Beiträge von Secundus Petronius Mela

    Übellaunig kam Mela in die Unterkünfte, donnerte die Tür und brummelte einen Gruß. Er schnürte seine Rüstung auf und warf sie einfach auf seine Pritsche, dann betrachtete er die beiden, die dort standen.
    "Hm, salve", grüßte er noch mal anständig und musterte den Probatus. Den Optio, der nicht der Flavier war, hatte er schon mal gesehen, aber mit ihm geredet noch nicht.

    Mit zwei Equites im Schlepptau näherte sich Mela den Stallungen. Er wollte sich die Pferde anschauen. Zwei hatten sie während der Reise hierher verloren, was ihm stark zu denken gegeben hatte. Waren die anderen Tiere gesund? Würden sie im Kriegsfall einsatzbereit sein?


    "So. Wenn wir gleich da rein gehen, will ich, dass du, Rufus, das notierst, was ich dir sage. Und du, Callidus, wirst mir bei der Inspektion zusehen, damit zu später den anderen lernen kannst, auf was sie zu achten haben. Verstanden?"
    "Ja, Duplicarius."
    "Jawohl, Deuplicarius."
    "Gut, dann hätten wir das ja geklärt. Fangen wir an."


    Sie betraten das Gebäude, das in schummriges Licht getaucht war, und begannen auf der linken Seite, um sich dann nach rechts vorzuarbeiten. Mela betrat die Box und gab zuerst das Aussehen zu Protokoll, dann begann er, das Pferd abzutasten und genauer zu untersuchen, wobei er auch selbst in die Hocke ging und an den Beinen entlang strich.


    "Rufus: Box Nummer I, Bewohner Cubito. Fesselbehang muss geschnitten werden, Mähne ebenfalls. Hm, das gefällt mir nicht. Hier und hier hat er offene Stellen, vom Sattel vermutlich. Satteldecke prüfen.... Hm. Er scheint vorn rechts zu lahmen. Wir brauchen in jedem Falle einen Schmied. Das Bein ist geschwollen. Fängt nicht gut an. Eventuell brauchen wir auch einen Medicus, der sich das mal anschaut. Gehen wir weiter."


    In der zweiten Box stellten sie ebenfalls viele Schürfwunden fest. Außerdem hatte das Pferd seinen Hafer nicht gefressen und einen enormen Blähbauch. In der fünften Box stand Herakles, das Pferd des Decurios. Mela stellte fest, dass er hinten links lahmte, weil ein Stein in seinem Huf steckte, den er ohne weiteres nicht heraus bekam. Nach der zwanzigsten Box machten sie eine Pause, tranken etwas und besahen sich das vorläufige Ergebnis. Mela gefiel das nicht, denn auf den ersten Blick waren 30% der Pferde im Kriegsfall nicht zu gebrauchen. Sie machten weiter. Bei Valor mussten ebenfalls die Fessenbehänge gekürzt werden und insgesamt ließ die Arbeit der Stallburschen zu wünschen übrig. In der 28. Box fanden sie eine Stute, die augenscheinlich trächtig war. Mela baute sich im Mittelgang auf und brüllte:


    "Wer zum Teufel ist hier zuständig???"


    Etwas raschelte und ein junger Stallbursche erschien mit hochrotem Kopf. Er meldete sich als Probatus Vortex.


    "So, Probatus. Kannst du mir erklären, wie das da passieren konnte?" donnerte Mela und deutete auf die Stute, die mit äußerst rundem Bauch im Stroh lag. Der Probatus zuckte mit den Schultern und drukste unruhig herum.


    "Aha. Also nicht. Dann hol mir jemanden her, der das zu verantworten hat, verdammt noch mal! Und streich diese Stute von der Einsatzliste."


    "J-ja, Duplucarius", versicherte der Probatus und zischte ab. Mela wandte sich an Rufus.
    "Schreib mir den Namen von diesem Dummkopf auf."


    Dann setzten sie die Inspektion fort. Als sie sämtliche Boxen durch hatten, reichte Rufus Mela die Wachstafeln. Mela würde einen Bericht für Numerianuns verfassen. Das Ergebnis der Inspektion war erschreckend. Etwa 40% der Pferde waren derzeit ungeeignet für einen Einsatz außerhalb des Castellums. Mela entließ die beiden Equites und begab sich in die Mannschaftsunterkünfte.

    Mela beobachtete Marcella genau bei ihrem Tun und war diesmal darauf gefasst, sie gleich aufzufangen, sollte das nötig sein. Aber wie es schien, brauchte sie seine Hilfe diesmal wirklich nur beim Aufsteigen und sonst nicht. Mela nickte zufrieden, als sie ihn stolz von oben musterte und wissbegierig fragte, was nun zu tun sei. Mela tippte sich mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die Linke, weil Marcella die Zügel noch nicht richtig hielt, und begann schon mit der Beantwortung ihrer Frage.


    "Damit sie losläuft, musst du die Zügel ein bisschen lockerer lassen und gleichzeitig deine - ausgesprochen hübschen - Waden kurz an ihren Bauch drücken", sagte er und schmunzelte. Mela konnte sich noch gut daran erinnern, wie er das Reiten erlernt hatte. Statt die Zügel locker zu lassen, hatte er daran gezogen, was das Pferd zum Rückwärtsgehen und Mela zum Verdutztgucken bewegt hatte. Ob Marcella den gleichen Fehler begehen würde? Wenn sie nicht den richtigen Impuls gab, würde die gute alte Falbala wohl auch rückwärts gehen oder aber einfach stehen bleiben.


    Bald war es Mittag und Mela hatte Hunger bekommen. Gut, dass er um Packtaschen bei Valor gebeten hatte. So würden sie nachher etwas essen können, wenn Marcella ebenalls hungrig war.

    Mela räusperte noch einmal. Ihm fiel dann doch noch ein, dass man für einen erneuten Versuch auch noch das Pferd bräuchte, was er dann für Marcella schnell organisierte, nachdem er ein Wartezeichen gemacht und sie kurz angegrinst hatte.


    Mit Falbala am Zügel kam er zurück und drückte die Zügel Marcella in die Hand.
    "So", meinte er, dann zeig mal was du gelernt hast. Aber setz dich diesmal richtig auf das Pferd."


    Er zwinkerte ihr zu und fragte sich, warum er sich so fühlte, wie er sich gerade fühlte. Lag das nur an Marcellas Wesen, an der Situation oder auch daran, dass Mela endlich jemanden gefunden hatte, mit dem er gern zusammen war und der nicht in Rätseln sprach? Seltsam. Bei Livilla hatte er immer das Gefühl gehabt, dass sie ihm etwas zu sagen versuchte, er es aber falsch verstand oder sie genau diese Fehlinterpretation beabsichtigt hatte. Mela seufzte leise und sah zu Valor, der ruhig graste. Sollte er ebenfalls aufsitzen und Marcella beobachten? Nein, er entschloss sich dazu, doch besser auf dem Boden zu bleiben. Nur für den Fall, dass Marcella es unbedingt darauf anlegte, doch Grasflecken auf ihre Tunika zu machen....

    Mela grinste ebenfalls und nickte dann betont langsam.
    "Jepp. Wie ein Mann. Anders kann man auch nicht gescheit reiten", meinte er und nickte noch mal bekräftigend, als Marcella diese Schwenkegeste mit dem Zeigefinger machte. Mela hörte zwar die Prätorianerjungs lachen, fragte sich aber, was dabei war, wenn Marcella wie ein Mann ritt. Viele Frauen machten das schließlich...und außerdem konnte sie niemand sehen, bis auf die zwei Jung da eben.
    "Ich werde nichts sagen. Und wenn du auch nichts erzählst und diese zwei Jungs ebenfalls die Kla...."


    In diesem Moment rutschte Marcella auch schon und Mela ließ erschrocken den Zügel los und machte einen Satz an die Seite des Pferdes, das durch seine schnelle Bewegung ebenfalls einen Satz machte und Marcella beinahe richtig von seinem Rücken herunterkatapultierte. Mela fing Marcella auf und federte leicht mit den Knien ab. Falbala trabte ein Stückchen und senkte dann den Kopf zum Grasen. Marcella war ihm geradewegs in die Arme gefallen, sonst wäre Mela wohl niemals schnell genug gewesen, um sie zu fangen. Die Prätorianer waren aufgestanden, ließen sich nun aber wieder sinken, da sie sahen, dass alles in Ordnung war.


    Mela sah in Marcellas braune Augen und sagte leise:
    "Na, da hattest du noch mal Glück. Keine Grasflecken in dieser Runde."
    Er hielt sie immer noch um die Hüften herum fest und lächelte sie an. Irgendwie...war es ihm warm ums Herz. Dann, als die zwei Kerle anfingen zu lachen, fiel ihm auf, wie sie da standen: eng aneinandergepresst. Beinahe hastig stellte Mela Marcella vor sich auf dem Boden ab und lächelte verlegen.


    "Tja..ähm...hm...." machte er und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf.
    "Willst du es noch mal versuchen?

    "Tja...äh...du musst dich halt richtig aufs Pferd setzen. Nicht so...so larifari da", sagte Mela, fuchtelte mit der Hand herum und grinste.
    "So kann man auch gar nicht reiten. Das ist, als wolltest du ohne Finger Flöte spielen", erklärte er.
    "Also setz dich erstmal richtig hin und dann versuchst du das mit dem Anhalten noch mal. In Ordnung?"


    Etwas anderes wusste er gerade auch nicht. Und überhaupt, so konnte man nicht reiten, wie Marcella da auf dem Pferd hockte. Wenn sie sich richtig gesetzt hatte, wäre die Welt wieder in Ordnung und alles wäre gut. :D

    Mela lächelte und setzte sich gemächlich in Bewegung. Er ging rückwärts, um Marcella im Auge behalten zu können. Ab und an schummelte sie zwar und guckte doch, aber Mela war ihr deswegen nicht böse. Er bemerkte das Spiel iher Hüfte und wie sie sich immer besser auf dem Pferderücken hielt.


    "Gut machst du das", sagte er und freute sich, dass sie so viel Begeisterung zeigte.
    "Auf einem Schiff ist es schlimmer. Das schaukelt unkontrolliert. Ein Pferd hingegen schaukelt kontrolliert, weil es die Füße immer im gleichen Takt setzt. Hast du ein Gefühl dafür bekommen? Dann können wir jetzt mit dem Unterricht anfangen. Wir fangen mit anhalten und losreiten an. Wenn du willst, dass Falbala stehen bleibt, ziehst du etwas an den Zügeln und presst gleichzeitig fest die Beine an den Bauch, bis sie stehen bleibt."


    Dann fiel ihm ein, dass Marcella die Beine nur auf einer Seite des Pferdekörpers hatte, und guckte ratlos aus der Wäsche.

    Mela grinste breit und erklärte dann:
    "Ja. Wenn man reiten kann, soll man auch drauf achten, wo man hinreitet. Aber du brauchst du allererst einmal ein Gefühl für das Pferd auf dem du sitzt. Wenn du die Augen auf hast, beschäftigst du dich mit vielen anderen Dingen. Was du aber tun sollst ist, die Bewegungen des Pferdes spüren und lernen, dich ihnen anzupassen."


    Er lächelte Marcella an und hoffe, dass er einen einigermaßen guten Lehrer abgab und keine Witzfigur. Die zwei Prätorianer waren nämlich ständig nur am quasseln und grinsen. Naja. Er sah Marcella an.
    "Alles klar?" fragte er.

    Sim-Off:

    Hm, schade. Da werden wir ja nur NPC-mäßig was zutun haben, was die Ausbildung angeht. :D


    Die Equites steckten ihre Schwerter wieder fort und machten sich zum Lauf bereit.


    "Equites! Ad dextram! Cursim! Pergite!" ref Mela und setzte sich an die Spitze der Männer. Er hatte nach seinem unfreiwilligen Aufenthalt im Krankenhaus zwar nicht mehr die Kondition wie davor, wollte aber nicht klein bei geben, auch wenn seine Narbe nach der ersten Runde etwas schmerzte. Nach der vierten Runde fiel Mela etwas zurück, trieb sich aber selbst immer weiter an, um nicht noch weiter zurückzufallen.


    "Celeriter!" murmelte er. Schneller, schneller.


    In der achten Runde lief er nur noch im Mittelfeld mit und als die Reiterei in die zehnte Runde ging, keuchte er schwer und Schweiß stand ihm auf der Stirn.


    "Equites.... State!" rief Mela dann und wandte sich wie die anderen dem Decurio zu.

    Mela beobachtete Marcella dabei, wie sie versuchte, sich hochzuziehen. Die Handgriffe waren schon die richtigen, aber sie waren noch sehr unsicher. Man sah ihr an, dass sie noch nie geritten war, aber das war nicht schlimm. Schließlich würde sie es lernen.


    Mela kam ihr unaufgefordert zur Hilfe, indem er sie nicht etwa hochhob, sondern sich neben sie kniete und mit den Händen eine verzahlte Schlaufe formte.
    "Dein Knie hier rein und dann auf drei", war die Anweisung, die er ihr gab. Bei drei machte Marcella einen Sprung und Mela stemmte das Fliegengewicht nach oben. Sie war so leicht, dass sie beinahe über das Ziel hinaus geschossen war. Mela hatte wirklich gedacht, dass sie mehr wog. War wohl alles nur Kleidung. :D


    Dann saß sie oben. Natürlich, Mela hatte vergessen, dass es für Frauen nicht schicklich war, breitbeinig auf einem Pferd zu sitzen, aber Marcella regelte das natürlich. Ihre Füße hingen nun auf einer Seite herunter. Tapfer sah sie zu ihm herunter, während er fröhlich zu ihr auf blickte.


    "Schon gar nicht mal so schlecht", lobte er anerkennend.
    "Jetzt nimmst du die Zügel - so. Und dann legst du deine Hände um den Knauf da vorn. Ich werde dich etwas herumführen, damit du ein besseres Gefühl für das Pferd bekommst. Du musst nichts weiter tun als dich festhalten. In Ordnung?"


    Mela zeigte ihr, wie sie die Zügel halten musste, dann sah er zu Marcella und lächelte zuversichtlich. Er nahm die Zügel am Maul des Tieres, sodass Marcella sie immer noch selbst hielt, und blickte sie noch einmal an.
    "So", sagte er.
    "Augen zu."

    Mela nahm den Helm ab und schwor bei Iuppiter, während seine Augen auf die Feldzeichen gerichtet waren.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Mela nickte und setzte sich dann auf einen Stuhl.
    "Ja, ich bin wieder fit. Ich weiß, dass es unüberlegt war. Ich hatte ein langes Gespräch mit Iulia Helena und ich will auch gar nicht leugnen, dass ich Gefühle für deine Tochter hege. In diesem Sinne... Ja, das ist alles, was ich wollte. Mich entschuldigen für mein unüberlegtes Verhalten", schloss er betrübt.
    Er wollte nicht gegen Livillas Willen um sie werben.

    Die Männer reckten ihre Gladii in die Höhe und riefen vielerlei Dinge durcheinander, die häufigsten Rufe waren jedoch "Jawohl, Decurio!" oder "Für den Kaiser!" manche brüllten auch einfach nur "Ja" oder brüllten, ohne etwas bestimmtes zu sagen.


    Sim-Off:

    Weißt du, wann er wiederkommt?

    Mela war einer der ersten, die auf das Kommando des Decurios antraten. Immerhin war er auch sowas wie sein Stellvertreter. Nach und nach trudelten die anderen Equites ein, bis Mela schließlich meldete:


    "Turma I vollständig angetreten, Decurio!"



    Sim-Off:

    Vitulus hat sich am 5.7. anwesend gemeldet, seitdem aber nichts geschrieben.

    Mela trat ein und machte sich innerlich schon auf ein Donnerwetter gefasst. Nicht nur, dass er viel zu lange fort gewesen war, sondern auch die Sache mit Livilla machten ihm zu schaffen und waren sicher ein Grund für Numerianuns, ihn anzuschreien. Und er würde recht haben.


    Der Duplicarius trat ein.
    "Salve Decurio. Deuplicarius Petronius Mela meldet sich zurück zum Dienst. Darf ich offen sprechen?"