Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Sim-Off:

    Aus gegebenem Anlass möchte ich noch einmal betonen, dass mein Entwurf in keinster Weise jemandem auf die Füße treten sollte. Ich habe schlicht und einfach nicht bedacht, dass so eine gewichtige Sache evtl. vorher SimOff hätte diskutiert werden sollen. Ich dachte, dass eine SimOn-Debatte im Ordo Decurionum ausreicht...


    Es tut mir also leid, falls das irgendjemand in den falschen Hals gekriegt hat. Wenn euch das ganze zu kompliziert/unübersichtlich vorkommt, könnt ihr den Entwurf auch gern abschmettern, länger vertagen, verändern etc. - da kann ich auch gut damit leben (zumal es ja meine eigene Schuld wäre, weil ich ihn nicht vorbesprochen/angekündigt habe).

    Crispus seufzte. Hier schien jeder mit seinen Einwänden immer so lange zu warten, bis ein Punkt abgehakt schien, um dann zu ungünstigsten Moment aufzustehen.


    "Erstens hoffe ich, dass dir die Woche Zeit gereicht hat, meinen Entwurf mit der bestehenden Lex Civitatis zu vergleichen. Die sind beide ja nicht besonders lang und wenn du die Inhalte vom einen im anderen suchst, solltest du keine Schwierigkeiten, sie zu finden. Abgesehen davon erkläre ich die ganzen Unterschiede ja auch gerade noch einmal.


    Zweitens ist mein Entwurf der einer Lex Municipalis, also der Verfassung eines Municipium. Ich würde ihn dem Kaiser mit unserer Bitte zur Erhebung vorlegen. Das ist für mich schon ein triftiger Grund, seine Verfassung zu überdenken! Genaugenommen kann ich mir sogar keinen besseren Anlass vorstellen!"


    Er verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Und abgesehen davon - ich habe es glaube ich schon so oft gesagt, dass ich es gar nicht mehr zählen kann - gibt's kaum inhaltliche Änderungen, sondern vor allem Erweiterungen!"

    Crispus nickte. Der Einwand des Laetiliers klang nicht unvernünftig...


    "Wir können allerdings auch vorerst einfach weiter so verfahren wie bisher. Und wenn sich jemand beschwert, bitten wir den Procurator Civitatium einfach, die gewählten Magistrate erneut zu ernennen."


    gab er dann zu bedenken - er war kein großer Freund davon, alles an die Provinz abzutreten, denn er fürchtete, dass dies so ausgelegt werden konnte, als könne man seine Angelegenheiten nicht unter sich regeln.

    | Lucius Petronius Crispus


    Cicero - de Oratore. Lucius saß wie fast jeden Tag auf seinem Schemel vor dem kleinen Podest, von dem aus Eumenius seinen Unterricht hielt, den Kopf auf sein Faust aufgestützt, den Arm auf dem Knie ruhend. Dadurch knitterte zwar seine Toga, die Eumenius sie während der Lehrstunden tragen ließ - aber das war dem jungen Petronier egal. Er mochte weder das 'Staatskleid des Römers', noch das geschwollene Geschwätz, das Eumenius immer von sich gab:


    "Das erste Buch wendet sich also insbesondere dem Lob der Beredsamkeit zu, wie wir es gestern bereits besprochen haben. Kann das noch einmal jemand zusammenfassen? Ja, Antonius?"


    Der junge Mann, der seit diesem Jahr nicht mehr die Toga Praetexta eines Knaben, sondern eine reine, weiße Toga virilis trug (was Lucius immer etwas neidisch dreinblicken ließ), begann das alberne Gerede dieses fiktiven Crassus zu wiederholen, bei dem Lucius schon gestern rascher abgeschweift war, als wenn sein Vater zum hundertsten Mal seine Piratengeschichte erzählte. In Gedanken begann er stattdessen, sich die Frage zu stellen, wie sich wohl am leichtesten die Rechtwinkligkeit zwischen dem Deckenbalken der Basilica und dem Mauerwerk beweisen ließ. Natürlich konnte man einen Rechten Winkel konstruieren, indem man ein Lot errichtete, eine Holzkonstruktion baute und das Dreieck dann anlegte. Aber gab es vielleicht auch einen rechnerischen Weg?


    "Rusticus, welche Voraussetzungen muss ein Rhetor wohl mitbringen, um einen Stoff gut vortragen zu können?"


    wurde er plötzlich aus den mathematischen Gedanken gerissen. Verwirrt sah sich Lucius um sich - alle Augen waren auf ihn gerichtet, teilweise höhnisch wie Caius, teilweise überrascht, wie Iulius und teilweise sogar etwas mitleidig wie Antonius.


    "Naja, also..."


    Fieberhaft überlegte der junge Petronier - solche Dinge kamen quasi in allen Lehrbüchern zur Rhetorik vor und im Unterricht hatten sie schon mehr als genügend davon gelesen. Sein Vater hatte ihm letztes Jahr zu den Saturnalia sogar das Buch von Quintilianus geschenkt. Iulius war ein bisschen neidisch gewesen, aber leider hatte der jünger Crispus keinen einzigen Blick hineingeworfen. Rhetorik, Grammatik, Dialektik - diese Sprachwissenschaften interessierten ihn einfach nicht. Schon bei Xanthippus hatte er immer nur dann aufgepasst, wenn der griechische Meister voller Inbrunst über Dreiecke, Kreise und Zahlen gesprochen hatte! Logik war Lucius' Welt, die war klar, schön und berechenbar! Die Wortergüsse von Autoren und Lehrern dagegen erschienen ihm bis heute undurchsichtig und langweilig.


    "Auswendiglernen! Ein gutes Gedächtnis vielleicht!"


    kam es ihm plötzlich in den Sinn - eine Sache, die aus ihm niemals einen guten Redner werden lassen würde. Was offensichtlich auch Eumenius so sah, denn er kommentierte sofort höhnisch


    "Da hast du wohl ausnahmsweise einmal etwas Wahres gesprochen! Was aber natürlich kein Wunder ist, denn daran fehlt es dir wohl am meisten von uns allen!"


    Caius lachte auf, obwohl er selbst auch nicht gerade zu den großen Denkkapazitäten der Klasse gehörte. Da sein Vater aber einflussreich war, schonte der Magister ihn weitaus mehr als Crispus, den Sohn eines Veteranen, der heute ja kaum besser war als ein Krämer, selbst wenn er zu den Decuriones gehörte...




    Zitat

    Original von Hamilkar
    "Oh eine Gesandtschaft nach Rom!" Hamilkar schien Feuer und Flamme zu sein
    "Wann geht es los und mit wem muss ich sprechen damit ich weiß ob alles so vorbereitet ist wie du es haben möchtest. Ich gehe doch recht in der Annahme das du deinen Sekretär mitnimmst?"


    "Naja, nächstes Jahr. Duccius Marsus will mitkommen, aber vorher muss er noch seine Amtszeit zu Ende bringen. Da gibt's also nicht soo viel zu klären. Und wie du schon erraten hast, komme ich auch mit und du kannst auch gerne mitkommen, wenn du willst. Ich denke, die Reise sollte nicht allzu gefährlich werden, weil wir ja eine größere Gruppe sind. Wenn es einen genauen Termin gibt, kannst du allerdings mit dafür sorgen, dass wir alles Wichtige einpacken und so."


    erklärte er und klatschte Applaus, als Xystus seinen letzten Salto vollführte. Dann wurde das Gespräch durch die lautstarke Ankündigung der Gladiatoren unterbrochen. Unter dem Klang von Trompeten marschierten die Kämpfer ein, die - wie Crispus fachmännisch feststellte - in der Montur der klassischen Gattungen ausstaffiert waren. Ein Murmillo war ebenso dabei wie ein Retiarius und auch ein paar andere, die der Alte schon länger nicht mehr gesehen hatte.

    Zwar konnte Crispus sich nicht an die letzte Volkszählung erinnern, doch war er ja auch einige Zeit weg gewesen. Auf die Bedenken wegen der Abgrenzung des Municipium und das Bürgerrecht bemerkte er


    "Das steht ja in meinem Entwurf. Municipes, also Bürger des Municipium Mogontiacum, sollen diejenigen sein, die in die Bürgerliste eingeschrieben sind. Damit können wir aber nicht unser Territorium definieren - wenn ich mir ein Haus in Confluentes kaufe, gehört das ja auch nicht plötzlich zu Mogontiacum! Natürlich können wir auch über die Regesta Territorii gehen, aber das erschien uns...äh mir doch ein bisschen unklar."


    In fünf Jahren konnte dann ja am Ende ein Duumvir daher kommen und einfach irgendwelche Vici in die Grundliste aufnehmen, die eigentlich zu den Nachbarn gehörten! Das würde nur Rechtsstreitigkeiten auslösen...


    "Und zu den Pflichten: Die sind ja alle genannt, aber eben bei den Zuständigen. Zum Beispiel die Marktaufsicht bei den Aedilen, die Vertretung vor der Provinz etc. im Abschnitt über Gesandtschaften und so weiter. Und deine Munera Rei Publicae werden ja von außen an uns herangetragen, das geht uns ja erstmal nix an.


    Eigentlich sollte ein Jungpolitiker sowas von seinen Mitdecuriones, Vorgängern und Eltern gelernt haben. Als Leitfaden für so jemanden würde ich dir eher vorschlagen, ein Lehrbuch zu schreiben. In eine Lex Municipalis muss sowas meiner Meinung nach aber nicht - da sollen ja Sachen geregelt werden, die anfechtbar sind und nicht das, was sowieso jeder weiß!"


    Am Ende wurde die Steuererhebung durch die Gemeinden abgeschafft und Mogontiacum musste das weiterhin übernehmen, weil es in seiner Lex Municipalis stand...

    Crispus lächelte zufrieden, als Marsus ihn für seinen Beitrag lobte - manchmal musste man vielleicht doch die simpelsten Sachen extra sagen, wie es schien. Dann aber meldete sich Fecenianus zu Wort und tat seine Bedenken kund.


    Zwar implizierte dies, dass hier offensichtlich niemand Ahnung von so etwas hatte, aber da dies bei Crispus auf jeden Fall zutraf, zuckte er mit den Schultern und meinte


    "Wenn's hier niemand genauer weiß, warum nicht?"

    ~ ~ ~


    Die Vorstellung der Neurobatae ging voran: In symmetrischer Weise vollführten die Artisten immer neue Kunststücke, sprangen auf den Seilen herum, ließen sich plötzlich fallen, um sich kurz darauf mit den Händen wieder festzuhalten, machten Rollen und Sprünge. Als Höhepunkt der Vorstellung vollführte der unglaubliche Xystus einen doppelten Salto und kam auf dem Seil zum Stehen. Dann verneigten sich alle und unter Applaus zogen sie sich in die Theateraufbauten zurück, während Arbeiter sich daran machten, die elastischen Seile zu entfernen.


    Der Blick der Zuschauer wurde allerdings wieder auf die eigentliche Bühne gezogen, denn der Ansager erschien erneut, um den nächsten Programmpunkt anzukündigen.


    "GALLIER, EINWOHNER VON MOGONTIACUM! NUMERIUS DUCCIUS MARSUS PRÄSENTIERTE EUCH: XYSTUS UND DIE NEUROBATAE APPOLLONIS!"


    Erneut erklang Applaus, dann senkte sich erwartungsvolles Schweigen über die Menge.


    "NUN FOLGT ALLERDINGS DER HÖHEPUNKT UNSERES PROGRAMMS! DER DUUMVIR VON MOGONTIACUM LÄDT EUCH EIN, DEM KAMPF AUF LEBEN UND TOD BEIZUWOHNEN! ICH BITTE UM APPLAUS FÜR DEN EINMARSCH DER GLADIATOREN AUS DER SCHULE DES BATAVUS AUS COLONIA AGRIPPINENSIS!!!"



    Der Applaus schwoll nun an - die Hauptstadt von Germania Inferior genoss nicht nur einen weitaus höheren Rechtsstatus als Mogontiacum, sondern besaß auch eine weitaus bessere urbane Infrastruktur. Dementsprechend war damit zu rechnen, dass auch die Gladiatoren, die aus der dortigen Schule kamen, ein gewisses Niveau boten - selbst wenn nicht davon auszugehen war, dass der Lanista es heute riskieren würde, seine wertvollen Kampfmaschinen dadurch zu gefährden, dass die Männer tatsächlich versuchten, sich gegenseitig zu töten. Es ging um die Show - und dafür hatte Marsus die Männer ja auch bezahlt, die nun durch den Haupteingang, durch den am Vormittag die Prozession gegangen war, einmarschierten und sich auf der Bühne aufstellten.


    ~ ~ ~

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Und zu deinem Einwand, Petronius, möchte ich fragen: Worin liegt das Problem, wenn wir die Lex Civitatis durch Mehrheitsbeschluss abändern? Müssen wir jede Kleinigkeit dem Princeps vorlegen?"


    Sim-Off:

    Habe ich ja, es hat nur niemand SimOn darauf reagiert :P


    "Naja, die Lex Civitatis ist eine ganz normale Lex, die vom Senat oder vom Kaiser ratifiziert wird. Wieso sollten dann also wir das Recht haben, sie wieder zu ändern?"


    fragte Crispus schulterzuckend. Natürlich hatte er auch hiervon keine Ahnung, nur der Jurist Iulius hatte ihm erklärt, wie es bei seiner Änderung ablaufen musste.


    "Ich habe zumindest noch nie davon gehört, dass ein Ordo Decurionum selbstständig seine Lex Municipalis ändert!"


    Wobei man vielleicht wissen musste, dass der alte Petronier sich auch nicht explizit umgehört hatte. Andererseits war die Lex Municipalis ja nur die absolute Grundlage einer Civitas - die Decuriones konnten natürlich trotzdem etwas unternehmen!


    "Aber wir können natürlich einfach eine eigene Lex oder ein Decretum beschließen, das Altersbeschränkungen oder sonstige Zugangsdinge regelt. Immerhin wählen ja wir die Magistrate, also können wir uns ja auch intern abstimmen, wen wir dafür in Betracht ziehen oder nicht! Aber ob wir eigenständig in der Lex Civitatis 'rumpfuschen wollen, da wäre ich vorsichtig."


    Damit hatte er seinen Standpunkt wohl klar gemacht. Blieb der Einwand von Massula:


    "Übrigens unterstütze ich auch den Einwand von Domitius. Da sollten wir auf jeden Fall 'was unternehmen, nicht dass am Ende ein schlauer Jurist herkommt und behauptet, kein römischer Bürger könne Aedil werden!"


    Immerhin besaßen ja sehr viele der Magistrate Mogontiacums das Bürgerrecht!

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Ich denke auch. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen das es 3 Götterväter gibt. Da gibt es ja ein ewiges Gedrängel auf dem Thron...", man konnte nicht genau erkennen ob es der Wein war oder ob Mathayus wirklich so eine lockere Einstellung zur Religion hatte.
    "Wie habe ich auch letztens von einem Germanen gehört. Was stört es die Eiche wenn die Sau sich an ihr reibt. Auf die Götter bezogen was stört es den Göttervater wenn seine Schäfchen ihm verschiedene Namen geben!"


    "Mit den Juden und Christianern hast du Recht. Ich kann auch nicht verstehen wie ein Gott alles alleine machen soll. Da müsste er ja auch so mächtig sein das er alle anderen Götter und gleich die ganze Unterwelt mit einmal schnippen beseitigen könnte. Hat er ja aber nicht und von daher... Der Unterschied ist meiner Meinung nach nur das die Juden nur nicht ganz rund laufen was ihre Religion angeht während die Christen auch außerhalb ihrer Religion nicht alle Steine auf der Schleuder haben!"


    Crispus nickte zuerst und zuckte dann mit den Schultern. Er hatte sich lange nicht über Religion unterhalten und musste jetzt feststellen, dass er quasi keinen Juden oder Christianer kannte - was aber vielleicht auch daran lag, dass auch diese Religionsgruppe nicht mit einem Schild auf der Stirn herumliefen, das sie als solche auszeichnete. Angeblich gab es ja sogar unter den Soldaten Christianer!


    "Naja, ich kenne ja keinen von beiden persönlich. Aber soweit ich weiß, essen die Juden auch alles mögliche nicht und treiben allerlei seltsame Dinge. Und die Christianer auch. Irgendjemand hat mir 'mal gesagt, dass das sowieso nur eine jüdische Sekte is' und dass die bestimmt bald wieder verschwinden..."

    "Richtig! Auch wenn die Legionen auch schon fast hundert Jahre hier liegen."


    antwortete Crispus und freute sich, dass sein Schützling scheinbar ganz fix im Kopf war und gut kombinieren konnte. Unvermittelt sah er hinüber zu seinem Sohn, der dasaß, als wolle Nicaea ihn auffressen und konzentriert auf die Scene starrte, wo sich das Vorprogramm langsam dem Ende zuneigte.


    "Wir haben im Ordo Decurionum schon ausgemacht, dass wir eine Gesandtschaft nach Rom schicken und den Kaiser darum bitten, dass er uns zum Municipium macht. Das ist das Stadtrecht, dass auch die meisten Städte in Italia haben. Damit haben alle Bürger der Stadt ein Bürgerrecht, dass schon nah dran ist am römischen."


    erklärte er etwas weiter.

    Dem Petronier hatte der Vorschlag nicht sonderlich gut gefallen, denn er hatte sich bei seiner Lex nur sehr nachrangig an der bestehenden Lex Civitatis orientiert (außer bei den Magistri Vici), sondern vor allem an einer bestehenden Lex Flavia aus Hispania, die sein Rechtsberater hervorgekramt hatte. Deshalb hatte er in der letzten Woche noch einmal mit diesem reden müssen und sich erklären lassen, was nun konkret wichtig und erwähnenswert war.


    Außerdem hatte er sich vorgenommen, sich diesmal nicht so schnell aus der Fassung bringen zu lassen.


    "Danke, Duccius."


    Er räusperte sich und sah auf seine Tabula, die er sich als Gedächtnisstütze mitgenommen hatte - er war eben doch kein so erfahrener Politiker, dass er eine ganze Rede zu so einem komplizierten Thema auswendig lernen oder aus dem Stegreif halten konnte...


    "Also, gehen wir vielleicht Schritt für Schritt vor:


    Zuerst einmal geht mein Entwurf nicht vom Territorium der Stadt aus, sondern von der Bürgerschaft. Ich denke, dass wir ja in erster Linie eine Gemeinschaft von Bürgern sind oder sein wollen, deshalb heißen wir ja auch Civitas und nicht Territorium Mogontiacum."


    Dieser Zug war nicht auf Crispus' Mist gewachsen - Iulius hatte ihn vorgeschlagen.


    "Die Sache mit dem Territorium hab' ich ein bisschen vereinfacht. Die Sachen, die sowieso in anderen Leges geregelt sind - zum Beispiel, dass der Kaiser natürlich in alles eingreifen kann - habe ich rausgelassen, weil das ja sowieso klar ist. Außerdem dachte ich mir, dass es vielleicht nicht schaden kann, wenn wir das Gebiet einfach über die Grenzen definieren, also die Nachbar-Civitates.


    Auch wegen dem schon genannten Grund habe ich auch den Rechtsstatus 'rausgelassen: Den erkennt man ja schon am Namen unserer Stadt, wenn sie denn ein Municipium wird und falls eine Colonia gegründet wird, wird's wahrscheinlich sowieso eine neue Lex Coloniae geben, denke ich.


    Die Gliederung danach habe ich dann eher an einer anderen Lex Municipalis orientiert, angefangen bei den Pontifices, weil der Frieden mit den Göttern ja am wichtigsten ist, dann eben bei den Magistraten absteigend nach ihrer Wichtigkeit oder ihrem Rang. Das mit der Administration und den Munera habe ich hier auch weggelassen, weil ich dachte, dass es nicht so viel bringt, wenn irgendwo Verpflichtungen genannt werden, ohne dass man genau sagt, wer dafür zuständig ist. Und Sachen, die der Legatus Augusti oder Rom selbst von uns einfordert, ergeben sich ja wieder sowieso aus ihren Gesetzen, also hab' ich das weitgehend 'rausgelassen. Das betrifft ja nicht unsere innere Verfassung. Und..."


    Der alte Petronier sah von seiner Tabula auf und stellte fest, dass einige Decuriones ihn fragend ansahen - er war wahrscheinlich in seiner Nervosität etwas schnell vorgegangen! Er räusperte sich noch einmal und sagte dann


    "Gibt's bis hierher Fragen oder Einwände?"

    Crispus war kein Fachmann für Juristerei und wollte sich natürlich auch nicht als ein solcher aufspielen. Allerdings war er doch eigentlich ziemlich sicher gewesen...


    Sim-Off:

    Lex Prov. III: "eine Lex Municipalis, welche gemäß den Bestimmungen des Codex Universalis verabschiedet wird" - der Codex Universalis sieht aber nur den Senat, den Kaiser und das Plebiszit als Möglichkeit, eine Lex zu ratifizieren, deshalb ging ich davon aus...

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Mathayus freute sich das das Gespräch wieder in Gang kam. Er wollte zuerst auf die direkte Frage antworten:
    "Nun mit dieser Fischersekte habe ich nichts am Hut. Dem Glauben der Juden kann ich auch nichts abgewinnen. Allerdings muss ich sagen das ich so einige Juden aus Alexandria, wo es eine sehr große Gemeinde gibt, und Kyrene kenne. Die sind alle schwer in Ordnung und ehrliche, hart arbeitende Leute.
    Nun ich jedenfalls halte es da dann auch mit den Alten Göttern wie es diese Christen so dreist nennen. Aus meiner Sicht steht Baal-Hammon an erster Stelle. Darüber hinaus verehre ich noch besonders Eschmun, Melkart und Astarte. Sind dir diese Namen ein Begriff. Ihm römischen Pantheon tragen sie glaube ich andere Namen."


    Zwar erstaunte es Crispus, dass Mathayus die Götter aus der Perspektive der Christen bezeichnete - auch wenn sie ja wirklich "alte Götter" waren - aber letztlich war er doch so eingestellt, wie auch er selbst es war. Die Formulierung war wohl nur ein rhetorischer Schachzug, um an den vorherigen Satz anzuknüpfen.


    "Baal-Hammon ist Iuppiter, glaube ich... Astarte is' sowas wie Venus, bei den anderen bin ich mir nicht ganz sicher. Ich war ja meine ganze Dienstzeit hier in Germania stationiert, da hab' ich nicht so viel mitbekommen von den östlichen Kulten. Aber zumindest sind's im Prinzip ja die gleichen Götter, oder?"


    Zumindest war dies die religiöse Haltung des Petroniers - letztlich war es doch egal, ob man seinen Göttervater Baal, Iuppiter, Zeus oder sonstwie nannte - es war und blieb der gleiche Gott, selbst wenn er beim einen Volk ein bisschen mehr für dies, beim anderen für das zuständig war. Es gab ja auch unter den Römern unterschiedliche Vorstellungen über die Göttergeschichten, warum also nicht auch unter den Völkern?


    "Die Juden und Christianer mögen auch gut arbeiten und alles, aber ich kann einfach nicht verstehen, wie man einfach behaupten kann, dass es nur einen Gott gibt! Woher soll man das bitte wissen? Sowas Absurdes krieg' ich einfach nicht in meinen Kopf!"


    erklärte er dann noch kurz seine Abneigung gegen die Monotheisten.

    Zitat

    Original von Hamilkar
    "Oh Mogontiacum ist auch noch kein Municipium? Und das als Hauptstadt einer Provinz. Das ist selten oder? Das mit den Stadtrechten kenne ich ja von meiner Heimat Melita. Die Insel gehört schon seit den ersten Jahren des Zweiten Punischen Krieges zum Reich aber hat bis heute keine Municpium Rechte. Es geht zwar immer wieder mal das Gerücht das es bald so kommen wird aber mein Vater sagt immer das es nie passieren wird. Die ersten Jahrzehnte war die Insel einfach noch zuviel Karthago als das irgendein Römer dort größere Rechte vergeben würde und dann haben sich einfach alle damit arrangiert und die Zahl derjenigen die versuchen die Stadtrechte zu erhalten sind einfach zu wenige... Kommen denn öfter Germanen über den Limes? Ich dachte der Wall ist gut gesichert?"


    "Nein, die Stadt hat sich eigentlich nur dadurch entwickelt, dass hier Truppen stationiert waren. Und deswegen ist auch der Statthalter hier - er war meistens gleichzeitig der Kommandeur der II. Jetzt ist er das zwar im Moment nicht, aber jetzt ist eben die Tradition so. Genaugenommen ist's schon überraschend, dass der Statthalter und der Legionslegat uns einfach so unsere Selbstverwaltung machen lassen - früher war Mogontiacum die Canabae des Castellum, wo Soldatenfrauen, Händler und Lieferanten des Lagers gewohnt haben. Es gab nur eine kleine Gruppe römischer Bürger, eine Communitas Civium Romanorum. Da war nicht dran zu denken, uns hier zu einem Municipium zu machen! Die Stadt liegt ja größtenteils sogar auf Land, das eigentlich der Legion gehört!"


    erklärte Crispus die Verhältnisse hier in Mogontiacum. Das meiste stammte zwar aus einer Zeit, in der er selbst auch noch nicht hier gewesen war, doch hatten ihm alte Kameraden davon berichtet. Wie es bei ehemaligen Karthager-Städten aussah, konnte er nicht sagen - dafür hatte er zu wenig Ahnung von hoher Politik.

    "Wenn es eine Beleidigung der Magistrate und Decuriones ist, eine neue Lex vorzulegen, dann brauchen wir uns wohl auch nicht mehr hier zu treffen, dann halten einfach alle die Klappe und klatschen Applaus, wenn der Duumvir 'was sagt!"


    kommentierte Crispus ebenso giftig an Labeo zurück, ehe er feststellen musste, dass offensichtlich auch Fecenianus in gewisser Weise unzufrieden mit der Präsentationsform war - wenn er dem ganzen auch etwas mehr abgewinnen konnte und dem alten Petronier damit zeigte, dass er sich offensichtlich doch nicht so unrömisch verhielt, wie hier alle taten.


    "Ich kann euch auch gern einen Entwurf meiner Lex zukommen lassen oder ihn öffentlich anschlagen, damit jeder ihn ansehen und darüber nachdenken kann, bevor wir diskutieren."


    fügte er dann an. Einen konkreten Modus der Diskussion zu finden, erschien ihm allerdings eher die Aufgabe der Duumviri. Wenn sich alle über die Form aufregten, konnte man ja vielleicht Streit um Form und um Inhalt trennen oder so.


    Jedenfalls war er den Meinung, dass er sich sehr versöhnlich zeigte angesichts der Art und Weise, wie man hier seine Leistungen honorierte...


    Sim-Off:

    Sorry, ich habe gar nicht gedacht, dass es einen anderen SimOn-Weg der Vorstellung gibt.
    P.S.: Ich hab' mir zwar schon ein bisschen Arbeit gemacht, aber ich erwarte keineswegs, dass das einfach so anstandslos durchgewunken wird, auch wenn Crispus sich das SimOn natürlich wünscht. Wenn ihr die "IR-Tradition" mehrheitlich besser findet, dann solls so sein... :]

    "Wir sollten aber bedenken, dass wir dem Senat oder dem Kaiser nur vorschlagen können, unsere Lex zu ändern. Wir haben überhaupt nicht das Recht dazu!"


    gab Crispus noch zu bedenken. Da er sich ja im Moment mit einer Neufassung beschäftigte, hatte er auch davon erfahren - und bevor man abstimmte, sollte man sich darüber im Klaren sein.


    "Und dann sollten wir überlegen, ob wir nicht vielleicht alles auf einmal machen. Ich würde das auf jeden Fall berücksichtigen!"

    Crispus funkelte Cartilianus wütend an, als sich endlich auch ein paar andere Stimmen zu Wort meldeten. Scheinbar war niemand besonders begeistert von seinem Vorschlag - alle schienen eher erschlagen. Einerseits enttäuschte dies den alten Petronier ein bisschen - andererseits musste er zugeben, dass das alles ein wenig viel auf einmal war. Aber wenn man schon über eine Überarbeitung einer Lex Municipalis nachdachte, dann sollte man es eben gründlich tun!


    Da er bemerkte, dass eine verärgerte Reaktion das ganze nur noch gefährlicher machen würde und er keine Lust hatte, dass seine Bemühungen (oder vielmehr die von Iulius) ganz umsonst waren. Also bemühte er sich, seine Wut über die Herablassung und Sturheit, mit der sein Entwurf römischer Tradition zurückgewiesen wurde, herunterschluckte, sich räusperte und sagte


    "Also...Ich habe auch nicht vor, in den nächsten Minuten eine Entscheidung herbeizuführen. Meinetwegen können wir die Diskussion auch erstmal vertagen. Ich wusste nicht, dass man so einen Entwurf zur Ansicht stellt, dafür gibt es doch die Sitzungen der Decuriones!"


    Er überlegte einen Moment, beschloss dann aber doch, auf die erste Frage von Marsus einzugehen.


    "Und ich glaube, dass es besser ist, die ganze Lex zu überarbeiten, weil wir uns damit auf den Boden der guten alten Tradition stellen, wie ich schon gesagt habe. Außerdem ist sie ja ganz anders gegliedert als die Lex Civitatis - die übrigens auch nicht einen Tag vorher zur Ansicht verteilt wurde, soweit ich weiß. Ich finde, in meinem Entwurf werden die Aufgaben und Rechte der einzelnen Amtsträger ein bisschen klarer und übersichtlicher.


    Und ich glaube nicht, dass es den Kaiser stört, wenn wir ihm ein umfangreicheres Gesetz vorlegen. Wenn man es mit anderen Leges Municipales vergleicht, ist es immernoch relativ kurz!"


    Sim-Off:

    Eine Idee war auch, durch diese Lex ein paar Spielideen zu bieten, z.B. die Verpachtung von Betrieben der Stadt, Abrechnungen, Vereidigungen etc. Und mit der Aufmachung wollte ich eben mal ein bisschen in Richtung historischer römischer Rechtstexte gehen. Natürlich können wir auch bei der "modernen" Aufmachung bleiben, aber das müssen wir halt bestimmen - für mich wäre es vor allem die Frage, ob das Gesetz dadurch wirklich deutlich unübersichtlicher wird... ;)