Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Der Petronier folgte dem Brautpaar in den Ritualkreis und platzierte sich rechts von dem Goden - oder genaugenommen da, wo er erwartete, dass der Gode sich postieren würde, denn dieser musste ja noch Reinigungszeremonien vollziehen (zumindest nahm Crispus das an). Da dies die erste rein "germanische" Zeremonie war, an der der Alte teilnahm, war ihm doch ein wenig mulmig. Zwar behauptete er immer, dass die hier angerufenen Götter nichts anderes waren als seine eigenen, aber sicher sein konnte man sich ja nicht... und wer wusste schon, ob Tyr es den römischen Legionen nicht doch nachtrug, dass sie seine Söhne unterworfen hatten und sich an einem Veteranen rächte?


    Trotzdem machte er tapfer ein zufriedenes Gesicht und wartete, was nun folgen würde. Sein Auftritt kam ja erst später...

    Zufrieden besah sich Crispus die Gewinne, die er aus dieser Beziehung schon jetzt zog - von der Qualität der Pelze und so weiter hatte er ja keine Ahnung und konnte das auf diese Entfernung auch nicht beurteilen. Aber das Pferd, das da stand, sah wirklich ganz nett aus - die blonde Mähne ließ ihn sogar etwas schmunzeln. Sie wies geradezu darauf hin, dass dieses Tier aus germanischer Zucht stammte.


    Dann ging die Zeremonie aber weiter und er musste sich wieder auf die Antwort Octavenas konzentrieren. Dann war die Übergabe auch schon erledigt und er nickte Haakon, der sie begleitet hatte, zu. Er würde den Brautschatz nach Hause bringen, um dann zur Feier zurückzukehren.


    Als "Brautvater" hatte der Petronier dafür nämlich keine Zeit. Und auch kaum, um ein paar Bekannte und Freunde zu begrüßen, denn Marsus und Octavena betraten bereits die Casa, sodass er sich beeilen musste, ihnen zu folgen. Er zeigte nur kurz den Digitus Salutaris in Richtung Massula, dann war er im Haus verschwunden...

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "P..Petronius. Salve", krächzte Witjon. Er hatte definitiv noch nicht genug Bier intus, um jetzt schon trotz der Aufregung souverän zu wirken. "Seid willkommen. Seid willkommen, Marcus Crispus und Lucius Crispus. Die Tore meines Hauses stehen euch offen." Er musste schlucken, als er nun Octavena ansah. "Und auch du sei mir besonders willkommen, Petronia Octavena." Die Nornen waren einfach zu gütig, wie er einmal mehr bemerkte, denn ihre Erscheinung wirkte auf den adrenalintrunkenen Bräutigam just gleich einer Halbgöttin. Alles an ihr war perfekt, so schien es Witjon. Kurz stand er einfach nur da und starrte. Seinen Text hatte er komplett vergessen.


    Ein Glück, dass ihn irgendwer von hinten anstupste. "Äh...also, meine Sippe heißt euch willkommen in ihrem Heim. Tretet ein und genießt duccische Gastfreundschaft und den Schutz meiner Mauern." Was angesichts der Notwendigkeit einer Stadtmiliz nicht unbedingt nur eine leere traditionsbehaftete Formel sein mochte.


    Jetzt war es jedenfalls am Pontifex, seine Worte zu sprechen, die sie zuvor noch im Groben besprochen und geübt hatten.


    Zielstrebig ging Crispus auf Marsus zu, der aus dem Haus kam, um die Übergabezeremonie zu vollziehen. Auch der alte Petronier hatte sich noch einmal von seiner Sklavin genauer beraten lassen, außerdem hatte man natürlich auch noch einmal mit den Ducciern verhandelt - sodass er genau wusste, was er zu sagen hatte. Mit dem Aufsagen feststehender Formeln hatte er ja als Pontifex Erfahrung, sodass er nun sagte:


    "Salve, Wolfriksstamm. Sei gegrüßt, Witjon Evaxsohn. Die Gens Petronia dankt für eure Gastlichkeit und will sie gerne annehmen."


    Dass er den germanischen Namen seines "Schwiegerneffen" verwendete, gehörte wohl zum germanischen Zeremoniell - für den Alten klang es aber doch irgendwie noch seltsam. Zum einen, weil er ihn noch immer nur "Marsus" nannte, zum andern, weil er nicht recht nachvollziehen konnte, warum man sich bei einem so hochoffiziellen Akt nicht seines offiziellen Namens bediente. Aber letztlich war es ja auch irgendwie egal - Hauptsache, die Ehe war am Ende rechtsgültig!


    Nun fasste er Octavena am Arm und schob sie ein wenig nach vorn.


    "Hier, Witjon Evaxsohn, bringe ich zur vereinbarten Zeit zum vereinbarten Ort meine Nichte Petronia Octavena, unversehrt und unberührt, um sie in den Schutz der Sippe deines Stammes zu übergeben, damit du sie heiraten kannst."


    Jetzt war wohl wieder Marsus an der Reihe.

    Ein alter Mann, der offenbar zu nichts zu gebrauchen war - eigentlich hatte Crispus wenig Lust, diesen zusätzlichen Esser aufzunehmen. Aber eine Wohnung würde ja nichts kosten und solange er nicht sein Klient oder sonstwie verpflichtet war, musste er ihn ja wenigstens nicht durchfüttern.


    "Das verstehe ich. Von mir aus kann er bei dir wohnen - bring ihn beizeiten aber 'mal vorbei, damit ich ihn kennenlernen kann."


    Er stand auf und bot ihm die Hand an. Dann zurück zum Geschäftlichen:


    "Dann biete ich dir hiermit offiziell an, mein Klient zu werden. Ich werde dich unterstützen und deine Interessen vertreten, wo ich kann und erwarte dafür deinen Gehorsam und deine Hilfe, wo ich sie benötige."


    Sim-Off:

    Im Control Panel gibt es jetzt ein Angebot. Bitte bestätigen, dann wird unsere Beziehung auch im Tabularium angezeigt ;)

    In seiner Funktion als Pontifex begann Crispus bereits zu überlegen, was bei Herrschaftsantritt eines neuen Kaisers so nötig war - es musste ein Opfer an die Trias geben, vielleicht war sogar ein größeres Fest angesagt (trotz der angespannten Versorgungssituation). Außerdem würden die Legionen angemessen begrüßt werden müssen...


    Aber hier war wohl nicht der Ort, um diese Dinge zu bedenken. Also wartete er, bis die Hochrufe verklungen waren, und fragte dann nochmals:


    "Ich beantrage, diesen Punkt gleich auf die Tagesordnung zu setzen. Aber machen wir das hier noch kurz fertig: Bernstein, Keramik, Pelze - in welchem Wert wollen wir das machen? Und zwacken wir das vom Kronengold einfach ab?"

    "Eine feste Unterkunft?"


    fragte Crispus und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Spontan kam ihm nur sein eigenes Haus in den Sinn - da gab es ja noch die leerstehende Taberna und solange Lucius kein Amt bekleidete, brauchte er auch keinen Arbeitsraum... andererseits - wollte er einen Wildfremden und seinen Kumpanen bei sich im Haus haben?


    "Naja, also..."


    Plötzlich kam ihm auch die Idee mit dem Steinbruch.


    "Vielleicht könntest du bei Willigis im Steinbruch wohnen... mit deinem Freund. Den du übrigens beizeiten 'mal vorstellen solltest. Du könntest dort als Aufseher arbeiten und ich würde dir vielleicht die eine oder andere Sonderaufgabe geben. Hat dein Freund Arbeit?"


    Ob er gleich zwei Männer fürs Grobe brauchte, war er sich wieder nicht so ganz sicher - zumindest vorerst. Aber vielleicht war dieser Freund ja nicht so hochstehend und ehrenvoll und konnte auch zupacken...


    "Das gibt es allerdings bei uns. Wir nennen es Klient und Patron. Der Ältere oder Mächtigere ist der Patron, der jüngere oder weniger Einflussreiche ist der Klient. Du könntest mein Klient werden und für mich arbeiten. Ich würde dich dafür versorgen und dich unterstützen, soweit ich kann..."


    Genaugenommen saß er ja wirklich im "Thing" von Mogontiacum - es war doch immer wieder amüsant, wie ähnlich die Germanen den Römern in manchen Dingen waren...

    Der Brautzug von Octavena erschien mit leichter Verspätung am Tor. Allen voran marschierte Crispus, der sich trotz des germanischen Brauchtums in die Toga geworfen hatte - immerhin wollte er heute ja noch den Göttern opfern. Dass er nun doch einmal einen Brautzug anführen würde, war ein seltsames Gefühl - auf allen Hochzeiten, die er bisher besucht hatte, war das Brautpaar an dieser Stelle gewesen. Dafür musste er aber auch keine Spottverse über sich ergehen lassen, wie das sonst der Fall war - und er war weniger betrunken, da die gesamte Feier noch ausstand.


    Trotzdem war er bester Laune und strahlte fröhlich in Richtung des Tors, wo hoffentlich sein Brautpreis wartete. Er war schon sehr gespannt, was für ein Tier er erhalten würde...

    Der alte Petronier grinste seinerseits, als er sah, wie stolz der Germane seinen Gefangenen präsentierte. Leider konnte er den Sklaven nicht sofort fragen, ob er wirklich der Entlaufene war, aber das würde Willigis sicherlich schnell klären können, wenn er ihn zurückbekam.


    "Was hatten wir gesagt? 150 Sesterzen, nicht wahr?"


    fragte er und drehte sich um, um die Truhe mit seinen Ersparnissen und Dokumenten zu öffnen.


    "Was hast du übrigens jetzt vor, Haakon Harleifson?"


    Wenn er recht darüber nachdachte, konnte er solch einen Helfer ganz gut gebrauchen...

    Sim-Off:

    Ich sollte sorgfältiger lesen... ;)


    Der Sklave wartete, bis Haakon den Bewusstlosen wieder aufgenommen hatte, ließ ihn ein und sah dann nochmals die Straße auf und ab - es würde wohl doch etwas Gerede geben, wenn ein Bewusstloser in die Domus Petronia geschleift wurde.


    Dann wurde Haakon zu Crispus vorgelassen, der - wie so oft im Winter - in seinem kohlebeckengeheizten Tablinium saß und irgendetwas las. Als der momentane Kopfgeldjäger eintrat, sah er überrascht auf.


    "Das ging aber schnell... - äh - wie war noch gleich dein Name?"


    Er wusste zwar nicht, wie alle seine Sklaven im Steinbruch genau aussahen, aber er erinnerte sich natürlich wohl an den Auftrag - und so wie es aussah, war dieser erfüllt worden.

    Tatsächlich hatte Crispus diesen Punkt irgendwie überhört und die, die es vernommen hatten, schienen so überrascht gewesen zu sein, dass es ihnen die Sprache verschlagen hatte. Jetzt aber stimmte er aus vollem Herzen in die Lobpreisung ein - fast so, wie das Militär einen neuen Kaiser proklamierte:


    "Vivat Imperator Cornelius Palma!"


    Tatsächlich war er nicht unglücklich - weniger deshalb, weil der neue Imperator Palma hieß, sondern vielmehr deshalb, weil der Einmarsch wohl das Ende des Bürgerkriegs bedeutete. Endlich würde wieder Ruhe einkehren, er würde Lucius nach Rom schicken können und alles konnte wieder seinen gewohnten Gang gehen. Sicherlich würde manch einer seiner Kameraden nicht zurückkehren (und auch wenn er den Großteil der Legionäre der II. nicht kannte, waren sie das noch immer für ihn) - jetzt aber würde das ein Ende haben. Die Jungs würden wieder dafür kämpfen können, wofür sie angeheuert hatten - gegen Barbaren und Banditen, die die Pax Romana gefährdeten, nicht gegen ihre eigenen Landsleute, die ebenso wie sie selbst irgendeinem Spinner folgten.

    Diese Neuigkeit enttäuschte Crispus allerdings ein wenig - er hatte schon gehofft, mit seinem neuen Schwiegersohn eine gemeinsame Reise unternehmen zu können. Andererseits war es natürlich auch unpassend, ein frischvermähltes Paar sofort wieder zu trennen. Also erhob er keinen Einwand.


    Abgesehen davon war Patulcius Merula ein würdiger Ersatz - der Mann wirkte vielleicht auch etwas römischer als der Duccier. Das würde bei einem römischen Senator sicherlich auch einigen Eindruck machen.


    "Also mein Angebot steht noch. Und Patulcius Merula würde ich gern mitnehmen. Außerdem würde mein Sohn an der Gesandtschaft teilnehmen wollen, wenn ihr nichts dagegen habt!"


    Der Petronier wollte seinen Sohn weniger mitnehmen, weil dieser so ein großer Diplomat war - vielmehr hatte er vor, Lucius irgendwo in Rom in guter Stellung unterzubringen, um für seine Ritterstandserhebung zu sorgen. Wenn er nicht mehr zurückkehrte, würde ihn sicherlich kaum jemand hier vermissen...


    "Und ein bisschen Keramik könnte sicher nicht schaden - am besten zu gleichen Teilen von den Töpfern aus Vicus Novus und Apollinensis!"


    Er erinnerte sich noch zu gut daran, dass die beiden Parteien unter der Vicomagistratur seines Sohnes im Streit gelegen waren. Die Ehre, ein Geschenk für den Kaiser zu produzieren, würde sicher jeder für sich beanspruchen...

    | Morag

    Zitat

    Original von Haakon
    Mit dem regungslosen Bündel Mensch über der Schulter ging Haakon die noch immer schneebedeckte Straße entlang, bis er an die Pforte zum Domus Petronia kam. Dort entledigte er sich des Sklaven und drappierte ihn seitlich neben der Porta, stellte sich dann direkt vor die Tür und klopfte an.


    Knock Knock Knock


    Als es klopfte, öffnete wie üblich Morag die Tür. Er erschrak ziemlich, als er einen Mann mit einem anderen Mann über der Schulter entdeckte. Es dauerte einen Moment, bis er sich erholte und erkannte, dass er den Typen am Vortag schon eingelassen hatte. Also hatte das ganze wohl seine Richtigkeit.


    "Du willst zum Pontifex, nehme ich an?"


    sagte er und zog seinen Mantel enger. Es war wirklich lausekalt!





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Octavena war zunächst ein wenig irritiert angesichts der Formulierung mit dem "Brautlauf" und runzelte ein wenig die Stirn, dachte sich aber nicht groß etwas dabei und vermutete einfach den Brautzug dahinter und schob angesichts ihrer guten Laune das kurzzeitig aufkeimende flaue Gefühl zur Seite.
    "Soll mir recht sein", erwiderte sie stattdessen, als Marsus sich direkt an sie wandte und lächelte, auch wenn sie ein wenig angesichts der Tatsache stutzte, dass die Feier offenbar in der Casa Duccia und nicht im Haus ihres Onkels stattfinden sollte... Noch wusste sie ja nichts von den germanischen Bräuchen, die sie erwarteten.


    "Ja, das passt!"


    erwiderte Crispus, ohne dabei daran zu denken, dass er Octavena vielleicht die Gepflogenheiten germanischer Hochzeiten erklären müsste - dazu war er viel zu ausgelassen.


    Diese Grundstimmung blieb auch den übrigen Abend erhalten. Der alte Petronier langte beim Wein kräftig zu und unterhielt die Runde mit Geschichten aus seiner Militärzeit, aber auch wie er und Heilruna, seine verstorbene Frau, sich in der Basilika Germanica kennen gelernt hatten. Irgendwann war der Alte ziemlich betrunken und Morag, der Haussklave, wirkte sanft darauf hin, dass die Feier vorerst unterbrochen würde. Bald schon würde es ja eine Hochzeit geben - und außerdem musste der Hausherr am nächsten Tag morgens zu einer Sitzung des Collegium Pontificum.

    Sim-Off:

    Ende der Episode ;)

    "Dann bis morgen! Ich muss heute Abend noch einen Freund besuchen..."


    Die frohe Kunde musste ja auch im persönlichen Umfeld verkündet werden - und das tat man am besten mit einem guten Freund in der Taverne seiner Wahl! Das war zumindest etwas weniger kompliziert als mit einem jungen Mädchen germanische Hochzeitsbräuche zu diskutieren...

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Als es zur Terminfrage kam, wurde ihm plötzlich bewusst, dass diese Verbindung bedeutete, dass er Octavena los werden würde. So gesehen konnte es gar nicht schnell genug gehen - bis zum Iulius war ja eine unerträglich lange Zeit!


    "Der Tag klingt gut. Beginnt das ganze dann hier oder gleich bei euch? Oder von wo nach wo geht der Brautlauf?"


    fragte Crispus, der die Sache mit dem Brautlauf zwar akzeptiert hatte, nun aber bemerkte, dass das ganze hier und da doch etwas klärungsbedürftig war. Zusätzlich nahm er noch einen Schluck Wein.

    "Nicht, dass ich wüsste..."


    erwiderte Crispus, wobei man erkennen konnte, dass er sich tatsächlich nicht sicher war, ob Marsus vielleicht noch irgendetwas Wesentliches vergessen hatte.


    "Aber das wird schon werden - du kannst ja auch nochmal mit Gunda sprechen, die kennt sich vielleicht mit germanischen Hochzeiten etwas besser aus..."

    Dieser Aspekt bereitete Octavena dann doch noch ziemlich Unbehagen, wie man deutlich erkennen konnte. Dem alten Petronier blieb nichts als abzuwarten, bis sie sich entschied - was hätte er auch sonst tun sollen? So blickte er betreten zu Boden, dann wieder zu Octavena und wieder zu Boden.


    Schließlich äußerte sie sich doch nach einer gefühlten Ewigkeit und Crispus atmete erleichtert auf.


    "Gut. Du bist sehr tapfer, Octavena."


    Dabei fragte er sich, ob er selbst nicht fast noch tapferer sein musste - seinen Decurionen-Kollegen bei der Sache mit seiner Nichte zu beobachten... er würde den Duccier danach zweifellos mit anderen Augen sehen...

    Die Aussicht, dass eines ihrer Familienmitglieder freie Aussicht auf ihr erstes Mal erhalten sollte, begeisterte das Mädchen erwartungsgemäß kaum. Crispus fürchtete schon fast, dass sie sich weigern würde, unter diesen Umständen überhaupt in die germanische Sippe einzuheiraten.


    Trotzdem gab es nichts zu beschönigen:


    "Es sieht nicht danach aus - ich bin auch nicht sonderlich heiß darauf... äh, ich möchte das auch nicht unbedingt. Aber wenn es die Gebräuche der Germanen sind, dann muss man sich wohl beugen."


    Das Wort "heiß" im Zusammenhang mit unfreiwilligem Voyeurismus war doch etwas unpassend und der alte Petronier errötete ein wenig.

    "Es gibt dann noch etwas..."


    fügte Crispus an, als Octavena die Abläufe der Feierlichkeiten abnickte. Etwas verlegen kratzte er sich am Kopf und räusperte sich.


    "Bei den Ducciern ist es außerdem üblich, dass Vertreter beider Familien der Hochzeitsnacht beiwohnen, um zu bezeugen, dass sie wirklich stattgefunden hat. Ich bin da nicht sonderlich scharf drauf, aber Marsus besteht auf diesen Brauch..."


    Er wusste auch nicht recht, was er mehr dazu sagen sollte. Deshalb kratzte er sich nochmals am Kopf und meinte


    "Also wenn dir das lieber ist, kann das auch Lucius übernehmen - wie du willst. Es muss aber eben jemand aus unserer Familie sein."

    Ebenso wie in Rom gab es auch in Mogontiacum ein Collegium der Pontifices - auch wenn es hier nur drei Männer waren, die sich regelmäßig trafen, um Anfragen der städtischen Magistrate zu bearbeiten und über die religiösen Belange der Civitas zu diskutieren.


    "Also - was steht heute an?"


    fragte Crispus in die Runde und Ranius Fullo blickte auf seine Tabula.


    "Das Tempelweihfest des Mogon-Tempels steht im Iulius an. Wir sollten anfragen lassen, ob es Spiele geben soll, vielleicht ließe sich das mit der Erhebung des neuen Augustus verbinden."


    "Naja, ich glaub' kaum, dass wir bis dahin erst Nachricht aus Rom kriegen. Wahrscheinlich werden wir kurz vorher den Dies Natalis feiern, dann gleich wieder ein Kaiserfest? Ich weiß nicht... man kann's ja auch übertreiben!"


    "Mit dem Kaiserkult kann man nie übertreiben!"


    erwiderte Fullo und hob mahnend den Finger. Wahrscheinlich hatte er recht - wenn sich Crispus die Lage ansah, dann saß dieser Cornelier keineswegs fest im Sattel - dieser Marius Turbo hatte immer noch eine Armee im Illyricum stehen, wenn die Gerüchte stimmten. Frieden war also noch lange nicht in Aussicht...