Beiträge von Secundus Petronius Mela

    Mela brummte und runzelte die Stirn. Er wollte Crispus nicht unbesingt alles auf die Nase binden. Zumindest nicht, wenn dieser sich weiterhin so seltsam verhielt und nicht ernst nahm, was seinen großen Bruder beschäftigte.
    "Du Crispus? Nimmst du mich eigentlich ernst oder findest du es nur witzig?"

    Mela stutze. War es möglich, dass Sklaven nicht gern in Tavernen gesehen waren? Verblüfft sah er Nadia an.
    "Ach, das wird schon gehen. Wir müssen ja niemandem erzählen, dass ich nicht dein Herr bin", meinte er dann und lächelte Nadia an. Wasser lief ihm in den Mund und Mela verzog das Gesicht und stellte fest:
    "Besonders gut meint Apoll es nicht mit uns. Sein regen schmeckt nicht. Aber gut. Gehen wir aus diesem übelschmeckenden Regen in eine Taverne deiner Wahl. Ich fürchte nur, ich bin zu lange nicht mehr in Rom gewesen. Du wirst mich führen müssen. Ich finde gerade einmal den Weg von der Casa zum Gymnasion."
    Er grinste sie an.

    Mela grinste breit und zuckte mit den Schultern.
    "Tja, das bleibt nicht aus, wenn man nur einen vollkommen nassen Umhang hat. Aber zum Glück bin ich den ja jetzt auch losgeworden", meinte er und zwinkerte Nadia spitzbübisch zu. Dann sah er sie gespielt entrüstet an.
    "Wie? Noch nie in einer Taberna gewesen? Naja. Ich nehme an, dass du eine Sklavin bist, aber eine Taverne sollte man trotzdem mal von Innen gesehen haben", behauptete er.
    "Also: Würdest du mir Gesellschaft leisten? Wenn du keinen Hunger hast, kannst du auch einfach nur etwas trinken."

    "Ich bin Soldat", entgegnete Mela gespielt empört und gerade so, als würde dieser Umstand erklären, dass er sich wie ein Fisch benahm. Ihm liefen inzwischen schon kleine Ströme warmen Wassers den Nacken und das Gesicht herunter, und wenn er sprach, dann auch über seine Lippen. Das kurze Haar lag klatschnass am Kopfe an und Mela grinste, als Nadia eine so gut gelaunte Antwort gab.


    "So, noch nicht nach Hause... Na, falls du auf dem Weg in die Thermen warst - das brauchst du ja jetzt nicht mehr", witzelte er. Dann wurde er ernster.
    "Hast du Hunger? Ist sterbe nämlich vor Hunger. Du kannst mir nicht zufällig eine nette Gaststube empfehlen und sie mir auch gleich zeigen?"

    Mela lachte herzhaft, als Nadia dieen Scherz über de Regen machte. Heute konnte nichts und niemand seine gute Laune vertreiben. Nicht einmal der Regen. Sie war also eine Sklavin der Flavier. Mela musterte sie kurz und deutete dann die Straße entlang. Er selbst stand noch imemr im Regen, aber da dieser warm war, machte er dem Soldaten, der kälteres Wetter gewohnt war, nichts aus.


    "Nadia. Freut mich, dich kennenzulernen", sagte Mela und schmunzelte.
    "Möchtest du denn nach Hause? Dann könntest du mir den Weg zur Villa Flavia zeigen und ich tue so, als bringe ich dich nach Hause", witzelte er. Verschwörerisch und zwinkernd fügte er hinzu:
    "Ich weiß nämlich nicht, wo die Villa Flavia ist."

    Mela lief nur stumm hinter Crispus her und pflanzte sich dann auf die Kline mit dem Fenster im Rücken. Dass sie scheinbar einen besseren Platz bekamen als ein Normalsterblicher, fiel ihm gar nicht auf. Mela stützte die Ellenbogen auf die Liege und den Kopf auf die Hände. So sah er in Crispus' Richtung.
    "Und nun?" fragte er missmutig.

    Mela war schon lange vor der Zeit da. Er hatte einiges zu organisieren gehabt. Nun stand er an eine Hauswand gelehnt in der Nähe des gennanten griechischen Obsthändlers und wartete mit klopfendem Herzen und wachsamen Augen auf die schmale Silhouette einer Frau. Um genau zu sein, der Frau, an die er sein Herz verloren hatte.


    Er konnte nicht umhin, sich die Wartezeit mit unterschiedlichsten gedanken zu vertreiben. So fragte er sich zum Beispiel, ob Livilla ungesehen aus der Casa entkommen konnte. Und auch, warum sie sich geheim treffen mussten. Doch Numerianuns weilte inzwischen wieder in Germanien oder war zumindest auf dem Weg zurück zur Legio. Vielleicht war sie sich einfach nur unsicher, weil ihr Vater die Freundschaft nicht billigte? Aber eigentlich wusste er doch gar nichts über Livilla und Mela. Oder doch? Mela nahm sich vor, Livilla später in einem günstigen Moment danach zu fragen. Wenn Numerianuns nicht wusste, dass Mela etwas für Livilla empfand, würde Mela es ihm mit Livillas Erlaubnis offenbaren. Er konnte den Decurio zwar nicht so gut einschätzen, aber er hoffte, dass Numerianuns Mela nicht den Umgang mit Livilla untersagte. Das wäre einem Exil gleichgekommen, das Mela nicht ausgehalten hätte.


    Ein weiterer Gedanke war jener an die Zukunft. Was würde aus Livilla und Mela werden, wenn Numerianuns ihnen eine Verbindung erlaubte? Würde sie sich für ihn entscheiden? Hätte man Mela in diesem Moment nach dem Willen und dem Einsatz für ein Ja gefragt, so hätte er ohne zögern alles aufgegeben, damit Livilla glücklich war und bei ihm bleiben durfte. Wenn sie denn wollte.


    Mela merkte, wie die Gedanken seine Aufmerksamkeit abdriften ließen. Aber da er Livilla nicht verpassen wollte, wenn sie kam, schob er alles in die hinterste Kammer seines Bewusstseins und verschloss die Tür.


    So wartete er angespannt auf Livilla.

    Mela seufzte nur wieder und nickte. Er folgte Crispus, wandte aber ein:
    "Von mir aus. Aber gib acht, dass ich mich nicht zu sehr betrinke. Ich war übrigens bei ihr, ehe ich dich nach einem Ausflug in die Stadt gefragt habe..."


    Kurz darauf hatten sie die Apicia erreicht.


    Sim-Off:

    Machst du neu auf? =)

    "Sie weiß es schon. Ich habe es ihr schon gesagt. Aber... Ich glaube, sie hat Angst, das alles zu überstürzen. Sie wird auch nicht wieder mit Numerianuns nach Germanien gehen. Und ich habe nur zwei Wochen in Rom. Aber ich will sie nicht drängen und.. Ach Crispus!" seufzte Mela und sah seinen kleinen Bruder betrübt an.

    Mela freute sich, dass Livlla scheinbar wie er dem morgigen Tag entgegensehnte, auch wenn sie es nicht sagte, doch ihr Gesicht, das nun wieder locker und fröhlicher als eben noch wirkte, sprach Bände. So lächelte auch er, wieder von den dunklen Gedanken, den Wenn und Abers und der Angst, abgewiesen zu werden, abgebracht und sagte:
    "Dann soll es so sein. Doch, Livilla, ich möchte auch nicht, dass du meinetwegen den Ärger mit deiner Familie provozierst. Wenn es dir nicht möglich ist zu kommen, schickst du mir dann eine Nachricht? Ich werde, wenn du möchtest, dich dann wieder hier aufsuchen."


    Er schmunzelte kurz, als sie sich nach einem Knacken umsah, das sie scheinbar verängstigte, und nickte ihr zum Abschied noch einmal zu.
    "Ich werde auf dich warten, Iulia Livilla, wie ich stets auf dich warten werde", versprach er noch. Eine letzte Geste, ein letzter Gruß, dann verabschiedete er sich ebenso höflich wie Livilla und verließ die Casa. Seine Füße trugen in in die Casa Petronia, zum Zimmer seines Bruders.

    Mela lächelte und neigte den Kopf leicht.
    "Das ist natürlich auch eine gute Idee, wenn du nicht möchtest, dass ich dich abhole. Dann umgehst du es auch, die Casa zu suchen. Und unter uns: Ich hätte sie neben all diesen Neubauten auch fast nicht mehr wiedergefunden", versuchte er zu scherzen, um Livllas düstere Gedanken zu vertreiben. Auf keinen Fall wollte er, dass sie wieder weinte wegen ihm oder weil er unbedachte Worte wählte.


    So sah er sie mit schiefgelegtem Kopf an und schlug vor:
    "Also denn, sagen wir, morgen am späten Nachmittag bei dem großen Obsthändler nahe des Palatins? Ich glaube, es ist ein Grieche. Sein Stand ist mit bunten Wimpeln geschmückt."

    Mela, der Arria immer schon sehr hübsch und gescheit gefunden hatte, trat hinter Crispus und sagte:
    "Und selbst als Sacerdos trägt man ein wichtiges Amt. Schau doch, wie in Germanien Priester fehlen! Ich weiß nur von der Aurelierin, der Verwandten unseres Patrons, Crispus. Ah, und diese blonde Frau des Legaten, Valeria glaube ich heißt sie."


    Er zwinkerte Arria zu und sagte:
    "Ich freue mich, dich mal wiederzusehen, Cousinchen! Geht es dir gut?"

    Mela seufzte sehr tief und sah Crispus mitleiderregend an.
    "Weißt du... Ich würde gern wissen, was sie für mich empfindet... Ich glaube, es ist.. Ich weiß es nicht."
    Wieder ein Seufzer.
    "Crispus, diesmal ist es ernst. Ich kann an nichts anderes mehr denken als an Livilla", gestand er.

    Mela hatte die Vorbereitungen für Livillas Besuch getroffen. Er war guter Dinge und spazierte fröhlich und klatschnass durch den Regen, als er eine zierliche Frau entdeckte, die sich an eine Wand presste. Da er nichts andere zutun hatte, stapfte er zielsicher durch den Regen zu ihr hinüber und sagte:
    "Salve! Rom hatte regen nötig. Aber du scheinst mir den Regen nicht zu mögen?"


    Er lächelte charmant und reichte ihr seinen Umhang, der zwar nass war, aber vor weiterem Regen schützen würde.
    "Wo kommst du her? Ich bringe dich nach Hause. Ah, Verzeih, Petronius Mela, mein Name."

    Mela war klar, dass es besser war, wenn er nun ging. Ein gemeinsamer Spaziergang würde mehr zerstören, als er aufbauen könnte. So nickte er nur noch einmal imd schenkte Livilla kurz darauf ein ehrlich gemeintes, glückliches Lächeln, als sie davon sprach, ihn am morgigen Tag besuchen zu wollen. Gern hätte er ihr zum Abschied wieder einen Handkuss gegeben, doch hatte Livilla mit ihren insgeheimen Vermutungen recht, denn er traute sich nicht, sie noch einmal zu berühren, ohne dass sie es wollte. So strahlte er sie nur an, fragte sie aber, warum sie sich so sehr unter Druck gesetzt fühlte. Am Ende sah sie ihn sogar als Belastung an, trotz der netten Worte, die sie gewählt hatte. Mela war sich unsicher was das anging. Einerseits konnte genau dies der Fall sein, andererseits traute er Livilla nicht zu, dass sie die Worte nur zum Schein sagte. Sie war ganz und gar eine wohlerzogene, wunderschöne Frau, blitzgescheit und redegewandt. Nein, entschied er, das würde sie nicht tun. So war seine Freude ungetrübt, denn sie stellte ihm gemeinsame Freizeit in Aussicht. Und er würde sich etwas schönes für Livilla überlegen, nahm er sich vor. Auf ihre Frage hin sprach er in ruhigem Ton, in dem nur leicht die Freude mitschwang, denn ganz vermochte er sie nicht zu verbergen:


    "Wenn du es möchtest, werde ich den ganzen Tag auf dich warten. Livilla. Aber... sag, was hältst du von einem gemeinsamen Bummel auf dem Markt? Anschließend könnten wir auf den Esquilin gehen", schlug er vor. Vielleicht...ah, da kam ihm schon eine Idee und er vermerkte sie gleich in seinem Kopf.
    "Am Späten Nachmittag?" schlug er daher vor und legte den Kopf leicht schräg, sie fragend ansehend.

    Mela verstand jetzt, was er mit seinen Worten angerichtet hatte. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt. Er war eben ein Dummkopf, einfach zu unerfahren und neu auf diesem Gebiet, dem Gebiet der Liebe. Er sah Livilla an seufzte unmerklich. Wie konnte er das nun wieder gut machen? Oder gar rückgängig? Wohl gar nicht. Wie gern hätte er sie wieder berührt, ihr tröstend über das Haar und den Rücken gestrichen. Aber er stand nur da, zwei Schritt von ihr entfernt und die Hände verschränkt hinter dem Rücken, und sah die schmale, zierliche Livilla an.


    "Verzeih mir, Livilla", sagte er. Es war vielleicht nicht unbedingt das schlaueste oder das beste, aber es kam von Herzen und war mehr als ehrlich gemeint. Mela war sich unsicher. Gehen oder bleiben? Er wollte sich Livilla nicht aufzwingen, aber er wollte auch nicht einfach wieder gehen, ohne Zeit mit ihr verbracht zu haben. Ohne in ihrer Nähe gewesen zu sein. Sein Kopf war ein großes Fragezeichen. Nach einigen Momenten, in denen er einfach nur dastand und sich elend fühlte, es aber nicht zeigte, sagte er schließlich noch etwas.


    "Ich möchte nicht, dass du dich zu etwas gezwungen fühlst, Livilla. Dazu bist du mir zu wichtig. Ich sollte besser gehen. Wenn... Wenn du mich sehen möchtest, wirst du mich in der Casa Petronia finden", sagte er schweren Herzens. Aber es war wohl keine gute Idee, nun darauf zu bestehen, dass sie spazieren gingen. Er wartete allerdings noch auf Livillas Reaktion, ehe er gehen würde.

    Mela rollte mit den Augen und murrte unwillig.
    "Oh Mann Crispus! Nein, hatten wir nicht. Sie ist....es ist...ich weiß nicht. Es ist nicht so wie mit Claudia....oder Livia oder Helena. Auch nicht wie mit Hypathia, obwohl da schon mehr war. Aber Livilla.... Livilla ist eine Dame, Crispus. Eine wunderbare Frau. Bei ihr ist es anders. Crispus....hast du dich schon mal verliebt? Ich meine, so verliebt, dass die die Luft wegbleibt, wenn sie den Raum betritt?" fragte er ihn.


    Sim-Off:

    Muss ins Bett...Gute Nacht!

    "Nein", sagte Mela unwirsch. Crispus verstand aber auch gar nichts! Sicher würde ihm Melas Lage klar werden, wenn er wüsste, wer es war.
    "Iulia Livilla. Die Tochter meines Decurios."
    Mela atmete durch. Jetzt war es raus. Später würde er Crispus noch das Versprechen abnehmen, zu niemandem etwas zu sagen. Ersteinmal wartete er aber seine Reaktion ab.