Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Morag zuckte mit den Schultern und führte Alwina herein. Das Mädchen wurde in den Innenhof geführt, woraufhin der Sklave nach seinem Herrn rief. Kurz darauf trat auch Crispus in den Hof, gekleidet in eine schlichte, langärmlige Tunica - der Winter in Germania war doch recht frisch.


    "Du bist also Alwina? Gehen wir ins Tablinium! Gallicus, bring das Kohlebecken 'rüber!"


    Damit deutete er auf eine Tür, trat auf sie zu und öffnete sie. Dahinter lag das Arbeitszimmer des alten Petroniers, dominiert von einem Schreibtisch und einem Scherenstuhl dahinter. Davor standen zwei Hocker, auf die Crispus nun zeigte.


    "Setz' dich! Und dann zeig' 'mal, was du hast!"


    Erst danach bemerkte er, dass diese Äußerung missverständlich sein konnte - aber die Situation zeigte wohl, wie es gemeint war...

    Während sein Sohn beim Rhetor eine ordentliche Aussprache lernte, hatte Crispus für diesen Morgen beschlossen, wieder einmal die Thermen zu besuchen. Gerade jetzt im Winter war es besonders angenehm, im warmen Wasser zu liegen und ein Schwätzchen mit dem einen oder anderen Badegast zu führen.


    Und so lag er im Tepidarium, auf der Suche nach einem angenehmen Gesprächspartner, mit dem er dann auch die übrigen Badestufen absolvieren konnte.


    Sim-Off:

    Gesprächspartner willkommen ;)

    [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos


    Mit einem kritischen Blick prüfte Xanthos das Siegel, selbst wenn er gar nicht so genau wusste, wie dieses bei den Duccii aussah. Allerdings hatte er tatsächlich bereits Kontakt mit dem Duumvir gehabt, und aus dem Umstand, dass dieses Bürschchen davon wusste und einen kleinen Jungen mitgebracht hatte, kombinierte er messerscharf, dass dieser Thorgall die Wahrheit sprach.


    Daher sah er umgehend auf Dagwin hinunter und kniff die Augen zusammen, als dieser mit Akzent antwortete


    "Kannst du denn auch fließend Latein sprechen? Ich kann meine Schüler nicht damit aufhalten, einzelne Wörter zu vermitteln!"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Seine gescheiterte Präsentation der Arbeit von Iulius lag nun bereits einige Zeit zurück. Diesmal hatte Crispus ein wenig vorgefühlt, Kritikpunkte angesehen und das ganze wieder mit seinem Anwalt diskutiert. Deshalb hoffte er, dass es diesmal etwas besser vor sich gehen würde.


    "Decuriones!


    Nachdem das Echo von meinem Vorschlag das letzte Mal nicht ganz so optimal war, habe ich beschlossen, mir das ganze nochmal anzuschauen. Ich hoffe, ihr habt es auch getan und wir können diskutieren, wie das ganze aussehen soll. Oder gibt es schwere Einwände dagegen, dass wir dem Kaiser gleich etwas vorlegen, wenn wir um eine Standeserhöhung bitten?"


    Er sah fragend in die Runde.

    | Morag


    Morag sah Alwina feindselig an, als er die Tür öffnete. Irgendwie passte alles an ihr nicht zusammen - die Kleidung war recht ordentlich, der Korb auf dem Rücken wies sie aber trotzdem als Hausiererin aus.


    "Wir kaufen nichts!"


    blaffte er sie an.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Für Crispus war ziemlich schnell klar, wer sein Favorit war: der Murmillo! Das lag allerdings weniger daran, dass er die Thraeces nicht mochte, als dass er die Paarung Murmillo - Retiarius so gern sah und ihm der fischhafte Helm seines Lieblingsgladiators dort am angebrachtesten erschien. Damit stand er diesmal wohl auch auf der Seite der gallischen Mehrheit, denn diese Waffengattung stammte angeblich aus Gallia und hatte damit heute Heimvorteil.


    "Was machst du denn, du Idiot?"


    rief er rein, als Austrix' erster Angriff scheiterte. Dann wandte er sich an Hamilkar:


    "Der Thraex kämpft wie ein Legionär. Dafür ist das Scutum da! Solche Stöße hab' ich meinen Leuten auch beigebracht!"

    [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos


    "Ánthropos - Anthropou - Anthropoi - Ánthropon - Ánthrope"


    klang die zweite Deklination des Griechischen aus dem Munde eines kindlichen Chores Xanthos-Schule auf die Straße, als Thorgall den Vorhang beiseite schob und eintrat. Der Meister saß auf einem Korbsessel, vor ihm einige Jungen auf ihren Hockern. Auf einen Wink des Lehrers verstummten die Schüler und blickten neugierig zur Tür.


    "Ave!"


    grüßte Xanthos dann die beiden Fremden und erhob sich. Mit schnellen Schritten war er bei Dagwin und seinem Begleiter und sah misstrauisch von einem zum anderen.


    "Mit wem habe ich das Vergnügen?"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    ~ ~ ~


    Die Gladiatoren stellten sich in einer Reihe auf und blickten auf den Ehrenplatz, der genau über dem Hauptportal des Theaters lag und auf dem der Statthalter, seine Familie, der Flamen Augusti und die Duumviri von Mogontiacum saßen. Wie aus einem Mund grüßten sie den höchsten Anwesenden, der zugleich Repräsentant des Kaisers war:


    "Ave Legate, morituri te salutant!"


    Es folgten einige wortreiche Ankündigungen und ein Vorkampf mit Holzschwertern. Die Zuschauermenge interessierte sich aber für dieses Stadium noch wenig. Stattdessen sah man einige beim Würfeln (obwohl dies eigentlich verboten war), andere feilschten mit fliegenden Händlern um ihr Mittagessen und wieder andere plauderten schlicht. Tatsächlich schien das Gladiatorenpaar sich auch keine besondere Mühe zu geben und als sie endlich geendet hatten, folgte nur verhaltener Applaus.


    "NACH DIESEM APPETITHAPPEN FOLGT NUN DER ERSTE KAMPF MIT SCHARFEN WAFFEN! NUMERIUS DUCCIUS MARSUS PRÄSENTIERT EUCH DEN MURMILLO AUSTRIX GEGEN DEN THRAEX BUTES! BÜHNE FREI FÜR DEN KAMPF AUF LEBEN UND TOD!"


    http://upload.wikimedia.org/wi…cian_on_Zliten_mosaic.JPGDas Theaterorchester spielte eine düstere Melodie, während die beiden Kontrahenten aus den beiden äußeren Toren der Bühnenaufbauten traten. Von Ferne mochten sie sich ähnlich sehen - beide Köpfe waren unter Helmen versteckt und beide trugen etwas größere Schilde und Schwerter. Allerdings hatte der Thraex auch wattierte Beinschoner, während der Murmillo eine einzelne, bronzen schimmernde Beinschiene trug.


    Nun endlich interessierte sich das Publikum etwas mehr für das Geschehen vor sich und als die beiden Kontrahenten ihre Schwerter hoben und sich der Menge zuwandten, brandete Applaus auf. Es schien nicht sehr lange zu dauern, bis sich jeder seinen Favoriten ausgewählt hatte, sodass abwechselnd


    "Austrix, Austrix!"


    von denen, die eher aus Südgallia stammten, wo auch der Murmillo herstammte, und von anderer Seite


    "Butes! Butes!"


    gerufen wurde.


    Dann aber begann endlich der Kampf. Die Gladiatoren umkreisten sich zuerst, ehe der Murmillo zum ersten Angriff ansetzte. Butes wehrte ihn allerdings mit einem festen Schlag seines Scutum ab, der Austrix sogar etwas zurückprallen ließ. Dann ging es weiter. Immer wieder stießen die Gladii vor, immer wieder gelang die Parade. Erst nach einiger Zeit gelang es Austrix, seinen Gegner oberhalb des Armschutzes zu treffen und eine Schnittwunde beizubringen, die langsam den wattierten Armschoner erröten ließ. Die Menge honorierte dies mit einem großen


    "Ahhhh!"


    Dann ging der Kampf mit größerer Heftigkeit weiter. Man konnte deutlich sehen, dass beide Gladiatoren trotz der relativen Kälte schwitzten und sich gänzlich verausgabten. Schließlich gelang dem Thraex der finale Stoß: Wie bereits am Anfang, führte er einen massiven Schildstoß aus, der Austrix unvorbereitet traf und ihm den Gladius aus der Hand schlug. Geistesgegenwärtig sprang Butes vor und stellte sich auf die Klinge, nach der der Murmillo noch schnappte. Doch es war vorbei!


    ~ ~ ~

    Die neuen Erkenntnisse waren nicht übermäßig spektakulär, doch war die Spur zumindest ganz gut - und Fortuna schien auf Mathayus' Seite gewesen zu sein, dass er das Boot und darin einen Aureus gefunden hatte. Danach hatte ihn das Glück aber scheinbar verlassen und dass ein Frumentarius nicht einfach jedem dahergelaufenen Detektiv half, konnte er sich zu gut vorstellen - Crispus hatte diese zwielichtigen Burschen schon bei der Legion nicht sonderlich gemocht.


    Und noch eine Sache war natürlich blöd - Lopodunum lag etwa 50 Meilen stromaufwärts, weshalb es unzählige Möglichkeiten geben musste, vorher abzubiegen. Zwar war Crispus bisher noch nie auf der anderen Rhenus-Seite nach Süden gewandert, aber er wusste doch inzwischen so viel über Germania, dass es doch nicht ganz so unbesiedelt war, wie Tacitus behauptete.


    "Ich glaube, du solltest einfach mal der Spur nach Lopodunum folgen. Da gibt's bestimmt Dörfer, wo man nachfragen kann. Ansonsten frägst du dann eben bei den Beneficarii in Lopodunum und wenn bis dahin niemandem 'was aufgefallen ist, haben wir Pech gehabt!"


    Was Crispus allerdings nicht hoffen wollte, denn das bedeutete, dass die Decuriones ein bisschen mehr berappen mussten...

    Crispus nickte. Ihm war es eigentlich egal, aber da Privatus da sicherlich etwas zu meckern hatte, meinte er


    "Am besten, sie kommt 'mal mit 'ner Probe vorbei."


    Zwar hatte der alte Petronier selbst wenig Ahnung von der Materie, aber er konnte ja nach Boduus schicken lassen...

    "Kein Problem, eine fleißige Hand kann ich immer brauchen!"


    antwortete Crispus freimütig. Natürlich kam für ihn überhaupt nichts anderes in Frage, als seinem Klienten weiterzuhelfen, wenn dieser Hilfe brauchte. Und da die Geschäfte zur Zeit sowieso ganz gut liefen...


    "Will sie in die Officina kommen oder arbeitet sie lieber zu Hause?"


    Wenn sie zu Hause arbeitete, musste sie natürlich die Schnittmuster, die Rohstoffe etc. selbst abholen, aber das war ja selbstverständlich!

    Tatsächlich wurde Crispus von all dem Gerede ein wenig erschlagen. Eine Germanin? Mattiakerin? Barbier? Näherin? Bernstein? Es dauerte daher ein wenig, bis der Alte alles ein wenig geordnet und kurz darüber nachgedacht hatte. Er persönlich hätte keine wildfremden Barbaren in sein Haus aufgenommen, aber Magonidas war wahrscheinlich ein bisschen sentimental - oder hatte eine Schwäche für wilde Frauen.


    "Du meinst, ich soll sie in meiner Schneiderwerkstatt beschäftigen? Oder näht sie zu Hause Tunicae und ich soll sie mit meinen Sachen verkaufen?"


    So ganz hatte er die Sache noch nicht durchschaut...

    Crispus nickte - sein Klient hatte sich offensichtlich über römische Gepflogenheiten informiert...


    "Nönö, das kann warten!"


    Außerdem konnte Privatus die Geschäfte auch ohne ihn führen, wie er es auch die letzten Monate und Jahre getan hatte...


    "Gibt's also irgendwas, womit ich dir helfen kann?"

    Auch wenn Morag nicht sicher war, ob das stimmte, was der Gast behauptete, war der Petronier nicht so bedeutend, dass er nicht jeden halbwegs vernünftig gekleideten Besucher zu sich vor ließ. Also wurde Magonidas hereingebeten und in Tablinium gebracht, wo Crispus neben einem Kohlebecken saß und über eine Tabula gebeugt war.


    "Mathayus, was für eine Überraschung! Was führt dich zu mir?"


    begrüßte er seinen Klienten.

    | Morag


    Wie üblich öffnete Morag die Tür, erkannte den Gast allerdings nicht - bisher war Mathayus ja noch selten hier gewesen. Deshalb sah er den Fremden abwartend an und fragte dann


    "Wer bist du und wie kann ich dir helfen?"


    Etwas unschlüssig blieb er dann stehen. Aus dem Auftreten und der Kleidung des Gastes ließ sich nicht so leicht erkennen, wie er einzuordnen war...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Hier musste Crispus seinem Vorredner zustimmen - zu glauben, dass Civitates eigenständig waren, weil sie in der Lex Provincialis nicht genannt wurden, war doch etwas absurd!


    "Ein Municipium ist eine eigenständige Stadt, eine Civitas letztlich bloß eine Verwaltungseinheit einer Provinz ohne irgendwelche Rechte. Zu glauben, dass diese selbstständiger arbeiten könnten als ein Municipium, halte ich für doch ziemlich gewagt, wie Domitius schon gesagt hat.


    Man könnte allerdings vielleicht denken, dass eine Civitas dann vom Statthalter geregelt wird. Alles in allem sollten wir vielleicht doch einfach fragen, wenns keiner so genau weiß."