Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    | Lucius Petronius Crispus


    Tatsächlich freute sich Lucius sehr, als Nicaea ihm näher rückte. Als er ihren Duft einatmete, musste er unwillkürlich daran denken, was sich unter ihrem Gewand verbarg, was ein Kribbeln in ihm auslöste - ein Glück, dass er auf dem Bauch lag, sodass niemand seine Begeisterung an der Ausbeulung der Tunica sehen konnte!


    Als sie ihn dann auch noch ansprach, war er zuerst völlig verwirrt - es gab wirklich viele Dinge, die sie für ihn tun konnte. Allerdings würde sie das erstens kaum tun, solange sie nicht verheiratet waren (zumindest würde ihr Vater sicherlich dafür sorgen), zweitens nicht hier (obwohl ihm das relativ einerlei gewesen wäre) und drittens war es mit größter Sicherheit nicht so gemeint.


    "Ähm...nein...also...ich glaub' nicht."


    Dann wurden seine rosaroten Träume allerdings jäh unterbrochen, denn sein Vater antwortete und sah grinsend zu ihm hinüber, um ihm am Ende schließlich am Schluss einen Klaps auf den Hintergrund zu geben.


    "Och, das krieg ich schon hin! Ich hab' schon ganz andere Leute kleingekriegt und Lucius war auch manchmal bisschen aufmüpfig, was?"


    Diese lockere Bemerkung erinnerte Lucius tatsächlich an manche Bestrafung vonseiten seines Vaters - ob in Form einer Ohrfeige, einem Arrest, Schlägen oder auch nur rüden Beschimpfungen. Schließlich hatte er gelernt, seinen Zorn herunterzuschlucken - es nützte sowieso nichts! Aber eines Tages würde er seinem Vater schon zeigen, dass er ein großer Mann war! Vorerst hielt er aber seine Klappe und sah etwas beschämt zu Boden - ausgerechnet vor Nicaea musste der Alte ihn so demütigen!




    Die Idee, bis zum Ablauf des Amtsjahres zu warten, schien Crispus zwar nicht ideal, aber hinnehmbar - er war ja sowieso erst vor kurzem nach Mogontiacum zurückgekehrt und musste seine Geschäfte in der Stadt regeln. Außerdem hatte er ja den Plan, auch gleich eine neue Lex Municipalis bewilligen zu lassen.


    "Ein paar Männer mehr können aber wirklich nicht schaden. Was ist also zum Beispiel mit dir, Laetilius? Oder Domitius, du könntest ja vielleicht auch mitkommen! Oder du, Patulcius?"


    Es musste ja nicht der ganze Ordo Decurionum mitkommen, aber zwei Gesandte waren wirklich ein bisschen wenig...

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Das wäre eine wunderbare Idee. Hamilkar hat viele Talente doch liegt ihm der Handel nicht so sehr. Lesen und Schreiben kann er aber bereits und auch ansonsten habe ich ihm schon einiges beigebracht. Er erlernt im Moment sogar ein wenig von der Kampfkunst meines Ianitors damit er sich und andere verteidigen kann. Ich fürchte ich komme an dieser Stelle gleich zur ersten Anfrage eines Klienten an seinen Patron. Wärst du bereit Hamilkar erst einmal in deine Dienste zu nehmen. Denn ihm fehlt noch ein wenig das... sagen wir mal römisches Verhalten und Verständnis was er beides bei dir sicherlich kaum besser erlernen könnte. Als Schreiber und Sekretär wäre er dir vielleicht eine Hilfe und ich würde natürlich während seiner... Ausbildung natürlich für seine Unterkunft und Verpflegung aufkommen."


    Ein wenig erstaunte es Crispus schon, dass Mathayus seinen Sohn jetzt doch wegschickte - scheinbar gab es im Osten andere Speisesitten, bei denen die Familie nicht mit zu Tisch lag. Aber Lucius schien auch nicht allzu traurig zu sein, als die wirklich hübsche Tochter des Gastgebers ein Stück an ihn heranrutschte.


    Dann aber knüpfte er auch schon wieder an das Gespräch an und machte ein durchaus interessantes Angebot - einen kostenlosen Sekretär! Zwar wusste der Petronier selbst nicht, inwieweit er einen neuen Gehilfen gebrauchen konnte, aber er hatte ja Privatus als erfahrenen Mann und wenn die vollmundigen Versprechungen stimmten, dann konnte er ja vielleicht sogar einen der Betriebe managen...


    "Von mir aus gern. Vielleicht kann ich ihm ja ein bisschen was beibringen!"


    Römertum hatte er ja wirklich genügend anzubieten...wenn seine rhetorischen Fähigkeiten auch eher dürftig waren (mit Ausnahme des Herumschreiens auf dem Kasernenhof natürlich!).

    | Lucius Petronius Crispus


    Der Besuch bei dem Händler war für Lucius eine etwas verwirrende Sache. Zum einen, weil er noch nie mit seinem Vater auf einem Gastmahl gewesen war und schon gar nicht bei jemandem, den er überhaupt nicht kannte, zum andern, weil diese unglaublich riesige Familie ihn doch ziemlich beeindruckte. Nachdem er sich zu diesem Hamilkar gelegt hatte, der ihn anzustarren schien, als sei er irgendein orientalischer Schädling, beschloss er, lieber die beiden Mädchen zu beobachten. Besonders die jüngere gefiel Lucius, der es gerade für richtig hielt, wenn Mädchen still und brav waren. Die Kleidung, die sie trug, begeisterte ihn ebenfalls - so etwas hatte er noch nie gesehen!


    Während dem Essen schickte er hin und wieder einen verstohlenen Blick zu Nicaea warf, dann aber immer das Gefühl hatte, dass Hamilkar das nicht besonders gefiel, sodass er rasch zu seinem Vater sah. Dass dieser einen neuen Klienten bekam, bemerkte er allerdings nur am Rande, denn es gab leckeres Essen - zu Hause servierte man ja meist nur karge Kost, da der Alte recht anspruchslos war.


    Plötzlich ging es aber auch um ihn und sein Vater machte den absurden Vorschlag, dass dieser unheimliche Hamilkar ihm als Sekretär dienen könnte. Er hätte vermutlich immer Angst, dass dieser seltsame Punier ihm bei der erstbesten Gelegenheit die Kehle durchschnitt! Wenn er sich recht erinnerte, trug er sogar den Namen von einem dieser Karthager, die den Römern damals das Leben schwer gemacht hatten - Eumenius hatte ihnen doch so eine Übung gegeben mit Hannibal und da war auch irgendein Hamilkar vorgekommen...




    | Lucius Petronius Crispus


    Wie schon am Vorabend, so hatte Lucius auch heute schweigend herumzustehen. Allerdings gab es auch heute viel zu sehen - hatte man gestern die Masse der Gesandten und Funktionäre in der Dunkelheit kaum erkennen können, bekam man heute einen guten Eindruck von der Menge im vollbesetzten Theater. Und einen Lorbeerkranz trug man auch nicht alle Tage - sein Vater hatte ihm davon erzählt, wie er selbst einmal siegreich von einer Schlacht gegen Piraten in Colonia Claudia Ara Agrippinensis eingezogen war. Vielleicht würde auch er eines Tages als Triumphator hinter dem Kaiser herziehen...


    Was ihn allerdings vor allem beeindruckte, war die Ehrerbietung, mit der man Drusus Germanicus anbetete. Noch nie hatte er gesehen, wie ein Römer sich während eines Opfers verneigte - die Vorstellung, selbst Objekt solcher Verehrung zu werden, gefiel ihm. Besonders, wenn er sich vorstellte, wie seine Klassenkameraden sich vor ihm beugen mussten - vor allem dieser eingebildete Caius!


    Nach langem Geschwafel (der Alte hatte ihm die Geschichte ja schon erzählt, auch wenn es auch ihm gut gefiel, dass die Germanen der Stadt Rom opferten, aus der seine Familie kam) kam dann endlich das Opfer. Blutige Opfer übten eine faszinierende Wirkung auf Lucius aus - der Todeskampf der Tiere zog ihn stets aufs Neue in seinen Bann und er freute sich schon, wenn er eines Tages selbst das Opfermesser führen durfte. Und so war es auch heute: Das klägliche Geräusch der Kuh erzeugte ein Kribbeln in seinem Körper und als das Blut in Strömen aus den Stieren floss, konnte er seinen Blick kaum abwenden.




    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Verzeih mein Unwissen aber was fehlt ihm denn noch um in den Eques Stand aufgenommen zu werden? Vielleicht kann ich ja bei einem kleinen Detail behilflich sein. Außer meinem Sohn Adherbal ist nur mein Ianitor, ein versehrter Veteran der Legion, keiner hier im Haus der sich mit dem Soldatenberuf auskennt allerdings was die Verwaltung, den Schreibkram und dergleichen angeht gibt es hier einiges Fachwissen was dir und deinem Sohn natürlich jederzeit zur Verfügung steht."


    Einen Moment überlegte Crispus, wie ihm ein eher unbekannter Händler bei der Sache helfen konnte - vielleicht konnte er Lucius eines Tages Geld leihen. Aber im Augenblick...


    "Lucius besucht den Rhetor Eumenius. Vielleicht solltest du deinen Sohn auch dorthin schicken, wenn er eines Tages Decurio oder sowas werden will. Sonst... wenn dein Sohn vielleicht mal eines Tages Arbeit sucht, kann er vielleicht bei Lucius als Sekretär oder so arbeiten - also wenn er will."


    Er sah kurz zu Adherbal, dann zu seinem Sohn, dem der Gedanke an Bedienstete zu gefallen schien. Unter Aristokraten war es natürlich verpönt, seinen Sohn zu einem Bediensteten zu machen, doch Mathayus wirkte nicht allzu eingebildet und vielleicht konnte er sogar das Geld brauchen - er hatte ja genug Mäuler zu stopfen. Abgesehen davon konnte man im Dienst eines Eques Zugang zur besseren Gesellschaft kriegen, etwas herumkommen im Imperium und vielleicht eines Tages sogar selbst in den Ritterstand gelangen...

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Ich danke dir für diese erlaubte Vertraulichkeit Crispus und natürlich werde ich sie erstmal nur benutzen wenn wir unter uns sind. Sollten wir in der Öffentlichkeit gemeinsam auftreten werde ich dich natürlich Patronus nennen.
    Wenn du mir die Frage gestattest, welche Pläne hast du eigentlich mit deinem Sohn? Soll er auch Soldat werden? "


    Crispus zuckte mit den Schultern (soweit das beim Liegen möglich war). Im Grunde war es ihm ja egal. Die nächste Frage war allerdings ebenfalls interessant und auch Lucius sah plötzlich interessiert auf. Natürlich wusste er bereits, was Crispus mit ihm plante - dennoch schien er gespannt, was sein Vater zu Fremden sagen würde.


    "Ich hoffe, dass er eines Tages ein Eques Romanus wird. Also ja, eigentlich. Aber vielleicht schafft er es ja irgendwann mal sogar weiter... irgendwo in die Verwaltung."


    Für Equites gab es ja wirklich eine Menge Jobs - vom Präfekten bis hin zum Statthalter!

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Mathayus hörte aufmerksam zu und nach einem Wink schrieb sein Scriba Penikanus die genannten Namen und dazugehörigen Informationen sogleich auf.
    "Das hört sich ja schon mal sehr gut an. Als alter Seefahrer werde ich mich bestimmt mit den genannten Männern gut verstehen können scheinen sie doch alle zumindestens in ihrer Vergangenheit aktiv mit der Schifffahrt zu tun gehabt zu haben. Auch werde ich gleich mal schauen wer meine Waren bisher den Rhenus hinabtransportiert.


    Ich hätte noch eine weitere Frage an dich. Nun da du mein Patron bist wie soll ich dich ansprechen, also mit welchem Namen?"


    Das konnte wirklich nützlich sein - unter Veteranen war Crispus ja auch allein deshalb angesehen, weil er einer von ihnen war. Natürlich gab es im Vicus Navaliorum auch Leute, die nicht von der Flussschifffahrt lebten, aber die Mehrheit tat es zumindest.


    Die nächste Frage irritierte ihn allerdings ein wenig - viele Klienten nannten ihren Patron einfach 'Domine' oder 'Patronus'. Eng befreundete Patrone nannte man dagegen oft beim Cognomen - allerdings kannten sich Mathayus und Crispus sich ja noch nicht so lange...


    "Nenn' mich einfach Crispus! Das ist in Ordnung..."


    sagte er aber dann doch - er war schließlich keiner dieser eingebildeten Krämer und Großgrundbesitzer, die immer zeigen mussten, wie reich und wichtig sie waren!

    Massulas Vorschlag war nicht dumm - allerdings zeigte er auch, dass die Decuriones wohl lieber jemand anderes schickten, als selbst den beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen. Einen Moment spielte Crispus mit dem Gedanken, Duccius Marsus als amtierenden Duumvir auszuschließen - andererseits konnte auf einer solchen Reise die Annäherung an die mächtigen Duccier vielleicht gelingen?


    Bei diesen Gedanken vergaß er ganz, sich zu freuen, dass man ihn als Vorzeige-Römer präsentierte und seine Vernunft lobte (was bisher wohl noch nie in der Curia geschehen war).


    "Also erstens: Ich wäre schon bereit, unsere Sache in Rom zu vertreten. Zweitens: Vielleicht ist es keine schlechte Idee, den amtierenden Duumvir mitzunehmen. Wenn ich mich recht erinnere, war es in Hispania so, dass der Duumvir, wenn er die Stadt länger verließ, einen Praefectus einsetzte, der seine Aufgaben wahrnahm. Wenn der Duumvir persönlich vor dem Kaiser erscheint, wäre das aber sicher eine gute Sache!"


    Immerhin zeigte es, dass die Bittsteller es ernst meinten!

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Ich dachte mir bisher das das Vicus Navaliorum die beste Wahl wäre. Ich habe zwar nie als Handwerker gearbeitet bin aber doch harte Arbeit aus meiner Lehrzeit gewohnt. Außerdem bin ich als Punier natürlich so einige Jahre zur See gefahren. Wenn auch nicht als einfacher Seemann. Ich wäre dir auch sehr verbunden wenn du mir noch ein wenig über die lokalen Patrone erzählen könntest. Nicht das ich am Ende einen besuche ihm als Gastgeschenk ein wenig Wein mitbringe und er ist Abstinenzler."


    Ein wenig stolz war Crispus schon, dass er hier als politischer Fachmann gefragt wurde - in der Curia war er sich oft wie ein tumber Idiot vorgekommen, wenn die feingeschniegelten Großhändler und Landbesitzer ihm erklärt hatten, wie Politik funktionierte. Aber immerhin besaß er gute Kontakte zu einigen Veteranen - und manche davon hatten sich tatsächlich auch dem Binnenhandel verschrieben...


    "Am Rhenus leben vor allem Einheimische. Die Italiker und Gallier sind vor allem im Norden am ehemaligen Hafen der Classis. Allerdings sind wirklich ein paar von ihnen recht reich geworden. Einer davon ist Cocceius Blussus. Ihm gehört dort die größte Werft im Vicus und außerdem handelt er auch selbst auf dem Rhenus bis runter nach Vetera. Den solltest du auf jeden Fall gewinnen. Mein alter Kamerad Caius hat ebenfalls ein paar Schiffe dort und genießt recht hohes Ansehen. Auch ein dicker Fisch dürfte Acilianus sein - der sitzt auch im Ordo Decurionum und hat 'ne Werft. Dem gehören auch ein paar von der Bootshäusern an der Via Praetoria. Naja, das dürften vorerst die wichtigsten sein. Ich werde nochmal mit meinen Kameraden reden, ansonsten kannst du ja einfach mal ein bisschen öfter zum Hafen gehen, mit den Leuten dort reden und vielleicht den einen oder anderen auf 'nen Becher Wein in eine der Seemannskaschemmen dort einladen. Da findet man recht schnell 'raus, wer wichtig ist und wer nicht."


    Zum Glück hatte Crispus diesen langwierigen Wahlkampf bisher nur einmal machen müssen - wenn man erstmal im Ordo war, war es wesentlich leichter, die richtigen Leute zu treffen!

    Der Wein schmeckte Crispus den folgenden Abend über ausgezeichnet - selbst wenn er nicht wirklich viel Ahnung von solchen Dingen hatte, da alles, was den Essig der Armee übertraf, für ihn herrlich schmeckte.


    "Willst du dann für den Vicus Navaliorum kandidieren?"


    fragte er zwischen zwei Schlucken. Dieser Bezirk lag um das Haus den Magoniden - allerdings gab es auch kein Gesetz, dass er einen anderen Stadtbezirk wählte. Wichtig war es allerdings schon, wo man sich zur Wahl stellte - hier waren eher Arbeiter und Seeleute, die wählten, anderswo Töpfer und im vornehmen Gebiet um das Forum wieder auf andere Wählerschaften zu Hause, die man durch Spenden und Reden für sich begeistern musste - abgesehen natürlich von dem guten Eindruck, den man bei den lokalen Patronen aus dem Ordo Decurionum hinterlassen musste...

    Und wie Crispus das fand - leider kam er nicht mehr zum Antworten, denn schon wurden alle zur Ruhe gemahnt. Schließlich trat der Flamen Augusti vor, der extra aus Lugdunum angereist war. Der alte Petronier fühlte sich weder als Germane, noch als Gallier - aber zu sehen, dass diese beiden Völkerschaften hier einmütig der Roma und dem Augustus opferten, machte ihn stolz, diesem Volk anzugehören, das Frieden und Wohlstand hierher gebracht hatte. So wie einst seine Ahnen an der Seite Caesars und Drusus' über die Alpen und bis ans nördliche Meer vorgedrungen waren, hatte auch er mit der Waffe in der Hand die römische Idee vorangebracht, hatte Aufständische und Piraten gejagt und an Bauwerken mitgearbeitet, die noch Jahrtausende bestehen würden!


    Wäre es nicht verboten gewesen, während dem Opfer zu reden, hätte er Lucius, der mit dem Lorbeerkranz aussah wie ein Opferhelfer (vielleicht sollte man ihn da auch einmal hineinbringen? Die Senatoren in Rom ließen ihre Sprösslinge ja auch bei Opfern assistieren...), vielleicht den ein oder anderen Kommentar dazu gegeben.

    Auch Crispus beschloss, vorerst abzuwarten. Gesandtschaften waren immer ein wenig unpopulär - der Decurio musste eine Menge Geld für die Reise investieren, die Straßen des Imperiums waren gefährlich und die lange Abwesenheit von der Stadt unbequem. Andererseits bot Rom natürlich die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und das Zentrum des Reiches zu sehen, möglicherweise sogar dem Senat oder dem Kaiser gegenüberzutreten. Und vor allem - und daran dachte der alte Petronier in diesem Moment - konnte man, wenn man Erfolg hatte, viel Anerkennung für die Stadt sammeln.


    Da es aber irgendwie arrogant wirkte, wenn man sich sofort selbst vorschlug, wartete er noch ein wenig ab - vielleicht würde man ihn auch so vorschlagen (immerhin hatte er den Stein ins Rollen gebracht) und er konnte noch besser bei der Sache aussehen...

    Der Hinweis auf das Honorarium, das die Decuriones regelmäßig an die Stadtkasse zu zahlen hatte, machte Crispus etwas unsicher - er konnte sich gar nicht daran erinnern, den Brief erhalten zu haben. Aber zu Hause würde er bei Privatus noch einmal nachhaken, ob er schon gezahlt hatte. Seine Geschäfte liefen zur Zeit ja ganz gut, sodass er die 200 Sesterzen verschmerzen konnte...


    Erstaunt stellte er dann fest, dass sein Antrag sehr positiv aufgenommen wurde - scheinbar hatten sich die Zeiten tatsächlich etwas geändert. Vielleicht war es keine dumme Idee, Duccius Marsus zum Essen einzuladen und das Kriegsbeil mit den Duccii zu begraben - schon allein, um Lucius einen besseren Einstieg in die Stadtpolitik zu ermöglichen.


    "Der Tempel des Apollo Mogon wäre natürlich ebenfalls geeignet - immerhin ist er der Schutzgott unserer Civitas..."


    fügte er - quasi als Kompromissangebot für die Germanen - hinzu, nachdem sich niemand gegen seinen Vorschlag ausgesprochen hatte.

    "Gut, dann bist du ab heute mein Klient! Ich werde versuchen, dir bei deiner Karriere zu helfen und dich vor den Angriffen der anderen zu schützen, dafür erwarte ich, dass du dich mir gegenüber loyal verhältst und meinen Rat annimmst!"


    Mit diesen feierlichen Worten nahm Crispus also seinen ersten Klienten an. Er wusste nicht, ob es bei den Puniern ähnliche Beziehungsnetzwerke gab, aber eigentlich hatte er ja das Wesentliche erklärt. Zur Feier des Tages biss er auch gleich herzhaft in ein Stückchen Brot, das er vorher in eine der leckeren Soßen getaucht hatte.

    Sim-Off:

    Control Panel ;)

    Crispus nickte anerkennend. Er konnte sich vorstellen, wie es war, aus dem Nichts anzufangen - viele seiner Kameraden hatten ihren Aufstieg in die lokale Oberschicht auch erst durch ihren Militärdienst geschafft. Aber dass er seinen Sohn zur Ala schickte, war ja doch zumindest ein Hinweis auf seine romtreue Gesinnung...


    "Du meinst, dass ich dein Patron werde? Das freut mich natürlich, dass du dir dafür mich aussuchst! Und das kann ich natürlich machen...wenn du willst."


    antwortete er dann, als ihm plötzlich klar wurde, was Mathayus mit seinen Worten meinte - zumindest so, wie er es verstand...

    Die Sache war wohl doch nicht so heikel, wie Crispus befürchtet hatte - die Vorschläge des Statthalters deckten sich eigentlich sogar mit seinen Ideen. Also nickte er zustimmend.


    "Das ist richtig! Wir haben Männer unter uns, die seit vielen Generationen gute Bürger Roms sind und die sogar den Ritterrang inne haben! Andere sind Veteranen wie ich, die oft mehr als zwanzig Jahre ihren Kopf hingehalten haben für die Sicherheit des Reiches und jetzt hier leben! Denen kann man doch unmöglich das Recht absprechen, hier nach ihren eigenen Rechten zu leben, so wie's die römischen Bürger in Italia auch tun!"


    Damit nahm er zwar einerseits die Duccii hinzu, andererseits konnte er wohl kaum um sie herumkommen - soweit er gehört hatte, war sogar einer von ihnen zur Zeit Quaestor Principis, was sicherlich einigen Einfluss bedeutete...

    [Blockierte Grafik: http://img696.imageshack.us/img696/7876/luciusjung.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Schweigend stand Lucius hinter seinem Vater und sah dem nächtlichen Schauspiel zu. Einerseits hatte er nicht die Beziehung zu der Truppe, wie sein Vater sie hatte (und er konnte an den glänzenden Augen deutlich erkennen, wie großen Spaß ihm all diese Legionäre mit ihren Waffen und Fackeln machten). Andererseits konnte sich auch der junge Petronier nicht dagegen wehren, ein wenig ergriffen zu sein - dieser Drusus hatte es tatsächlich geschafft: er war unsterblich geworden! In der Rhetorenschule hatten sie in den letzten Tagen auch Dinge durchgenommen, die mit Drusus zusammenhingen: sie hatten Reden für und gegen eine Ausdehnung des Imperium über den Rhenus hinweg entwickeln und vortragen müssen.


    Gern hätte sich Lucius dabei für Eroberungszüge ausgesprochen - seine ganze Kindheit über hatte sein Vater ihn wie einen Soldaten behandelt und ihm eingetrichtert, dass Kriegsdienst allein der Weg war, um sich nützlich und unsterblich zu machen! Leider hatte er die andere Seite vertreten müssen und dann war ihm auch noch die Hälfte der Rede entfallen, sodass es wieder einmal Ärger und Spott von Caius gegeben hatte. Allein der Gedanke machte Lucius so wütend, dass er unter seinem Mantel die Faust ballte...eines Tages würde er es diesem tumben Idioten schon noch heimzahlen! Der war auch nicht viel besser, nur dass sein geliebter Papi ihm alles in den Hintern schob (wobei der junge Crispus davon ausging, dass das wirklich wortwörtlich mit manchen Dingen geschah - eine Behauptung, die das letzte Mal zu einer handfesten Schlägerei geführt hatte, die Eumenius nur mit vereinter Hilfe der anderen Schüler wieder hatte trennen können).




    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    "Nun du willst sicherlich wissen warum ich dich, außer mein Haus mit der Ehre deines Besuches zu schmücken, dich eingeladen habe. Mir ist bekannt das der Römer an sich eher schnell zur Sache kommt weshalb ich nicht länger um den heißen Brei herumreden möchte. Ich beabsichtige mich bei der nächsten Wahl zu selbiger zu Stellen und rechne mir gute Chancen auf in den Orde Decurion gewählt zu werden. Wenn dem so ist wird das im großen und ganzen meine erste Tätigkeit innerhalb der Regierung einer Stadt außerhalb von Melita. Mogontiacum ist keine galische Stadt, keine germanische und auch keine punische. Sie ist eine römische Stadt wenn auch viele Nichtrömer in ihren Mauern leben. Dementsprechend sollte sie so geführt werden wie es sich für eine römische Stadt gehört und wie könnte das anders gehen unter Römern wie dir. Deshalb wollte ich erfragen ob du, wenn ich die Wahl gewinne, bereit bist mich quasi als Mentor zu unterstützen damit ich in ... fraglichen Dingen die richtigen Entscheidungen fälle bzw. für das richtige Stimme?"


    Beinahe hatte Crispus so etwas schon in Verdacht gehabt: Magonidas wollte ebenfalls in den Ordo Decurionum und dort die Geschicke der Stadt mitentscheiden. Prinzipiell hatte er auch nichts dagegen - ein Punier oder was auch immer sein Gastgeber konnte genauso Römer sein wie ein Germane oder ein Gallier oder ein Italiker. Stellte sich natürlich die Frage, ob er auch finanzstark genug für so etwas war - aber das würde sich wohl im Wahlkampf zeigen...


    "Natürlich kann ich dir gern Tipps geben, wenn du willst. Für die Wahl solltest du dich vor allem großzügig zeigen, damit die anderen Decuriones wissen, dass du auch genug auf der Pfanne hast, um die Belange der Stadt mitzufinanzieren. Woher kommst du eigentlich genau? Und hast du früher schon einmal in einer richtigen römischen Stadt gelebt?"


    Es gab immerhin schon genügend Decuriones, die ihre Stammesherrschaften oder sonstige barbarische Dinge in Mogontiacum verwirklichen wollten....