Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Ich weiß es nicht. Es war die Idee von Reatinus, ihn zu fragen. Aber er wird schon wissen, ob das der Fall ist. Wir können sicher noch einmal genauer darüber reden, wenn wir uns treffen. Ich denke, das wird auch schon sehr bald sein."


    erwiderte Crispus. Tatsächlich wäre es vielleicht eine gute Idee gewesen, dies vorher festzulegen. Aber andererseits war Mogontiacum ja nicht allzu groß und man konnte ja auch einen Boten schicken.


    "Darf ich Dich also einladen, wenn wir einen Termin gefunden haben?"


    Privatus zückte nun seinen Stylus, denn bald schon würde es wohl etwas zu schreiben geben.

    Es ergaben sich gleich eine ganze Menge Fragen, die jedoch in gewisser Weise auch bedeuteten, dass Interesse vorhanden war.


    "Ich hab' noch keine genauen Vorstellungen. Müssen wir bestimmen, wenn wir uns treffen."


    erwiderte er auf die erste. Auch ihm selbst war daran gelegen, dass es nicht allzu teuer wurde, denn schließlich hatte er sehr viel Geld in seine Magistratur investiert und musste sich vorerst über seine Betriebe sanieren.


    "Jeder kann alle seine Waren verkaufen, jeder kann seine Betriebe selbst so führen, wie er es für richtig hält. Beim Handel untereinander werden wahrscheinlich vor allem die Rohstoffe wichtig. Nach außen müssen wir sehen, was wir an Land ziehen."


    antwortete er auf die zweite Frage. Dann kam ihm allerdings noch etwas dazu.


    "Beim Export in andere Gebiete lohnt es sich natürlich vor allem bei teuren Produkten, aber wenn wir zum Beispiel deine Möbel und meine Sonnenuhren zusammen transportieren, sparen wir uns einmal Bewachung und andere Nebenkosten."


    Die letzte Frage hingegen machte Crispus fast ein wenig stolz: Sie hatten sich wirklich eine erlesene Liste von Persönlichkeiten, die man gewinnen wollte - vielleicht fast etwas zu erlesen!


    "Bisher haben wir Reatinus und mich, dann fragt Reatinus noch den Comes und sogar den Statthalter."

    Privatus rieb sich die Hände und blickte jeweils zu dem Streithahn, der gerade sprach. Offensichtlicih amüsierte ihn der Schlagabtausch (wobei es so weit noch nicht gekommen war) immer mehr, sodass er schließlich die Hand an den Mund legte, als müsse er husten, doch das Blitzen seiner Augen verriet, dass er wohl ein Grinsen verkneifen musste.


    "Muss ich jetzt schon deinen Sklaven hinterherrennen, oder was? Treib' es ja nicht zu weit!"


    Das war wieder einmal ein neuer Höhepunkt der Unverschämtheit! Wahrscheinlich war es das Vernünftigste, wenn er sie nun verprügelte, doch sein alter Kamerad Laelius hatte ihm einstmals geraten, dass Schläge nur in regelmäßigen Abständen etwas nützten - zumindest bei Frauen. Einen Augenblick drohte er aber doch die Kontrolle über sich zu verlieren, dann brüllte er jedoch nur


    "Geh auf dein Zimmer!"


    Er hatte ganz vergessen, dass er seinem neuen Sklaven hatte zeigen wollen, dass er der Herr war. Nun hatte er doch eigentlich verloren...

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    Erleichtert stellte Lucius fest, dass auch Crispina von dem Essen angetan hatte und noch erleichterter, dass sie auch gern zahlte. So blieb ihm nur noch, zuzusehen, wie die Verkäuferin das Essen portionierte und dann an seine Begleiterin weiterreichte. Der Duft wurde natürlich noch intensiver und nun begann sich auch bei dem kleinen Petronier der Magen zu melden. Es roch fast noch besser als zu Hause. Wobei Lucius grundsätzlich lieber außer Haus aß - vielleicht schmeckte es einfach besser, weil es ein klein wenig anders war - aber für Lucius schmeckte es einfach besser!


    Dann bekam er endlich seinen Anteil gereicht und betrachtete ihn neugierig. Das Fleisch sah gut aus, die Soße roch geradezu verführerisch! Eigentlich brauchte er dieses Brot gar nicht, das Crispina ebenfalls in der Hand hatte.


    "Ja, das ist gut."


    bestätigte er schließlich und folgte ihr auf die Bank, die er sofort erkletterte (er war leider nicht groß genug, um sich normal auf Erwachsenenbänke zu setzen). Dazu musste er den Teller abstellen, doch kaum hatte er seinen Platz eingenommen, nahm er das Mahl wieder an sich.


    "Was isst man so in Rom? Papa hat erzählt, dass es in Hispania viel mehr Olivenöl gibt, weil es viel billiger ist."


    Bestimmt gab es in einem so fernen Land wie Italia auch anderes Essen!




    Natürlich hatten die beiden still gewartet, während Crispus sich den Raum ein wenig genauer angesehen hatte (allerdings ohne von seinem Stuhl aufzustehen). Als Iustus zurückgekehrt war, hatte er dann sein Angebot unterbreitet und versucht, den Gesichtsausdruck des Hadrianers zu interpretieren. Abgeneigt wirkte er zumindest nicht, wenn sich Crispus nicht irrte. Nun galt es, Überzeugungsarbeit zu leisten!


    "Naja, also im Grunde soll es eine Societas werden: Alle gleichberechtigt, jeder hat das gleiche Risiko. Ich hatte mir vorgestellt, dass jeder Socius eine ausgemachte Summe bereithält, um den anderen Socii im Bedarfsfall zu helfen oder Gemeinschaftsaktionen zu finanzieren, zum Beispiel Staatsaufträge. Außerdem natürlich eine bevorzugte Versorgung mit Gütern untereinander, also zu einem fairen Vorzugspreis. Und wir würden beim Import-Export-Geschäft zusammenarbeiten.


    Aber im Grunde ist alles noch nicht in trockenen Tüchern, bisher habe ich die feste Zusage von Artorius Reatinus, dem Praefectus Castrorum. Aber wir haben schon ein paar andere, die wir fragen wollen."


    erklärte er, wobei ihm klar wurde, dass das ganze möglicherweise noch etwas wolkig klang. Aber so war das eben, wenn man noch darum bemüht war, überhaupt Männer für diese Sache zu gewinnen!


    Sim-Off:

    Das ganze soll vor allem SimOn laufen, also mit Treffen und Briefverkehr, wahrscheinlich wird WiSim-mäßig nicht ganz so viel rausspringen.

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Während sie durch die Basilica spazierten, gab Lucius Acht, dass er nichts verpasste, was er Crispina zeigen konnte. Doch eigentlich war alles ganz normal und wenn sie an etwas vorbeikamen, was für Lucius interessant war, fürchtete er doch, dass es für jemand aus dem großen Roma völlig belanglos war. Also biss er sich auf die Lippe und ging weiter.


    Endlich erreichten sie die Garküche und stellten sich an. Vor ihnen stand ein steinerner Tisch, in den Schalen eingelassen waren, aus denen das Essen mittels einer Schöpfkelle in Tonteller verteilt wurde. Lucius musste sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen um zu erkennen, was tatsächlich darin war, aber zumindest der Duft sagte ihm, dass es herrlich schmecken musste.


    "Ja, das ist toll! Kaufen wir das?"


    'Wir' war natürlich genaugenommen falsch, denn der kleine Lucius erhielt kein Taschengeld und die drei Asse, die er im Laufe des Jahres irgendwo gefunden hatte, waren sorgfältig versteckt!


    Und das war Lucius natürlich fast wieder etwas peinlich, allerdings erst nachdem er dies gesagt hatte - doch eigentlich hatte Crispina ja gesagt, dass sie ihn einlud, oder nicht?




    Was Crispus dem Mädchen da sagte, schien ihr ganz und gar nicht zu gefallen, doch vielleicht hatte sie endlich verstanden, wer hier der Herr im Hause war. Dass sie völlig gegensätzlich dachte, konnte er ja nicht wissen, doch als sie dann den Mund aufmachte, kam es noch schlimmer, als er erwartet hatte. Sie hatte ihn irgendwie schon wieder durchschaut und völlig bloßgestellt! Wie machte sie das nur? Und überhaupt, wie kam sie auf das, was sie ihm anschließend an den Kopf warf?


    Ihr Sklave? Wer gab ihm denn zu essen? Wer gab ihm ein Dach über dem Kopf? Und überhaupt, wer hatte denn die Tutela über ihr Vermögen inne? Am liebsten hätte er sie auf der Stelle gepackt und mitsamt ihrem Sklaven hinausgeworfen, doch andererseits war sie ein Kind und er hatte die Verantwortung für sie. Eine solche Strafe war nicht angemessen!


    "Wie redest du eigentlich mit mir, hm? Denk' mal nach, unter wem seinen Tisch deine Füße stehen, bevor du so loslegst!


    Ich mach' meine Augen auf, aber komischerweise seh' ich deinen Gabriel nirgends!"


    Demonstrativ blickte er sich um - selbstverständlich in der Erwartung, dass Gabriel nirgends auftauchte.

    Als Iustus selbst zur Tür trat, war Crispus ein wenig überrascht, doch andererseits war es umso besser, dann musste er nicht warten.


    "Ave, Hadrianus. Gut, dass du da bist."


    Crispus folgte der Einladung einzutreten und gab Privatus ein Zeichen, dass dieser folgen sollte. Sofort wurden sie in ein Zimmer mit Stühlen geführt, wo er Platz nahm. Privatus blieb stehen und zückte eine Tabula - erstaunlich, wie gut dieser Bursche funktionierte!


    "Ich nehme gern ein bisschen, danke."


    Er lehnte sich zurück und seufzte, dann kam er endlich zur Sache.


    "Ich bin hier, weil ich ein Angebot für dich hab'. Ein paar Freunde und ich haben vor, eine Gesellschaft zu gründen. Wir wollen wirtschaftlich zusammenarbeiten, vor allem untereinander zu guten Preisen unsere Waren austauschen und vielleicht auch den Export zusammen machen - dann wird's für jeden billiger - oder unser Kapital anders gewinnbringend einsetzen."


    Crispus hatte ein bisschen nachgedacht. Mit viel Kapital ließen sich möglicherweise auch einfacher Staatsaufträge übernehmen oder anderweitige Geschäfte, die große Gewinne abwarfen.

    Crispus war der Meinung, dass Maecilianus eine gute Rede gehalten hatte - möglicherweise besser als seine eigene, doch irgendwie auch für einen Duumvirn passender: das große Ganze im Blick, keine Fragen der konkreten Bauarbeiten.


    Als nächstes würde Duccius Verus an der Reihe sein: Er hatte bereits alles für das Opfer vorbereitet, wie der Magistrat feststellte. Aber vielleicht war es gut, das ganze durch ein paar Worte einzuleiten.


    "Danke für deine Worte, Bantius. Bitten wir nun auch Rhenus, dass er unsere Brücke nicht einreißt und den Handel stärkt."


    bemerkte er daher und blickte dann zu dem Sacerdos.

    Offenbar bemerkte Privatus recht schnell, dass das Verhältnis zwischen Crispina und seinem neuen Herrn nicht das beste war, denn er zog die Augenbraue hoch und schmunzelte belustigt, als das Mädchen antwortete. Dies wiederum entging Crispus nicht, der sich vor seinem neuen Sklaven nicht blamieren und außerdem unverständlich klar machen wollte, wer der Herr in diesem Hause war.


    "Ich sag' dir schon, wenn ich dich nicht mehr brauche, junge Dame!"


    fuhr er deshalb ein wenig harscher zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Unglücklicherweise drohten derartige Machtproben stets seine Emotionen noch stärker anzuheizen, sodass ein neuer Streit am Horizont erschien.


    "Gunda, hilft Gabriel dir in der Küche?"


    fragte er dann plötzlich und wandte seinen Kopf der völlig überraschten Sklavin zu, die zuerst das Haupt senkte, dann jedoch meinte


    "Nein, Dominus."


    Der Blick des alten Centurios ging weiter zu Morag, dem die Angelegenheit bereits wieder etwas unangenehm zu sein schien, denn sein Kiefer mahlte angestrengt und sein Blick versuchte, einen Punkt in weiter Ferne zu finden.


    "Gallicus, hilft Gabriel dir?"


    "Nein, Dominus."


    "Wo steckt er dann? Du kannst deinem Sklaven sagen, dass er gefälligst im Haushalt mitzuhelfen hat, sonst steck' ich ihn nämlich in meinen Steinbruch als Arbeiter - wer bei mir 'was zu Essen will, der soll gefälligst auch arbeiten!"


    Ein kurzer Blick huschte zu Privatus, dem dieses Schauspiel eigentlich galt, dann jedoch zurück zu Crispina. Im Grunde tat der Alte dem Sklaven Unrecht, denn Gabriel arbeitete tatsächlich regelmäßig mit, wenn auch meist im Umfeld seiner Herrin und nicht dort, wo er Crispus ständig auffiel.


    Privatus hingegen schien all das wenig zu beeindrucken, denn sein Gesichtsausdruck wirkte weiterhin amüsiert und neugierig, was nun folgen würde.

    "Hm, ständig treibt sich der Junge irgendwo 'rum. Habt ihr keine Aufgabe für ihn hier?"


    kommentierte Crispus die Aussage von Gunda, doch diese erwiderte nichts. Wahrscheinlich hatte sie Recht: Irgendjemand musste ja einkaufen gehen! Und vielleicht irrte er sich auch einfach...


    Dann endlich kam Crispina. Sie wirkte völlig zerzaust, wahrscheinlich war sie gerade erst aufgestanden. Crispus sah zum Himmel, wo die Sonne bereits hoch stand - es war Nachmittag und Crispina lag in ihrem Bett! Das war nicht das, was er von einer jungen Römerin erwartete! Dass sie unter Kopfschmerzen litt, wusste er natürlich nicht, umso mehr ärgerte er sich über ihren harschen Tonfall.


    "Das hier is' Privatus, mein neuer Sekretär. Er wird hier wohnen - wo treibt sich eigentlich dein Gabriel schon wieder 'rum?"


    Vielleicht sollte Privatus auch diesen kennen lernen, schließlich war er nun ein Mitbewohner. Noch einmal musterte er Crispina: Ob ihr das germanische Klima nicht bekam? Irgendwie sah sie auch ein wenig blasser aus als sonst...

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Für Lucius war das Essen, das ihm zu Hause kredenzt wurde, natürlich genauso römisch wie sein Vater, ja, es war das Zuhause, das er kannte. Wobei er allgemein, was das Essen betraf, sehr flexibel war. Wahrscheinlich hätte man ihm auch die Speisen der Ägypter vorsetzen können und hätte man behauptet, es wäre römisch, so hätte er es bereitwillig gegessen, denn das war wohl das, was sein Vater ihn am besten gelehrt hatte: Rom war gut, Römer waren gut und das, was römisch war, sowieso.


    "Das da ist natürlich die Basilica!"


    erwiderte Lucius und deutete auf das große Gebäude neben ihnen. Ihm war es schleierhaft, wie Crispina das hatte übersehen können. Sein Vater hatte ihm gesagt, dass so große Häuser Basilica genannt wurden und Xanthippus hatte es sogar erklärt: Das kam von dem hellenischen Wort für König, also so eine Art Palast - obwohl Lucius sich nicht vorstellen konnte, warum Könige ausgerechnet in Markthallen wohnen wollten.


    Er zog Crispina zum Eingang und gemeinsam betraten sie das Gebäude. Drinnen war ein bisschen wärmer als draußen, dafür hallten jedoch auch die Geräusche der Kunden und Händler von den dicken Mauern wider. Der Junge deutete in Richtung der Kaiserstatue.


    "Die Garküche ist da hinten!"


    Sim-Off:

    Ich denke, wir bleiben lieber in diesem Thread.




    Vom Markt kommend erreichte die kleine Prozession der Petronier endlich das Haus. Crispus hatte seinen neuen Besitz neben sich herlaufen lassen, doch bisher kein Wort mit ihm gewechselt und auch der Sklave schien nicht geneigt, ein Gespräch mit seinem Herrn zu beginnen. Einzig Lucius hatte ein wenig mehr Leben gezeigt und seinem Vater berichtet, welche Fortschritte er in der Mathematik machte - eine Sache, von der Crispus nichts verstand, sich dies jedoch nicht anmerken ließ.


    Als das Grüppchen endlich einbog und vor dem Haus stand, zog der neue Sklave abschätzig eine Augenbraue nach oben - offensichtlich hatte er sich ein wenig mehr erwartet. Nun endlich fragte Crispus


    "Wie heißt du eigentlich?"


    "Privatus."


    war die kurze Antwort des Sklaven, doch vorerst war dies dem Petronier genug - drinnen würde er sich näher mit dem Neuen unterhalten. Kaum hatten sie die Tür geöffnet, da wetzte Lucius schon davon, während Crispus Privatus direkt in sein Tablinium führte. Auch Gunda und Morag tauchten auf und warfen dem Neuen neugierige Blicke zu. Nur Armin fehlte - wo steckte dieser Junge nur schon wieder?


    Als sie drinnen angekommen waren, ließ sich der alte Petronier ächzend auf seinen Stuhl fallen. Dem Sklaven bot er keine Sitzgelegenheit an - warum auch? Dann begann er, ihn zu befragen:


    "Wo kommst du her, Privatus?"


    "Aus Alexandria Troas. In Asia."


    "Wie kommst du hier her?"


    "Ich bin durch einige Hände gegangen bis ich in die Hände dieses Händlers geraten bin."


    "Was sind deine Qualifikationen?"


    "Ich beherrsche Latein und Hellenisch in Wort und Schrift, außerdem die tironischen Noten und habe Kenntnisse in Buchführung und Güterverwaltung."


    Crispus war beeindruckt. Das war mehr, als er im Traum erwartet hatte. Und genau das richtige für ihn! Oder übertrieb der Bursche? Unter dem ungepflegten Äußeren strahlte schon etwas Hochmut vor...


    Er warf dem Sklaven eine Tabula hin, dazu einen Stylus.


    "Ich will eine Probe. Schreib' mir auf Latein und Griechisch eine Beschreibung eines Gutshofs auf."


    Der Sklave nahm wortlos die beiden Gegenstände auf und begann dann rasch, kleine Buchstaben in das Wachs zu ritzen. Crispus selbst konnte praktisch kein Griechisch, doch das war vermutlich auch nicht nötig, denn der Sklave konnte das ja nicht wissen. War noch die Frage, wie man das Übrige prüfen konnte. Er suchte aus einem Stapel die Abrechnung von Boduus Divoduricus heraus. Das war etwas, was er selbst nicht so ganz verstanden hatte - aber auch das konnte der Sklave ja nicht wissen!


    "Dann erklär' mir noch, was es damit auf sich hat. Sag' mir, was ich pro Tunica an Stoff gezahlt hab'."


    Er warf die Abrechnung hin und lehnte sich zurück. Diese Prüfung würde wohl etwas länger dauern. Doch erstaunlicherweise dauerte es nicht lange, da legte er die Tabula auf den Tisch und überflog das Schreiben von Boduus. Crispus hatte die erste Probe noch nicht ganz zu Ende gelesen (ohne das Griechische auch nur zu berücksichtigen), da meinte Privatus


    "Zwanzig Sesterzen. Du machst also gar keinen Gewinn, wenn Du sie für zwanzig Sesterzen verkaufst."


    Crispus staunte. Hatte dieser Boduus ihn etwa hereingelegt? Rasch riss er dem Sklaven die Tabula aus der Hand und suchte nach den passenden Zahlen. Soundsoviel Stoff, soundsoviele Tunicae verkauft - machte dann also...er hatte Recht! So ein verdammter Mist!


    "Bei Minerva, du bist gut!"


    "Selbstverständlich."


    kommentierte Privatus und verschränkte die Arme. Beinahe hatte Crispus das Gefühl, dass dieser Sklave auf ihn herabblickte. Nunja, es war auch wirklich peinlich, was sein Vilicus ihm da untergeschoben hatte...


    "Komm, ich stelle dir die anderen Bewohner vor!"


    Er ging nach draußen und Privatus folgte ihm. Dort stand bereits Morag und als sie in den Hof traten, kam auch Gunda aus der Küche. Crispus winkte sie herbei und begann dann, alle bekannt zu machen.


    "Das hier ist Privatus. Die beiden sind Gunda und Gallicus. Du wirst mit Gallicus deine Kammer teilen."


    Er blickte sich um. Wo steckte nur Armin und Crispina mit ihrem Gabriel? Er konnte sie nirgends sehen!


    "Armin! Crispina!"


    brüllte er daher, woraufhin Gunda bemerkte.


    "Armin ist in der Stadt."


    "Der is' doch noch vor uns los!"


    wand Crispus ein. Irgendwie hatte er zur Zeit den Verdacht, dass Armin irgendetwas ausheckte - er war auffallend scharf darauf, in die Stadt zu kommen und wenn er dort war, blieb er auffallend lange weg. Hoffentlich war er in keine kriminellen Angelegenheiten verwickelt! Und wo steckte Crispina?

    Crispus hatte sich kurz nach dem Ende seiner Amtszeit aufgemacht, um die Angelegenheit mit der Handelsvereinigung weiter voranzutreiben. Daher hatte beschlossen, ein wenig die Werbetrommel zu rühren. Und Hadrianus Iustus musste eigentlich über gute Einkünfte verfügen und war vielleicht ein potentieller Kandidat für diese Sache. So erschien er gemeinsam mit seinem neuen Sekretär Privatus vor dessen Tür und klopfte an.

    Als Verus das Zeichen gab, dass er bereit war und einigermaßen Stille bei den Zuhörern eingekehrt war, räusperte sich Crispus kurz und dachte noch einmal an den Anfang seiner Rede. Dann trat er vor und begann mit lauter Stimme zu sprechen


    "Liebe Bürger unserer schönen Stadt! Liebe Gäste, besonders aus den Gebieten jenseits des Rhenus! Ich begrüße Euch alle ganz herzlich zu dieser Feier!


    Wir arbeiten schon lange Zeit daran, dass wir diese schöne Brücke einweihen können und heute haben wir es endlich geschafft. Ich habe die Bauarbeiten geleitet und kann sagen, dass es nicht immer einfach war und wir oft gebangt haben, ob das Wetter gut genug ist, dass wir fertig werden. Ganz besonders haben uns dabei die Kameraden von der Legio II Germanica geholfen. Sie haben bei jedem Wetter gearbeitet, haben Holz gefällt, bearbeitet und hier zusammengebaut, sodass wir jetzt wieder sicher und - äh - und dauerhaft die Verbindung nach Germania Magna haben. Dafür vielen Dank!"


    Verdammt! Er hatte sich schon wieder verhaspelt! Warum konnte er sich nur niemals seine Rede merken? Das war doch wohl wirklich nicht so schwer! Naja, er musste weitermachen!


    "Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Marcus Carteius Nerva, der den ganzen fachlichen Teil gemeistert hat."


    Er deutete hinunter zu Nerva, der selbstverständlich ebenfalls gekommen war und übers ganze Gesicht strahlte. Was sollte er noch sagen? Ach ja, Begrüßungen!


    "Zu unserer Feier möchte ich besonders begrüßen unsere Duumviri, Iullus Bantius Maecilianus und Decimus Duccius Verus, außerdem meine Amtskollegin Vedia Tusciliana und alle Decuriones. Ich glaube, Bantius hat noch ein kleines Grußwort mitgebracht, also hört Eurem Duumvir zu!"





    DECURIO - MOGONTIACUM
    TUTOR - PETRONIA CRISPINA

    Diese Gelegenheit bekam Crispus schon bald, denn zufällig hörte er dabei zu, wie ein Mann den Sklavenhändler genau zu diesem Mann befragte. Offensichtlich hatte dieser jedoch Schwierigkeiten beim Benutzen der latinischen Sprache, denn er holperte ein wenig und mischte ständig fremdländisch klingende Begriffe in seine Sätze.


    "Er ist eine Sklave von...äh...misch - äh, gut Qualität! Kann schreiben, lesen, - ähm - rechnen, schreiben...Grammateion!"


    Mit einer Geste versuchte er, ein Buch oder eine Tabula darzustellen - offensichtlich fehlten ihm die Worte. Doch Crispus glaubte zu verstehen, was er meinte: Dieser Sklave beherrschte es, Rechnungsbücher zu führen.


    "Latein?"


    mischte er sich in das Gespräch ein und deutete auf den begehrten Sklaven, woraufhin der Händler eifrig nickte. Der Sklave war also im Gegensatz zu seinem Herrn der Sprache mächtig. Damit waren im Grunde alle wichtigen Aufgaben enthalten - fehlte nur noch die gesundheitliche Überprüfung. Er beugte sich zu Lucius hinab.


    "Wenn du einen Sklaven kaufst, musst du immer gut aufpassen, dass er gesund ist. Wenn seine Zähne wackeln, ist das nicht gut, dann darf man ihn nicht kaufen!"


    Lucius wirkte verwirrt und zeigte sein Gebiss.


    "Aber mein Zahn wackelt auch - und mir sind sogar schon ein paar herausgefallen! Bin ich dann auch krank?"


    "Nein, nein, für Kinder ist das normal, da kommen die kleinen Zähne 'raus und die großen wachsen, aber wenn man erwachsen ist, dann ist das nicht gut. Also pass auf!"


    Er trat auf das Podium und trat vor den Sklaven, der ihn interessierte. Zuerst beäugte er ihn misstrauisch, ging um ihn herum und betrachtete seinen Rücken. Dieser schien jedoch relativ gerade und nur sehr leicht gebeugt. Also kehrte er zurück und ergriff den Kiefer, um ihn herunterzuziehen und mit der anderen Hand die Zähne zu prüfen. Das mochte ein wenig genau sein, doch letztendlich würde er ihn schließlich an der Backe haben und da galt es, kein As zu viel auszugeben! Doch auch hier war kaum etwas zu bemängeln - ein Zahn fehlte, doch der konnte genauso gut von einem wütenden Vorbesitzer ausgeschlagen worden sein.


    Schließlich beendete er die Untersuchung und kletterte von der Bühne, wo er Lucius noch einmal erklärte, was er nacheinander getan hatte. Dann warteten die beiden auf die Versteigerung. Diese folgte tatsächlich bald begann. Zuerst leitete der Händler alles mit ein paar unbeholfenen Worten ein und begann dann mit der hübschen Frau. Einige Zuschauer pfiffen oder warfen zotige Bemerkungen in Richtung Tribüne, sodass die Sklavin ziemlich verängstigt aussah. Ein grob wirkender Kerl mit einem anzüglichen Grinsen bekam letztendlich den Zuschlag und schleifte sie davon. Crispus brauchte keine große Phantasie, um sich auszumalen, welches Schicksal das Mädchen erwartete.


    Es folgten ein paar andere Sklaven, die der Händler vermutlich unter Wert verkaufte, da er zu wenige Sprachkenntnisse hatte, um den Kunden die Vorzüge anzupreisen. Doch es war seine Schuld - er hätte die guten Stücke lieber an einen regionalen Händler weiterverkaufen sollen, der zumindest der hellenischen Sprache mächtig war. So musste er eben ein Verlustgeschäft in Kauf nehmen!


    Schließlich kam das Objekt seiner Begierde unter den Hammer.


    "Gut Sklave! Kann schreiben, lesen, rechnen, führen das Grammateion! Sehr schlau!"


    Er klopfte sich mit dem Finger an den Kopf, in dem nach dem Allgemeinkonsens der Sitz der Vernunft lag. Doch trotz aller seiner Bemühungen war dies alles nichts gegen die blumigen Worte, mit denen Sklaven sonst auf dem Markt angeboten wurden. Doch das war für Crispus nicht nötig - er vertraute auf seine Erfahrung und seinen Blick für Scribae.


    "Man fängt nicht an, lieber wartet man ab, sonst wird der Preis zu hoch getrieben."


    erklärte er Lucius, der dies jedoch nicht zu verstehen schien. Die Nachfrage ignorierte der alte Petronier jedoch, da er zu sehr auf die Versteigerung konzentriert war, denn schon meldete sich ein alter Germane zu Wort. Crispus kannte ihn aus dem Ordo Decurionum - er besaß ein Handelshaus und hatte sicherlich ebenfalls Interesse an einem Sekretär.


    "Zweihundertfünfzig!"


    warf Crispus schließlich ein, doch sein Konkurrent überbot ihn sofort wieder, welcher wiederum von einem Dritten überboten wurde. So ging es eine Weile hin und her, bis Crispus schließlich


    "Dreihundertvierzig!"


    Das war eine stolze Summe und Crispus hatte lange damit gerungen, ob er ein solches Angebot machen sollte, doch nun war es heraus. Sein decurionischer Konkurrent holte seinen Geldbeutel heraus und schien nachzudenken, doch es dauerte nicht lange, da begann der Händler anzuzählen.


    "Wahid, Itnen...Talata - Sklave geht an dick Mann!"


    Crispus errötete leicht, als man ihn so titulierte, dann jedoch schob er sich durch die Menge, um seinen Kauf in Besitz zu nehmen. Der Sklave schien bereits gebrochen zu sein, denn fügsam folgte er seinem Herren, nachdem dieser sein sauer verdientes Geld in die Hand des Händlers zählte. Seine Obergrenze war eigentlich 300 gewesen...

    Endlich war es so weit: Die Ausbesserungsarbeiten sollten zu einem großartigen Ende kommen! Der Bauherr hatte die Bodenplatten aus seinem eigenen Steinbruch beschaffen lassen, um damit die Kosten zumindest ein wenig zu drücken, obwohl es natürlich edleren Belag als Kalkstein gegeben hätte. Doch immerhin würden die Händler nun nicht mehr im Schlamm versinken! Und so war der Bodenbelag, der sauber neben der Baustelle aufgeschichtet worden war, strahlend weiß.


    Die Arbeiter griffen sich jene Platten und begannen, sie auf dem Fundament aufzulegen, während andere noch damit beschäftigt waren, Säcke mit Kies herbeizuschaffen, der die Spalten zwischen den Platten ausfüllen sollten. Diese Arbeit war wesentlich anstrengender als vorhergehende Arbeit, daher schwitzten die Männer trotz des bewölkten Märzhimmels. Immer wieder wurde laut geflucht, wenn die schweren Steine ihren Zielplatz verfehlten, etwa weil ein Arbeiter die Kraft in seinen Fingern verloren hatte.


    Überhaupt war es schwieriger geworden, Arbeiter zu rekrutieren, denn der Winter schien sich immer mehr davon zu machen, sodass auch mehr Bauunternehmen es wagten, Männer für Reparaturarbeiten oder gänzliche Neubauten anzustellen. Dennoch stand es gut, dass die Reparatur in Kürze fertig werden würde.

    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg] | Gunda


    Als Gunda sah, dass Crispina weinte, machte sie ein noch besorgteres Gesicht. Sie konnte es schwer ertragen, wenn jemand vor Unglück weinte. Doch vermutlich musste die Herrin da einfach durch - irgendwann würde sie das alles sicher akzeptieren - so wie es auch ein Sklave akzeptieren musste, dass er unfrei war!


    "Dann schlaf' gut! Mögen die Wanen über dich wachen!"


    verabschiedete sie sich und beobachtete Crispina, bis sie in ihrem Zimmer verschwand. Dann entfuhr ihr ein tiefer Seufzer und sie ging ebenfalls zu Bett, wobei sie ein Schnarchen aus dem Triclinium vernahm. Crispus war vermutlich seinem Wein erlegen. Umso besser, dann hätte er Morgen früh wenigstens eine gerechte Strafe für sein Verhalten!





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus


    Lucius war der gleichen Meinung - er mochte es auch nicht, wenn Iulius ihn immer verbesserte, bloß weil ihm die Griechisch-Vokabel, die Xanthippos hören wollte, nicht einfiel. Und die Angelegenheiten der Großen waren sicherlich noch wesentlich wichtiger! Nunja, trotzdem schien es seinem Papa ja noch ganz gut zu gehen. Eigentlich war ihm dieses ganze Arbeitszeug auch irgendwie egal - viel interessanter war es, mit Armin Legionär zu spielen! Leider durfte aber Armin immer der Centurio sein - weil er größer war!


    Die weiteren Worte wischten auch seine Gedanken über die Geschäfte seines Vaters beiseite. Crispina wollte also gebratenes Fleisch oder Brot oder so. Da musste er überlegen, womit er Crispina am glücklichsten machen konnte. Wenn er mit Gunda in der Stadt war, dann gingen sie meistens zur Taberna auf dem Forum, aber nicht oft. Gunda sagte immer, dass sie so etwas genausogut selbst kochen konnte. Und wenn sie doch in die Taberna gingen, dann in die, weil sie genauso gut war wie die in der Basilica. Lucius fand allerdings die in der Taberna besser - da waren nicht diese grusligen Fuhrknechte! Besonders der mit dem einen Auge flößte ihm Angst ein, obwohl sein Vater ihm gesagt hatte, dass er dieses Auge im Kampf für Rom verloren hätte und dass er ein Held wäre. Lucius konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie man im Kampf ein Auge verlieren konnte - konnte es etwa passieren, dass das Auge einfach so aus dem Kopf fiel?


    "Hm, geh'n wir in die Taberna in der Basilica! Da gibt's auch Brot und so. Da esse ich immer mit Papa."


    entschied er daher. Da war wenigstens kein grusliger Mann und Lucius musste nicht ganz so viel Mut beweisen. Außerdem würde sich Crispina bestimmt auch vor ihm fürchten! Dass Crispus diese Taberna allerdings besuchte, weil er dort einstmals Heilruna, die Mutter des Kleinen, kennen gelernt hatte, wusste er nicht. Vielleicht bemerkte er allerdings, dass sein Vater dort immer ein wenig schwermütig wirkte.




    "So, hier haben wir noch eine Beschwerde aus Castellum. Scheinbar hat der Frost die Straße nach Aquae Mattiacorum kaputt gemacht und vom Regen der letzten Tage ist sie jetzt total verschlammt."


    erklärte Arminianus. Wie jeden Tag brachte er auch heute, an Crispus' letztem Arbeitstag, die aktuellen Fälle des Magistratus mit Aufgabenbereich Bauwesen vor. Heute war es besonders viel gewesen, doch langsam war es Zeit, dass sie fertig wurden. Crispus seufzte tief. Diese kleinen Probleme waren es, die ihn hier ständig festhielten. Warum konnten diese Bürger nicht einfach vernünftig handeln? Warum musste er stets alles persönlich entscheiden?


    "Hm, da kann ich jetzt nichts machen - lass' die Anwohner ein bisschen Stroh in den Matsch stampfen, dann geht's vorerst. Die Reparaturen darf dann mein Nachfolger machen. Nächster Fall!"


    Doch Arminianus setzte nicht zum Sprechen an, sondern klappte seine Tabula zu und blickte Crispus einen Augenblick an, ehe er sagte


    "Fertig. Das war's."


    "Hm, dann war's was wohl wirklich. Packen wir."


    Er erhob sich ächzend aus seinem Stuhl - er war nicht mehr der Jüngste! Einen Augenblick blickte er sich um - er hatte sein Amtszimmer nie wirklich gemocht und nur wenige Gegenstände mitgebracht, um diesen Umstand ein wenig zu ändern. Im Grunde war es nur ein Klapptisch und eine Weinkanne mit vier Bechern. Langsam trat er darauf zu.


    "Gallicus holt mich heute ab und nimmt die Sachen mit. Räumen wir's schonmal zusammen."


    Er nahm die Kanne und stellte sie auf den Boden, wobei er erneut ächzte - in den letzten Monaten hatte er wirklich stark abgebaut! Inzwischen fiel ihm das Bücken schwer, das Aufstehen - jede größere Bewegung! Vielleicht sollte er wirklich seine Zeit dazu nutzen, einmal das Heiligtum des Apollo Grannus zu besuchen - die Quellen dort sollten heilende Wirkung haben! Rasch trat Arminianus herbei und bückte sich, um Crispus zu helfen.


    "Ich mach' das schon!"


    Crispus richtete sich auf und sah seinem Scriba schweigend dabei zu, wie er zuerst die Becher auf den Boden stellte und dann den Tisch zusammenklappte. Wenn Gallicus nun noch einen Korb mitbrachte, konnte man alles bequem mitnehmen.


    "Du hast gut gearbeitet, Arminianus. Weiß gar nicht, wie ich diesen ganzen Verwaltungskram ohne dich hingekriegt hätte."


    meinte er dann, als Arminianus sich wieder zu ihm umwandte. Zuerst wirkte er verwirrt, dann jedoch lächelte er.


    "Das ist meine Arbeit! Hat auch Spaß gemacht, mit Dir zu arbeiten, auch wenn's manchmal viel war!"


    Crispus lächelte nun ebenfalls. Er wusste, dass er nicht nur einmal ziemlich ungeduldig gewesen war, dass er außerdem geradezu arbeitswütig gewesen war, sodass auch seine Untergebenen mehr Arbeit gehabt hatten. Und nun war das vorbei.


    "Ich hoffe, wir sehen uns noch und wenn ich 'mal wieder hier 'was mache, dann hol' ich mir dich ganz bestimmt!"


    versprach der Petronier schließlich und dachte dabei daran, dass er vielleicht eines Tages das Duumvirat erreichen würde. Er hatte viel geleistet und bereits bewiesen, dass er ein fähiger Mann war. Vielleicht würde diese Duccier-Clique das irgendwann einsehen. Und dann würde er Arminianus mehr denn je brauchen!


    "Ich stehe bereit!"


    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Morag kam herein. Er hatte einen kleinen Jutesack mitgebracht und blickte sich kurz um, ehe er auf Crispus und Arminianus zuging.


    "Da bin ich, Dominus!"


    "Gut, der Tisch und das Zeug da unten, das ist alles."


    meinte Crispus knapp und ergriff Arminianus' Arm, um ihn ein wenig beiseite zu nehmen. Umständlich löste er seinen alten Soldatengeldbeutel, den er noch immer am Handgelenk trug. Als er ihn öffnete, hob Arminianus beschwichtigend die Hände.


    "Das ist doch nicht nötig - ich bekomme doch von der Stadtkasse genug!"


    Doch unbeirrt suchte Crispus ein paar Denare heraus. Er ergriff Arminianus' noch immer erhobene Hand und brachte sie in eine waagrechte Position, ehe er die Denare hineinlegte und die Hand zudrückte.


    "Du hast wirklich gut gearbeitet. Nimm das als Zeichen meines Dankes!"


    Zuerst schien der Scriba unsicher zu sein, ob er dieses Geschenk annehmen konnte. Dann jedoch nickte er endlich knapp und murmelte


    "Danke."


    Inzwischen hatte Morag alles eingepackt und stand bereit. Crispus verabschiedete sich von Arminianus und verließ endlich die Curia. Morgen würde Decimus Duccius Verus diesen Raum beziehen. Crispus hingegen würde den ganzen Tag zu Hause bleiben - seit einem Jahr zum ersten Mal an einem gewöhnlichen Arbeitstag!