Beiträge von Marcus Petronius Crispus

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    Duumviri Civitatis Mogontiacum



    Decurio M Petronius Crispus Duumviribus s.


    Ich möchte mich darüber erkundigen, wann die nächste Sitzung des Ordo Decurionum stattfindet. Ich hätte einige Anträge, die ich besprechen möchte:


      [*]Lex Civitatis
      [*]Rechtsstatus von Mogontiacum


    Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Punkte angesprochen werden könnten.


    Vide ut valeas!

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    Sim-Off:

    Außerdem gebe ich gern noch meinen Senf zu den angesprochenen Sachen - beraumt da jemand ne neue Sitzung an oder soll ich einfach dazuposten?

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    S Artorius Reatinus - Legio I Traiana - Mantua



    M Petronius Crispus Reatino s.


    Alles entwickelt sich weiterhin prächtig! Ich habe einen Rhetor für Lucius gefunden. Vielleicht lernt er dort mal ein bisschen öfter den Mund aufzumachen und ein bisschen geschliffener zu reden als sein alter Herr (mein letzter Kontakt mit Büchern ist inzwischen wirklich auch schon ein Weilchen her).


    Auch über meine Geschäfte kann ich nicht klagen. Deshalb wäre es gut, wenn du mir regelmäßig ein paar Baupläne mitschicken könntest. Ich denke, Willigis schafft jede Woche eine Sonnenuhr, für die er einen Plan braucht. Und wenn du sowieso gerade am Liefern bist, könnte ich auch Seide brauchen - es sieht so aus, als begeistere die feine Gesellschaft hier sich in letzter Zeit für etwas edlere Stöffchen. Und damit sich das ganze auch lohnt, würde ich auch ein paar Werkzeuge abnehmen. Wie viel würde Willigis dir dann bei jeder Lieferung fürs nächste Mal schreiben.


    Und das mit dem Kommando wird schon noch werden - wenn nicht eine Legion, dann ja vielleicht das Kommando über eine Reitereinheit. Diese Germanen und Griechen und was da nicht alles dient sind zwar manchmal ein bisschen schwer von Begriff und riechen auch nicht besonders gut, aber als Kommandeur musst du dich ja meistens nur mit den Offizieren herumschlagen und die sind bekanntlich echte Römer wie du und ich!


    Vale!

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    Sim-Off:

    Gebühr gezahlt

    | Lucius Petronius Crispus


    Lucius hatte die Villa Rustica am Ende der Welt immer verflucht, vor allem, weil sein Vater geglaubt hatte, dass ein junger Mann das Bauernleben lernen musste - von einem alten Veteranen, der noch nie einen Bauernhof gehabt hatte! Die Sache war natürlich gründlich schief gegangen, aber die Schuld hatte nie beim Alten gelegen, sondern stets bei den Sklaven - oder bei Lucius. Immerhin hatten sie es am Ende doch geschafft, einen bescheidenen Gewinn zu erwirtschaften, sodass sie nicht nur auf die Erfolge von Privatus in Mogontiacum angewiesen gewesen waren - man konnte sagen, dass auf den jungen Petronier früher oder später eine ordentliche Erbsumme zukommen würde.


    Trotzdem fragte Lucius sich an Tagen wie diesen, ob es all das wert war. Dieser eingebildete Eumenius - ein Großstadtsnob, der jeden Menschen aus Mogontiacum für einen Proleten hielt und ihn dies spüren ließ - zog seine Show ab, während die Schüler interessiert oder gelangweilt zu seinen Füßen saßen. Fast vermisste Lucius die harte Arbeit und selbst seinen alten Lehrer Xanthippus - der hatte zumindest manchmal etwas über die Naturphilosophen erzählt, die so nützliche Dinge wie den Kreis von Thales entwickelt hatten. Eumenius dagegen verachtete alles, was nichts mit Sprache zu tun hatte und war damit das komplette Gegenteil von Lucius. Wenn es nicht Prügel vom Alten gegeben hätte, wäre der Knabe wahrscheinlich gar nicht hingegangen, sondern hätte vom Schulgeld ein paar Becher Wein gekauft - die er allerdings allein hätte trinken müssen, denn der alte Petronier hielt es nicht für nötig, dass Armin auch etwas von der Redekunst mitbekam.


    "Die Erarbeitung einer Rede erfolgt in fünf Akten: Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria und? Rusticus?"


    Nachdem Eumenius spitzgekriegt hatte, dass Lucius von einer Villa Rustica kam, bei der sein Vater oder gelegentliche Besuche eines Grammaticus die grammatische Bildung des jungen Petroniers nicht übermäßig gefördert hatten, hatte er ihm den Spitznamen 'Rusticus' - Bauer - gegeben. Auch wenn der Alte immer wieder davon schwärmte, dass früher alle großen Römer Bauern gewesen waren, machte doch die herablassende Art und Weise, in der der Rhetor das Wort aussprach, unmissverständlich klar, wie es gemeint war. Und wie immer setzte Caius ein Grinsen auf - der hatte wahrscheinlich noch nie den Pars Rustica der väterlichen Villa von innen gesehen!


    "Hmmm..."


    Noch immer war Lucius sehr schlecht im Auswendiglernen von Sätzen, Reden oder sonstigen grammatikalischen Dingen.


    "Naaa?"


    bohrte Eumenius sofort nach und funkelte den jungen Petronier unheilvoll an. Lucius versenkte seine rechte in der Toga, die in dieser Schule irrsinnigerweise vorgeschrieben war.


    "Das Spectaculum vielleicht?"


    "Spectaculum? Das wird es vielleicht, wenn du etwas vorträgst, weil du deine Rede vergisst und etwas zusammenstotterst!"


    Wieder einmal lag er falsch - aus ihm würde tatsächlich nie ein großer Redner werden. Aber wenn es nach dem Alten ging, würde Lucius ohnehin in dessen Soldatenstiefel steigen und da konnte er ja die großen Schlachtreden anderen überlassen und sich darauf konzentrieren, Barbaren abzustechen. Er hatte festgestellt, dass ihm keine Probleme bereitete, einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen - wenn er mit Armin trainiert hatte, hatte er manchmal sogar absichtlich besonders fest zugeschlagen. Man konnte beinahe sagen, dass es ihm sogar Spaß machte!




    Rhetor Eumenius


    In einem der Ladenlokale der Basilica hat der Rhetoriklehrer Eumenius aus dem fernen Augustodunum seine Schule errichtet. Bereits dort hatte er als Rhetor gewirkt, ehe er auf Bitten der Decuriones vor vielen Jahren nach Mogontiacum gekommen ist, um hier den Söhnen von Offizieren und Beamten die Grundlagen der Redekunst einzutrichtern.


    Als Provinzstadt gibt es für den Besuch einer Rednerschule keine besonders große Nachfrage, sodass die Klasse stets klein ist und Eumenius sich regelmäßig über seine geringen Einnahmen beklagt, die er als bezahlter Festredner oder - eher selten - als Gerichtsredner aufbessern muss. Zumindest freuen sich die Schüler in diesen Fällen aber, denn sie müssen ihren Magister zwar zu Gerichtsterminen begleiten, werden aber dabei nicht sehr streng beaufsichtigt.


    Zu den aktuellen Schülern zählen Praetonius Rufus, der Sohn eines Offiziers, Caius Vinicius, der Sohn eines einflussreichen städtischen Decurionen, Antonius, Flavius, Iulius, der Sohn eines Anwalts in der Stadt und Publius.


    Sim-Off:

    Natürlich orientiert an Eumenius, während die Schüler aus der Xanthosschule übernommen sind.

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    S Artorius Reatinus - Legio I Traiana - Mantua



    M Petronius Crispus Reatino s.


    Nach langer Zeit schreibe ich dir wieder einmal. Ich bin vor kurzem von meinem Landgut nach Mogontiacum zurückgekehrt, um meinem Sohn eine bessere Ausbildung zu ermöglichen, damit er es eines Tages in den Ritterstand schafft. Er hat sich recht gut entwickelt, auch wenn er manchmal etwas seltsam ist.


    Mir geht es ebenfalls gut und meine Haus hier wurde gut in Schuss gehalten, genauso wie meine ganzen Geschäfte hier. Da mein Steinmetz gelegentlich Baupläne für seine Arbeiten braucht und du, soweit ich weißt, einen Architekten beschäftigst, wollte ich dich aber gern fragen, ob du mir solche regelmäßig liefern könntest.


    Außerdem würde ich natürlich gern wissen, wie es dir sonst so geht. Hast du endlich eine Frau gefunden? Und wie lange musst du noch bei der Legion bleiben, bis du endlich ein eigenes Kommando bekommst?


    Pass auf dich auf!


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    Sim-Off:

    Gebühr gezahlt

    Der Wagen hielt vor der Porta der Domus Petronia und Crispus sprang vom Kutschbock auf die matschige Straße. Es wurde wirklich höchste Zeit, dass hier mal etwas getan wurde - vor allem ein Gehsteig, wie er in Colonia Agrippinensium zum Beispiel normal war, tat hier einmal Not! Auch Morag war bereits vom Wagen gesprungen und hatte geklopft, sodass Privatus gerade öffnete, als der alte Petronier zur Tür gekommen war.


    "Privatus, wir sind da! Ich hoffe, du hast den Herd angeschmissen!"


    "Es ist Mai, Domine. Ich pflege dein Holz zu sparen, indem ich das Heizen in den Sommermonaten vermeide!"


    erklärte Privatus, der das Haus in Mogontiacum während Crispus' langjähriger Abwesenheit verwaltet hatte (genauso wie auch die Werkstätten und den Wollverlag). Scheinbar hatte ihm dies nicht schlecht bekommen, denn über seinem Gürtel wölbte sich ein Bauch, der auch unter dem Cucullus, den er trug, zu erkennen war.


    "Naja, das bisschen Regen halten wir schon aus, was Lucius?"


    Auch Crispus' Sohn war vom Kutschbock gestiegen und begann bereits gemeinsam mit Armin, die ersten Gepäckstücke vom Wagen zu hieven. Sein Blick war - wie so oft - feindselig, als er zu seinem alten Herrn sah. Dann aber wandte er sich der Truhe zu, in der seine wenigen Habseligkeiten transportiert worden waren...


    Das schien Crispus aber nicht zu stören - wie es das niemals tat, denn er lächelte seinen Hausverwalter unvermindert an und erklärte


    "Schau ihn dir an, Privatus! Ein richtiger junger Mann ist der kleine Lucius geworden! Jetzt sollen ihm die Gelehrten noch ein kleines bisschen Rhetorik beibringen und dann wird er mal ein reicher Ritter!"

    Ein strömender Regen wühlte die Fluten des Rhenus auf, als Marcus Petronius Crispus die Brücke betrat, die er vor einigen Jahren selbst gebaut - oder vielmehr repariert hatte. Heute war sie nass und glitschig und die beiden Pferde, die den kleinen Reisewagen zogen, rutschten ein oder zweimal aus. Der alte Petronier spuckte vom Wagen hinunter auf die Planken und sah dann hinüber zu seinem Sohn, dem Grund seiner Rückkehr. Lucius war älter geworden und musste nun die Rhetorenschule besuchen und dann ebenfalls in den Ordo Decurionum aufgenommen werden - er sollte einmal bessere Startbedingungen haben als Crispus selbst!

    Da es in Mogontiacum scheinbar etwas langweilig wird, wenn alles so fest in duccischer Hand ist, habe ich beschlossen, den Ordo Decurionum wieder ein bisschen aufzumischen :D


    Freischalten!

    Das Ochsengespann zuckelte gemächlich auf der Landstraße, die sonst fast nur von germanischen Händlern benutzt wurde. Das meiste Land links und rechts war Militärgebiet, das dem Kaiser persönlich gehörte. Nicht viele Schollen hatte er an Veteranen verschenkt (so auch der Bauernhof des alten Petroniers). Dementsprechend wirkte hier jedoch auch alles recht trostlos und einsam.


    Einmal überholte eine Abteilung Hilfstruppen den kleinen Zug aus dem Wagen und dem Pferd, das abwechselnd von dem jungen Lucius Petronius und dem etwa gleichaltrigen Arminius geritten wurde. Als der Alte die Soldaten sah, fühlte er sich sofort erinnert an die Zeiten, als er selbst noch bei den Adlern gewesen war. Vermutlich hätte er sogar der Kommandeur einer Auxiliarkohorte werden können - wenn er ein wenig mehr Talent besessen hätte und nicht das zivile Leben mit seiner geliebten Heila vorgezogen hätte. Doch das Schicksal hatte ihn betrogen: Heila war tot und das zivile Leben widerte Crispus geradezu an: Politik war nichts für ihn und Handel...naja, das überließ er lieber seinem Sekretär. Vielleicht würde ihm das Leben als Landmann besser liegen - immerhin waren die Legionäre, die das große Imperium errichtet hatten, auch Bauern gewesen! Und eines Tages würde er seinen Sohn in die Stadt schicken, damit er ein Offizier wurde und es eines Tages vielleicht weiter bringen würde als er selbst.


    Bis dahin würden sie jedoch auf seinem Land wohnen und es bebauen - vielleicht würde das Lucius etwas Demut lernen. So dachte Crispus, während der Wagen auf den Weg einbog, der zu dem kleinen Hof führte, in dem sie nun für eine ganze Weile leben würden...

    VILLA RUSTICA PETRONIA


    Die Villa Rustica des Petronius verdiente ihre Bezeichnung kaum: Vielmehr war es ein Wohngebäude, das gemeinsam mit einer Scheune und einem Stall einen Hof umschloss, auf dem ein Brunnen gegraben worden war. Der Pächter des Hofes hatte nur zwei Ochsen, eine Ziege und eine Kuh besessen, die gemeinsam in dem winzigen Stall gehaust hatten. Das Haus des Pächters hingegen bestand aus drei Zimmern und einer Küche. Alles in allem wirkte des Gebäude weniger wie eine römische Villa Rustica denn wie ein germanischer Bauernhof. Doch immerhin: Das Land um das Haus herum gehörte den Petroniern - es war aus der Hand des Kaisers persönlich an Marcus Petronius Crispus verschenkt worden für seine langjährigen Dienste beim Militär.


    Dies jedoch hatte auch einen Nachteil: Es lag direkt hinter der Grenze. Man konnte den Wachturm vom Haus aus sehen, weshalb es sicherlich nur der Armseligkeit der Behausung zu verdanken war, dass hier selten germanische Marodeure vorbeisahen und das Vieh wegführten (denn so nahe war der Wachturm auch wieder nicht und die Wachen blickten vermutlich eher nach Osten).

    Endlich war es so weit: Der Schnee war vorerst weggeschmolzen und der Haruspex hatte prophezeit, dass es nun Frühling werden würde (obwohl Crispus das kaum glauben konnte, so früh ihm Jahr wie es war). Dennoch hatte er alles vorbereitet. Die Pächter waren nicht sehr glücklich gewesen, mitten im kalten Winter von ihrem Hof geworfen zu werden, doch das war dem Petronier ziemlich egal: Was konnte er dafür? Er brauchte den Hof nunmal jetzt und wenn es ihnen nicht passte, konnte er auch nichts machen.


    Man hatte alles zusammengepackt, was der Alte mitnehmen wollte, und auf einen Karren geladen. Crispus selbst saß neben Marog auf dem Kutschbock, während der junge Crispus Asulf, das Reitpferd des Hauses, reiten würde. Zurück blieb einzig Privatus, der die Geschäfte der Petronier von Mogontiacum aus führen würde und wirkte, als könne er es gar nicht erwarten, den alten Sturkopf loszuwerden.


    Mürrisch blickte der Alte auf sein Haus, nachdem er unter großem Ächzen seinen beachtlichen Leib auf die Bank neben Marog gehieft hatte, dann gab er ein Zeichen.


    "Geh'n wir."


    Lucius blickte hingegen seinen Vater mit offener Feindseligkeit an. Und so verweilte er einen Augenblick länger, ehe er dem Pferd Zeichen gab, dem Ochsenkarren zu folgen, der sich in Bewegung setzte und auf das Stadttor zuzuckelte.

    Petronius Crispus war alt geworden - er fühlte sich sogar steinalt. Seitdem er seine Magistratur niedergelegt hatte, war ihm die Politik irgendwie zuwider gewesen, sodass er nur noch selten den Ordo Decurionum besucht hatte, in dem seiner Meinung nach nur noch die Speichellecker der Duccier saßen und alles legitimierten, was diese übermächtige Familie beschloss. Und auch seine wirtschaftlichen Pläne waren nicht so recht aufgegangen, wusste er doch nicht von der kaiserlichen Legitimation der Societas Commercii Mogontiaciensis. Dies - verbunden mit dem Einsetzen des Winters - hatte den alten Petronier schließlich mürbe gemacht. Während er seinen Sohn weiterhin in die Geheimnisse der Kriegskunst einwies, fühlte er sich doch mehr angewidert von der zivilen Gesellschaft Mogontiacums.


    Als ihn schließlich im Winter auch noch eine Krankheit niederstreckte und er die Ausbildungsübungen aufgeben musste, erklärte der herbeigeholte Arzt kurzerhand, es läge am Miasma der Stadtluft. Als junger Mann hätte Crispus sich möglicherweise dafür interessiert, doch inzwischen war er zu alt und abgestumpft, sodass er die Diagnose klaglos hinnahm. Wenig später machte er seine Pläne: Das Landstück, das er bei seiner Entlassung vom Militärdienst erhalten hatte, war auf Anraten von Privatus mit einem kleinen Bauernhof bebaut worden, auf dem Pächter des Petroniers damit begonnen hatten, das Land urbar zu machen.


    Und je mehr er darüber nachdachte, ein einfaches Leben als Bauer auf dem Lande zu führen, umso attraktiver erschien ihm die Möglichkeit: Er konnte ein Leben führen, wie es so viele Veteranen taten: Tiere züchten, Felder bestellen und geruhsam leben, weit weg von den Streitigkeiten und Korrumpierungen der Stadt! So fasste er schließlich den Entschluss, seine Pächter herauszuwerfen und im Frühling, wenn der Schnee geschmolzen war, selbst in die Civitas Mattiacorum aufzubrechen um dort in seiner Villa Rustica zu leben.


    Armin nahm den Beschluss mit einem Achselzucken, doch Lucius führte sich furchtbar auf. Der Alte musste seinem Sohn erst eine gehörige Ohrfeige geben, ehe er Ruhe gab. Überhaupt fragte sich Crispus langsam, ob irgendetwas mit seinem Sohn nicht stimmte: Er war aggressiv, sein Lehrer hatte berichtet, dass er irgendwie außerhalb der Klasse stand und auch sonst wirkte er manchmal etwas seltsam...fast abwesend! Aber das würde sich sicher einränken - er war eben in einem schwierigen Alter!

    Auch jetzt, da es kalt wurde in Germania und es wohl nicht mehr lange dauern würde, bis die ersten Schneeflocken die Erde Mogontiacums bedeckten, kannte Petronius Crispus kein Erbarmen mit seinem Sohn und dessen Sklaven: Die Ausbildung wurde mit aller Härte fortgeführt, jeder Fehler bei der Benennung der Centuriones einer Legion wurde ebenso hart bestraft wie der Verdacht, nicht voller Eifer zu kämpfen. Doch immerhin: Seitdem Lucius das Schwert zum Geburtstag bekommen hatte, legte der Junge einen gewissen Ehrgeiz an den Tag, weshalb er beim Fechten die raschesten Fortschritte machte - sogar raschere als Armin, dem dies weniger lag.


    An diesem Tage nun war es wieder so weit. Nach einer kurzen Aufwärmübung (unzählige Liegestützen und Kniebeugen) befahl Crispus, gehüllt in seinen alten Soldatenmantel:


    "Zu den Holzschwertern!"


    "Sind wir jetzt schon gut genug, mit echten Waffen zu üben?"


    fragte Lucius sofort, wie er es jeden Tag tat. Zu Beginn hatte der Alte sich darüber gefreut, doch inzwischen gingen ihm diese Nachfragen auf die Nerven: Unerfahrene Soldaten mussten stets mit dem Holzschwert üben, das nebenbei auch schwerer war als die Originalwaffe. Nur so wurden die Muskeln gestählt! So war er geneigt, seinem Sohn ein paar mehr Liegestützen aufzubürden, als er kurz innehielt.


    "Ich will einen Kampf mit Holz sehen. Wenn ihr gut seid, gehen wir zum blanken Stahl!"


    Das war natürlich nicht ganz richtig, denn auch in diesem Training würde man Schutzkappen auf die Spitzen der Schwerter legen, sodass man sich keine gefährlichen Verletzungen zuziehen konnte! Aber immerhin - das motivierte den Jungen!


    Der Kampf begann und voller Begeisterung stellte Crispus fest, dass sowohl Lucius, als auch Armin ihre Schilde professionell hielten, ständig Deckung suchten und den Feind mit stets aufs neue überraschenden Finten und Stößen beschäftigten. Hin und her wogte der Kampf, doch im Gegensatz zu dem Sklaven zeigte sich recht bald ein Leuchten in den Augen seines Jungen! Genau das war der Blick, der die Mordlust eines Soldaten verriet - Crispus hatte ihn unzählige Male gesehen! Ein normaler Mensch hätte es möglicherweise bedenklich gefunden, dass ein so junger Mann in richtiggehende Kampfeswut verfiel - doch der alte Petronier war begeistert! Er wollte, dass Lucius ein Mann wurde - ein ganzer Mann, der alles mit größter Hingabe tat! Und genau das tat Lucius nun, bis Armin schließlich beim Zurückweichen das Gleichgewicht verlor, ausrutschte und zu Boden fiel. Sofort war Lucius bei ihm, schlug mit einem Hieb den Schild beiseite und holte aus. Crispus zweifelte nicht daran, dass er sofort zugestochen hätte, daher rief er sicherheitshalber


    "Aus! Zurück auf die Ausgangspositionen!"


    Er stieß mit seinem Centurionenstab zwischen die beiden Kämpfer, woraufhin Lucius seine Waffe sinken ließ und einen Schritt zurück ging, sodass Armin sich wieder aufrichten konnte. Er wirkte erschrocken, geradezu verängstigt. Auch er hatte offenbar das Funkeln in den Augen seines Kontrahenten gesehen!


    "Ein sauberer Kampf! Lucius, hol' dein Schwert! Und Armin, in meiner Schlafkammer hängt mein alter Gladius - den kannst du nehmen! Da müssten auch die Lederkappen zum drüberstülpen sein! Ausführung!"


    Er schlang den Mantel enger um seinen inzwischen etwas unförmigeren Leib. Lucius mochte in Versager auf der Schulbank sein, Flausen über Mathematik und Geometrie im Kopf haben und auch sonst nicht sehr erbaulich wirken, doch eines hatte er ganz offensichtlich von seinem Vater geerbt: Fechten!

    Es dauerte eine ganze Weile, ehe der Vertrag, den Crispus versenden hatte lassen, wieder zur Domus Petronia zurückkehrte. Als es endlich soweit war, holte der alte Petronier rasch seinen Scriba herbei und begann, ein Schreiben an Reatinus aufzusetzen:

    Tribunus Angusticlavius Artorius Reatinus - Legio I Traiana PF - Mantua - Italia



    Crispus Reatino s. p. d.


    Ich hoffe, mein vorheriger Brief hat dich erreicht. Leider ist keine Antwort bei mir angekommen. Darum hoffe ich umso mehr, dass dieser hier bei dir ankommt. Wir haben es endlich geschafft - die Gründungsmitglieder unserer Societas sind vollzählig! Zu denen, die du schon kennst, sind noch Terentius Primus und seine Contubernalis Tullia dazugekommen. Ich habe einfach mal für dich mit zugestimmt - du kennst Primus ja und seine Frau ist wohl sowieso nur so eine Art "Strohfrau". Jetzt sollte alles recht schnell gehen, wie ich finde, deswegen bitte ich dich, die Satzung schnell zu unterschreiben und an Vinicius Lucianus nach Rom weiterzuschicken. Ich habe einen Brief für ihn mit angehängt!


    Wo wir gerade beim Geschäft sind, habe ich noch einen Frage! Du hast doch eine Schmiede hier in Mogontiacum und ich habe im Moment Lieferschwierigkeiten mit Werkzeug. Wenn du sie noch hast und nach einem Abnehmer suchst, würde ich gern einen Vertrag darüber abschließen. Ich denke, ich kann jede Woche ein bisschen was kaufen, hauptsächlich Sachen für meinen Steinbruch. Vielleicht kannst du deinem Villicus den Befehl geben, etwas für mich auf Vorrat zu halten und zu einem fairen Preis für mich anzubieten.


    Allgemein ist es in Mogontiacum übrigens ziemlich ruhig geworden. Dieser Duccius Marsus war ja schon nicht gerade der omnipräsenteste Duumvir aller Zeiten gewesen, aber jetzt hört man gar nichts mehr aus der Curia. Und der neueste Repräsentant der Duccii, der mir auch ganz vernünftig erschien, scheint einen Reitunfall gehabt zu haben und hat sein Amt niedergelegt. Insgesamt langweile ich mich fast ein bisschen - vielleicht sollte ich nächstes Jahr doch gleich nach dem Duumvirat streben, was meinst du?


    Bei mir zu Hause ist allerdings etwas schlimmes passiert: Crispina, du erinnerst dich vielleicht, meine Nichte, ist weggelaufen. Wir hatten einen ziemlichen Streit, weil sie so ein Dickkopf ist und eines Tages war sie einfach weg! Ich habe schon überall nach ihr gesucht, aber offenbar ist sie sofort auf und davon. Mögen die Götter sie schützen, wo auch immer sie ist. Dafür wird mein Lucius immer größer und zum Glück endlich auch ein bisschen stärker. Ich bringe ihm schon ein paar Sachen bei, damit er es später bei der Legion einfacher hat. Vielleicht kann er ja sogar gleich ein Ritter werden, wenn er alt genug ist?


    Wie läuft es übrigens in Mantua? Wie geht es meinem Patron Tiberius? Habe lange nichts von ihm gehört! Und wie laufen deine Geschäfte? Melde dich doch wieder einmal!



    M Petronius Crispus






    Anschließend beschloss er, sofort den Brief für Lucianus aufzusetzen, wobei ihm Privatus sehr dabei half, möglichst unterwürfige und passende Formulierungen zu finden - immerhin war das ein Brief für einen Senator, keinen gewöhnlichen Plebs!

    Senator M Vinicius Lucianus - Casa Vinicia - Roma - Italia



    M Petronius Crispus Consulari M Vinicio Luciano senatori s. p. d.


    Edler Senator, ich hoffe, Du bist glücklich nach Rom zurückgekehrt und hast Deinen angestammten Platz in der Curia Iulia wieder eingenommen. Unterdessen versieht Dein Bruder Deinen alten Posten ebenso gut, wie Du es zuvor getan hast.


    Sicher bist Du ungehalten, so lange nichts mehr von mir gehört zu haben, doch muss ich gestehen, dass sich einige Schwierigkeiten ergeben haben bei der Gründung unserer Societas. Jetzt ist es aber vollbracht. Ich konnte noch Terentius Primus, den Reiterführer, der Dir sicher noch bekannt ist, sowie Tullia Maestrale als Socii gewinnen. Anbei schickt Artorius Dir den Vertrag der Societas, unterzeichnet von allen Socii. Ich bitte Dich, ihn bei der kaiserlichen Kanzlei einzureichen.


    Mögest Du als höchstrangiger Socius bestimmen, wer als Socius res gerens eingetragen wird. Ich stünde gern zur Verfügung, doch bin ich auch bereit, die Verantwortung einem anderen, geeigneteren zu überlassen.


    Mögen die Götter Dich behüten!


    M Petronius Crispus






    Zuletzt las er alles noch einmal Korrektur und drückte dann seinen leicht erwärmten Siegelring in das Wachs. Gallicus durfte den Brief anschließend zur Curia bringen.

    Ein ältlicher Sklave brachte drei Tabulae, die zusammengeschnürt waren und somit alle drei für Artorius Reatinus, den Adressaten auf der Vorderseite, bestimmt waren.


    Tribunus Angusticlavius Artorius Reatinus - Legio I Traiana PF - Mantua - Italia



    Crispus Reatino s. p. d.


    Ich hoffe, mein vorheriger Brief hat dich erreicht. Leider ist keine Antwort bei mir angekommen. Darum hoffe ich umso mehr, dass dieser hier bei dir ankommt. Wir haben es endlich geschafft - die Gründungsmitglieder unserer Societas sind vollzählig! Zu denen, die du schon kennst, sind noch Terentius Primus und seine Contubernalis Tullia dazugekommen. Ich habe einfach mal für dich mit zugestimmt - du kennst Primus ja und seine Frau ist wohl sowieso nur so eine Art "Strohfrau". Jetzt sollte alles recht schnell gehen, wie ich finde, deswegen bitte ich dich, die Satzung schnell zu unterschreiben und an Vinicius Lucianus nach Rom weiterzuschicken. Ich habe einen Brief für ihn mit angehängt!


    Wo wir gerade beim Geschäft sind, habe ich noch einen Frage! Du hast doch eine Schmiede hier in Mogontiacum und ich habe im Moment Lieferschwierigkeiten mit Werkzeug. Wenn du sie noch hast und nach einem Abnehmer suchst, würde ich gern einen Vertrag darüber abschließen. Ich denke, ich kann jede Woche ein bisschen was kaufen, hauptsächlich Sachen für meinen Steinbruch. Vielleicht kannst du deinem Villicus den Befehl geben, etwas für mich auf Vorrat zu halten und zu einem fairen Preis für mich anzubieten.


    Allgemein ist es in Mogontiacum übrigens ziemlich ruhig geworden. Dieser Duccius Marsus war ja schon nicht gerade der omnipräsenteste Duumvir aller Zeiten gewesen, aber jetzt hört man gar nichts mehr aus der Curia. Und der neueste Repräsentant der Duccii, der mir auch ganz vernünftig erschien, scheint einen Reitunfall gehabt zu haben und hat sein Amt niedergelegt. Insgesamt langweile ich mich fast ein bisschen - vielleicht sollte ich nächstes Jahr doch gleich nach dem Duumvirat streben, was meinst du?


    Bei mir zu Hause ist allerdings etwas schlimmes passiert: Crispina, du erinnerst dich vielleicht, meine Nichte, ist weggelaufen. Wir hatten einen ziemlichen Streit, weil sie so ein Dickkopf ist und eines Tages war sie einfach weg! Ich habe schon überall nach ihr gesucht, aber offenbar ist sie sofort auf und davon. Mögen die Götter sie schützen, wo auch immer sie ist. Dafür wird mein Lucius immer größer und zum Glück endlich auch ein bisschen stärker. Ich bringe ihm schon ein paar Sachen bei, damit er es später bei der Legion einfacher hat. Vielleicht kann er ja sogar gleich ein Ritter werden, wenn er alt genug ist?


    Wie läuft es übrigens in Mantua? Wie geht es meinem Patron Tiberius? Habe lange nichts von ihm gehört! Und wie laufen deine Geschäfte? Melde dich doch wieder einmal!







    Societas Commercii Mogontiaciensis


    (1) Die Societas Commercii Mogontiaciensis ist eine Gesellschaft zur Erhöhung der Gewinne seiner Socii. Tätigkeiten der Socii außerhalb der Societas werden nicht berührt.
    (2) Entscheidungen dürfen nur mit der Zustimmung aller Socii getroffen werden. Jede Handlung kann durch das Veto eines Socius unterbunden werden.
    (3) Für die Investitionen der Societas hat jeder Socius 500 Sesterzen vorzuhalten, die auf gemeinsamen Beschluss verwendet werden können.
    (4) Die Gewinne und Verluste der Socii werden entsprechend ihrem Anteil an den gesamten Einlagen geteilt. Niemand ist jedoch verpflichtet, mehr als 500 Sesterzen zu investieren.
    (5) Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt nur durch einstimmigen Beschluss aller Socii. Ebenso können einzelne Socii durch einstimmigen Beschluss der übrigen Socii ausgeschlossen werden. In diesem Fall ist dem ausgeschlossenen Socius jedoch auch sein Anteil am Gesellschaftskapital auszuzahlen.
    (6) Jeder Socius ist zu jeder Zeit berechtigt, seine Mitgliedschaft zu beenden und seinen Anteil am Gesellschaftskapital einzufordern.
    (7) Zur Verwaltung einzelner Geschäfte können Procuratores bestimmt werden. Diese sind allen Socii weisungsgebunden und haben, sofern sie nicht zugleich Socii sind, keinerlei Mitspracherecht innerhalb der Societas. Ihre Bestimmung erfolgt durch einstimmigen Beschluss aller Socii.
    (8) Als Vorsitzender entsprechend der Lex Communitatis § 2 (3) fungiert ein Socius res gerens. Er vertritt die Societas gegenüber dem Staat. Allgemein haften jedoch sämtliche Socii juristisch entsprechend ihrem Anteil am Gesellschaftskapital. Darüber hinaus besitzt der Socius res gerens keine Sonderrechte, sondern hat die übrigen Socii jederzeit über alle Entwicklungen der Societas zu informieren.


    [Blockierte Grafik: http://img372.imageshack.us/img372/5986/siegelmpctabulaxm1.gif] [FONT=cataneo bt, amaze]M Petronius Crispus[/FONT]



    Lucius Hadrianus Iustus


    Tullia Maestrale


    Gaius Terentius Primus






    Senator M Vinicius Lucianus - Casa Vinicia - Roma - Italia



    M Petronius Crispus Consulari M Vinicio Luciano senatori s. p. d.


    Edler Senator, ich hoffe, Du bist glücklich nach Rom zurückgekehrt und hast Deinen angestammten Platz in der Curia Iulia wieder eingenommen. Unterdessen versieht Dein Bruder Deinen alten Posten ebenso gut, wie Du es zuvor getan hast.


    Sicher bist Du ungehalten, so lange nichts mehr von mir gehört zu haben, doch muss ich gestehen, dass sich einige Schwierigkeiten ergeben haben bei der Gründung unserer Societas. Jetzt ist es aber vollbracht. Ich konnte noch Terentius Primus, den Reiterführer, der Dir sicher noch bekannt ist, sowie Tullia Maestrale als Socii gewinnen. Anbei schickt Artorius Dir den Vertrag der Societas, unterzeichnet von allen Socii. Ich bitte Dich, ihn bei der kaiserlichen Kanzlei einzureichen.


    Mögest Du als höchstrangiger Socius bestimmen, wer als Socius res gerens eingetragen wird. Ich stünde gern zur Verfügung, doch bin ich auch bereit, die Verantwortung einem anderen, geeigneteren zu überlassen.


    Mögen die Götter Dich behüten!




    Sim-Off:

    10 Sz überwiesen - ist doch ein Brief, oder?