ZitatAlles anzeigenOriginal von Numerius Duccius Marsus
"Die Götter sind uns wahrlich wohl gesonnen," wiederholte Witjon die Aussagen des Petroniers und seines Vetters. Und mit einem Blick zu seinem Magistratus fügte er hinzu:
"Natürlich sind die Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Das Fest ist immerhin in vollem Gange."
Witjon ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen, die sich bereits auf der Brücke versammelt hatte. Er entdeckte Sontje und Rodrik, die sich offenbar gut unterhielten und erkannte außerdem einige bekannte Gesichter aus seinen Werkstätten und aus der Curia wieder. Zudem waren dort Siguhelm und seine Saufkumpanen und auch etliche Decuriones, die begrüßt werden wollten.
"Magistratus Petronius, brauchst du mich für die Einweihung? Ich würde mich gern ein bisschen unter's Volk mischen, wenn du nichts dagegen hast. Für eine offizielle Ansprache steht dir selbstverständlich mein Kollege zur Verfügung."
Denn dieser war soeben zu ihnen gestoßen und begrüßte die Anwesenden freundlich. Auf Witjons Hinweis nickte er nur bestätigend und meinte: "Keine Sorge, ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht."
"Gut. Wenn ihr mich dann entschuldigt? Ich drehe mal eine Runde über die Brücke..."
Und so marschierte der junge Duumvir einfach mal fröhlich durch die Menge und begrüßte Bekannte, frischte Kontakte auf und wies eine Gruppe herumstehender Handwerker noch einmal auf die Brotspende hin, die von diesen dann dankbar genutzt wurde. [...]
Auch Duccius Verus tauchte auf. Er war heute ebenfalls mit einer wichtigen Aufgabe betraut, denn als Sacerdos der Stadt durfte er das Opfer an Rhenus vollführen. Die Zustimmung der Götter und Geister war Crispus sehr wichtig, denn wenn der Fluss die neue Brücke nicht mochte, dann konnte er sie leicht wieder einreißen. Da der Duumvir jedoch alle Fragen beantwortete, blieb es Crispus nur, zu nicken.
Dann verabschiedete sich Marsus und Crispus blieb allein zurück. Einen Augenblick fragte er sich, wo Lucius steckte, der gemeinsam mit Gunda ebenfalls in der Nähe sein musste. Und natürlich Crispina - immer wieder Crispina. Dieses Mädchen raubte ihm den letzten Nerv! Aber rasch wurden seine Gedanken wieder abgelenkt, denn Maecilianus, der erste Duumvir, betrat den Platz vor der Brücke.
"Wir fangen mit einer Rede des Duumvirn an, danach bist du dran. Der Opferplatz ist da drüben, vielleicht siehst Du noch einmal alles durch!"
erklärte er daher kurz dem duccischen Sacerdos und entschuldigte sich dann, ehe er davoneilte, um den ersten Duumvir zu begrüßen. Mit ihm wechselte er ein paar Worte, dann jedoch beschloss man, dass es Zeit war, die Einweihung zu beginnen.
Direkt am Ufer des Rhenus hatte man einen Sockel aufgebaut, auf dem eine Statue des Rhenus stand. Er war als nackt liegender, bärtiger Mann dargestellt, aus dessen Haupt Hörner kamen, um seine Wildheit zu unterstreichen, die jeder Germane von den ständigen Überschwemmungen her kannte. Hier sollte die Feier und das Opfer vollzogen werden und hier würden gleich die Reden gehalten werden. Crispus erschien gemeinsam mit Maecilianus - die übrigen Magistrate würden sicherlich bald eintreffen. Bis dahin schwärmten deren Herolde aus und kündigten den offiziellen Beginn der Feier an.
"Kommt alle zusammen! Ruhe! Lauscht den Magistraten!"
Langsam wurde Crispus nervös. Maecilianus war ein besserer Redner als er und er war erst nach ihm dran - würde seine Rede dann glanzlos und lächerlich wirken? Und würde er wieder einen Aussetzer haben? Murmelnd versprach er Oblivia, der Göttin der Vergesslichkeit, einen Denar für den guten Ausgang seiner Rede.
Wieder da!