Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Leider musste Crispus den Praefectus Castrorum allerdings enttäuschen, denn er hatte weder Vorräte, noch Waffen im Angebot. Davon ahnte er allerdings nicht, sodass er guten Mutes eintrat und den Duilier militärisch grüßte.


    "Marcus Petronius Crispus, Veteran und Primipilaris der Legio II Germanica, außerdem Händler."


    Dann trat er näher.


    "Ich hatte dir geschrieben. Ich verkaufe Textilien für Militärbedarf und wollte anfragen, ob die Legio II an so etwas Interesse hätte."


    kam er direkt auf den Punkt, da er wusste, dass Offiziere selten viel Zeit hatten.

    Crispus drehte sich erst wieder zu Hamilkar, als der Kampf zu Ende war - zu sehr war er gebannt von dem kleinen Kämpfchen. Bevor er aber antworten konnte, ertönte der kleine Aufschrei Nicaeas, die sich offensichtlich wenig für diese Unterhaltungsform begeistern konnte.


    "Ach, da wird bestimmt nichts passieren - dieser Austrix ist bestimmt zu teuer, als dass man ihn ersticht..."


    Dann kam er doch endlich zur Nachbesprechung mit Hamilkar. Mit einem schiefen Lächeln meinte er


    "Jetzt kann ich ja leicht behaupten, dass ich für ihn war. Aber ehrlichgesagt mag ich die Murmillones generell lieber. Aber das hängt auch immer davon ab, wer kämpft. Die kannte ich beide nicht, deswegen war ich für den Gallier."

    "Ein Dach? Ich weiß nicht..."


    meinte Crispus und versuchte sich so ein Konstrukt vorzustellen, stellte aber fest, dass dann immer etwas herauskam, was wie ein Häuschen aussah, bei dem der Rhenus-Wasserspeier nicht mehr wirklich zur Geltung kam.


    "Aber du wirst das Ding ja sicher in der Curia vorstellen, bevor du zu bauen anfängst, oder?"

    | Morag

    Zitat

    Original von Titus Vibius Vespa
    Als er mit den Skalven an der Casa Petronia ankam, sattelte er ab, was ihm seine Begleiter gleich taten. Er ging zur Porta und klopfte drei mal laut mit selbem Zeitabstand. Er warf einen Blick über die Schulter, beide Sklaven waren noch da und standen hinter ihm.
    Falls sie versuchen sollten zu fliehen, hätte Varelas es schwierig. Er hatte gegen den Muskelprotz nur eine Chance, wenn er genug Zeit haben würde, um seine Spatha zu ziehen, was sich bei einer Überwältigung von hinten eher als schwierig erweisen würde. Da der Grieche schon geklopft hatte, wäre es eher eine dumme Idee, die es sowieso wäre, jetzt noch zu versuchen ihn zu überwältigen.


    Als Morag diesmal öffnete, stand eine ganze Truppe von Leuten vor der Tür. Ein Soldat, zwei Zivilisten - ob das Freunde des Dominus waren? Andererseits hätte er sich so einen Hühnen wie den Zivilisten sicherlich gemerkt...


    "Ja bitte?"


    fragte er deshalb sicherheitshalber etwas freundlicher.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Zitat

    Original von Alwina
    Eine Fabrica hatte er, für Stoffe und da ließ er Tunikae nähen. Da konnte sie mit ihren Stoffen nicht mithalten. Sie waren von der Güte her besser, aber bei ihm nicht gefragt. Er nahm sie, alles andere stand in den Sternen. Nichts für ungut. Sie war nicht davon ausgegangen, dass sie bei ihrem ersten Zusammentreffen mit einem Händler gleich Erfolg hatte.


    " Ich danke dir, dass du dir Zeit für mein Anliegen genommen hast. Meine Stoffe sind nicht das was du für dein Geschäft suchst. Ich will dich nicht länger aufhalten."


    Alwina packte die Stoffe und den Gürtel zurück in ihren Korb. " Vale Marcus Petronius Crispus." Sie setzte ihren Korb auf und ging zur Tür. " Du musst dich nicht bemühen, ich finde raus." Ihre Niedergeschlagenheit musste er nicht sehen.


    Das seltsame Treffen war so schnell beendet, wie es begonnen hatte. Vielleicht hatte Crispus irgendetwas falsches gesagt, vielleicht war das Mädchen aber auch einfach nicht ganz normal. Dem Petronier war es eigentlich egal, auch wenn er es ein wenig bedauerte, seinem Klienten nicht besser helfen zu können.


    "Schade, vielleicht kommen wir ja ein andermal ins Geschäft!"


    erwiderte er deshalb ein wenig hilflos und ließ sie ziehen. Allerdings kam ihm, dass er vielleicht ein bisschen an seiner Schneiderei arbeiten musste. Wieso sollten die Näherinnen eigentlich in die Fabrica des Boduus kommen? Sie konnten doch eigentlich auch zu Hause arbeiten und dann regelmäßig alles abliefern...

    Die Bemerkung rang dem alten Petronier ein stolzes Grinsen ab - er war tatsächlich recht stolz darauf, dass er so viel für die Stadt geleistet hatte. Neben den Thermen hatte er ja auch das Forum ausbessern lassen...


    "Rhenus bicornis is' tatsächlich eine hübsche Idee. Übrigens würde ich ein achteckiges Becken hübscher finden. Aber mit 'nem runden kann ich auch leben."

    Mit Privatus im Schlepptau marschierte Crispus die schier endlosen Reihen von Kasernenbauten entlang und genoss das Bild des winterlichen Castellum. Er traf keine Bekannten - er war wohl schon zu lange draußen, um noch viele Kontakte zu haben, aber allein das Bild der Männer, die vor ihren Unterkünften ihre Ausrüstung richteten, vom Centurio zusammengeschrien wurden oder einfach eine Runde würfelten, löste in ihm ein Hochgefühl aus.


    So war er bester Laune, als er endlich die Principia erreichte, an der Wache vorbei eintrat und das Officium des Lagerkommandanten ansteuerte. Wie es sich gehörte, klopfte er kräftig an, damit dieser Dellius Catullus es auch hörte.


    *KLOPF-KLOPF*

    "Na also."


    kommentierte Crispus die Erlaubnis und grinste. Hatte das Bürschchen sich am Ende doch an seine Manieren erinnert! Vielleicht war ja doch nicht alles verloren...


    "Jop, is' ja nicht schwer."


    Das war es wirklich nicht, denn die Porta Praetoriae lag quasi genau gegenüber der Principia und das Officium des Praefectus Castrorum ziemlich nahe dem Sacellum, das ebenfalls auf dieser Achse lag.


    "Vale!"

    Wenn er recht darüber nachdachte, musste Crispus sich auch fragen, für welche Familie sie denn nähte - hatte Mathayus nicht gesagt, dass sie irgendwie geflohen war oder so? Aber vielleicht hatte er sich ja auch in dieser Sache vertan.


    "Naja, du kannst sie schon in meine Fabrica tragen und ich kann sehen, ob ich sie loskriege, aber eigentlich is' das nicht mein Kerngeschäft."


    erklärte er - er hatte ja keinen Designerschneider angestellt, der Einzelstücke für interessierte, modebewusste Kunden fertigte, sondern Massenware. Allerdings konnte man es ja aufhängen, und wenn es einem Händler gefiel, kostete es ja auch nichts, das Stück weiterzuverkaufen.


    "Ich kann's also machen, aber ich kann für nix garantieren."

    Crispus grinste.


    "Das steht dir natürlich auch frei! Würde bestimmt gut ankommen bei der Bevölkerung..."


    Falls Massula irgendwann einmal erwog, für ein Amt zu kandidieren, konnte man damit vermutlich gute Werbung machen...


    "Aber ich kann dir sagen, dass da auch so genug auf uns zukommt. Ich hab' ja 'mal das Caldarium renovieren lassen, das ging ordentlich auf den Geldbeutel! Damals hab' ich das aus eigener Tasche bezahlt, aber das war wirklich ein großer Brocken meiner Pension!"


    Tatsächlich war für seine Magistratur damals ein Großteil seines Entlassungsgeldes von der Legion weg gewesen...

    | Lucius Petronius Crispus


    Als der Kampf endlich begann, hatte Lucius endlich etwas, um sich von der betörenden Anwesenheit Nicaeas abzulenken, die ihm ständig das Gefühl gab, sich völlig zu blamieren. Wie gebannt starrte er auf die Bühne, wo eine - wie er wusste - klassische Paarung auftrat. Jede Bewegung und jeden Zug versuchte er geistig nachzuvollziehen und dachte dabei stets daran, wie sein Vater ihn getrimmt hatte. Manche Bewegung war völlig unlogisch, denn sie brachte keinen Vorteil - andere waren so verblüffend einfach, dass der Jüngling sich wunderte, dass er selbst nie darauf gekommen war.


    Als dann endlich Blut floss, leuchteten die Augen des jungen Petroniers - der Beweis, dass hier mit scharfen Waffen gekämpft wurde! Bis hinauf in die Tribüne konnte Lucius spüren, dass der Kampf nun ernster wurde, dass Butes Blut nun in Wallung geraten war und er aufmerksamer kämpfte, aber auch immer wieder ein Körnchen Angst offenbarte. Diese Verbindung sorgte wohl auch dafür, dass er Austrix kalt erwischte. Resigniert seufzte Lucius - kein Kampf bis zum Tod! Wie er von verschiedenen Quellen wusste, wurde nun in aller Regel kein Todesurteil vergeben - dafür war ein Mann wie Austrix zu teuer...




    | Lucius Petronius Crispus


    Nachdem Lucius heute seine Aufgaben für Eumenius erledigt und vergeblich versucht hatte, eine vernünftige Gliederung für eine Gerichtsrede zugunsten des Sokrates zu erstellen, warf er die Tabula wieder einmal unzufrieden in die Ecke. Aus ihm würde nie ein großer Redner werden - wie auch, wenn alle Menschen, die um ihn herum lebten, den bäuerlichen Akzent eines Barbaren hatten? Selbst sein Vater, der ja aus Hispania stammte, wo die Latinität noch etwas goldener war, hatte diesen seltsamen Legionärs-Slang drauf, den Eumenius und die feinen Knäblein aus dem Ritterstand verachteten. Dazu kam aber noch, dass er sich sowieso nicht würde merken können, was er sich jetzt mühevoll zusammenreimte.


    Schließlich kapitulierte er und warf die Tabula auf das Bett. Dann bückte er sich und griff unter seine Liegestatt, wo er eine Papyrus-Rolle hervorholte. "Euklides - Stoicheia" stand auf einem kleinen Zettel, der oben befestigt war. Lucius hatte das Buch des großen Mathematikers an seinem letzten Schultag bei Xanthippus gestohlen. Natürlich hatte er dies niemals jemandem verraten - sein Vater hätte ihn verprügelt (und zwar doppelt so fest wie sonst, denn einmal hatte er gestohlen, zum andern auch noch ein Buch über nutzloses Herumgerechne und -gemale), Arminius hätte ihn belächelt und die anderen Sklaven hätten ihn verpetzt. So war dies sein ganz privates Vergnügen, mit dem er sich über die Demütigungen in der Rhetorenschule und zu Hause hinwegtröstete.


    Wenn er sich in die Welt Euklids hineinversenkte, war er ein ganz anderer Mensch - seine klugen Erkenntnisse über Geometrie waren etwas, das sich ihm nicht so hartnäckig verschloss wie die Argumentationsstruktur eines Cicero. Einiges war ihm sogar geradezu trivial erschienen und er hatte sich erinnert, dass er diese Lehrsätze schon vor Jahren zu Hause ausprobiert hatte, nachdem Xanthippus sie im Unterricht erwähnt hatte. Die anderen mochten das natürlich vergessen haben - aber Lucius liebte mathematische Dinge, die schön logisch und überprüfbar waren. Noch immer war er bei der Geometrie, die ihn am meisten faszinierte. Oft versuchte er, die Lehrsätze graphisch umzusetzen und konstruierte Kreise, Geraden und Punkte auf eine Tabula, um dann mit Hilfe einer simplen Schnur Längenverhältnisse zu prüfen.


    Heute war er am Ende des ersten Buches, wo es hieß: 'Im rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat über der dem rechten Winkel gegenüber liegenden Seite gleich den Quadraten über den Seiten, die ihn einschließen, zusammen.' Diesen Umstand zu prüfen, war nicht so einfach: Bei Flächen war es am besten, ein Papyrus zu verwenden und dieses zu zerschneiden - aber Papyrus war dem Jungen zu teuer, also musste er auf etwas anderes ausweichen. Nach kurzem Umsehen fand er schließlich ein Stück Stoff, das er nun mit seinem Messer zu bearbeiten begann, um drei Quadrate herzustellen, die die Seitenlängen eines rechtwinkligen Quadrates hatten...




    "Ave, Domitius!"


    grüßte Crispus den Domitier, als er diesen auf sich zukommen sah. Obwohl er schon so lange hier lebte, waren ihm die Schnauzbärte, die Gallier und Germanen trugen, noch immer etwas fremd, besonders in den Thermen - dort gingen die traditionalistischen Barbaren nicht so häufig hin. Dennoch beschloss er - schon mangels Alternative - ein kleines Schwätzchen mit dem Mann des Statthalters zu halten.


    Also lächelte er.


    "Was immer du willst, was immer du willst. Ich finde, der Preis ist angemessen - welche Stadt in Germania hat schon solch schöne Thermen? Aber andererseits muss ich dir auch zustimmen: Wir Decuriones sollten von den Eintritten in städtische Thermen befreit sein. Wenn irgendwas kaputt geht, müssen wir es ja sowieso aus eigener Tasche zahlen!"


    Abgesehen davon waren freie Eintritte für Decurionen wohl im ganzen Imperium üblich...

    Zitat

    Original von Titus Vibius Vespa
    "Ganz langsam." entgegnete er dem Besucher. "Zivilisten haben uns keine Befehle zu erteilen." fuhr er fort und klugscheißte "Du MÖCHTEST also mit dem Praefectus Castrorum sprechen, soso." Dann fiel ihm der Tragekorb auf seines Begleiters auf.
    Schien so, als wäre der Kerl sauber, doch den Korb würde er sich genauer ansehen wollen.
    "Einer der Soldaten wird dich zum Praefectus bringen. Doch erst will ich einen Blick in den Korb deines Begleiters werfen." wies er den Mann an. Veteran hin oder her, Sicherheitsvorschrift war Sicherheitsvorschrift.


    Die Art und Weise, mit der diese Wache ihn anredete, bestätigte ihn wieder einmal in der Annahme, dass die jungen Leute heutzutage völlig verdorben waren und nichts und niemandem mehr Respekt entgegen brachten. Es war geradezu unverschämt, einen hochverdienten Veteranen auf so herablassende Weise zu behandeln!


    "Ich erteile ja auch keine Befehle, Soldat! Ich habe lediglich mein Anliegen geäußert!"


    Unterdessen öffnete Privatus den Korb und brachte einfache Tunicae zum Vorschein, wie die Legionäre sie selbst trugen. Dennoch konnte sich der alte Petronier nicht einen Kommentar über das entgegengebrachte Misstrauen verkneifen.


    "Wenn ich irgendwas hätte anstellen wollen, dann hätte ich es in den ganzen Jahren gemacht, in denen ich hier gedient habe, Junge! Aber mach ruhig deine Arbeit!"


    Natürlich hatte er auch das eine oder andere in diesen Mauern angestellt - vielleicht weniger als Centurio denn als Optio. Wie lange das schon zurücklag...

    Ein wenig verständnislos verfolgte Crispus, wie Alwina ihre Kultur vorstellte - das war keine große Besonderheit, denn auch eine ehrbare Matrone webte und machte ihre Kleidung selbst - oftmals schon aus Wirtschaftlichkeitsgründen. Alles in allem entpuppte sich die Sache aber auch sonst etwas anders als erwartet. Mathayus hatte zumindest etwas anderes erzählt...


    "Deine Bitte ist also, dass ich deine Stoffe einfach mitverkaufe? Oder deine genähten Sachen? Oder was für Stoffe? Solche hier oder auch andere? Und produzierst du mal dies, mal das oder wie?"


    Irgendwie musste wohl erstmal geklärt werden, worum es eigentlich ging!

    [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/7085/xanthos.jpg] | Meister Xanthos


    Der Bürschchen war erfahrungsgemäß ein wenig eingeschüchtert, doch das war vermutlich normal für sein Alter. Immerhin zeigte dies, dass er Respekt vor einem Lehrer hatte!


    Xanthos wies auf einen freien Hocker, der in einer Ecke stand.


    "Gut, nimm dir den Hocker und suche dir einen Platz! Du kannst deine Sachen dort an den Haken hängen."


    Dann wandte er sich dem Sklaven zu, der Decula vorbeigebracht hatte. Es war üblich, dass die Paedagogi ihre jungen Herren nicht nur zur Schule brachten, sondern viele blieben auch bis zum Abend, um sie dann wieder nach Hause zu bringen. In großen Städten wie Rom mochte sich so etwas lohnen, aber in Mogontiacum konnte man den Weg wohl auch zweimal gehen. Allerdings nutzte es dem Sklaven natürlich, wenn er ein wenig vom Unterricht mitbekam - was Xanthos wiederum ungern sah, denn für den Sklaven bekam er kein Schulgeld.


    "Willst du hier warten oder holst du den Knaben später wieder ab? Und wann erfolgt die Bezahlung? Monatlich?"





    MAGISTER - LUDUS XANTHOU

    Es war schon einige Zeit vergangen, seit Crispus einen Brief an den Praefectus Castrorum gesandt hatte - nur war dummerweise keine Antwort gekommen. Warum allerdings, konnte sich der Alte nicht so recht erklären: Er war ein hochdekorierter Veteran der Legio II, sein Angebot hatte keinen Preis genannt, konnte also auch nicht unverschämt sein - eine Absage hätte man ihm also mindestens schicken müssen. Dass dies nicht geschehen war, konnte entweder daran liegen, dass der Lagerchef nicht wusste, was sich gehörte - Crispus kannte den Mann nicht, also konnte das natürlich sein - oder sein Brief war irgendwo liegengeblieben. Also hatte er beschlossen, es noch einmal persönlich zu versuchen.


    "Marcus Petronius Crispus, Veteran der Legio II und Händler. Ich will mit dem Praefectus Castrorum über mögliche Lieferverträge verhandeln!"


    meldete er sich in befehlsgewohntem Ton bei der Wache an - kaum stand er vor der Porta, fühlte er sich wieder zurückversetzt in die gute alte Zeit, als er einer der höchsten Offiziere dieses Castellum gewesen war. Und so kam trotz der harschen Worte ein Lächeln auf sein Gesicht, das für Privatus, der ihn mit einem Tragekorb begleitete, etwas befremdlich wirken musste.

    Das Mädchen schien nicht übermäßig verunsichert zu sein, sondern erfüllte brav seine Bitten - das war Crispus schonmal sympathisch. Als sie dann ihre Sachen hervorholte, runzelte er die Stirn - Boduus war nicht da. Also musste er selbst den Eindruck erwecken, dass er Ahnung von der Materie hatte! Er griff nach dem Stoff und ließ ihn durch die Finger gleiten. Dann fiel ihm auf, dass Mathayus nur von einer Schneiderin, nicht von einer Weberin gesprochen hatte. Ihre Kleidung konnte da schon mehr aussagen, zumal sie sie nicht ganz so verhüllte wie eine Matrone, sodass der alte Petronier auch feststellen konnte, dass der Träger der Schneiderskunst ebenfalls nicht zu verachten war.


    "Das sieht gut aus."


    stellte er schließlich anerkennend fest.


    "Du bist also nicht nur Schneiderin, sondern auch Weberin? Ich produziere zur Zeit hauptsächlich einfache Tunicae, die ich hoffentlich an das Militär verkaufen kann. Es geht also um robuste Arbeiten, nicht unbedingt große Mode."


    Aber das dürfte einer Germanin von jenseits des Rhenus vermutlich gelegen kommen, denn dort hatte man vermutlich ganz andere Kleidertrachten.


    "Also du könntest mich sowohl mit Stoffen versorgen, als auch Tunicae nähen. Oder beides. Du könntest dir auch Wolle von meinen Zulieferern bringen lassen, wenn du keine eigenen Quellen hast."

    Niemand meldete sich zu Wort - also gab es keine.


    "Gut, also ich habe gehört, dass mein Entwurf ein bisschen verklausuliert war teilweise, deshalb habe ich beschlossen, dass ich das ganze vielleicht noch einmal ein bisschen überarbeite. Aber vorher müssen wir vielleicht wirklich den Inhalt klären. Gehen wir das ganze also einmal durch:


    Gehe ich recht in der Annahme, dass wir, wenn wir ein eigenständiges Municipium sind, wie üblich ein eigenes Bürgerrecht haben wollen, das nicht vom römischen Bürgerrecht abhängig ist? Und wollen wir unser Territorium über die Nachbarn definieren oder hat jemand eine bessere Idee?"


    Das römische Recht sah vor, dass ein Grundstück - etwa für den Census - immer über die zwei nächsten Nachbarn angegeben wurde (was Crispus nicht so bewusst gewesen war, da er erst einen Census mitgemacht hatte, bei dem er über Grundbesitz verfügt hatte, aber der Jurist Iulius hatte es gewusst). Dementsprechend war es wohl nicht so dumm, so etwas auch für ganze Municipia anzuwenden.


    "Ach ja, und ich denke, wir brauchen keine weiteren Vorgaben über die Voraussetzungen für das Bürgerrecht unseres Municipium - wenn wir das werden - festzulegen. Das können wir lieber über ein Decretum Decurionum machen, dann können wir es leichter ändern."