Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Tu das."


    erwiderte Crispus, der die Leitung der Miliz momentan eher etwas nachlässig verfolgte. Aber er hatte ja gute Optiones, die einen Großteil der Arbeit für ihn erledigten, abgesehen davon passierte ohnehin selten etwas.


    "Mein Sohn wird auch mitkommen. Er ist Optio der Miliz und wird dir bei der Organisation helfen können."


    Damit war wohl alles geklärt - Crispus war wieder einmal froh, dass er mit Haakon einen Burschen hatte, der auf Trapp war und schnell und sauber arbeitete.

    Hochwasser war ein Problem, das in Mogontiacum so alltäglich war wie Taschendiebe auf dem Forum - der Rhenus schaute quasi jedes Jahr in der Stadt vorbei - mal nur im Vicus, mal bis hinter den Wall. Manch einer der Fischer im Vicus Navaliorum hatte sein Haus deshalb von vornherein auf Stelzen gebaut - Crispus hatte dies auch schon für seine Lagerhalle erwogen, das ganze bisher aber immer aufgeschoben.


    Dass der Magister Vici dieses Problem nun anpacken wollte, war erfreulich - zu überlegen war aber, wie man dies tat..


    "Hochwasser ist wirklich ein leidiges Problem im Vicus. Die Erhöhung der Uferstraße wäre sicherlich sinnvoll, sie könnte auch als Damm für die Häuser dahinter dienen. Aber die Frage ist, was so etwas kosten würde. Hast du bereits einen Kostenvoranschlag oder so etwas?"


    Die Stadt hatte ja gerade in letzter Zeit viel Geld ausgegeben für die Bemühungen um den Stadtrechtserwerb - da musste man schon überlegen, welche weiteren Großprojekte man angehen wollte...

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Ich danke dir, Marcus", sagte Witjon und erwiderte dann den Hochzeitsruf: "Talassio!" Er hielt den Pontifex noch einen Augenblick an der Schulter fest, um ihm seinen Dank auszusprechen: "Danke auch nochmal für deine Bereitschaft, das Opfer durchzuführen. Es ehrt mich, dass der Pontifex höchstpersönlich die Götter für uns beide" - er wies überflüssigerweise auf Octavena und sich - "angerufen hat." Und mit schmunzelnd setzte er noch nach: "Lass dir gleich ein besonders großes Stück Fleisch geben" Dann entließ er Marcus, um die Glückwünsche der anderen Gäste zu empfangen.


    "Das versteht sich doch von selbst!"


    erwiderte Crispus, der sich ohnehin nicht in seiner Funktion als Pontifex, sondern vielmehr als Vertreter der Brautfamilie sah. Dass sein Titel dem Opfer zusätzlichen Glanz verliehen hatte, war aber natürlich auch nicht schlimm...


    "Ich werde mir schon ein Filetstück heraussuchen - ich kenn' mich ja aus!"


    bemerkte er dann und grinste breit. Es stimmte tatsächlich, dass er als Pontifex relativ häufig mit Opferfleisch versorgt wurde, was den Speiseplan im Hause Petronia etwas aufbesserte. Und inzwischen war er auch ein bisschen wählerischer geworden - was er damals, als einfacher Soldat, der bestenfalls zähes Rind bekommen hatte, nie geglaubt hätte!


    Dann machte er Pacatus Platz und suchte sich jemanden, mit dem er ein wenig plaudern konnte...

    "Genau."


    nickte Crispus - sein Klient hatte offensichtlich noch sehr viel weniger Ahnung von Politik und Verwaltung, als er geahnt hatte. Aber immerhin schien er verstanden zu haben, sodass er keine weiteren Erklärungen anfügen musste.


    Konnten sie also wieder zum Technischen kommen:


    "Naja, wir sind acht Decuriones, jeder wahrscheinlich mit 2-3 Begleitern. Dazu kommt dann eben unser Geschenk: Gold im Wert von über 50 000 Sesterzen, eine Kiste Bernstein und Pelze."

    Auch die letzten Teile des Rituals verfolgte Crispus mit zufriedenem Blick. Als dann Ringe getauscht und Feuer überwunden waren, machte er die wenigen Schritte vom Ritualkreis zu den beiden und umarmte zuerst Octavena, dann Marsus.


    "Mögen unsere und eure Götter mit euch sein! Viele Kinder und viel Segen auf eurem Haus wünsche ich euch! Talassio!"


    beendete er seine Wünsche mit dem römischen Hochzeitsruf. Dann trat er zurück, damit die anderen auch an die Reihe kamen.

    Provinzgrenzen in der WiSim soll es meines Wissens in der WiSim 2.0 geben - sie machen meines Erachtens aber v.A. dann Sinn, wenn dann einzelne Provinzen auch bestimmte Produkte monopolisieren/begünstigen können (z.B. die genannte Seide aus Aegyptus, evtl. mehr Getreidemengen, dafür eben Pelze nur in Germania, Olivenöl nur in Italia etc. etc.).


    Das hat aber nur sehr bedingt mit dem Thema hier zu tun. Und dazu würde ich vorschlagen, die existierenden Möglichkeiten zu nutzen. Immerhin hat ja jede Militäreinheit ein Konto mit Geld - das kann dann wahlweise der Kommandeur, der PC oder von mir aus auch ein Signifer/Aquilifer verwalten und dort in WiSim einkaufen (was schon geschieht - ich habe z.B. schon an die Legio II Tuniken verkauft). Man kann das dann z.B. verbilligt an seine eigene Soldaten weiterverkaufen (um den "Soldabzug" zu simulieren) oder die Waren einfach vernichten. Mit etwas Phantasie kann man dasselbe mit Tötungs"werkzeugen" machen... ;)
    Das ist zwar bisher nicht spielregeltechnisch vorgesehen, macht es aber für Produzenten interessant (die evtl. mal größere Mengen absetzen können), beschäftigt die Legionsverwaltung (die das ganze in die Wege leiten und aussimmen kann) und ist trotzdem relativ unaufwändig. Wenn niemand da ist, liegt dieses Spielelement dann eben brach. Da dies meistens der Fall ist, sehe ich eigentlich keinen Grund, da vonseiten der WiSim-Gestaltung großen Aufwand reinzustecken - wenn das Geld auf dem Einheiten-Konto leer ist, kann die Staatskasse ja ab und an etwas zuschießen.


    Dinge wie Militärbalken o.ä. sehe ich dagegen aus anderswo genannten Gründe kritisch.

    "Naja, da wird sich doch unter uns jemand finden!"


    erwiderte Crispus - glücklich, dass nun wenigstens einer etwas dazu sagte. Das Auftreiben der Güter war wohl wirklich unproblematisch, denn viele der Decurionen waren ja selbst Händler und unterhielten Beziehungen über den Limes. Allen voran die Duccier und ihre Handelsgesellschaft...


    "Ich schlage vor, wir stimmen jetzt langsam mal ab, ob wir es so machen - oder gibt's Gegenstimmen?"

    Natürlich erwartete Crispus auch nicht, dass Haakon die aktuellen politischen Programme und Diskussionen kannte - dafür hatte er schließlich ihn als Patron, der solche Dinge auch für seine Klienten entschied. Aber wenn der junge Mann sich schon so dafür interessierte, sprach eigentlich auch nichts dagegen, ihm diese Sache etwas genauer zu erklären:


    "Naja, wir Römer sind sehr spitzfindig, was Rechtsfragen angeht. Das gilt auch für die Rechtsstatus von Siedlungen. Es gibt bloße Civitates, Municipia und Coloniae. Mogontiacum ist momentan eine Civitas, womit sie offiziell keine echten Rechte besitzt. Wir haben zwar eine Lex Civitatis, die der Kaiser bestätigt hat - aber wenn der Statthalter sich entscheidet, uns in Zukunft zu verbieten, unsere Magistrate zu wählen, dann kann er das machen. Wir müssten erst einmal nach Rom zum Kaiser appellieren und so weiter. Genaugenommen sind die Hauptorte solcher Civitates eben auch keine Städte, sondern Dörfer, die vom Statthalter geduldet werden.


    Municipia und Coloniae sind dagegen quasi eigenständige Verbündete Roms. Sie können ihre internen Dinge selbst regeln - also zum Beispiel ihre Politik. Außerdem haben solche Städte ein eigenes Bürgerrecht, bestimmte Sonderrechte und so weiter. Abgesehen davon sind fast alle Provinzhauptstädte solche richtigen Städte, das ist also auch eine Frage des Ansehens. Und in Municipia erhalten zum Beispiel alle Bürger, die in der Stadtpolitik mitmischen, automatisch das römische Bürgerrecht - auch eine nette Sache, die sicherlich viele Leute überzeugen wird, sich etwas mehr für ihre Stadt zu engagieren.


    Deswegen werden wir versuchen, den Kaiser davon zu überzeugen, dass auch Mogontiacum diesen Status bekommt."


    Noch gut konnte der alte Petronier sich an die Streitigkeiten früher erinnern, als die Abgesandten des Statthalters sich ständig in stadtinterne Fragen eingemischt hatten...


    "Bei der Eskorte hast du eigentlich freie Hand. Du könntest bei der Miliz fragen. Es müssen nur vertrauenswürdige Leute sein - wir werden ziemlich wertvolles Zeugs herumkutschieren."


    Die Wahl Haakons als Organisator dieses Transportes war deshalb auch ein klarer Vertrauensbeweis - Crispus wusste es zu schätzen, wenn seine Leute gute Arbeit ablieferten.

    Sim-Off:

    Optimal! Du darfst dich ab sofort stets als durchgewunken betrachten ;)


    Crispus stand mit einem Geschäftspartner im Garten und führte ein kurzes Gespräch, wobei Privatus wie üblich Notizen machte. Als Haakon allerdings eintrat, waren die beiden offensichtlich gerade fertig, denn der Gast machte sich soeben auf den Weg zur Tür. Der Hausherr wandte sich deshalb sofort dem neuen Besucher zu.


    "Salve, Haakon. Gut, dass du gleich gekommen bist."


    Er deutete auf die Steinbank, auf der er so gern saß und nahm selbst Platz.


    "Ich weiß nicht, ob du 'ne Ahnung von der Stadtpolitik hast. Aber wir werden versuchen, den Kaiser zu überzeugen, Mogontiacum zu einer richtigen Stadt zu machen. Und dafür muss ich mit ein paar anderen Decuriones nach Rom reisen, um das ganze persönlich vorzutragen. Und da kommst du ins Spiel."


    Er lächelte.


    "Wir haben ein paar Geschenke dabei und brauchen deswegen ein paar Leibwächter. Ich hatte mich gefragt, ob du das ganze organisieren könntest..."

    Willigis zuckte mit den Schultern.


    "Er will dich wohl irgendwie auf Reisen schicken, meinte er. Irgendeine Gesandtschaftssache nach Rom oder so, keine Ahnung..."


    antwortete der Steinmetz und spuckte aus. So eine Reise dauerte ewig, dazu war es wahrscheinlich sogar gefährlich in diesen Zeiten. Wenn es ganz dumm lief, würde keiner zurückkommen und wenn ja, würde es wohl Monate dauern. Lange Zeit, um wieder allein über den Steinbruch zu wachen...


    "Geh' einfach 'mal hin und sag' dann Bescheid!"

    Nachdem Petronius Crispus Haakon als Klienten angenommen und auf dem Steinbruch untergebracht hatte, hatte der Germane sich ein halbes Jahr nützlich gemacht. Willigis hatte sich langsam an den rauhbeinigen Kerl und seinen alten Freund gewöhnt, zumal ersterer ihm jede Menge Arbeit abnahm. Waren die Sklaven ungehorsam, holte er Haakon hinzu, war er außer Haus, passte Haakon auf und wenn es darum ging, Nachwuchs zu beschaffen, konnte man sich auch beraten. Man konnte behaupten, dass Willigis seinen neuen Mitarbeiter richtig zu schätzen gelernt hatte...


    Heute aber hatte er einen etwas unangenehmeren Auftrag für Haakon bekommen - zumindest aus seiner eigenen Perspektive:


    "Haakon, komm' mal 'rüber! Du sollst dich bei Petronius zu Hause melden!"


    rief er deshalb über den Steinbruch, nachdem er vom regelmäßigen Rapport in der Domus Petronia zurückgekehrt war.

    Der alte Petronier sah schweigend zu, wie die Brautleute sich süße Worte zusagten. Ihr Verhalten dabei erstaunte ihn ein wenig - dafür, dass die beiden sich bisher kaum kannten, spielten sie doch ziemlich überzeugend die Verliebten. Ob dies zu Show war oder wahre Gefühle, konnte er nicht beurteilen. Zwar war es doch erstaunlich - trotzdem glaubte er durchaus, dass es eine solche Verliebtheit geben konnte und dass pflichtschuldige Verlobte Gefühle für den von ihrer Familie Auserwählten gewinnen konnten. Alles in allem war es aber sicherlich nicht schädlich und so lächelte er zufrieden, während ein germanisches gegen ein römisches Schwert getauscht wurde.

    Als der Gode zu beten begann, legte Crispus den Saum seiner Toga über den Hinterkopf - diese Gebetsgeste konnte sicherlich nicht schaden, auch wenn er nicht alle Wesenheiten kannte, die angerufen wurden. Er nahm an, dass sie eine Art Laren und Penaten waren. Als endlich sämtliche Geistwesen mit dem Blut des Bocks besänftigt worden waren (oder zumindest nahm er an, dass dies die Bedeutung des Rituals war), kam er an die Reihe.


    Prompt trat Gallicus heran, der heute als Opferhelfer fungierte. Aus der Domus Petronia hatte er einen Foculus und einen Opferkuchen mitgebracht, die heute für die römischen Götter bestimmt waren:


    "Mutter Iuno, ich bitte dich mit diesem Kuchen, sei diesem Paar wohlgesonnen und gnädig, segne sie wie ihre Kinder, ihr Haus und ihre Sklavenschaft. Ich bitte dich, gewähre diesem Paar und den Kindern, die aus ihrer Verbindung hervorgehen werden, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft deinen Schutz."


    begann er zu beten, während er seine Handflächeln zum Himmel reckte. Dann wandte er sich nach rechts zu seinem Minister und legte den ersten Kuchen auf den Altar, wo er stinkend zu verbrennen begann.


    "Mutter Tellus, ich bitte dich mit diesem Kuchen, sei diesem Paar wohlgesonnen und gnädig, gewähre ihnen wie ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft deine nährende Kraft und Fruchtbarkeit."


    Der zweite Kuchen wanderte in die Flammen.


    "Mutter Ceres, ich bitte dich mit diesem Kuchen, sei diesem Paar wohlgesonnen und gnädig, gewähre ihnen wie ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft deine reifende Kraft und dein Wachstum."


    Den dritten Kuchen legte der Pontifex auf den bereits völlig verkohlten ersten Kuchen, sodass er vorerst nicht sofort brannte. Schließlich wurde noch ein vierter Kuchen hinzugefügt:


    "Pilumnus und Picumnus, ich bitte euch mit diesem Kuchen, seid diesem Paar wohlgesonnen und gnädig, gewährt ihnen wie ihren Kindern, ihrem Haus und ihrer Sklavenschaft eure nährende und schützende Kraft."


    Damit war das Voropfer vollzogen. Als Pontifex und Decurio wollte der Petronier es sich aber auch nicht nehmen lassen, ein ebenso prestigeträchtiges Opfertier wie die Duccier aufzufahren. Deshalb musste Gunda nun ein Schaf, das sie an einer Kordel gehalten hatte, herbeibringen. Gallicus, der nun die Hände frei hatte, nahm es entgegen und führte es in den Ritualkreis. Der Anblick erinnerte Crispus, dass Lucius sich ausnahmsweise geweigert hatte, den Opferhelfer zu spielen - wahrscheinlich wollte er langsam als Erwachsener gelten und nicht mehr wie ein Kind wie ein Diener behandelt werden. Diesmal hatte der Alte seinen Sohn auch nicht gezwungen - er wollte sich die Freude über die Verbindung nicht durch Streitigkeiten verderben!


    "Mutter Iuno, ich bitte dich, nimm dieses Opfer zu deinen Ehren an, sei den Brautleuten wohlgesonnen und gewähre ihnen deinen gütigen Segen!"


    betete er und zog ein Culter, das Zeichen seines Amtes, aus dem Gürtel unter der Toga. Mit dem Messerrücken fuhr er über den Widerrist. Dann wurde das Tier wieder Gallicus anvertraut, der nun seinerseits ein Messer hervorholte.


    "Agone?"


    fragte er und blickte zu Crispus. Und Crispus nickte.


    "Age!"


    Blitzschnell wurde die Klinge über die Kehle gezogen und Blut spritzte. Das Schaf gab ein angstvolles Blöken von sich, dann brach es zusammen. Schweigend beobachte die Gemeinde, wie nach und nach der Lebenssaft aus dem Tier rann, bis es völlig zur Ruhe kam. Dann erst öffnete Gallicus den Körper des Tieres und zog die Innereien hervor. Crispus nahm sie entgegen und verbrannte sie direkt auf dem Foculus - er hatte wenig Ahnung von Eingeweideschau und vertraute einfach darauf, alles richtig gemacht zu haben.


    Während die Innereien mit dem Opferkuchen langsam verkokelten, wandte Crispus sich nochmals nach rechts um und damit dem Brautpaar zu.


    "Der Segen unserer Götter ist mit euch!"


    Damit war sein Part bei der Hochzeit beendet. Er nahm die Toga vom Kopf und sah erwartungsvoll auf das Paar, das nun an der Reihe war.

    Crispus nickte - der Name klang römisch, aber das sagte nichts. Vielleicht war es auch nur ein Spitzname oder ähnliches. Im Grunde interessierte es den Petronier auch kaum, denn offensichtlich wollte dieser Vetulus nicht sein Klient werden und wenn er einen Namen zum Ansprechen hatte, konnte ihm der richtige Name ja auch egal sein. Blieb nur zu hoffen, dass Haakon und Vetulus nicht in Wirklichkeit Verbrecher waren, die sich hierher geflüchtet hatten... aber das würde man ja sehen!


    Als er sich umdrehte, um die Belohnung herauszusuchen, hielt er inne - er hatte ja etwas anderes vereinbart. Wenn sie wirklich Gauner waren, hätte Haakon sicherlich mehr herausgeschlagen.


    "Nimm den Sklaven gleich mit! Er soll vorerst in Eisen arbeiten, damit er nicht gleich wieder wegläuft! Richte das Willigis aus!"


    gab Crispus seinem neuen Klienten schließlich noch mit auf den Weg - was sollte er auch hier mit einem Steinbruchsklaven anfangen? Dann fuhr er mit seiner Arbeit fort...

    Als Callistus seinen eigenen Vater in die Ehe gab, huschte ein Lächeln über die Lippen des Petroniers - diese Situation war doch ein wenig komisch und wäre nach römischen Maßstäben so wohl kaum vorgekommen. Aber die Duccier waren eben doch etwas rar geworden in Mogontiacum...


    Plötzlich war er dann selbst an der Reihe und gab die Worte wider, die er gelernt hatte - zum Glück waren sie nicht ganz so zahlreich wie die des jungen Ducciers:


    "Witjon, Sohn des Evax, aus dem Stamme Wolfriks, vom Volk der Ubier. Das Versprechen soll vor dem Angesicht der Götter gehalten werden und wir geben dir hiermit Octavena, Tochter des Lucius Bassus, zur Frau. Möge diese Verbindung Kinder hervorbringen und unsere Gentes verbinden für alle Zeit."


    Mit zwei Schritten war er an dem Brautpaar vorbei und machte auch die vorgeschriebene Geste, indem er den Unterarm des jungen Ducciers ergriff und ihn kräftig drückte. Auch dies war ungewohnt - das war wohl der jüngste Vertragspartner, den er je gehabt hatte...

    "Das ist sehr nobel von dir, Domitius!"


    kommentierte Crispus und fragte sich, ob andere Töpfer auf den Wagen aufspringen würden und ebenfalls Geschenke spenden wollten. Man würde es sehen - je mehr gespendet wurde, desto besser würde es sein.


    "Bernstein und Pelze müssten wir aber auf jeden Fall kaufen, denke ich."


    Er sah in die Runde - natürlich hatte mancher hier Handelsbeziehungen über den Limes, aber die Kosten dafür waren wahrscheinlich höher als die für Ton, aus dem man Terra Sigillata machte.


    "Ich schlage vor, dass wir so 10 Pelze und eine Kiste Bernstein kaufen. Das ziehen wir vom Gold ab - in welcher Form das Geschenk überreicht wird, ist ja egal. Und Damit bleibt das ganze trotzdem einigermaßen transportabel."


    Wagenladungen von Pelzen erschienen dem Petronier zumindest etwas sperrig...

    Crispus schätzte einen festen Händedruck und nickte zufrieden. Dann setzte er sich wieder und meinte


    "Moment, ich geb' dir noch einen Schrieb mit - sonst wird Willigis dich sicher nicht einfach 'reinlassen!"


    Er suchte nach einer Tabula und löschte eine Zeile darauf. Dann verfasste er schnell einen kurzen Brief:

    [FONT=cataneo bt, amaze]

    Willigis


    M Petronius Crispus Willigis s.


    Der Träger dieses Briefes ist Hacon Harleifsohn, mein Klient. Ich habe ihm zugesagt, dass er bei dir im Steinbruch wohnen kann, freie Kost erhält und dafür mit dir zusammen Aufsicht über die Sklaven führt. Ich unterstelle ihn deinem Kommando. Mit ihm wird auch sein Freund im Steinbruch wohnen. Er ist ein alter Mann und taugt zur Arbeit nicht.


    Berichte mir, wie Hacon sich macht. Ich habe vor, ihn auch für Sonderaufträge heranzuziehen, wenn ich etwas habe. Ab und zu wirst du also auch auf ihn verzichten müssen!


    Vide ut valeas!

    M Petronius Crispus

    [/FONT]


    "Den solltest du vorzeigen. Wie heißt dein Freund eigentlich?"


    Dass er das gar nicht gefragt hatte, war ihm eben erst während des Briefes aufgefallen.