Beiträge von Marcus Petronius Crispus

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    Original von Faustus Domitius Massula
    "Na, dann machen wir's bei mir. Jetzt ganz offiziell: Ich lade dich, deine Nichte und deinen Sohn zu einer Cena übermorgen in meinem Haus ein. Es wird keine große Runde, wir werden zu fünft sein. Das passt mir ganz gut, weil ich überschaubare Gesprächsrunden sehr schätze".


    "Ach so, der fünfte wird mein Sohn Bodogiso sein. Ich erwarte ihn die nächsten Tage. Da könnt ihr ihn gleich kennenlernen".


    Zufrieden nickte Crispus - die Sache mit der mysteriösen Nummer 5 wäre ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, aber jetzt, wo Massula es sagte... und das war natürlich auch sonst eine interessante Sache, denn wenn Octavena der alte Domitier nicht passte, gab es ja vielleicht Chancen für den jüngeren!


    "Dann bin ich mal gespannt, deinen Sprössling kennen zu lernen!"


    gab er deshalb zurück.

    Der Kommentar von Lucius irritierte Crispus ein bisschen - im Moment war das Gespräch noch ganz nett gewesen und jetzt machte sein Sohn alles durch einen dummen Kommentar kaputt. Warum konnten die beiden sich nicht wenigstens in Ruhe lassen, musste sein Sohn bei jeder Gelegenheit lossticheln? Und Octavena ging sofort darauf ein, also musste wohl wieder einmal der Alte den Streit schlichten, bevor er richtig ausbrach:


    "Nanana! Jetzt bleibt mal friedlich miteinander! Niemand is' perfekt, da hat Octavena Recht. Und außerdem glaube ich, dass jeder Ehemann, der sich bekommt, sich glücklich schätzen kann!"


    verteidigte er zuerst seine Nichte. Dann sah er zu Lucius.


    "Und ich glaub', ich hab' auch einen ganz hübschen Jungen. Muss er von Heila haben."



    Hoffentlich würde das genügen...

    Massulas Antwort klang doch ganz vielversprechend - auch wenn sich der Domitier für Crispus' Geschmack ein bisschen blumig ausdrückte. "dass ihr Anblick Freude macht" - "Ich find' sie ganz ansehnlich!", hätte er gesagt. Aber im Prinzip war es ja egal und Mädchen mochten ja so etwas. Vielleicht würde seine Ausdrucksfähigkeit Octavena ein bisschen über Massulas Alter hinwegtrösten...


    "Wenn du willst, kannst du natürlich auch gern mit ihr reden. Wir könnten ein Essen arrangieren - bei dir oder bei mir, wie du willst..."


    schlug er schließlich vor. Das wollte Massula zumindest, wenn der alte Petronier den letzten Satz richtig interpretierte. Natürlich würde er aber vorher schonmal mit seiner Nichte reden, damit es keine bösen Überraschungen gab.

    Einer der Decuriones, ein Jurist, meldete sich zu Wort.


    "In Analogieschluss zu § 1 des Codex Iuridicialis wäre es angemessen, eine Mischung aus Territorial- und Personalitätsprinzip anzuwenden. Letzteres käme den germanischen Bräuche hier entgegen, ersteres der Praktikabilität."


    Zwar wusste Crispus, dass Germanen in Stämmen und Sippen dachten, aber er hatte nicht gewusst, dass das auch für die Rechtsprechung galt*. Aber wenn der Codex Iuridicialis so etwas in der Art vorgab, konnte es nicht falsch sein.


    "Wenn der Senat oder der Kaiser uns Teile der Rechtsprechung überlässt, könnten wir aber überlegen, ob wir sie zwischen Duumvirn und Aedilen aufteilen wollen oder lieber nicht."


    gab er dann aber zu einer anderen Sache zu bedenken. Und damit nicht ins Blaue hinein überlegt wurde, schlug er gleich noch vor:


    "Ich könnte mir vorstellen, marktbezogene Sachen den Aedilen zu überlassen. Aber eigentlich ist Mogontiacum auch übersichtlich genug, dass es nur die Duumviri machen, oder?"

    Sim-Off:

    * Stimmt das auch für die Antike?

    Als Crispus eintrat, fläzte der Legat auf seinem Platz, als sei er der Imperator höchstpersönlich. Das erinnerte den alten Petronier wieder an seine Vermutung, dass Modestus den Statilier nicht ohne Grund zu der ehrenvollen Aufgabe berufen hatte, den am weitesten von ihm entfernten Posten zu übernehmen. Aber auch hier war wohl nichts zu machen - die Stadt musste sich ihm anvertrauen oder niemandem.


    Also salutierte er militärisch und trat dann näher.


    "Salve, Legatus!"


    grüßte er und begann dann sofort mit dem Geschäftlichen, wie er es vom Militär her kannte.


    "Ich bin wegen der Informationen bezüglich der Verteidigung der Civitas hier. Wie du weißt, wollen wir eine Miliz aufstellen. Dazu brauchen wir ein paar Informationen, nämlich:


    I. Wie groß derzeit die Garnison im Castellum? Und ist diese nur für Mogontiacum, oder auch noch weitere Civitates zuständig?


    II. Wie sieht die Verteidigung des Limes aus? Ist ein wirksames Warnsystem gesichert, das uns vor Einfällen - äh - warnt?


    III. Kannst du uns Mittel für die Aufstellung der Miliz zur Verfügung stellen? Ausrüstung? Geld?"


    Das war vorerst alles, was sich der Alte zurechtgelegt hatte - aber es war wohl auch genug für den Anfang...

    Sim-Off:

    Ich mach das ganze mal etwas gerafft, wenns recht ist. Wenn nicht - einfach SimOn bremsen ;)

    Die Wache hatte ihn anstandslos eingelassen, sodass Crispus direkt zum Officium des Princeps Praetorii ging. Dort wartete Massula bereits, was alles noch einfacher machte - ohne große Probleme ging es so gleich weiter zum Legatus. Wenn auch nicht dem Augusti pro Praetore, sondern eher dem Seditiosorum pro Legato - aber naja, so hatte sich das Rad der Fortuna eben gedreht...


    "Wunderbar!"


    kommentierte er deshalb und folgte dem Domitier.

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    Original von Petronia Octavena
    "Ähm..." Octavena zögerte. Ihre Kochkünste waren nicht wirklich nennenswert. Und dem, was ihrem Onkel vorschwebte, konnte sie wahrscheinlich nicht gerecht werden.
    "Mal sehen... Ich bin nicht wirklich eine sagenhafte Köchin...", erwiderte sie ein wenig ausweichend


    "Ach, schlimmer als Brutus kannst du nicht sein."


    gab Crispus mit einem schiefen Lächeln zurück - und erzählte dann gleich die Geschichte zu diesem seltsamen Namen:


    "Das war so'n junger Bursche aus meinem Contubernium - als ich noch bei der IX. war. Du musst wissen, dass bei der Armee immer der Jüngste in der Zeltgemeinschaft für alle kochen muss. Und naja, Brutus war der Jüngste, aber leider ein miserabler Koch. Er kam aus... puh... Bruttium, glaub' ich. Da gibt's scheinbar kein Salz."


    Er machte eine kleine künstlerische Pause, die er mit einem Schluck Wein und einem verheißungsvollen Blick in die Runde füllte.


    "Naja, jedenfalls war'n wir dann das einzige Contubernium, bei dem nicht der Jüngste kochen musste. Das mit dem Salz hätten wir ihm ja noch eingeprügelt, aber er ließ sogar den Puls immer anbrennen - egal, was man machte. Wahrscheinlich mochte er ihn schwarz lieber oder so..."

    Natürlich hatte Crispus sich bei der Abfassung des Entwurfs auch über diese Dinge informieren lassen. Und leider gab es hier auch die größten Probleme:


    "Das Problem ist, dass es dazu keine eindeutigen Gesetze gibt. Der Codex Iuridicialis regelt die Verhältnisse vor allem für Rom und die Municipia und so weiter kommen gar nicht erst vor. Deshalb auch nur diese allgemeine Formulierung. Aber ich denke, wir sollten zusammen mit der Lex auch die Bitte an den Senat schicken, klare Regelungen für die Rechtsprechung in den Provinzen zu schaffen - Gerichtsstand für alle Einwohner des Imperiums kann ja unmöglich Rom sein und wir wissen ja selbst, dass es in der Praxis anders gehandhabt wird."


    So kannte Crispus verschiedene Beispiele - etwa hatte Marsus hier in Mogontiacum zu Gericht gesessen oder die Statthalter sprachen im Vorbeigehen Recht. Und selbst der alte Petronier hatte schon Urteile gesprochen und vollstreckt. Aber das Reich war eben einfach zu groß, um alles in Rom zu entscheiden...

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    Natürlich wollte Lucius Eques werden - aber die Frage war, um welchen Preis. Und es erschien ihm darüber hinaus völlig unlogisch, dass sich der Kaiser um juristische Erfahrung scherte, wenn er einen Eques zum Soldaten machen wollte. Wenn er eines Tages in die Verwaltung wechseln wollte - wovon er nicht ausging, denn das Amt des Magister Vici war ihm schon lästig geworden - würde er ihn immer noch nachholen können. Sein Vater war ungerecht und mit seinen letzten Worten spielte er auch noch ihm den Schwarzen Peter zu - und das schlimmste war, dass er wusste, dass jedes Widerwort es nun noch schlimmer machen würde. Aber trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen, eine allzu wahre Feststellung zu machen:


    "Nur weil du es nicht zum Ritter gebracht hast!"


    sagte er voll kalter Verachtung. Er wusste, dass er Recht hatte - es war eigentlich üblich, dass ein Primus Pilus nach Ende seiner Dienstzeit den Ritterring erhielt. Nur der Alte hatte es wieder irgendwie vergeigt!


    Als Lucius antwortete, entglitten dem Alten für einen Moment die Gesichtszüge - er konnte nicht glauben, wozu sein eigen Fleisch und Blut sich erdreistete! Mit erstaunlicher Behendigkeit für sein Alter stürzte er nach vorn und gab seinem Sprössling eine schallende Ohrfeige.


    "Wie redest du mit deinem Vater??"


    brüllte er ihn nun an. Ein wenig leiser fuhr er fort:


    "Ist das der Dank dafür, dass ich dich großgezogen hab', dir alles ermöglichen wollte? Ich sage dir eines: gleich morgen gehst du zur Schola und meldest dich für diesen Kurs an! Und mögen die Götter dir gnädig sein, wenn du ihn nicht bestehst!"


    Crispus war außer sich und musste seinem Drang widerstehen, sich vollends auf Lucius zu stürzen und ihm seine Respektlosigkeit aus dem Leib zu prügeln. Früher hatte er das gelegentlich gemacht, aber jetzt war sein Sohn ein Mann. Und den würde eine Ohrfeige schon genug entehren - hoffentlich...

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    Original von Petronia Octavena
    Octavena bemühte sich um ein unbeschwertes Lächeln, auch wenn die Bemerkung sie ein wenig ärgerte.
    Sie war nicht gerade der leicht zu verunsichernde Typ, aber trotzdem war ihr Umzug von Tarraco nach Mogontiacum ziemlich viel für sie gewesen. Und dafür, dass sich in recht kurzer Zeit so viel für sie geändert hatte, hatte sie sich ihrer Meinung nach sowieso sehr gut geschlagen. Unabhängig davon wie überschaubar der Haushalt ihres Onkels nun war.
    "Mir war vor allem zu Beginn einfach alles hier in Mogontiacum sehr fremd."


    Crispus lächelte milde - sein Kulturschock von Hispania nach Germania war inzwischen viele Jahrzehnte vergangen und doch wusste er noch, wie schockiert er von der Kälte des Sommers gewesen war. Ganz zu schweigen von der saftigen Erkältung, die er sich gleich bei seiner Reise zur Legio in Colonia Agrippinensis eingefangen hatte...


    "Wenn du magst, kannst du Gunda ein bisschen was von der hispanischen Küche beibringen - ich würde auch gern 'mal wieder wie in meiner Kindheit essen..."


    schlug der alte Petronier deshalb vor - bei ihm war Heimat vor allem mit Essen verbunden. Aber er wusste natürlich gar nicht, ob Octavena kochen konnte und ob es die Zutaten für die hispanisch-römische Küche hier zu kaufen gab...

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    Das war es also, was sich sein Vater gedacht hatte - er als Anwalt für die Stadt! Aber natürlich hatte er sich nicht die Mühe gemacht, ihn einmal zu fragen, ob er das überhaupt wollte - stattdessen hatte er wie immer die Entscheidungen klaglos zu akzeptieren. Das war einfach ungerecht!


    "Und was, wenn ich das gar nicht will? Juristerei ist nichts für mich - das liegt mir nicht!"


    platzte ihm nun der Kragen - er konnte doch nicht immer alles einfach abnicken!


    Jetzt wurde es dem alten Petronier langsam etwas zu bunt - wie Lucius sich verhielt, war nicht nur dumm, sondern auch unverschämt! So etwas konnte er ihm unmöglich durchgehen lassen!


    "'Juristerei ist nichts für mich' - 'Juristerei ist nichts für mich'"


    äffte er seinen Sohn nach. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch.


    "Jetzt ist aber Schluss! Du willst doch ein Eques werden und nicht ewig hier in Mogontiacum bleiben und dich mit Krämern und Handwerkern herumschlagen! Mein Patron ist seit Jahren tot, seine Familie in Ungnade gefallen! Und wir können nicht 'mal einen Eques in unserer näheren Verwandtschaft vorweisen! Außer meinem Onkel hat es niemand besonders weit gebracht und wenn wir das ändern wollen, können wir nicht immer nur danach gehen, wozu wir Lust haben oder was wir glauben, was uns liegt oder nicht!


    Ich hab diesem Eumenius nicht hunderte Sesterzen in den Hals geschmissen, dass du unsere Pläne dann zunichte machst! Du bist doch ein großer Logiker - dann wende das ganze doch 'mal auf Gesetze an! Und wenn das nicht klappt, dann setz dich auf deinen Arsch und lerne das Zeugs! Du bist nicht dumm, du kriegst das hin, wenn du willst!"


    Wenn er aber nicht wollte, dann würde Crispus seinem Sohn die Hölle heiß machen...

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    Original von Faustus Domitius Massula
    "Richtig gedacht, Petronius Crispus, ich kann immer jemand gebrauchen, der meinen Haushalt in Ordnung hält. Petronia müsste dazu aber das Vertrauen meiner Sklavenbande erringen, sonst funktioniert der Laden nicht. Sie ist ja noch recht jung und abgesehen von den Widrigkeiten einer Haushaltsführung wird sie sich doch wohl eher mit den jungen Stieren als mit einem solch alten Bock wie mir abgeben wollen. Wenigstens vermute ich das mal. Hat sich denn noch gar kein junger Stier bei dir gemeldet? Ist sie eigentlich gewaltfrei?"


    Dass Octavena mit einer Sklavenbande fertig wurde, bezweifelte der alte Petronier nicht - sie machte nicht unbedingt den Eindruck mangelnden Selbstbewusstseins. Sogar Lucius konnte sie Paroli bieten...


    "Naja, ein erfahrenerer Mann würde ihr sicherlich ganz gut tun - außerdem bleibt natürlich die Frage, wohin ich sie verheiraten sollte. Das soll nicht heißen, dass du letzte Wahl bist, aber so eng sind die potentiellen Ehemänner hier ja auch nicht gesät.


    Und sie ist ein braves Mädchen und wird sich meinem Rat beugen, denke ich..."


    Zumindest hatte sie dies bei dem letzten Gespräch erklärt...

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    Original von Petronia Octavena
    Octavena nickte. "Ja. Ich bin zwar noch nicht völlig bei der Routine angelangt, komme aber ganz gut zurecht."
    Gundas Rat hatte ihr dabei viel geholfen, denn zu allererst hatte sie einmal schmerzlich feststellen müssen, dass es doch etwas anderes war, ob sie wie im Haushalt ihres Vaters nur um ein wenig zu lernen ein Auge auf alles haben oder sich wirklich um alles kümmern sollte.
    Aber inzwischen ging es wirklich ganz gut.


    "Naja, so kompliziert ist's ja nicht. Mein Haushalt is' ja ganz überschaubar..."


    bemerkte Crispus zufrieden - obwohl er keine wirkliche Ahnung davon hatte, was in seinem Haus so alles anfiel. Den einzigen Haushalt, den er jemals ohne fremde Hilfe geführt hatte, war der eines Contubernium gewesen. Als Centurio hatte er dann schon einen Burschen gehabt und seit er raus war, kümmerte sich Gunda um alles.

    Crispus lächelte zufrieden - das war ja schneller gegangen, als er gedacht hatte. Das mit dem Jahr war wohl wirklich eine wichtige Information gewesen - aber das das alle Unklarheiten beseitigte... er hatte doch einfach zu wenig Ahnung von der Juristerei...


    "Ja, das finde ich gut!"

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    Original von Faustus Domitius Massula
    Ich blieb stehen und drehte mich langsam um. "Wir hatten gerade Steine, Mühlen, Verbrecher und Richter. Jetzt sind wir bei den Witwern angekommen. Ja, richtig, ich bin Witwer, die ganze Stadt weiß das. Gibt es da irgenwas, das hinter deiner Frage auf der Lauer liegt?"


    Offenbar irritierte Massula die Frage ein bisschen und Crispus musste auch zugeben, dass sie etwas plötzlich kam - aber wann hatte man schon die Gelegenheit, unauffällig auf so etwas zu sprechen zu kommen? Bei den Themen, die der alte Veteran anschnitt, wohl selten oder nie...


    "Naja, du weißt ja, ich hab' meine Nichte hier, Petronia Octavena... und ich bin immer noch auf der Suche nach einem Ehemann für sie... Und du bist ja ein respektabler Mann und ich dachte, dass du sicherlich jemanden brauchen könntest, der dir den Haushalt führt und ein Auge auf die Sklaven hat und so..."


    spielte Crispus schließlich mit offenen Karten - was sollte es nützen, ewig drumherumzureden? Octavena war sowieso nicht hier, sodass eine Absage sie hätte verletzen können.

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    Die Argumentation seines Vaters schien auch stichhaltig - es war klar zu erkennen, dass er ihn mittels Schmeichelei um den Finger wickeln wollte. Zugleich hinkte der Rat aber an einer bestimmten Stelle:


    "Trotzdem ist der Cursus Iuris nur für explizite Juristen Vorschrift. Soweit ich weiß, braucht man ihn nichtmal als Duumvir!"


    wandte er ein, obwohl er wusste, dass er schon verloren hatte - fast, als läge es in der Familie, war nicht nur seine Cousine, sondern auch sein Vater logischen Argumenten wenig zugänglich...


    "Nur weil etwas nicht explizite Vorschrift is', heißt es nicht, dass es nicht nützlich ist, Lucius! Duccius Marsus hat ihn ja zum Beispiel auch und Domitius Massula und so. Wenn du kein Zertifikat hast, kannst du viel über deine Ahnung behaupten, wenn der Tag lang is'! Wenn du einen Cursus Iuris hast, wird der Kaiser aber genau sehen, dass du dich mit Rechtsfragen auskennt!"


    wies Crispus die Einwände seines Sohnes zurück - diese Haarspalterei erinnerte ihn tatsächlich an das Geschwafel von Iulius und anderer Juristen. Vielleicht war sein Sohn doch nicht so schlecht für so etwas geeignet...


    "Außerdem hab' ich wieder 'mal eine verantwortungsvolle Aufgabe für dich an Land gezogen - es geht um diese Diebstahlsgeschichte mit der Stadtkasse. Wir brauchen dafür einen Ankläger, der die Stadt vertritt - und ich hatte da an dich gedacht."


    ließ er dann die Katze aus dem Sack.

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    Original von Petronia Octavena
    Octavena runzelte kurz ein wenig die Stirn. Der Themenwechsel irritierte sie ein wenig. Wie kam ihr Onkel jetzt darauf?
    "Bisher bin ich meistens mit ihr gemeinsam gegangen. Wieso fragst du?", erwiderte sie und sah ihn fragend an.


    Crispus zuckte mit den Schultern - er hatte sich tatsächlich nichts Konkretes bei der Frage gedacht, eher ein allgemeines Interesse...


    "Och, nur so..."


    antwortete er deshalb. Einen kurzen Moment überlegte er, dann fügte er an:


    "Hast du dich dann bei der Haushaltsführung auch ein bisschen eingearbeitet?"


    Diese Frage hatte schon wieder etwas mehr Bedeutung, denn wenn er einen Bräutigam suchte, interessierte sich dieser sicherlich für ihre Haushaltungstalente.

    Die Fragen, die Marsus bei diesem Abschnitt stellte, waren doch ein bisschen kleinkariert - zumindest für den alten Petronier, der wenig Gespür für juristische Feinheiten hatte. Seines Erachtens nach ließ sich das ganze doch mit gesundem Menschenverstand verstehen.


    "Naja, wer kein Vieh besitzt, der kann keines stellen. Es geht vor allem darum, dass man für öffentliche Arbeiten Lasttiere requirieren kann. Und wer so arm ist, dass er keinen Ochsen oder eine Kuh hat, der braucht auch keine zu stellen, denke ich.


    Zum andern: Eine Entschädigung für die fünf Tage ist, soweit ich weiß, in anderen Municipia nicht üblich. Wenn wir das tun müssten, bräuchten wir überhaupt keine Arbeitspflicht festsetzen, sondern könnten auch gleich Bauarbeiter anheuern. Und fünf Tage im Jahr sind ja auch nicht unbedingt zu viel verlangt - immerhin ist ein Municipium eine Bürgergemeinschaft, bei der jeder seinen Beitrag leisten soll! Übrigens fällt mir da auf, dass man nach den fünf Tagen vielleicht ein "pro Jahr" einfügen müsste.


    Und zum letzten: Soweit ich weiß, ist das auch üblich: Wer großen Landbesitz hat, der profitiert auch stark von den Straßen, die an ihm vorbeigehen und muss deshalb an den Kosten beteiligt werden. Wie genau, können wir je nach Lage entscheiden, würde ich sagen. Soweit ich weiß, gibt's in anderen Civitates beide Möglichkeiten - Geld oder Arbeitsleistung."


    Letztlich ging es ja darum, intakte Straßen zu haben - wer das machte, war am Ende des Tages relativ egal.