte die Papyrus-Rolle, auf der der begabteste Schönschreiber der Stadtverwaltung den Entwurf der Lex Municipalis gepinselt hatte. Sie war in einem verstärkten Kalbsleder-Etui verstaut, damit sie auf der langen Reise nicht verknickte oder nass wurde und am Vorabend hatte der Alte das gute Stück noch einmal herausgeholt und genau untersucht. Aber es hatte keine Fehler gehabt, weshalb er nun vortrat und sagte:


    "Ich - äh - wir danken Dir, Imperator! Das ist zu gütig! Wir würden - äh - die Erhebung feiern, wenn unsere Gesandtschaft mit deiner kaiserlichen Bestätigung zurückkehrt und - äh den Tag dann zu einem Feiertag zu deinen Ehren machen."


    Damit holte er die Rolle hervor und reichte sie an den Diener, der sie dem Kaiser überreichen sollte.


    "Um deine Rechtsabteilung nicht weiter zu belasten, haben wir uns erlaubt, schon einmal einen Entwurf für unsere Lex Municipalis im Stadtrat zu beraten und dir vorzulegen. Ich hoffe sehr, dass sie deine Zustimmung findet."


    Lex Municipii Cornelii Mogontiacensis


    I. De Civitate
    Das Municipium Cornelium Mogontiacensis besteht aus der Gemeinschaft ihrer Municipes. Municeps ist, wer in die Bürgerliste von Mogontiacum eingeschrieben ist und die Voraussetzungen erfüllt, die per Decretum Decurionum geregelt werden. Er hat dann auch das Recht zur Wahl ihrer Magistrate sowie zum Vollzug aller weiteren Rechtshandlungen gemäß dieser Lex.
    Zum Territorium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zählen alle Vici, Viculi und Villae, die in die Regesta Territorii eingetragen sind.


    II. De Pontificibus
    Pontifices des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch einfache Mehrheit von den Decuriones aus diesen gewählt werden. Die Pontifices und ihre Kinder sind vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt und haben das Recht, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie haben die Aufsicht über den Cultus des Municipium und und stehen den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite.


    III. De Duumviris iure dicundo
    Duumviri iure dicundo des Municipium Cornelium Mogontiacensis sind diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles dazu gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind. Die Dauer ihrer Amtszeit beläuft sich auf ein Jahr. Sie haben während ihrer Amtszeit das Recht, die Toga Praetexta zu tragen, sowie eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse in ihrem Officium zu unterhalten. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden. Des Weiteren üben sie die Gerichtsbarkeit über die Municipes aus, leiten die Contiones der Decuriones, führen die Aufsicht über die Stadtkasse, weisen den Magistrati ihre Aufgaben zu, prüfen ihre Arbeit und entscheiden über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen. Darüber hinaus leiten sie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones. Für ihre Beschlüsse haften sie mit ihrem Vermögen und zum Antritt ihres Amtes haben sie ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse zu legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.


    IIII. De Quaestore
    Derjenige, der durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zum Quaestor gewählt wird und mindestens XXVII Jahre alt ist, wird für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Quaestor des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Er hat während seiner Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu unterhalten. Er hat das Recht und die Macht, die Stadtkasse nach dem Willen der Duumviri zu verwalten, Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft aufzuschreiben, die Steuern des Municipium einzuziehen und pünktlich an die Procuratores abzuführen. Für seine Beschlüsse haftet er mit seinem Vermögen und zum Antritt seines Amtes soll er ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das er am Ende seiner Amtszeit zurückerhält, wenn er sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat.


    V. De Aedilibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der Decuriones zu Aediles gewählt werden und mindestens XXV Jahre alt sind, werden für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Aediles des Municipium Cornelium Mogontiacensis. Sie wahren die öffentliche Ordnung. Dazu haben sie während ihrer Amtszeit das Recht, eine bestimmte Anzahl Apparitores auf Kosten der Stadtkasse zu beschäftigen. Sie haben das Recht und die Vollmacht, die Getreideversorgung des Municipium, die Märkte, die öffentlichen Bauwerke und Tempel, die Thermen und Häfen, die Bordelle, Garküchen und Brunnen zu beaufsichtigen und öffentliche Spiele abzuhalten. Die Aedile haben Verstöße gegen die öffentliche Ordnung und Vergehen gegen das Municipium und dessen Eigentum aufzuklären und die Täter der Gerichtsbarkeit der Duumvirn zu überantworten.Die Aufgaben der Aedile werden von den Duumvirn zu Beginn ihrer Amtszeit konkretisiert und zugeteilt.


    VI. De Magistris Vici
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Vicani ihres Vicus aus der Reihe der Municipes dieses Vicus zu Magistri Vici gewählt werden, sind für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Magistri Vici ihres Vicus. Sie haben für die Dauer ihrer Amtszeit das Recht bei den Contiones der Decuriones teilzunehmen, abzustimmen, das Wort zu ergreifen und genießen alle Rechte, die die Decuriones haben, für die Dauer ihres Amtes.Sie haben das Recht und die Pflicht, für ihren Vicus den Lares Vicani zu opfern und in ihrem Vicus nach dem Willen der Duumviri und Aediles für die Durchsetzung der Decreta Decurionum zu sorgen.


    VII. De iure iurando Magistratum
    Die Duumviri, Aediles und Quaestores sollen spätestens fünf Tage nach ihrer Wahl auf dem Forum einen Eid schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie stets entsprechend dieser Lex und den Decreta der Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis handeln und gegen jeden vorgehen, der dieser Lex und den Decreta der Decuriones zuwiderhandelt. Jeder Magistrat ist verpflichtet für jede Amtshandlung, die er tätigt, ohne diesen Eid geschworen zu haben, eine Strafzahlung von je 2000 Sesterzen in die Stadtkasse zu zahlen.VIII. De Iuribus MagistratumJeder amtierende Duumvir hat das Recht, die Beschlüsse und Handlungen seines Collega oder der Quaestores und Aediles für unwirksam zu erklären. Ebenso hat jeder Aedil das Recht, die Beschlüsse seines Collega innerhalb einer Frist von drei Tagen für unwirksam zu erklären. Jeder Aedil, Quaestor oder Duumvir, der sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat, erhält nach dem Ende seiner Amtszeit das römische Bürgerrecht für sich und seine ehelichen Kinder verliehen, soweit er dieses nicht bereits besitzt. Für die Dauer ihrer Amtszeit sind außerdem alle Duumviri iure dicundo, Quaestores und Aediles von allen Munera und dem Kriegsdienst befreit.


    VIIII. De Comitiis habendis
    Die Duumviri müssen für Wahlen jährlich alle Municipes durch öffentliche Bekanntmachung mindestens zwanzig Tage vor dem Versammlungstag zu den Comitia laden. Unter dem Vorsitz eines Duumvir stimmen die Municipes dann nach Vici getrennt ab und wählen zwei Duumviri, zwei Aediles und einen Quaestor. Am zweiten Tag beenden die Duumviri die Abstimmung und ernennen diejenigen zu Duumviri, Aediles und Quaestores, welche die meisten Stimmen, mindestens jedoch die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten haben. Das Ergebnis der Wahlen geben sie am folgenden Tag öffentlich bekannt.


    X. De Decurionibus
    Diejenigen, die als Municipes durch die Mehrheit der Decuriones auf Vorschlag eines Duumvir zu Decuriones gewählt werden, sind von da an rechtmäßige Decuriones des Municipium Cornelium Mogontiacensis mit allen Rechten und Pflichten. Jedes Jahr hat jeder von ihnen ein Honorarium von 200 Sesterzen an die Stadtkasse zu entrichten. Der Verlust des Ordo Decurionum bestimmt sich nach der in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir bestimmten Geschäftsordnung.Weiterhin haben sie das Recht, durch Abstimmung über die Kooptation von Patronen des Municipium, öffentliche Baumaßnahmen, die Verwendung der städtischen Gelder und die Bestellung städtischer Angestellter, in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir abzustimmen. Sie erlassen gemäß dieser Lex und zum Wohle des Municipium Cornelium Mogontiacensis durch Abstimmung in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir Decreta, die für alle Municipes und Incolae des Municipium Gültigkeit besitzen, laut auf dem Forum verkündet und im Tabularium des Municipium archiviert werden. Darüber hinaus prüfen sie am Ende jedes Jahres die Tätigkeit der Magistrati, insbesondere die Aufzeichnungen der Quaestores zur Stadtkasse und stellen durch Mehrheitsbeschluss die Rechtschaffenheit ihrer Amtsführung in einer Contio fest.Die Decuriones, ihre Ehefrauen und ehelichen Kinder haben darüber hinaus das Recht, bei den Spielen die vordersten Reihen zu besetzen und die städtischen Thermen kostenlos zu nutzen.


    XI. De Legatis mittendis
    Wenn es notwendig ist, Gesandte zu entsenden, so haben die Decuriones unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum die Entsendung einer Gesandtschaft, ihre Aufgaben und die zur Verfügung gestellten Mittel in einer Contio zu beschließen. Der Duumvir hat nach diesem Beschluss Decuriones als Legati auszuwählen nach freiwilliger Meldung oder durch Los, jedoch nicht solche, die den Decuriones durch ihr Amt oder anderes noch in irgendeiner Weise Rechenschaft schuldig oder älter als sechzig Jahre sind. Die erwählten Legati haben dann unverzüglich aufzubrechen und nach dem Decretum der Decuriones ihre Gesandtschaft zu erfüllen. Die Decuriones können unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum auch bestimmen, ob den Legati ein Wegegeld aus der Stadtkasse zugesprochen werden soll.


    XII. De Pecunia Commune
    Die Duumviri verwalten die Stadtkasse nach dem Budget ihrer Amtsvorgänger. Sie dürfen daraus keine Geldspenden an einzelne Bewohner der Stadt verteilen. Sie haben das Recht, die Ausgaben für einen Bereich zu erhöhen, wenn die Mehrheit der Decuriones in einer Contio dem zugestimmt hat und einen Eid geschworen hat, dass dies zum Wohl der Stadt geschieht. Ausgenommen davon sind Ausgaben für öffentliche Feierlichkeiten, an denen die Municipes teilnehmen, die Löhne der Apparitores, Ausgaben für Gesandtschaften, Reparaturen öffentlicher Gebäude und Tempel, die Verpflegung der Servi Publici, für religiöse Handlungen der Magistrate im Namen des Municipium und solche für die Erfüllung der Amtspflichten der Magistrate. Diese zu erhöhen ist den Duumviri auch ohne das Schwören eines Eides und die Abstimmung der Decuriones erlaubt. Diejenigen, die mit der Verwaltung der Stadtkasse oder öffentlicher Betriebe betraut sind, haben nach dem Ende ihrer Aufgabe innerhalb von dreißig Tagen den Decuriones eine Abrechnung vorzulegen. Die Decuriones betrauen drei Männer aus ihrer Mitte mit der Überprüfung dieser Abrechnung. Sollten die Prüfer Fehler zum Schaden des Municipium Cornelium Mogontiacensis feststellen, so hat derjenige, der diesen Fehler verantwortet, die doppelte Summe seines Fehlers an die Stadtkasse zu zahlen. Jeder hat das Recht, Missbräuche der Stadtkasse anzuzeigen. Über den Angeklagten richten dann die Decuriones in einer Contio.


    XIII. De Locationibus
    Die Duumviri haben das Recht, öffentliche Pachten zu vergeben. Diese Verpachtungen haben sie jedoch öffentlich bekannt zu machen und im Tabularium des Municipium Cornelium Mogontiacensis zu archivieren. Ihnen ist es nicht erlaubt, öffentliche Verpachtungen an Magistrati des Municipium Cornelium Mogontiacensis, deren Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder, oder Enkel zu vergeben.


    XIIII. De Apparitoribus
    Diejenigen Scribae, die mit der Führung der Bücher der Stadtkasse und Archive betraut sind und durch die Mehrheit der Decuriones bestätigt wurden, sind den Duumviri unterstellt. Und sie haben vor Beginn ihrer Amtstätigkeit einen Eid zu schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie die Bücher nach bestem Wissen und Gewissen führen werden und nicht wissentlich oder böswillig Fehler in den Büchern begehen. Auch bestimmen die Decuriones, wie hoch der Lohn jedes Apparitor sein soll, den die Duumviri dann auszahlen. Ebenso bestimmen die Decuriones über die Aufgaben der Servi Publici.


    XV. De Muneribus
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis haben die Pflicht, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage im Jahr mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso können sie durch die Magistrate zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und zum Unterhalt der Straßen, an denen sie Güter besitzen, herangezogen werden.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale
    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    XVII. De Iure Municipum
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Cornelium Mogontiacensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, kann zu einer Strafzahlung von bis zu 5000 Sesterzen an die Stadtkasse verurteilt werden. Im Übrigen gelten die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium.Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum so ausgestellt wird, dass jedermann es lesen kann.


    ex Decreto Decurionum Civitatis Mogontiaciensis


    Spurius Turius Simplex - Duumvir Mogontiaci

    Zwar verstand der alte Petronier nicht so recht, was Lepidus ihm damit sagen wollte, aber er musste ja auch nicht unbedingt antworten - es gab ja auch schon ein anderes Thema, das sie weiterbereden konnten:


    "Ja, das hatte ich schon gehört..."


    konnte er immerhin sagen - er wusste zwar nicht mehr genau, wer ihm das erzählt hatte, aber das war ja im Grunde auch nicht so wichtig. Viel wichtiger war es, mehr über den Aurelier zu erfahren:


    "Und er unterstützt dich wohl ziemlich, wenn er dich mit auf so eine Audienz nimmt, oder? Oder sind Leute von deinem Stand öfter auch allein beim Kaiser?"


    Diese Frage ließ zwar erkennen, dass Crispus nicht sehr viel Ahnung davon hatte, wie es am Kaiserhof zuging, aber woher sollte er es auch wissen? Und irgendwie musste er ja erfahren, was für ein Patron dieser Lupus war...

    Der Kaiser stellte wirklich komische Fragen - fast ein bisschen wie ein Lehrer oder ein Philosoph! Warum wollte man ein Stadtrecht? Das war doch klar! Oder auch irgendwie nicht - in seiner Nervosität kam der alte Petronier da doch ein bisschen ins Straucheln. Was sollte man einem Kaiser auch sagen? Dass man ein bisschen Abstand von der Gängelei durch seinen Statthalter gewinnen wollte? Dass man das Bürgerrecht verleihen wollte?


    Während er so nachdachte, wurde es ihm ein bisschen warm, bis - zum Glück! - Ovinius Sabinus einsprang:


    "Oh Imperator, wir erhoffen uns vieles: Das traditionelle Recht der Municipia, verdienten Magistraten das römische Bürgerrecht zuzuerkennen, soll etwa vermögende und angesehene Kaufleute und Adlige aus der Civitas motivieren, sich für das Gemeinwesen einzusetzen und damit ein Stück der Lasten zu verteilen! Die weitreichenden Selbstverwaltungsrechte sollen Genehmigungsverfahren und Formalien abkürzen und damit Geschäftsleute anlocken.
    Die rechtliche Eigenständigkeit soll es uns ermöglichen, direkt mit anderen Gemeinden auf Augenhöhe zu verhandeln.
    Und vor allem soll unser Rechtsstatus uns natürlich zu einem Leuchtturm römischer Zivilisation machen, der den Barbaren jenseits des Rhenus zeigt, was der römische Frieden und die Freiheit der römischen Bürgergemeinde bedeutet!"


    Crispus staunte nicht schlecht - wieso fiel ihm so etwas nie ein? Naja, egal - Hauptsache, sie hatten die Frage geschickt umschifft! Hoffentlich...