Beiträge von Marcus Petronius Crispus


    Auch Duccius Verus tauchte auf. Er war heute ebenfalls mit einer wichtigen Aufgabe betraut, denn als Sacerdos der Stadt durfte er das Opfer an Rhenus vollführen. Die Zustimmung der Götter und Geister war Crispus sehr wichtig, denn wenn der Fluss die neue Brücke nicht mochte, dann konnte er sie leicht wieder einreißen. Da der Duumvir jedoch alle Fragen beantwortete, blieb es Crispus nur, zu nicken.


    Dann verabschiedete sich Marsus und Crispus blieb allein zurück. Einen Augenblick fragte er sich, wo Lucius steckte, der gemeinsam mit Gunda ebenfalls in der Nähe sein musste. Und natürlich Crispina - immer wieder Crispina. Dieses Mädchen raubte ihm den letzten Nerv! Aber rasch wurden seine Gedanken wieder abgelenkt, denn Maecilianus, der erste Duumvir, betrat den Platz vor der Brücke.


    "Wir fangen mit einer Rede des Duumvirn an, danach bist du dran. Der Opferplatz ist da drüben, vielleicht siehst Du noch einmal alles durch!"


    erklärte er daher kurz dem duccischen Sacerdos und entschuldigte sich dann, ehe er davoneilte, um den ersten Duumvir zu begrüßen. Mit ihm wechselte er ein paar Worte, dann jedoch beschloss man, dass es Zeit war, die Einweihung zu beginnen.


    Direkt am Ufer des Rhenus hatte man einen Sockel aufgebaut, auf dem eine Statue des Rhenus stand. Er war als nackt liegender, bärtiger Mann dargestellt, aus dessen Haupt Hörner kamen, um seine Wildheit zu unterstreichen, die jeder Germane von den ständigen Überschwemmungen her kannte. Hier sollte die Feier und das Opfer vollzogen werden und hier würden gleich die Reden gehalten werden. Crispus erschien gemeinsam mit Maecilianus - die übrigen Magistrate würden sicherlich bald eintreffen. Bis dahin schwärmten deren Herolde aus und kündigten den offiziellen Beginn der Feier an.


    "Kommt alle zusammen! Ruhe! Lauscht den Magistraten!"


    Langsam wurde Crispus nervös. Maecilianus war ein besserer Redner als er und er war erst nach ihm dran - würde seine Rede dann glanzlos und lächerlich wirken? Und würde er wieder einen Aussetzer haben? Murmelnd versprach er Oblivia, der Göttin der Vergesslichkeit, einen Denar für den guten Ausgang seiner Rede.


    Sim-Off:

    Wieder da!

    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg] | Gunda


    Crispina wirkte noch immer fast ein wenig unschlüssig, doch dann schloss sie endlich wieder die Tür und lehnte sich dagegen. Gunda hatte gewonnen - Lucius hatte gewonnen! Offenbar hatte Crispinas Vater keinen sehr konventionellen Erziehungsstil angewandt, denn so etwas hatte sie noch nie gehört: Schlagen ist ein Zeichen von Schwäche? Nunja, Schlagen vereinfachte es dem Erzieher tatsächlich, aber andererseits...war es doch irgendwie üblich!


    So beschloss Gunda, diese Aussage unkommentiert zu lassen und stattdessen etwas zu jenem letzten Satz hinzuzufügen, der sie doch sehr überraschend traf: Sie hasste ihn? Das konnte Gunda nicht glauben. Sie griff behutsam Crispinas Arm und meinte vorsichtig


    "Ich glaube, du solltest erstmal ins Bett geh'n und eine Nacht darüber schlafen - morgen sieht die Welt schon ganz anders aus!"





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Crispus seufzte erneut, als er an sich herunterblickte: Früher waren dort gestählte Muskeln gewesen, sein Bauch war hart wie ein Brett gewesen. Doch seit er nicht mehr bei der Armee war, kam er auch nicht mehr zum Training und hatte deshalb ganz schön zugelegt! Vielleicht sollte er doch wieder ein wenig mehr Sport treiben, denn der Rettungsring sah wirklich nicht sehr ansehlich aus!


    Nachdem der Duumvir gegangen war, kleidete auch Crispus sich an und verließ das Caldarium, um weitere Aufgaben wahrzunehmen, die er sich auf dem Weg zur Curia von Arminianus erklären ließ.

    Niemand außer Marsus meldete sich - offensichtlich waren die Ämter allesamt nicht besonders beliebt oder zumindest hatte man besseres zu tun, als sich für ein schmächliches Gehalt einen Haufen Arbeit aufzuhalsen. Auch Crispus konnte nicht kandidieren - es war höchste Zeit, dass er sich um seine Geschäfte kümmerte und außerdem dafür sorgte, dass Lucius endlich ein wenig mehr erzogen wurde, denn Gunda verhätschelte den Kleinen zu sehr!


    Dann erschien auch schon der Scriba und brachte den Brief. Crispus kontrollierte ihn kurz, dann nickte er zufrieden.


    "Ja, ich lese das Wichtige, also die Inschrift, vor: 'Imperatori Caesari Augusto Cai Ulpio Aeliano Valeriano, Divi Iuliani Filio, Pontifici Maximo, Tribuniciae Potestatis III, Imperatori I, Patri Patriae Decreto Decurionum.'


    Bei einem Römer ist es üblich, den Namen des Vaters zu nennen, besonders, wenn es ein Gott ist. Das ganze wird dann auf der eigentlichen Inschrift natürlich abgekürzt, aber die Kürzel kennt eigentlich jeder: Imp für Imperator, PP für Pater Patriae und so weiter. Was sagt ihr dazu?"

    Nachdem Crispus in letzter Zeit immer weniger Verständnis für die Abrechnungen von Boduus Divoduricus, seinem Vilicus, gehabt hatte und darüber hinaus Angst bekam, den Überblick zu verlieren, stand nun der Beschluss fest: Ein Sekretär musste her! Schon allein, damit Crispus sich ein wenig mehr um seinen Lucius kümmern konnte! Also besuchte Crispus, als er hörte, dass ein Händler durch die Stadt kam, den Markt. Natürlich hatte er Lucius mitgenommen, damit dieser lernte, worauf man beim Kauf eines Sklaven achten musste!


    Auf dem Forum hatte der Sklavenhändler eine Bühne aufgebaut. Darauf standen mehrere Männer und Frauen, viele von ihnen trotz der relativ kühlen Witterung spärlich bekleidet, sodass man sie besser prüfen konnte. Davor hatten sich bereits einige Bürger versammelt und warteten auf die Versteigerung. Ein bärtiger Germane sprach soeben mit dem Händler, einem dicken Mann, der Hautfarbe nach aus dem Osten oder einer südlicheren Provinz. Crispus hingegen mischte sich gemeinsam mit Lucius und Morag, der ihn ebenfalls begleitete, unter die Menge. Hier und da galt es ein paar Bekannte zu grüßen (so machte man das als Magistratus), dann jedoch konnte der alte Petronier endlich seinem Sohn ein paar Erklärungen geben.


    "Schau, Lucius, da oben steht die Ware, damit man sie anschau'n kann, bevor man sie kauft. Was meinst du - ist da jemand dabei, der uns gefällt?"


    "Der Junge da vielleicht!"


    erwiderte Lucius und deutete auf einen Knaben, der vermutlich ungefähr Lucius' Alter hatte. Vermutlich wollte Lucius ihn als Spielgefährten, denn Armin war langsam deutlich eine Stufe weiterentwickelt und empfand es zunehmend als nervig, mit dem kleineren Lucius Legionär zu spielen oder gar die Holzspielsachen im Triclinium herumzuschieben. Doch Crispus schüttelte den Kopf.


    "Nein, schau dir mal seine Hautfarbe an! Ganz blass ist der ja - der ist bestimmt krank! Sowas darf man nicht kaufen, sonst kostet er nur den Medicus. Außerdem ist er viel zu klein - der kann ja kaum zupacken!"


    Lucius wirkte ein wenig enttäuscht, doch dann nickte er - Crispus hoffte, dass sein Junge wieder etwas verstanden hatte. Nun betrachtete er selbst die Sklaven etwas genauer. Viele waren jung und kräftig, vermutlich die Söhne und Töchter von Unterworfenen, die irgendwem Geld schuldeten und ihre Kinder in Zahlung gegeben hatten. Vielleicht hatte man sie aber auch auf illegalem Wege beschafft, denn ein Sklavenhändler kam viel herum und wer kannte schon das Kind eines Freien, wenn man ein paar Stadien von seinem Dorf weg war? Nunja, man konnte im Grunde nichts daran ändern - die Welt war ungerecht!


    Eine der Sklavinnen war auffallend hübsch und obwohl sie ein wenig schmutzig war, konnte man erkennen, dass sie eine sehr reine Haut und gesundes Haar hatte. Einen Moment lang war Crispus sogar versucht, sie sich als Bettwärmer zu kaufen, doch dann schalt er sich im Stillen selbst: Das war herausgeworfenes Geld und was hätte Heila wohl dazu gesagt! Stattdessen zwang er seine Augen, weiterzugehen.


    Dort entdeckte er einen kräftigen Nubier, doch daneben war etwas Interessantes: Ein etwas kleinerer Mann mit einem klugen Gesicht. Sein ehemals sauber gestutzter Bart war ein wenig ausgewachsen, sein Bauch war ein wenig zu dick für schwere Arbeit. Crispus hatte selbst lange genug in der Verwaltung gearbeitet um zu erkennen: Dies war ein Bürohengst! Nun galt es nur noch herauszufinden, was er so konnte...

    "Genau."


    bestätigte Crispus und seufzte. Die Komplimente, die Marsus ihm dann mitteilte, freuten ihn - offensichtlich blickte der junge Mann doch irgendwie zu ihm auf. Von den anderen Magistraten wusste er nicht, ob sie kandidierten, doch im Grunde war es auch egal, denn wenn Marsus seine erste Kandidatur aus dem Stand gewonnen hatte, würde er die zweite mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls positiv absolvieren. Damit würde er jedoch dank seiner vorherigen Amtszeit der erste Duumvir sein und damit über mehr Machtfülle verfügen.


    Einen Augenblick verharrte Crispus noch, dann erhob er sich. Das Wasser tropfte von seinem Körper ins Becken, während er bemerkte


    "So, dann hätten wir also die Einweihung auch geschafft. Ich denke, ich muss dann auch 'mal wieder an die Arbeit! Es gab noch Beschwerden, dass die Straße nach Vicus Novus ein paar Schäden hat!"


    Jaja, die Arbeit wartete ständig und im Grunde war es gut, dass das ganze bald vorüber war.

    Sim-Off:

    Ah, ausgezeichnet - auf dem Markt gab es nämlich kein Brot mehr, wollte dich eh drum bitten :D


    Während Crispus noch mit Arminianus diskutierte, ob die Girlanden an der Brücke nicht etwas sehr bunt waren, erschien Duccius Marsus, der sich bei diesem Klima sichtlich wohlfühlte und sich daher nach Crispus' Geschmack etwas luftig angezogen hatte. Obwohl der Petronier nun schon seit langer Zeit in Germania lebte, hatte er sich nie so ganz an die Winter gewöhnt und freute sich stets, wenn es wieder Sommer wurde.


    "Danke, ebenfalls!"


    Und schon sprach der Duumvir das Wetter an. Crispus blickte ebenfalls gen Himmel und nickte dann.


    "Die Götter meinen's gut mit uns! Hoffen wir, dass es so bleibt!"

    Die Reaktion Landos überraschte ihn - er wirkte ehrlich geschockt, offensichtlich hatte er seinen Brief tatsächlich nicht bekommen! Und tatsächlich gab er auch sofort klein bei, gab Crispus vollkommen Recht! Aber vielleicht fast ein wenig zu sehr, denn wenn Crispus dies nun einfach auf sich beruhen lassen würde, würde er fast ein wenig egoistisch dastehen. Langsam gelang es ihm scheinbar tatsächlich, ein wenig politisches Gespür aufzubauen!


    "Moment, das haben wir gleich - von meinem Brief gibt es bestimmt eine Abschrift, mein Scriba Arminianus kann das bestimmt schnell besorgen - dann können wir sie uns gemeinsam anschauen und überlegen, ob sie passt!"


    Er winkte einen der Amtsboten herbei und befahl ihm, Arminianus damit zu beauftragen, sofort den Textvorschlag hierher zu bringen. Der Mann flitzte davon, daher meinte Crispus


    "Ziehen wir vielleicht etwas anderes vor, bis der Vorschlag da ist."


    Man hatte ja schließlich keine Zeit!

    Crispus blickte nachdenklich an die Decke des Bades, wo sich hübsche Malereien von der Apotheosis des Kaisers Iulianus befanden (auch sie waren relativ neu). Er hatte eigentlich nicht geplant, direkt das Duumvirat anzustreben und die Aussicht, dass Marsus es ebenfalls bekleiden wollte und als zweimaliger Duumvir dann im Rang über ihm stehen würde, obwohl er nur halb so alt war, erleichterte seine Entscheidung um einiges....


    "Ich denke, ich kümmere mich erst einmal wieder um meine Geschäfte - die habe ich in letzter Zeit ein bisschen vernachlässigt bei dem ganzen Stress."


    erwiderte er daher. Eigentlich war dieser Duccius Marsus ja ganz nett - nur war er eben eindeutig ein ganzes Stück zu jung, um mit ihm zu arbeiten! Crispus war schon bei der Armee aufgefallen, dass die Rekruten ihm immer mehr auf die Nerven gegangen waren, sodass er ganz froh gewesen war, als er Primus Pilus wurde und damit eine Einheit aus Veteranen befehligte, anstatt sich mit dem jungen Gemüse herumzuärgern.

    Crispus war zwar kein Magister, sondern ein Magistratus, und er hielt es auch für sehr unhöflich, dass man ihn nicht direkt ansprach, doch er beschloss, sich darüber nicht zu äußern, da dies möglicherweise ein wenig kleinlich gewirkt hätte. Natürlich konnte er auch nicht wissen, dass Lando seinen Brief nicht erhalten hatte - vermutlich war er irgendwo dazwischengerutscht - daher glaubte er, dass Lando ihn für dumm verkaufen wollte.


    "Ja, den Brief, den ich dir geschickt habe!"


    erwiderte er daher und fügte für alle hinzu


    "Mein Vorschlag war eine schlichte Widmung an den Imperator Caesar Augustus und ein Hinweis, dass er im Auftrag des Ordo Decurionum erstellt wurde."


    Crispus atmete tief durch, um sich zu beruhigen - er war manchmal einfach zu leicht erregbar!

    Da es keine Einwände gab, nahm Crispus wieder Platz und wartete auf den nächsten Tagesordnungspunkt: die Statue. Eigentlich hatte er diese ja zu seinem Projekt machen wollen, doch der Ordo oder besser Duccius Lando hatte es ihm vor den Nase weggeschnappt. Aus diesem Grund hatte er eigentlich keine Lust, sich daran zu beteiligen bis die Tafel mit der Inschrift in seine Hände kam. Was war das? In keinem Fall das, was er ihm aufgetragen hatte! Was bildete sich dieser Duccier eigentlich ein?


    Mit finsterem Blick erhob er sich, um seinen Einwand zu äußern.


    "Ich weiß zwar nicht, wie es die Sitte bei den Germanen ist, aber diese Inschrift passt nicht zu unseren Gepflogenheiten! Die Titulatur des Kaisers sieht ganz anders aus - seine Legionskommandos lässt man da weg! Außerdem kürzt man den Beschluss des Ordo immer mit 'DD' ab und schreibt nicht einen ellenlangen Sermon! Aber ich habe dir doch extra einen Brief deswegen geschrieben, oder?"


    Natürlich wusste der Petronier nicht, dass die gesetzliche Kaisertitulatur abgeschafft worden war, doch im Grunde hätte dies auch nichts daran geändert: Er hatte die traditionelle Inschrift schon tausendmal gesehen - warum sollte ausgerechnet die Civitas von Mogontiacum etwas anderes schreiben? Und überhaupt: Warum mussten diese verdammten Duccier immer ihren Kopf durchsetzen! Manchmal hatte Crispus das Gefühl, sie machten dies, um ihn zu ärgern...

    Auf dem Forum wurde ein Hinweis ausgehängt, der jedoch auch vom Praeco des Magistratus Petronius in der ganzen Stadt verbreitet wurde, um auch die illiterate Bevölkerung zu erreichen:




    EINWEIHUNG DER PONS RHENI


    Alles Volk ist eingeladen zur Feier der Einweihung der Brücke über den Rhenus! Es erwartet Euch ein ausgelassenes Fest mit Brotspenden für die Bedürftigen und Getränken für alle!



    Marcus Petronius Crispus in nomine ordinis decurionum

    EINWEIHUNG


    Endlich war der große Tag gekommen: Heute würde man die Rhenus-Brücke einweihen. Alles stand bereit: Ein Festzelt, Körbe voller Brot, sowie verschiedene Speisen und Getränke (auch von jenen Getränken, das die Germanen so schätzten: Met und Bier). Außerdem waren die beiden Einheiten, die am Bau der Brücke mitgewirkt hatten, erschienen, ebenso wie die ersten Schaulustigen.


    Petronius Crispus, der für den Bau verantwortlich gewesen war, erschien ebenfalls bereits am frühen Tage. Er war den Morgen über sehr aufgeregt gewesen, hatte sich von Morag in die Toga helfen lassen und ihn zehnmal die Falten neu legen lassen. Dies würde seine zweite Rede vor der gesamten Bürgerschaft Mogontiacums werden (zumindest vor dem Teil, der kommen würde), daher hatte er sich gut vorbereitet.


    Fehlten eigentlich nur noch die Gäste, dann konnte das ganze mit einer Rede, sowie einem Opfer an den Gott des Flusses beginnen!

    Die Einweihung der renovierten Rhenus-Brücke stand unmittelbar bevor. Die Brücke selbst war im Grunde bereits fertig, nur eine Planke des Straßenbelags hatte man ausgelassen - diese sollte der zuständige Magistrat gemeinsam mit den Duumviri einschlagen. Seit gestern war außerdem die gesamte Brücke gesperrt, um sie mit Girlanden zu schmücken und außerdem, um der Einweihung mehr Bedeutung zu verschaffen.


    Der Zimmermanns-Schuppen war ebenfalls bereits abgebrochen worden, dafür errichtete man nun ein Festzelt an seiner Stelle - dabei hatten die liegengebliebenen Sägespäne den Vorteil, dass der Erdboden bei Feuchtigkeit nicht ganz so matschig werden würde. Morgen früh würden noch Wägen Wein und Brot von den Lagerräumen der Curia hierher transferieren. Dann würde es endlich losgehen!

    Der Duccier erhielt erwartungsgemäß großen Zuspruch - nicht nur von den Ducciern und ihren Pediarii! Doch immerhin war es gut, wenn die Sacerdotes auch in diesem Gremium saßen! Er wurde aufgenommen und schon ging die Tagesordnung zu Crispus' Projekten über. Natürlich hatte sich der Magistratus gut vorbereitet und konnte daher nach einem kurzen Blick auf die Tabula im Sinus seiner Toga aufstehen und zu seiner Rede ansetzen:


    "Decuriones!


    Seit unserer letzten Zusammenkunft bin ich nicht untätig gewesen und habe einiges vorangebracht. Das Theater habe ich nicht weiter verfolgt, weil unser Patron und Gönner Germanicus Avarus sich noch nicht gemeldet hat, ob er uns vielleicht helfen will und das ganze deswegen zu teuer ist. Dafür haben wir an anderer Stelle gearbeitet, zum Beispiel habe ich die Stadtmauern überprüft und für gut befunden. Außerdem haben wir, also Duccius Marsus und ich, schon das Caldarium der Thermae Iuliani eingeweiht - es...äh...jetzt können wir also wieder fröhlich Baden geh'n.


    Außerdem habe ich mir erlaubt, mit meinem Privatvermögen Teile des Forums neu zu pflastern - manche haben es vielleicht schon gesehen. Ich war der Meinung, dass das dringend nötig war und die Götter haben mir versichert, dass es keinen Frost mehr geben wird.


    Und auch bei der Rhenus-Brücke ist einiges vorangegangen. Deswegen will ich euch alle zur Einweihung einladen. Der Termin dazu ist ANTE DIEM IV NON MAR DCCCLIX A.U.C. (4.3.2009/106 n.Chr.). Es wäre schön, wenn ihr alle kommt - die Brücke sollte immerhin eigentlich ein Projekt der Decuriones sein!"


    Damit war Crispus auch schon am Ende seiner Rede angelangt. Er ärgerte sich, dass er wieder einen Stocker darin gehabt hatte, doch er war leider noch immer nicht der große Redner und auf dem politischen Parkett fühlte er sich ein wenig unsicher.

    Der Arbeiter, den Lando ansprach, war ein Germane (oder war es ein Kelte? - jedenfalls ein Einheimischer), der als Vorarbeiter fungierte. Glücklicherweise hatte er gut aufgepasst, als der Handwerker das Bauwerk geplant und dann den Männern erklärt hatte, wie alles abzulaufen hatte. Aus diesem Grund konnte er dem Duccier auch gut helfen. Bei der Frage nach dem Bauherrn allerdings musste er passen.


    "Keine Ahnung, er schaut eben ab und zu vorbei. Naja, er is' viel beschäftigt - is' ja Magistratus!"


    erwiderte er daher und zuckte mit den Schultern.


    "Warum? Haben wir 'was kaputt gemacht bei eurem Haus?"


    fügte er dann jedoch an - natürlich wusste er, wer Duccius Lando war und hatte ihn erkannt!

    Dann war er also erst zwanzig Lenze alt gewesen - Crispus seufzte. Zum einen, weil er es bedauerte, dass er selbst nicht mehr so jung war, zum andern, weil ihm solche eine Karriere nicht möglich gewesen war. Er hatte sich hinaufkämpfen müssen!


    "Und, was hast du für weitere Pläne in diesem Jahr?"


    fragte er schließlich etwas allgemeiner - bisher war der Duumvir schließlich durch keine überragend-besonderen Tätigkeiten in Erscheinung getreten (mit Ausnahme des Saturnalia-Festes vielleicht, das Crispus wirklich gefallen hatte).

    Die Rede des Ducciers war nicht schlecht, obwohl er natürlich seine Verwandtschaft zu den übrigen Duccii betonte und damit indirekt darauf hinwies, dass die Macht dieser Familie mit seiner Aufnahme weiter steigen würde. Aber so war es nunmal: Reiche Familien hatten viele reiche Sprösslinge, sodass sie auch viele Decuriones stellen konnten. Vielleicht musste Crispus es einfach einsehen und sich darum bemühen, mit diesem Machtblock gut zu stehen...


    Vor allem überzeugte den Petronier aber das bisherige Engagement von Verus: Aurelius Corvinus würde der Stadt Geld schenken. Obwohl er kein Patron war, war dies eine gute Sache und würde der Stadt zur Ehre gereichen!


    So stimmte Crispus, wie er stimmen musste: :dafuer:

    Ich komme nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass die kreuzigenden Soldaten hier zu finden sind...leider haben die anderen nicht so schnell und begeistert mitgekreuzigt :D


    Ansonsten möchte ich mich Catobodus anschließen - Gewalt ja, allerdings sollte man sich gut überlegen, wie ausführlich das sein muss. Sexualität ebenso.


    Edit: Hab noch was vergessen:
    Übrigens finde ich auch diese Friede-Freude-Eierkuchen-Tendenz im IR etwas schade: Immer sind alle miteinander befreundet, die Centurionen und Probati feiern mit den Tribunen etc. - ich halte gerade Konflikte und Feindschaften auch für interessante Spielsituationen, die oft viel mehr hergeben, als ständige Freude, alles und jeden zu treffen (wobei diese Reibungen natürlich rein SimOn bleiben sollten und möglicherweise in manchen Fällen auch per PN-Kontakt ausgelotet werden sollten, dass sich niemand gestört fühlt).