Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Und von was für 'gravierenden Änderungen' redest du? Und abgesehen davon - was soll bitte das besondere an unserer Lex Civitatis sein? Du bist scheinbar nie aus deinem Vicus 'rausgekommen, wenn du glaubst, die Idee von Aedilen oder Duumviri oder Magistri Vici wäre etwas völlig Einmaliges!"


    Beinahe hätte Crispus noch angefügt 'Oder kann eine Verfassung hier nur von Leuten beantragt werden, die lange Haare haben?'


    "Soweit ich es sehe, ist es vielleicht etwas Neues, dass man von Magistraten verlangt, dass sie einen Eid schwören. Aber ich sage eines: Wenn ein Magistrat nicht bereit ist, sich an die Regeln zu halten, dann soll er ein Krämer oder sonstwas werden, aber kein Magistrat!


    Ich muss mich also eher fragen, wo du deine Zeit verbringst, bevor du mich so dämlich anredest, Cartilianus!"


    Wieder einmal hatte der alte Petronier sich richtig in Rage geredet und dass ein junger Germane ihm Lektionen in Tradition und Res Publica erteilen wollte, machte all das nicht gerade besser. Jetzt war er gespannt, ob all das nur diente, ihn zu beleidigen (vielleicht steckten doch die Duccier dahinter? Diese Germanen steckten doch alle unter einer Decke...) oder ob es auch inhaltliche Kritik gab.

    "Moderne Civitalleges? Ich weiß ja nicht, wie ihr Germanen das seht, aber bei uns Römern schätzt man eigentlich das Bewährte und geht lieber keine Risiken ein! Und die Alten - zumindest zu Zeiten des Divus Vespasianus und seiner Söhne - haben Gesetze immer ein bisschen anders formuliert! Inhaltlich ist da kaum etwas neu, wenn du genau zugehört hast!"


    antwortete er - schon jetzt etwas aufgebracht, da er diese Kritik als persönliche Kritik auffasste (ihm zu unterstellen, er habe versucht, eine komplette Neuheit zu erfinden, war doch eine Unverschämtheit!).

    Sim-Off:

    Ich hab leider keine Online-Quellen, daher meine Literaturangaben (hab da mal Hausarbeit drüber geschrieben):
    GALSTERER, Hartmut: Municipium Flavium Irnitanum: A Latin town in Spain, in: Journal of Roman Studies 78 (1988 ), S. 78-90.
    GALSTERER, Hartmut: Lex Irnitana, in: DNP, Bd. 7, Stuttgart u. Weimar 2001, Sp. 120-121.
    GONZÁLEZ, Julián: The Lex Irnitana. A new copy of the Flavian municipal law, mit englischer Übersetzung des Gesetzes von Michael CRAWFORD, in:
    Journal of Roman Studies 76 (1986), S. 147-238.
    Etwas vergleichbares, aber spätrepublikanisches: Lex Ursonensis
    Sieht ein bisschen anders aus, aber vielleicht noch interessant: die Lex Irnitana beinhaltete diese Punkte: Anfang unbekannt (vermutlich Bürgerschaft und religiöse Belange), Magistrate (bis Kapitel 27), 2 Kapitel Manumissio und Tutela (28 u. 29), Abschnitt über Decuriones (1 Tafel fehlt)
    Wahlen (51-60), 2 Kapitel generelle Verwaltung (61-62), Abschnitt über Finanzen (62-73), 2 Kapitel über illegale Zusammenrottungen und Getreidespekulationen (74 u. 75), weiter Finanzen (76-80), 3 Kapitel Spiele, Straßen und Arbeiten(?) (81-83), Jurisdiktion (84-93), 3 Kapitel über Einwohner/Rechte und Veröffentlichung des Gesetzes (94-96), Ende mit Brief des Domitian (10.4.91 n.Chr.), Erinnerung an aufstellenden Duumvir und Legaten

    Das Projekt hatte ein bisschen gedauert, aber inzwischen war Iulius mit dem Entwurf einer Lex Municipalis fertig geworden und hatte dem alten Petronier auch jeden einzelnen Abschnitt erklärt - was nicht immer einfach gewesen war, denn die juristischen Formulierungen waren manchmal ein bisschen umständlich.


    Heute aber konnte Crispus endlich das Ergebnis seiner Anstrengungen (die in diesem Fall vor allem finanziell gewesen waren) den Decuriones präsentieren.


    "Liebe Decuriones!


    Ich habe mich mit Juristen unterhalten und ein bisschen schlau gemacht. Manche von euch wissen vielleicht, dass die Leges Municipales in vielen Städten ziemlich gleich aussehen, vor allem diejenigen, die ihren Status noch nicht so lange haben. Und weil diese Gesetze normalerweise vom Kaiser bestätigt werden, habe ich mir gedacht, dass es schlau wäre, wenn wir es ähnlich machen wie sie. Es gab ja schon die ein oder andere Beschwerde über die momentane Lex Civitatis, deswegen kann uns das Vorbild anderer Municipia vielleicht auch dabei helfen, zu sehen, was bei uns fehlt oder anders formuliert werden sollte.


    Ich lese meinen Entwurf also einfach mal vor, dann können wir drüber diskutieren:


    I. De Civitate
    Das Municipium Ulpium Mogontiaciensis ist die Gemeinschaft der Municipes, die in die Bürgerliste des Municipium eingeschrieben sind. Diesen Municipes soll das volle Recht zukommen, ihre Magistrate zu wählen und alle Rechtshandlungen zu vollziehen, zu denen sie dieses Gesetz ermächtigt.
    Zum Territorium des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen alle Vici, Viculi und Villae zählen, die zwischen dem Rhenus und den Civitates Bauconia Nova, Bingium und Vicus Altaiensium. Diese werden in die Regesta Territorii eingetragen.


    II. De Pontificibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Decuriones aus diesen zu Pontifices gewählt werden, sollen Pontifices des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Die Pontifices und ihre Kinder sollen vom Kriegsdienst und allen Munera freigestellt sein, das Recht haben, bei den Spielen und öffentlichen Opfern die Toga Praetexta zu tragen. Sie sollen die Aufsicht über den Cultus des Municipium haben und den Decuriones und Magistrati mit Rat zur Seite stehen.


    III. De Duumviris iure dicundo
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zu Duumviri gewählt werden und mindestens XXXII Jahre alt sind, sollen für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Duumviri iure dicundo des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Sie sollen während ihrer Amtszeit das Recht haben, die Toga Praetexta zu tragen, zwei Liktoren, einen Accensus, zwei Scribae, sowie einen Boten, einen Haruspex und einen Tibicen auf Kosten der Stadtkasse haben. Sie sollen spätestens drei Tage nach ihrem Amtsantritt vor den versammelten Decuriones die Feiertage des kommenden Jahres verkünden und das Recht und die Macht haben, als Schiedsrichter über Streitigkeiten der Municipes fungieren, die Contiones der Decuriones leiten, die Aufsicht über die Stadtkasse führen, den Magistrati ihre Aufgaben zuweisen und ihre Arbeit prüfen, über Vergabe öffentlicher Aufträge und Verpachtungen entscheiden, sowie sämtliche Wahlen und Abstimmungen der Municipes oder Decuriones leiten. Für ihre Beschlüsse sollen sie mit ihrem Vermögen haften und zum Antritt ihres Amtes ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das sie am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten sollen, wenn sie ihr Amt rechtschaffen ausgeführt haben.


    IIII. De Quaestore
    Derjenige, der durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der ehemaligen Aediles zum Quaestor gewählt wird und mindestens XXVII Jahre alt ist, soll für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Quaestor des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Er soll während seiner Amtszeit das Recht haben, einen Accensus und zwei Scribae, sowie einen Boten auf Kosten der Stadtkasse zu haben. Er soll das Recht und die Macht haben, die Stadtkasse nach dem Willen der Duumviri verwalten, Einnahmen und Ausgaben gewissenhaft aufschreiben und die Steuern des Municipium einziehen und pünktlich an die Procuratores abführen. Für ihre Beschlüsse soll er mit seinem Vermögen haften und zum Antritt seines Amtes ein Pfand von 500 Sesterzen in die Stadtkasse legen, das er am Ende ihrer Amtszeit zurückerhalten soll, wenn er sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat.


    V. De Aedilibus
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Municipes bei den Comitia aus der Reihe der Decuriones zu Aediles gewählt werden und mindestens XXV Jahre alt sind, sollen für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Aediles des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sein. Sie sollen während ihrer Amtszeit das Recht haben, zwei Scribae, sowie einen Boten auf Kosten der Stadtkasse zu haben. Sie sollen das Recht und die Vollmacht haben, die Getreideversorgung des Municipium, die Märkte, die öffentlichen Bauwerke und Tempel, die Thermen und Häfen, die Bordelle, Garküchen und Brunnen zu beaufsichtigen, öffentliche Spiele abzuhalten, und bei Bedarf das Kommando über die Vigiles zu führen.


    VI. De Magistris Vici
    Diejenigen, die durch die Mehrheit und zumindest die Hälfte der Vicani ihres Vicus aus der Reihe der Municipes dieses Vicus zu Magistri Vici gewählt werden, sollen für die Dauer eines Jahres rechtmäßig Magistri Vici ihres Vicus sein. Sie sollen für die Dauer ihrer Amtszeit das Recht haben bei den Contiones der Decuriones teilzunehmen und abzustimmen und das Wort zu ergreifen und alle Rechte, die die Decuriones haben, für die Dauer ihres Amtes zu genießen.


    VII. De iure iurando Magistratum
    Die Duumviri, Aediles und Quaestores sollen spätestens fünf Tage nach ihrer Wahl und vor jeder Amtshandlung auf dem Forum einen Eid schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie sie stets entsprechend dieser Lex und den Decreta der Decuriones des Municipium Ulpium Mogontiaciensis handeln und gegen jeden vorgehen mögen, der dieser Lex und den Decreta der Decuriones zuwiderhandelt. Jeder Magistrat, der diesen Eid nicht schwört, soll verpflichtet sein, eine Strafzahlung von 2000 Sesterzen in die Stadtkasse zu zahlen.


    VIII. De Iuribus Magistratum
    Jeder amtierende Duumvir soll das Recht haben, die Beschlüsse und Handlungen seines Collega oder der Quaestores oder Aediles für unwirksam zu erklären. Ebenso soll jedes Aedil das Recht haben, die Beschlüsse seines Collega für unwirksam zu erklären, wenn er dies innerhalb von drei Tagen tut. Jeder Aedil, Quaestor oder Duumvir, der sein Amt rechtschaffen ausgeführt hat, soll nach dem Ende seiner Amtszeit das römische Bürgerrecht für sich und seine ehelichen Kinder verliehen bekommen, soweit er dieses nicht bereits besitzt. Für die Dauer ihrer Amtszeit sollen außerdem alle Duumviri iure dicundo, Quaestores und Aediles von allen Munera und dem Kriegsdienst frei sein.


    VIIII. De Comitiis habendis
    Die Duumviri sollen für Wahlen jährlich alle Municipes durch öffentliche Bekanntmachung mindestens zwanzig Tage vor dem Versammlungstag zu den Comitia laden. Unter dem Vorsitz eines Duumvir sollen die Municipes dann nach Vici getrennt abstimmen und zwei Duumviri, zwei Aediles und einen Quaestor wählen. Am zweiten Tag sollen die Duumviri die Abstimmung beenden und diejenigen zu Duumviri, Aediles und Quaestores ernennen, welche die meisten Stimmen, mindestens jedoch die Hälfte aller abgegebenen Stimmen erhalten haben. Das Ergebnis der Wahlen sollen sie am folgenden Tag öffentlich bekannt geben und auf dem Forum aushängen.


    X. De Decurionibus
    Diejenigen, die als Municipes durch die Mehrheit der Decuriones auf Vorschlag eines Duumvir zu Decuriones gewählt werden, sollen rechtmäßige Decuriones des Municipium Ulpium Mogontiaciensis mit allen Rechten und Pflichten sein. Jedes Jahr soll jeder von ihnen ein Honorarium von 200 Sesterzen an die Stadtkasse entrichten oder seinen Rang als Decurio verlieren. Sie und ihre Ehefrauen und ehelichen Kinder sollen das Recht haben, bei den Spielen die vordersten Reihen zu besetzen und die städtischen Thermen kostenlos zu nutzen. Weiterhin sollen sie das Recht haben, durch Abstimmung über die Kooptation von Patronen des Municipium, öffentliche Baumaßnahmen, die Verwendung der städtischen Gelder und die Bestellung städtischer Angestellter, in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir abzustimmen. Weiterhin sollen sie gemäß dieser Lex und zum Wohle des Municipium Ulpium Mogontiaciensis durch Abstimmung in einer Contio unter Vorsitz eines Duumvir Decreta erlassen, die für alle Municipes und Incolae des Municipium Gültigkeit besitzen und laut auf dem Forum verkündet und im Tabularium des Municipium archiviert werden sollen. Darüber hinaus sollen sie am Ende jedes Jahres die Tätigkeit der Magistrati, insbesondere die Aufzeichnungen der Quaestores zur Stadtkasse prüfen und durch Mehrheitsbeschluss die Rechtschaffenheit ihrer Amtsführung in einer Contio feststellen.


    XI. De Legatis mittendis
    Wenn es notwendig ist, Gesandte zu entsenden, so sollen die Decuriones unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum die Entsendung einer Gesandtschaft, ihre Aufgaben und die zur Verfügung gestellten Mittel in einer Contio beschließen. Der Duumvir hat nach diesem Beschluss Decuriones als Legati auszuwählen nach freiwilliger Meldung oder durch Los, jedoch nicht solche, die den Decuriones durch ihr Amt oder anderes noch in irgendeiner Weise Rechenschaft schuldig oder älter als sechzig Jahre sind. Die erwählten Legati sollen dann beizeiten aufbrechen und nach dem Decretum der Decuriones ihre Gesandtschaft erfüllen. Die Decuriones sollen unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum auch bestimmen, ob den Legati ein Wegegeld aus der Stadtkasse zugesprochen werden soll.


    XII. De Pecunia Commune
    Die Duumviri sollen die Stadtkasse nach Maßgabe ihrer Vorgänger verwalten und daraus kein Geld auf die Municipes, die Decuriones oder andere Bewohner der Stadt verteilen. Sie sollen das Recht haben, die Ausgaben für einen Bereich zu erhöhen, wenn die Mehrheit Decuriones in einer Contio diesen zugestimmt hat und sie einen Eid schwören, dass dies zum Wohle der Stadt geschehe. Ausgenommen davon sollen sein Ausgaben für religiöse Feiern, Spiele und Mähler, an denen die Municipes oder die Decuriones teilnehmen, die Löhne der Apparitores, Ausgaben für Gesandtschaften, Reparaturen öffentlicher Gebäude und Tempel, die Verpflegung der Servi Publici, für religiöse Handlungen der Magistrate im Namen des Municipium und solche für die Erfüllung der Amtspflichten der Magistrate. Diese zu erhöhen soll den Duumviri auch ohne das Schwören eines Eides und die Abstimmung der Decuriones erlaubt sein.
    Auch sollen diejenigen, die mit der Verwaltung der Stadtkasse oder öffentlicher Betriebe betraut sind, sollen nach dem Ende ihrer Aufgabe innerhalb von dreißig Tagen den Decuriones eine Abrechnung vorlegen. Die Decuriones sollen drei Decuriones mit der Prüfung dieser Abrechnung betrauen. Sollten diese Fehler zum Schaden des Municipium Ulpium Mogontiaciensis feststellen, so soll derjenige, der diesen Fehler verantwortet, die doppelte Summe seines Fehlers an die Stadtkasse zahlen.
    Jeder soll das Recht haben, Missbräuche der Stadtkasse anzuzeigen. Die Decuriones sollen dann in einer Contio über den Angeklagten richten.


    XIII. De Locationibus
    Die Duumviri sollen das Recht haben, öffentliche Pachten zu vergeben. Diese Verpachtungen sollen sie jedoch öffentlich bekannt machen und im Tabularium des Municipium Ulpium Mogontiaciensis archivieren. Ihnen soll es nicht erlaubt sein, öffentliche Verpachtungen an Magistrati des Municipium Ulpium Mogontiaciensis, deren Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder oder Enkel zu vergeben.


    XIIII. De Apparitoribus
    Diejenigen Scribae, die mit der Führung der Bücher der Stadtkasse und Archive betraut sind und durch die Mehrheit der Decuriones bestätigt wurden, sollen den Duumviri unterstellt sein. Und sie sollen vor Beginn ihrer Amtstätigkeit einen Eid schwören bei Iuppiter, Divus Augustus und allen Divi Augusti, bei Divus Iulianus und dem Genius des Imperator Caesar Augustus und allen Göttern, dass sie die Bücher nach bestem Wissen und Gewissen führen sollen und nicht wissentlich oder böswillig Fehler in den Büchern machen werden. Auch sollen die Decuriones bestimmen, wie hoch der Lohn jedes Apparitor sein soll, den die Duumviri dann auszahlen sollen. Ebenso sollen die Decuriones über die Aufgaben der Servi Publici bestimmen.


    XV. De Muneribus
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen die Pflicht haben, nach Decretum Decurionum Abgaben für das Wohl des Municipium zu leisten und bei öffentlichen Bauarbeiten bis zu fünf Tage mit ihrem Vieh auf der Baustelle zu arbeiten. Ebenso sollen sie durch die Magistrate herangezogen werden können zur Unterbringung von Soldaten und kaiserlichen Beamten und den Unterhalt von Straßen, an denen sie Güter besitzen.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale
    Die Duumviri iure dicundo sollen das Recht und die Macht haben, Recht zu sprechen so, wie es der Legatus Augusti pro Praetore Germaniae oder durch die Leges des römischen Volkes bestimmt ist. Er soll Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    XVII. De Iure Municipum
    Alle Municipes und Incolae des Municipium Ulpium Mogontiaciensis sollen gemäß diesem Gesetz handeln und sich davor hüten, es wissentlich oder mit böser Absicht zu brechen. Jeder, der wider dieses Gesetz handelt, soll verpflichtet sein, 5000 Sesterzen an die Stadtkasse zu bezahlen. In allen Dingen, die nicht durch diese Lex geregelt sind, sollen die Leges des römischen Volkes für die Municipes und Incolae des Municipium gelten. Was nach dieser Lex, den römischen Leges und den Decreta Decurionum nicht verboten ist, soll erlaubt sein.
    Die Duumviri sollen dafür sorgen, dass dieses Gesetz in Bronze gegossen und öffentlich auf dem Forum ausgestellt wird, sodass es gut vom Boden aus zu lesen ist.


    So, ist ein bisschen länger, aber wenn man einen guten Rechtsstatus hat, muss man eben auch viel regeln!


    antwortete er und setzte sich, gespannt, was die Duumviri sagen würden.


    Sim-Off:

    Ich habe mir die Lex Irnitana, ein erhaltenes Stadtrecht aus Hispania zum Vorbild gemacht (aus der Zeit der Flavier - man vermutet heutzutage teilweise, dass es sogar eine Art "Mustergesetz" gab, da sich die Stadtrechte dieser Zeit teilweise wortwörtlich entsprechen). Das Gesetz ist allerdings ziemlich umfangreich (über 80 Kapitel), weshalb ich es zusammengefasst und -gekürzt habe, allerdings bemüht, den Stil möglichst beizubehalten. Trotzdem kann man natürlich drüber diskutieren, ob man mehr/weniger reinschreibt ;)

    | Lucius Petronius Crispus

    Zitat

    Original von Nicaea
    "Dieses alte Biest...", rutschte es Nicaea raus.
    "Sie macht das so gerne mir irgendwelchen Mist erzählen damit ich mich dann blamieren. Entschuldige das ich Ringer mit Gladiatoren verwechselt habe. Ich würde jedenfalls lieber weiter die Akrobaten sehen als gleich Männer die sich gegenseitig umbringen!"


    Jetzt war Lucius noch verwirrter - er hatte immer gedacht, dass es im ganzen Imperium Gladiatorenkämpfe gab und folglich auch jeder wissen musste, was das war oder wie es ablief. Andererseits war Nicaea natürlich ein Mädchen und vielleicht durften diese ja nicht zu solchen Veranstaltungen. Xanthippus hatte in der Schule einmal erklärt, dass die Griechen vieles etwas anders handhabten und Frauen traditionell noch mehr im Haus blieben. Wahrscheinlich war es bei den Puniern ähnlich.


    "Ach, das ist ziemlich spannend! Dass sie sich wirklich töten können, macht erst den Nervenkitzel aus!"


    erwiderte Lucius wahrheitsgemäß - tatsächlich freute er sich schon darauf, echtes Blut spritzen zu sehen, wenn die Kontrahenten aufeinandertrafen. Hoffentlich würde auch jemand sterben - Lucius hatte noch nie jemanden sterben sehen, wollte aber gern wissen, wie so etwas aussah!




    Crispus strahlte amüsiert - ein junger Mann sollte immer lernen, wie er meinte.


    "Naja, ich bin ein Mann der ersten Stunde, da gab's noch keine Einbindung der Magistri Vici. Abgesehen davon gibt's auch die Möglichkeit, sich direkt für den Ordo Decurionum bewerben. Magistri Vici kommen nur automatisch 'rein."


    Die zweite Sache war natürlich noch mehr ein Interessengebiet des alten Petroniers - ein Veteran machte sich gern Gedanken über Krieg und Verteidigungsanlagen.


    "Üblicherweise haben nur Städte mit Stadtrecht eine richtige Stadtmauer. Der Wall genügt, um wilde Tiere oder kleinere Banditentruppen abzuhalten. Die Barbaren trauen sich normalerweise sowieso nicht über den Rhenus - da haben sie zu viel Angst vor uns! Wenn die 'rüberkommen, dann kommen wir zu ihnen und zeigen ihnen, was mit denen passiert, die Banditen Unterkunft gewähren!"


    Damit spielte Crispus auf das bewährte System der Abschreckung bei den Römern - kam ein Trupp Germanen über den Limes und richtete Schaden an, dann kam automatisch ein Mechanismus in Gang: Hilfstruppen wurden informiert, um den Trupp bei seiner Rückkehr abzufangen, zugleich überquerten andere Einheiten den Limes und zerstörten willkürlich germanische Dörfer in der Nähe, um die Germanen für die Zukunft abzuschrecken.

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Mathayus musste grinsen
    "Du bist auch mein erster Patron. Auch kenne ich dich persönlich ja noch nicht so gut. Daher kann ich etwas schlecht einschätzen ob dich mehr die ´nackten` Werte und Fähigkeiten meiner Person interessieren oder ob du auch mehr über den Menschen Mathayus Magonidas und seine Herkunft und Familie erfahren möchtest. Ebenso würde ich noch gerne wissen was dir denn wichtig wäre, worüber du gerne redest, favorisierst du z.B. einen bestimmten Rennstall oder sind dir die Rennen völlig egal. Auch haben wir ja unterschiedlichen Religionen und es gibt ja die einen die andere Ansichten akzeptieren und die anderen die keinerlei Abweichungen und Andersgläubige dulden oder zumindestens nicht in ihrer Gegenwart."


    Crispus nickte überschwänglich - sein neuer Klient schien ja einiges über die römische Gesellschaft lernen zu müssen! So viele Gedanken - so systematisch hatte der alte Petronier noch gar nicht über diese Dinge nachgedacht.


    "Also deine Familie interessiert mich natürlich."


    Für einen Römer war die Familie immerhin die Basis allen Lebens.


    "Zu Wagenrennen habe ich eigentlich keine Meinung - hier in Mogontiacum gibt's sowas eigentlich nicht und mein Leben in Tarraco ist zu lange her, als dass ich da wirklich hätte dran bleiben können."


    Kam schließlich noch die Frage der Religion...


    "Und in Fragen Religion sind wir Römer tolerant. Der Pantheon is' groß genug für alle Götter, sag' ich immer! Solange du keiner von diesen Christianern oder Juden bist, die gleich alle anderen Götter ablehnen, werden wir in Religionsfragen sicher nicht aneinander geraten. Welche Götter verehrst du denn?"


    fragte er dann interessiert - er hatte noch nie einen Punier getroffen und sich über solche Dinge unterhalten.

    Zitat

    Original von Hamilkar
    "Nun zunächst einmal werde ich dir ja erstmal als Sekretär dienen und von dir lernen. Wenn du mir deine Zusage nur gibt werde ich die Sache weiter vorantreiben. Wie gesagt über meinen Bekannten in Massilia würde ich an die Huren kommen die man hier nicht bekommt. Ich würde auch meinem Verwandten Maharbal schreiben. Mein Vater hat ihn adoptiert und im Moment fährt er noch zur See. Er ist aber genau der richtige glaube für sowas kann er sich doch in solch einem Milieu gut durchsetzen will ich es mal nennen. Mit seinen gut 30 Jahren auch besser geeinget um wenigstens für die Kunden sichtbar das Geschäft zu leiten.
    Was dich jetzt angeht, außer deiner Unterstützung im sagen wir mal moralischen Sinn und vielleicht der Werbung unter alten Kameraden die ja auch alle wieder Kameraden haben und so weiter gibt es da noch etwas. Mein Vater möchte sich ja in den Ordo Decurionum wählen lassen aber ob das klappt weiß natürlich keiner. Die Germanen sind doch zahlenmäßig recht ausschlaggebend und wenn ich es richtig mitbekommen gibt es im Vicus Navaliorum einen Mann der wohl bessere Chancen hat. Naja jedenfalls soll das Lupanar ja auch im Vicua Canabae entstehen ist das nicht das Vicus für das du im Ordo sitzt?"


    Crispus zuckte mit den Schultern - das waren alles Dinge, die er sowieso getan hätte.


    "Nene, ich sitze für gar kein Vicus in der Curia. Zu meiner Zeit haben sich die Decuriones einfach selbst ergänzt und es gab noch keine Magistri Vici. Zumindest soweit ich das gesehen habe. Aber mein Haus liegt auch im Vicus Apollonensis - ist ja innerhalb des Walles."


    Leider hatte die Stadt ja noch keine richtige Stadtmauer - ein Umstand, den man ändern würde, wenn Mogontiacum den Munizipalstatus erhalten sollte.

    "Keine Ahnung! Ich habe nicht so viele Klienten, musst du wissen!"


    erwiderte Crispus mit vollem Mund und verzog nachdenklich das Gesicht. Der Wein hatte seinen Geist schon ein wenig getrübt, abgesehen davon hatte er die Wahrheit gesagt. Vielleicht nützliche Eigenschaften - andererseits klang das ein bisschen so, als wolle der alte Petronier seinen Schützling ausbeuten.

    Sim-Off:

    Du alter Gedankenleser :P

    | Lucius Petronius Crispus

    Zitat

    Original von Nicaea
    Nicaea wusste scheinbar nicht wie sie es sagen sollte und wurde ebenfalls nervös. Sie schaute sich kurz verschämt um und neigte sich ein wenig zu Lucius rüber. Dann raunte sie ihm in einer Lautstärke zu das es kaum zu verstehen war.
    "Naja irgendwas von auf den Boden wälzen, viel schwitzen, dabei kaum Kleidung tragen und wie toll das doch alles wäre....",
    weiter reden konnte oder wollte sie nicht und zum Ende hin war ihre Stimme auch noch leiser geworden.


    Die weiteren Gedanken des Mädchens ließen auch Lucius erröten - zwar kamen ihm derartige Assoziationen nicht beim Blick in die Arena, aber sehr wohl beim Blick auf Nicaea! Nach einiger Zeit peinlichen Schweigens sagte er schließlich


    "Nein, nein - darum geht's nicht! Das machen vielleicht Ringer!"


    Glücklicherweise war ihm eingefallen, dass Ringer ja auch nackt (oder fast nackt) kämpften. Die absurde Vorstellung eines Gladiatorenkampfs ohne Kleidung erschien ihm dagegen bei weiterem Nachdenken ziemlich absurd - abgesehen davon hatten Gladiatoren häufig auch keine besonders athletisch aussehenden Körper, da ihre Muskelschichten durch eine Fettschicht geschützt wurden, die schwere Verletzungen vorbeugen sollte.


    "Aber du wirst's bestimmt bald sehen!"


    sagte er dann, da er sich nicht traute, das Mädchen weiter zu korrigieren.




    Zitat

    Original von Hamilkar
    "... Nun ja lange Rede kurzer Sinn. Ich möchte, nach meiner Ausbildung bei dir, irgenwann im nächsten Jahr in der Cannabae des Legionslagers ein Lupanar eröffnen. Ich habe mir alle dort verfügbaren derartigen Geschäfte angesehen und habe festgestellt das es vieles für den kleinsten Geldbeutel gibt und eines für die Centurionen aufwärts. Aber nichts dazwischen. Es fehlt also ein Laden indem der gestandene Legionär für gutes Geld aber nicht überteuert sein Vergnügen haben kann und sich vom harten Dienst erholen kann. Ein bekannter von mir hat ein ähnliches Geschäft in Massilia und über den würde ich auch.... sagen wir an bestimmte exotische Rohstoffe die man für sowas braucht kommen und ansonsten bietet der heimische Markt dafür ja auch Gelegenheit. Da du ja nun viele Jahre Soldat warst und sicherlich noch viele Kontakte zu Soldaten hast wollte ich dich fragen unter welchen Umständen du mich bei dieser Sache unterstüzten würdest?"


    Während er gleichzeitig den Akrobaten zusah, lauschte Crispus seinem Lehrling (oder vielmehr Privatus'). Die Geschäftsidee war nicht dumm - ein Lupanar in einer Legionsstadt rentierte sich quasi immer, wenn man es nicht zu dumm anstellte!


    "Ich werde dich natürlich jederzeit unterstützen! Wie, weiß ich aber noch nicht genau - meine alten Kameraden sind meist schon ausgeschieden und haben eine Familie, sodass sie nicht mehr allzu oft ein Lupanar besuchen. Oder sind aktive Centurionen, haben aber trotzdem eine feste Freundin in den Canabae. Außerdem lässt im Alter ja die Lust ein bisschen nach, nicht wahr?"


    Das alles hieß natürlich nicht, dass seine Freunde - und auch er selbst - prinzipiell keine Lupanare besuchten! Die Häufigkeit war allerdings nicht so hoch und auch er selbst spürte tatsächlich, dass seine Libido mit dem Alter etwas abgenommen hatte - war ja auch nicht mehr so wichtig, er hatte ja einen Sohn!


    "Ich weiß nicht - brauchst du vielleicht Geld für den Start? Oder an welche Hilfe hattest du gedacht? Sklavenhändler, die Nutten verkaufen, kenne ich leider keine und meine Gunda hat ihre besten Jahre schon lange hinter sich."


    Er zwinkerte Hamilkar zu - natürlich würde er seine Köchin und Haushälterin auch so nicht an eine Lupanar vergeben. Auch wenn das kein Grund war - er war sich nicht einmal sicher, ob sie eine Liebschaft mit Gallicus hatte...

    Wieder aßen sie eine Weile schweigend und Crispus nutzte die Zeit, um zu Lucius hinüberzusehen. Dieser lag wie ein Trottel neben Nicaea - ein bisschen selbstbewusster hätte sich der alte Petronier seinen Sohn angesichts so einer Schönheit schon gewünscht! Immerhin wollte er ihm am Ende nicht zeigen müssen, wie das funktionierte mit dem Frauen-Umgarnen (bei diesem Thema war er selbst schon nicht besonders erfahren!).

    Der Petronier war erstaunt, was er alles über seinen neuen Klienten erfuhr - er war zur Zeit seiner Bewerbung wahrscheinlich abwesend gewesen oder hatte die Sache einfach vergessen. Zwar schränkte Magonidas seine Talente doch ein bisschen ein - wobei es erstaunlich war, dass er als Händler kein besonders gutes Griechisch sprach - aber es war doch interessant, etwas mehr zu erfahren.


    Dann kehrte die Diskussion aber glücklicherweise wieder zur eigentlichen Ermittlung zurück, die auf andere Weise interessant war - auch Crispus hatte bei der Legion von seinen Kameraden die ein oder andere Anekdote zu Verhören gehört. Auch damals hatte man ihm von manchem Kniff erzählt, wie man einen Dickkopf zum Reden brachte - allerdings weitaus handfester, als Mathayus das getan hatte...

    Die Diskussion war wieder einmal hitzig und bestimmt von persönlichen Streitigkeiten - eine Situation, die den alten Petronier an alte Zeiten erinnerte. Glücklicherweise waren die schlimmsten Steine des Anstoßes aus seiner Zeit aber beseitigt und unter der Erde, sodass es ihm heute wesentlich leichter fiel, eine moderate Position einzunehmen.


    "Wenn wir schon von der Erhebung sprechen! Ich bin der Meinung, wenn wir nach Rom gehen und unseren Plan durchsetzen wollen, sollten wir die ganze Lex Civitatis ansehen und so anpassen, dass sie den üblichen Leges Municipales der Municipia in den Provinzen entspricht! Ich wollte dazu sowieso eine Vorlage machen, wenn sie fertig ist - das ganze dauert allerdings noch ein bisschen!"


    Genaugenommen hatte er einen der Väter von Lucius' Schulkameraden zur Rate gezogen - einen Anwalt namens Iulius. Dieser kannte sich mit solchen Sachen aus und gegen ein kleines Gehalt war er gerade darüber.


    "Wir sollten zum Beispiel auch die Pontifices regeln, sowas wie Gesandtschaften - da haben wir ja gesehen, wie schwierig das ist - und noch ein paar Sachen. Aber so etwas wie ein Mindestalter könnten wir schon einbringen. Ich glaube, dass es sowas wirklich an vielen Stellen gibt, wie Laetilius schon sagt!"

    Crispus war natürlich auch bei dieser Sitzung des Ordo Decurionum anwesend und hörte interessiert zu. Die Vici aufzuzeichnen, war wirklich keine schlechte Idee - auch wenn Pleminius offensichtlich kein großer Grammatiker war. Denn selbst der alte Petronier, dessen grammatische Studien schon sehr lange zurücklagen, konnte etwas dazu bemerken!


    "Prinzipiell finde ich das in Ordnung, allerdings würde ich vorschlagen, dass wir die Viculi im Plural verwenden und deshalb 'Regesta Viculorum Villarumque' schreiben."

    | Lucius Petronius Crispus

    Zitat

    Original von Nicaea
    "Oh ... ehrlich", sagte Nicaea mit überraschtem Gesichtsausdruck.


    "Da sterben welche bei und wir müssen das vielleicht mitansehen? Bist du sicher? Meine Schwester erzählt ja viel wenn der Tag lang ist aber das sich ihre Version so von deiner unterscheidet....?"


    Unbewußt war Nicaea noch ein Stück näher an Lucius gerückt als er das von den tödlichen Kämpfen erwähnte.


    Etwas erschrocken über die plötzliche Nähe bewegte Lucius seinen Körper ein wenig weg (nicht, dass sie ihn noch aufdringlich fand!). Obwohl diese Nervosität und Unsicherheit auch in seiner Stimme mitschwang, versuchte er allerdings, abgeklärt und entspannt zu wirken, als er antwortete


    "Natürlich! Was, ehm, hat sie denn gesagt?"




    Zitat

    Original von Hamilkar
    "Nein keine Sorge das wird nicht passieren. Ich will die Kämpfe ja auch selber sehen. Aber solange der Mann da seine Sprünge macht. Ich meine Respekt vor der Leistung aber es regt mich nicht besonders zum zusehen an.
    Nun ja du und mein Vater haben ja nun die Vereinbarung getroffen für die ich natürlich auch sehr dankbar bin. Eben die das ich als dein Sekretär arbeiten kann, viel lernen über die wichtigen Dinge des Arbeitslebens eines Römers und so weiter. Ich denke ich überrasche dich nicht mit der Ankündigung das ich nicht vorhabe ewig dein Sekretär zu bleiben. Natürlich legst du fest wann meine Ausbildung abgeschlossen ist die ja auch gerade erst begonnen hat. Aber ich habe da ein Projekt im Auge dessen Umsetzung eh eine längerer Vorbereitung bedarf. Darf ich dir davon erzählen?"


    Den alten Petronier interessierten die Seilkämpfer allerdings auch, denn die Geschwindigkeit und Wendigkeit der Künstler war geradezu verwirrend. Besonderen Applaus erhielt aber Xystus mit seinem "Sprung".


    "Erzähl!"


    sagte er schließlich knapp, um etwas mehr von Hamilkars Träumen zu erfahren, bei denen er ihm ja vermutlich behilflich sein sollte.

    Unter der Musik, die aus dem Chor kam, begannen die Seiltänzer unterdessen mit ihrer Vorführung. Mit erstaunlicher Behändigkeit überquerten sie die Seile, wechselten die Seiten und schienen richtiggehende Tänze im Rhythmus der Musik vorzuführen. Besondere Bedeutung kam dabei Xystus zu, der besonders hohe Sprünge wagte, wobei er einmal sogar das Ziel zu verfehlen schien, sich aber mit seinen starken Armen am Seil festhielt. Doch dies schien zum Programm zu gehören, denn kaum war das Seil wieder in Aufwärtsbewegung, da nutzte er die Federwirkung und kehrte mit einem Sprung auf das Seil zurück. Die Menge klatschte.

    Crispus nutzte das Schweigen, um noch ein wenig an seine Frau zu denken. Das - verbunden mit der Menge an Wein, die er bereits getrunken hatte - machte ihn ein kleines bisschen melancholisch.


    Erst, als Magonidas erneut das Gespräch eröffnete, kehrte er gedanklich wieder zum Essen zurück und griff sofort nach den Speisen.


    "Ja, wunderbar! Ich mag's gern etwas schärfer."


    erwiderte Crispus und deutete auf eine der Saucen. Ansonsten hatte er sich aber auch reichlich am Garum bedient, das er als echter Römer und gebürtiger Hispanier natürlich besonders gern aß.

    Ein wenig verwundert, dass Mathayus die primäre Funktion einer Frau auch im Lupanar für erhältlich hielt - oder glaubte er, dass Crispus dies so einschätzte? - musste er dann doch beipflichten. Vernünftig betrachtet konnte eine Frau einem viele lästige Pflichten abnehmen, vor allem die Leitung des Haushalts. Zwar hatte Crispus ja zwei Sklaven, die sein Haus bewirtschafteten, aber er musste doch immer ein Auge darauf haben.


    "Da hast du wohl Recht..."


    sagte er deshalb nachdenklich und trank doch noch einen Schluck.