Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Crispus hegte selbstverständlich keinerlei Misstrauen gegenüber der Legion - vielmehr fühlte er sich ihr verpflichtet und traute ihr eher als irgendwelchen windig-angelernten Hilfspolizisten, die weder Eid noch Geist band.


    "Die Aufgabe der Legion ist doch wohl, Ruhe und Ordnung zu halten! Warum sollte sie das nicht auch in der Stadt tun? Warum sollten wir zwei Gruppierungen dafür haben, die sich gegenseitig im Weg steh'n?"


    erwiderte er daher.

    Crispus war kein besonders großer Freund von übermäßigen Vigiles-Aufgeboten, die für ihn nicht besonders klar erforderlich waren. Für ihn brauchte man nur dann mehr Vigiles, wenn es mehr Bürger in der Stadt gab. Und eine einzige Entführung war für ihn kein besonderer Grund - der Umstand, dass es nur eine war, war für ihn eher die Bestätigung, dass es ein Einzelfall war.


    "Das ist ja fast eine Verdopplung! Ist es sicher, dass das wirklich nötig ist? Was ist denn mit der Legion? Kann die zwischenzeitlich nicht einspringen?"


    Capitolinus war darauf nicht eingegangen. Und Crispus war sich ziemlich sicher, dass der Centurio Statorum dafür noch ein paar Soldaten anwerben konnte - es gab schließlich eine ganze Menge Soldaten, die nicht ganz ausgelastet waren und von den Centurionen mit zusätzlichen Exerzier-Übungen auf Trab gehalten wurden.

    Nach der Sitzung des Ordo Decurionum schrieb Crispus einen Brief für den Comes - er hatte gedacht, die Legio hätte eine komplizierte Verwaltung, doch die Zivilverwaltung übertraf sie offensichtlich!


    [FONT=cataneo bt, amaze]

    Comes Caecilius Metellus - Regia Mogontiaci



    Decurio M Petronius Crispus Comiti M Caecilio Metello s. p. d.


    Hiermit gebe ich meine Kandidatur zum Magistratus der Stadt Mogontiacum für die nächst stattfindenden Wahlen bekannt. Ich bitte darum, dies zu veröffentlichen und bei der Wahl zu berücksichtigen.



    Vide ut valeas


    [/FONT]

    Crispus war ziemlich verwirrt ob der heraufziehenden Diskussion über Zulässigkeit einer Wahl durch den Ordo Decurionum. Seiner Meinung nach ergab das schon Sinn, andererseits kannte er die Gesetzeslage nicht, folglich musste er schweigend dastehen und warten.


    Auch war ihm neu, dass Hadrianus Capitolinus offensichtlich beschlossen hatte, sein Amt aufzugeben. Das war doch ziemlich überraschend...andererseits hatte er auch nichts dagegen. Zwar hatte er nichts gegen den Duumvir, doch war es für einen neuen Magistratus sicher günstiger, einen ebenso neuen Duumvir über sich zu haben (zumindest, wenn es darum ging, seine Ansichten durchzupressen).


    Auch das nächste Thema rief seine Aufmerksamkeit hervor. Nachdem er sich soeben erst gesetzt hatte, musste er wieder aufstehen, um eine Wortmeldung abzugeben. Er hatte überhaupt nichts von Bespitzelungen oder Entführungen gehört! Und für eine sinnlose Stadtwache sollte er sein Geld ausgeben? Nur, wenn es noch ein paar mehr Beweise gab!


    "Darf ich fragen, wie viele solche Beschwerden es gegeben hat? Und wie weit möchtest Du eigentlich die Stadtwache aufstocken? Und können diese polizeilichen Aufgaben nicht auch vom Centurio Statorum wahrgenommen werden?"

    "Naja, für 'nen Praefectus Castrorum wär' der Ring wohl nicht nötig gewesen. Aber du wirst's schon merken!"


    erklärte Crispus freimütig und beobachtete interessiert das Mienenspiel seines Gegenübers. Er wirkte etwas schüchtern - wie so oft - doch zeigte sich auch ein gewisser Stolz in seinen Augen. Und der passte sehr viel besser zu dem Purpurstreifen auf der Tunica und dem goldenen Ring an seiner Hand.


    Einen Augenblick stellte der alte Centurio sich vor, wie Reatinus mit einer Toga bekleidet auf dem Richterstuhl eines Statthalters saß, umgeben von Offizieren und Dienern. Ob er es so weit bringen würde? Er war noch nicht übermäßig alt, daher schien es für Crispus möglich...aber dafür brauchte man auch gute Ellenbogen!


    "Hast du schon das Examen Tertium? Für eine ritterliche Karriere musst du dich qualifizieren!"


    Crispus selbst hatte kein einziges Examen gemacht - er hatte sich stets auf seine Erfahrung verlassen und dieses abstruse Prüfungswissen, das einen jungen Senatorensohn offensichtlich über einen alten Veteranen stellte, stets misstrauisch beäugt. Dennoch wusste er, dass es für ein militärisches Fortkommen im Stab unerlässlich war.

    Zwar fand er es fast etwas anmaßend von einem Optio, ihn als 'guten alten Crispus' zu bezeichnen, doch Crispus verzieh es ihm - er war nicht mehr sein Vorgesetzter und außerdem kannte er Oktavianus ja tatsächlich schon länger.


    "Nicht direkt. Man könnte es eher eine Station nennen: Erstmal will ich Magistratus werden - mal schau'n, was dann kommt."


    Tatsächlich wusste der alte Petronier nicht so recht, wohin sein Weg führen sollte. Er wollte jetzt eher in kleinen Schritten vorankommen. Viel Zeit für eine große Karriere hatte er ohnehin nicht mehr!

    Crispus nickte bedächtig. So ein alter Veteran hatte noch so manchen Kniff fürs praktische Leben inpetto. Aber er wollte den Jungen nicht mit derartigen Vorträgen langweilen, daher ging er auf die nächste Frage ein.


    "Die Legion ist wunderbar, also ist natürlich auf das Leben dort wunderbar! Es folgt jeden Tag einem ähnlichen Rhythmus, trotzdem kann jeder Tag eine neue Herausforderung bringen. Am Anfang wird der Drill dich ganz schön schlauchen, aber das setzt sich mit der Zeit und irgendwann wird dir das Marschieren und Fechten als angenehme Abwechslung vom grauen Alltag vorkommen."


    Damit hatte er wohl vorerst seine persönlichen, natürlich rückblickend etwas idealisierenden Eindrücke vom Leben des Legionärs zusammengefasst.


    "Ich bin selber nur gegangen, weil meine Frau es so wollte."


    Der Gedanke an Heila ließ einen Schatten der Trauer über sein Gesicht streichen, der jedoch rasch wieder verflog.

    Sim-Off:

    Verzeiht die Verspätung - war in Londinium!


    Petronius Crispus kam zu dieser für ihn wichtigen Sitzung tatsächlich zu spät. Eigentlich hatte er alles gut vorbereitet und war auch pünktlich fertig gewesen. Dann jedoch war Willigis, sein angestellter Steinmetz erschienen und hatte ihn wegen einer dringenden geschäftlichen Angelegenheit aufgehalten: Seine Arbeiter verlangten mehr Lohn! Obwohl Crispus darauf gedrängt hatte, das Problem zu verschieben, hatte es gewisse Zeit gedauert, bis er Willigis abgewimmelt hatte.


    So erschien er genau zu dem Zeitpunkt, an dem Publius Vipsanius Gallicus zum Decurio ernannt wurde - für die Wahl hingegen kam er zu spät. Dass er die Summe zu überweisen hatte, bekam er allerdings nicht mit, denn er ließ sich von seinem Sitznachbarn - einem germanischen Adligen, der das Oberhaupt eines Dorfes vor den Toren Mogontiacums war und als solcher den Decurionen-Status erreicht hatte - kurz den bisherigen Verlauf der Sitzung rekapitulieren. Da dieser relativ kurz gewesen war, schaffte er es tatsächlich, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er aufgerufen wurde, einen groben Überblick über den bisherigen Verlauf zu haben. Dennoch war er etwas verwirrt: Immerhin hatte er überhaupt nicht direkt kandidiert, sondern eigentlich nur die Voraussetzung für seine Kandidatur schaffen wollen. Er war sich zumindest ziemlich sicher, dass er sich nicht beim Duumvirn wegen dieser Sache gemeldet hatte. Ob es ein Trick war, ihn bloßzustellen? Mit leichten Schweißperlen auf der Stirn erhob er sich etwas zögerlich. Zwar hatte er sich Gedanken zu einer Neuordnung der Stadtverwaltung gemacht - eine Kandidaturrede hingegen hatte er nicht vorbereitet! Ob er alles dementieren sollte? Oder sollte er sich etwas aus den Fingern saugen, wie er es so oft vor seiner Centuria getan hatte, wenn er eine seiner pathetischen Reden gehalten hatte?


    Um die Zeit zu überbrücken, begann er mit der Anrede:


    "Decuriones -"


    Innerhalb einer Sekunde fasste er dann den Beschluss: Es war das Beste, direkt zuzuschlagen. Schon als Soldat hatte er Angriff stets als die beste Verteidigung betrachtet - so nun auch in der Politik.


    "ich stehe heute vor euch, um als Magistratus für die Stadt Mogontiacum zu kandidieren."


    Er musste wieder eine halbe Sekunde überlegen - eine Kandidatur sinnvoll zu bewerben, war längst nicht so einfach wie ein wenig von wilden Barbaren und ruhmreichen Legionen zu schwatzen!


    "Ihr wisst, dass heute ein besonderer Tag ist: Die Stadt darf zum ersten Mal seit langer, langer Zeit mitbestimmen, wer diese Stadt verwaltet. Man hat dazu Euch, die vornehmsten und angesehensten Bürger ausgewählt."


    Auch Crispus spekulierte an dieser Stelle wild, weshalb er eine etwas schwammige Formulierung wählte. Einen Augenblick sah er zum Legaten hinüber, ob dieser durch irgendwelche Gesten oder Einwände anzeigte, dass er mitnichten eine Änderung des Systems herbeiführen und die Bestimmung der Magistrate Mogontiacums in die Hände der Curia legen wollte.


    "Deswegen möchte ich mich noch einmal Euch vorstellen, damit ihr entscheiden könnt, ob Ihr meine Kandidatur für unterstützenswert haltet: Ich heiße Marcus Petronius Crispus, wie Ihr alle wisst. Ich habe viele Jahre in den Legionen des Kaisers gedient, angefangen vom kleinen Probatus bis hinauf zum Primus Pilus, dem höchsten Centurio der Legion. Dreimal wurde ich für meine gute Arbeit ausgezeichnet - sowohl im Kampf, als auch in der tagtäglichen Arbeit für den reibungslosen Ablauf innerhalb der Einheit.


    Noch als Soldat habe ich, wie Ihr, den Ordo Decurionum erhalten und arbeite seit der Einrichtung dieses Gremiums an der Stadtverwaltung mit. Jetzt bin ich jedoch kein Soldat mehr und bin nur ein wenig unternehmerisch tätig. Darum will ich der Stadt mehr Zeit widmen - als Magistratus! Ich denke, dass ich die nötige Erfahrung in der Verwaltung von der Legion mitbringe, deswegen halte ich mich für geeignet, diese Würde zu übernehmen."


    Er machte eine Pause und holte Luft. Anfangs hatte er Schwierigkeiten gehabt, aber langsam begann er von selbst weiterzureden und hatte immer weniger Probleme, Worte zu finden. Bis jetzt. Jetzt fiel ihm nichts mehr ein, daher sagte er einfach


    "So viel von meiner Seite. Habt ihr diesbezüglich Fragen an mich?"


    Vielleicht würde auch der Duumvir oder der Legatus sagen, wie die Wahl eigentlich ablaufen sollte: Wählte die Curia wie in vielen Städten (so auch Rom) oder doch eine Volksversammlung (wie in vielen italischen und griechischen Städten)?

    "Ich denke, du hast viel Potential! Ich kann mir vorstellen, dass der Kaiser dir auch ein Kommando anvertraut - sonst hätte er dich ja nicht zum Eques gemacht!"


    meinte Crispus und spähte auf den Ritterring an Reatinus' Finger. Er selbst hätte vielleicht auch gern einen solchen getragen. Andererseits brauchte er ihn nicht und er war so genauso angesehen in einer Stadt wie Mogontiacum. Immerhin war er Decurio!


    "Meinst du, dich würde so etwas reizen?"

    "Naja, wenn die Wahlen vor der Tür stehen, könntest du natürlich indirekt für mich Wahlkampf machen - also falls dich jemand dazu fragt."


    erklärte Crispus. Bisher hoffte er noch nicht, es nötig zu haben, seinen Freund zu krummen Tätigkeiten anzustiften. Er kannte noch nicht einmal seine Konkurrenten und hielt es auch nicht für wahrscheinlich, dass er starke Gegner zu fürchten hatte. Dennoch war es gut, einen Freund auf seiner Seite zu wissen.


    Damit war das Thema für ihn abgehakt und er begann, den Fokus etwas auf Reatinus zu wenden.


    "Und hast du schon höhere Pläne?"

    Ja, ja, der jugendliche Übermut. Crispus musste über diese Geschichte milde lächeln. Er selbst war auch das ein oder andere Mal auf die Nase gefallen - allerdings nie vom Pferd, denn von denen hatte er sich fern gehalten, wenn sein Vater ihn nicht gerade genötigt hatte, Reiten zu lernen. Das war so lange her...


    "Das ist vernünftig. Man muss wohl manchmal Fehler machen, um daraus zu lernen."


    Das war wohl eine Weisheit, die Crispus noch älter wirken ließ, als er sich fühlte. Er überlegte einen Augenblick, ob er Möglichkeiten kannte, Blaue Flecken zu behandeln. Er selbst hatte sie natürlich schon oft gehabt - vom Stock des Centurio, von Schlägen mit Übungswaffen und sogar von Raufereien. Doch eigentlich hatte nur eines geholfen (soweit er sich erinnern konnte).


    "Hast du's gleich gekühlt? Dann wird's nicht ganz so schlimm. Wir hab'n das immer mit dem Dolch oder Schwert gemacht."

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    ...


    Crispus war gerade aus dem Tablinium gekommen, wo er einen Brief an einen alten Kameraden geschrieben hatte, als er aus der Küche etwas hörte, das wie ein Verhör klang. Er trat näher und lauschte vorsichtig an der Tür.


    "Wo sind die Pasteten, Lucius?"


    Keine Antwort erfolgte. Aber offensichtlich hatte Lucius irgendetwas angestellt. Dieser Junge hatte wirklich nur Unsinn im Kopf! Crispus riss die Tür auf und stellte fest, dass Lucius in der Tür stand, Gunda davor. Sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt, während Lucius wie ein Häuflein Elend wirkte - oder genaugenommen schuldbewusst. Das war wohl eine Aufgabe für den Hausherrn...


    "Was ist hier los?"


    donnerte der alte Petronier und blickte sich um, wie er es schon oft in Legionärsunterkünften getan hatte, aus denen nach der Nachtruhe noch Öllampen-Schein gekommen war.


    Gunda blickte sich um. Sie wirkte, als wäre sie froh, dass Crispus sich einmischte.


    "Dein Sohn hat zwei Pasteten geklaut, Domine!"


    Zwei Pasteten? Das war für ihn zwar kein allzu großer Verlust, dennoch wollte er es in keinem Fall dulden, dass sein Sohn zum Dieb wurde. Heute waren es Pasteten, morgen Geld, übermorgen würde er noch aufgeknüpft werden! Ein Römer stahl nicht!


    "Lucius, wo sind die Pasteten?"


    fragte Crispus ruhig, aber kalt und trat auf seinen Sohn zu, der noch zu schrumpfen schien. Es war offensichtlich, dass er schuldig war, also konnte er sich diese Frage schon einmal sparen. Lucius sah aus, als würde er jederzeit in Tränen ausbrechen können, dann stammelte er


    "A...Armin hat sie."


    Crispus blickte sich um. Er konnte keinen Armin sehen. Log sein Sohn ihn hier etwa an, um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen? Das war etwas, was der alte Centurio noch mehr hasste als das Begehen eines Vergehens!


    Schneller, als wohl irgendwer erwartet hätte, zuckte Crispus' Hand vor und schlug seinem Sohn auf die Wange, sodass ihm ein entsetzter Schrei entfuhr. Dann jedoch begann er zu weinen. Auch Gunda wirkte etwas überrascht.


    "Ein Römer lügt nicht!"


    erklärte Crispus, als wäre das die Begründung für den Schlag gewesen. Dann wiederholte er seine Frage.


    "Wo sind die Pasteten? Hast du sie aufgegessen?"


    Unter Tränen und sich die brennende Wange haltend, schluchzte Lucius


    "A-armin hat - sie, Papa! Schau' - doch - a-am Fenster!"


    Crispus ließ seinen Sohn stehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Sohn ihn trotz seiner Ermahnungen anlog. Langsam ging er durch den Lagerraum und stellte dabei erbost fest, dass Lucius bei seiner Diebesaktion auch noch alles unordentlich gemacht hatte. Dann kam er zum Fenster und sah hinaus. Niemand war zu sehen. Er fuhr herum.


    "Da is' niemand, Lucius!"


    Der kleine Lucius blickte nun unter seinen Tränen auch noch verzweifelt aus. Offensichtlich war der Kleine verschlagener, als Crispus vermutet hatte. Er ging erneut auf seinen Sohn zu und packte ihn.


    "Sag mir, was du mit den verdammten Pasteten angestellt hast!"


    herrschte er ihn an. Er war wirklich sauer auf seinen Jungen. Stehlen - Lügen - für dumm verkaufen - das war zu viel! Doch Lucius weinte nur noch mehr und schien gar nichts mehr sagen zu wollen. Dann kam also auch noch mangelnde Tapferkeit dazu.


    Er setzte sich auf die Kiste, die noch immer mitten im Raum stand, packte Lucius und legte ihn übers Knie. Er schlug seinem Sohn auf dem Hintern, während er laut erklärte


    "Ein Römer stiehlt nicht, ein Römer lügt nicht, ein Römer ehrt seinen Vater!"


    Mit jedem Schlag wurde das Weinen des Jungen lauter, doch Crispus war sich sicher, dass nur handfeste Erinnerungshilfen ein Kind so formen konnten, wie es notwendig war, um aus ihm einen aufrechten Römer zu machen. Als er endlich befand, dass Lucius genug hatte, stand er auf und verließ die Kammer. Während er die Tür zuzog, meinte er nur


    "Ein Römer hält Ordnung - räum das wieder auf!"


    Dann zog er die Tür zu und meinte zu Gunda


    "Lass' ihn erst 'raus, wenn alles wieder wie zuvor ist!"


    Dann ging er in den Garten. Seine Stimmung für diesen Tag war dahin - sein Sohn war missraten! Aber das würde er ihm schon noch austreiben...

    Auch das zweite Exemplar wurde selbstverständlich von Crispus unterschrieben, dann nahm er es zu sich. Einen Augenblick überlegte er - ob er Metellus noch zum Essen einladen sollte? Andererseits hatte er nichts besonderes im Hause, da er es noch immer gewohnt war, einfache Kost zu sich zu nehmen - das Leben als Soldat ließ sich eben nicht so einfach abstreifen!


    "Dann...wären wir also beide zufrieden, oder?"


    Er nahm sich vor, eine Truhe anzuschaffen, in der er alle wichtigen Dokumente verstauen konnte. Früher oder später würde er sie benötigen - insbesondere, falls sein Geld sich vermehren würde.

    Crispus überlegte. Vexillarii gab es nicht besonders viele bei der Legion - genaugenommen nur vier. Das Problem war, dass er stets bei der Infanterie gedient hatte und daher wenig bis gar nichts mit den Equites zu tun gehabt hatte. An einen Vexillarius konnte er sich allerdings erinnern - er hatte wunderbar den alten Legaten parodieren können. Doch der war kein Germane gewesen, sondern...Gallier? Jedenfalls hatte er nicht Duccius geheißen.


    Daher zuckte er mit den Schultern.


    "Ich habe die Reiter nicht so gekannt - war immer eher ein Fußsoldat. Deswegen muss ich leider 'nein' sagen. Kannst du reiten?"


    Er wusste, dass die Duccier ein Gestüt besaßen - allerdings waren Germanen nicht unbedingt für ihre Reitkünste bekannt, soweit er wusste.

    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    Lando sackte merklich frustriert in seinem Sessel zusammen.. noch ein Steinbruch.
    "Puh.", seufzte er schließlich, "Das nenne ich einen ungünstigen Zeitpunkt. Ich habe gestern erst einen neuen Socius aufgenommen und ihm eine größere Geldmenge geliehen um einen Steinbruch in der Regio zu finanzieren. Eine unglückliche Konkurrenzsituation also. Aber lass mich erklären wie wir überhaupt arbeiten. Wie du ja schon weißt beschäftigen wir einen Architekten und die dazugehörende Bauprojektverwirklichung. Dafür brauchen wir behauene Steine, die unter anderem auch in deinem Heim verbaut wurden, in dem du jetzt deinen Sohn großziehst. Was neben diesem Selbstbedarf anfällt, verkauft der Socius, den das betrifft, auf dem freien Markt.", er machte eine Pause und besah sich wie der Petronier die Informationen verarbeitete, "In deinem Fall würde das auf eine Absage hinaus laufen, so leid es mir tut. Der neue alte Steinbruch ist eine Investition des Hauses, und hat daher Vorrang, wie du verstehen wirst. Sollte es aber über die Produktion unseres eigenen Steinbruchs hinaus Bedarf an Material geben, was nicht unbedingt selten vorkommt, aber auch nicht oft, wäre es mir eine Freude deine Ware in unseren Zuliefererkatalog aufzunehmen, um ausstehende Bedürfnisse mit deinem Material zu decken. Was allerdings den Weiterverkauf deiner Ware angeht, muss ich dir sagen dass wir so etwas nur mit Ware tun, die auch in Betrieben unseres Konsortiums produziert wurde."


    Hätte er diese Informationen früher gehabt, hätte er Maecenas wahrscheinlich zur Tongrube oder dem Wald geraten..


    Crispus' Träume zerbrachen, während der Duccier seine Ausführungen machte. Er war zu spät gekommen - wäre er gestern gekommen, hätte er vielleicht ein hervorragendes Geschäft gemacht - nun musste er selbst sehen, wie er weiterkam. Sie würden ihm vermutlich gar nichts abkaufen...


    Mit einer leicht enttäuschten Miene meinte er


    "Oh, schade...aber naja, hab' ich wohl Pech gehabt."


    Hadrianus Capitolinus war der größte Bauunternehmer in Mogontiacum - vielleicht sollte er seine Steine selbst exportieren...

    "Ach, ich wurde gefragt, ob ich die örtlichen Vigiles übernehmen will. Aber ich hab' abgelehnt - ich hab die Legion nicht verlassen, dass ich dann Vigil-Centurio werd'!"


    erklärte er freimütig - seine Absage war kein Geheimnis und sicher würde Oktavianus das einsehen.


    "Ich denke, ich werde vorerst mal von meinem Donativum leben und mich dann ein wenig in den örtlichen Handel einschalten - oder vielleicht sogar in die Stadtpolitik einmischen!"

    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    "Nicht. Na, hätte ja sein können...", tat Lando das Thema ab, "Er lebte hier, und ist ein sehr guter Freund von mir. So, wo wir gerade bei Kleinigkeiten sind, ich musste erfahren dass du unser Angebot, die hiesigen Vigiles zu führen, leider abgelehnt hast. Schade, wie ich sagen muss, aber verständlich, wenn man an Heim und Familie denkt."
    Lando ließ sich auf seinem Sessel nieder und prostete dem Petronius zu, bevor er sich selbst den ersten Met des Tages könnte. Er überließ es seinem Gegenüber die Kleinigkeiten zu beenden und auf das geschäftliche zu sprechen zu kommen.


    Crispus nickte. Offensichtlich war er also nicht unbedeutend, wenn der Comes ihn als seinen Freund bezeichnete. Folglich nahm er sich umso mehr vor, ihn kennen zu lernen. Als das Angebot des Comes zur Sprache kam, war es Crispus fast peinlich, dennoch bekräftigte er seine Entscheidung.


    "Naja, ich denke, das ist im Moment nicht das richtige für mich."


    Zwar war seine Familie inzwischen kleiner geworden, doch Lucius brauchte wohl noch ein wenig seine Aufmerksamkeit - sonst bekam der Junge wegen dem Verlust der Mutter noch einen Schaden!


    "Aber deswegen bin ich nicht hier. Ich wollte über Geschäfte reden. Ich habe mir vor kurzem dem Steinbruch in Vicus Novus gekauft, wie du vielleicht schon weißt. Jetzt habe ich Steine und würde sie gern zu einem vernünftigen Preis wieder loswerden und da habe ich mich gefragt, ob die größte Handelskorporation nördlich der Alpen möglicherweise Interesse hätte, mir da ein paar Ladungen abzunehmen - sicherlich kennst du sehr viel mehr Geschäftsleute in der Provinz, die sowas brauchen."


    Damit hatte er sein Vorhaben auch schon grob umrissen.

    Name: Marcus Petronius Crispus (Geschenk des Kaisers)
    Grundstücksgröße (SimOff Anzahl): eine Centuria = 50,4 ha (1 Stck.)
    Lage: In der Civitas Mattiacorum (also ca. Wiesbaden) in unmittelbarer Grenznähe.
    vorwiegend Wälder, Äcker und Weiden, allerdings unbebaut und landwirtschaftlich (noch) nicht erschlossen.

    Die aufmunternden Worte von Reatinus bauten Crispus tatsächlich auf. Zwar vermisste er Heila noch immer sehr, doch die Gewissheit, zumindest seine alten Freunde noch zu haben, konnte seine Stimmung tatsächlich wieder etwas heben und ihn nach vorn blicken lassen. Er machte eine wegwerfende Handbewegungn und meinte


    "Das hoffe ich - reden wir aber nicht mehr d´rüber. Schau'n wir in die Zukunft: Vielleicht kannst du mir wirklich helfen!"


    Er ergriff die Schulter des Artoriers und zog ihn ein wenig näher heran, als wolle er ihm ein Geheimnis anvertrauen.


    "Ich habe mir überlegt, dass ich neue Ziele brauche. Ich habe überlegt, ob ich nicht etwas für die Stadt machen könnte. Ich will, dass in Mogontiacum Wahlen abgehalten werden und würde gern Magistrat werden. Vielleicht könntest du mir dabei helfen, indem du mich unterstützt."


    Er legte einen Finger an die Lippen.


    "Aber vorerst sollte es noch geheim bleiben - dann haben meine Gegner weniger Zeit, etwas gegen mich zu machen."