Beiträge von Lucius Albius Decius

    Sim-Off:

    Du kannst die Leute ruhig dutzen, wir sind hier nicht im Mittelalter! ;)



    Der Decurio nickte leicht. "Ja. Ich will damit erreichen, dass während der Ausbildung eine Art Wettkampf entsteht wie du ja heute siehst. Dadurch strengen sich die Männer mehr an. Außerdem können wir so herausfinden, wer sich für eine Offizierslaufbahn eignet." Erbeobachtete die Probati, die durchs Unterholz stolperten.

    Hier waren sie also nun. Die gesamte Ausbildungsturma der Ala II Numidia duchrforstete den Wald nach brauchbaren Bäumen während die beiden verantwortlichen Offiziere auf ihren Pferden unweit des Waldrandes warteten. Lucius war guter Dinge, war diese Übung doch in jeder Hinsicht nützlich für die Ausbildung...und auf der anderen Seite auch etwas amüsant. Trotzdem war er etwas überrascht vom Eifer, den die Männer an den Tag legten. Die Einteilung in Gruppen schien eine gute Idee gewesen zu sein...

    Nur wenige Herzschläge später kam der alte Priscus aus dem Haus und hob erfreut die Hand zum Gruß.


    "Sei gegrüßt Lucius!" Sein Blick fiel auf Calvina. "Wen hast du denn da mitgebracht? Ist das deine Braut?"


    Lucius fühlte, wie er leicht rot anlief. Einige Sekunden vergingen bis er es schaffte, den Kopf zu schütteln. "Nein." Er sah Calvina an und einige Unsicherheit lag in seinen Augen. "Nicht direkt." fügte er hinzu.


    Dem alten Mann schien das zu genügen. Er nickte nur leicht und paarte dabei ein Lächeln mit dem Blick, den nur alte Menschen in ihre Augen zaubern können wenn sie der Jugend beiwohnen.


    "Ich werde dich...euch...deinem Vater ankündigen! Er ist gerade hinter dem Haus und repariert Zäune..."

    "Der Mann scheint versessen darauf, sich erstmal ein paar Knochen zu brechen. Er ist seit gestern dabei. Ich habe ihn bereits zurückgerufen, aber er ist wohl zu enthusiastisch. Ich glaube ich schicke ihn später mal die Schola fegen und morgen gibt es zwanzig Extrarunden auf dem Übungsplatz. Immerhin, reiten kann er ja einigermaßen. Das konnte man von der Mehrheit der Probati nicht behaupten an deren zweitem Tag!"

    "Recht hast du. Also gehn wir...aber Eile ist keine nötig." Er verkniff sich ein breites grinsen. Zum Wald war es ein ganzes Stück und bis die Probati den richtigen Baum gefunden und gefällt hatten würden sie sie spielend eingeholt haben. Gemeinsam mit dem Duplicarius schlenderte Lucius hinüber zu den Ställen.

    Lucius ließ sich von der Hektik nicht anstecken. Er rief einen der Eques zu er solle zum Stall laufen und die Knechte anweisen, die Pferde des Deplicarius und das seine fertig zu machen. Er würde den Probati sicher nicht hinterher rennen. Zumindest nicht bei dieser Übung.

    "Nicht indem du die Probati wegtreten lässt bevor ich ihre Fragen beantwortet habe!" sagte Lucius mit verärgertem Unterton. Und zu den Probati gewandt: "Ausführung jetzt. Aber der Duplicarius und ich kommen natürlich mit um die Übung zu überwachen!"

    Lucius verkniff sich, mit den Augen zu rollen. Schon wieder der Neue!
    "Dich stopfe ich zu Brigio!" entschied er. "Gut, also sind das die Gruppennamen. In Ordnung. Wir machen heute Nachmittag eine etwas ungewöhnliche Übung. Ich will, dass ihr euch jeder ein Beil aus der Horrea holt. Danach verlasst ihr das Castellum und geht in den Wald. Findet einen Baum, der höher ist als vier von euch! Den fällt ihr, hackt die Äste ab und bringt ihn her! Die Gruppe, die als erstes wieder hier eintrifft, ist Sieger! Fragen?"


    Lucius entschied sich für diese doch recht ungewöhnliche Übung da sie die Probati auf spätere Aufgaben bei der Errichtung eines Marschlagers vorbereitete.

    "Das habt ihr ja schon recht gut gemacht Männer!" lobte Lucius die Ausbildungsgruppen. "Als nächstes üben wir den Angriff mit der Spatha! Ich will, dass ihr dabei auf die Hälse der 'Gegner' zielt oder sie zumindest am Kopf trefft! " fuhr er fort. "Wenn ihr einen Gegner im Kampf am Kopf verletzt ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nicht mehr weiterkämpfen kann! Der Körper ist oft von einem Schild verborgen, also ist es wichtig, höher zu zielen! Cupidus macht es wieder vor! Auf gehts! "

    Die beiden jungen Leute ritten auf Laetus auf den Vorplatz des Hauses. Lucius lächelte wieder über die Schulter. "Willkommen im Heim meiner Familie!" sagte er zu Calvina und rutschte seitlich vom Pferd, dem er die Zügel über den Kopf zog. Dann hielt er ihr die Hand entgegen. "Komm, ich helfe dir runter!"

    Die Milites der Ala ritten eine halbe Bahn in Linie, danach geb Lucius den Befehl zur Keilformation. Jetzt wurde es ernst, die Puppen, die in zwei Reihen aufgestellt waren, waren nur noch eine viertel Bahn entfernt. Bei der vor ihnen liegenden Demonstration konnte viel schiefgehen, das war Lucius bewußt. Aber der Wille, eine Darbietung zu bringen, die dem Zuschauern noch lange im Gedächtnis blieb, hatte die Zweifel über die möglichen Gefahren besiegt.
    An der Spitze der Turma I, mit gesenkter Hasta, donnerte er auf die erste Reihe der Puppen zu. Im Publikum breitete sich ein Raunen aus, die Spannung stieg mit jedem Hufschlag.


    Wenige Augenblicke später raste die Keilformation in die vordere der zwei Reihen Strohpuppen. Diese 'Parther' waren auf Anweisung Lucius' hin nicht tief in den sandigen Boden eingegraben worden und wurden von der Kraft des Aufpralls der Hastae buchstäblich davongefegt. Etwa fünfzig Schritt weiter stand die zweite der Reihen, die ein ähnliches Schicksal erwartete. In hohem Bogen flogen die Lanzen der Männer zur Seite als sie ihre Sekundärwaffen zogen. "Offene Formation!" brüllte Lucius gegen das Donnern der Hufe und riss seine eigene Spatha aus der Scheide. Die Männer fächerten leicht aus soweit die Wälle, die die Sandbahn umgaben, dies zuließen. Dann waren sie bei der zweiten Reihe der Puppen. Mit einem gezielten Schlag hieb Lucius einer der Puppen mit seiner Klinge den Strohkopf von den Schultern, die Männer hinter ihm zerhackten die anderen Puppen im Vorbeireiten beinahe gänzlich.


    Mit erhobenen Spathae ritten sie noch einige Schritt weit in vollem Galopp, dann fiel die Truppe nach dem Vorbild der Decurionen in einen raschen Trab. Am Ende der Bahn wartete wieder die Statue des Kaisers, den Gruß der Männer zu empfangen. Die Zuschauer schienen derweil von der Vorführung begeistert, die Lautstärke im Circus schwoll um ein Vielfaches an. Einige Zuschauer, die nahe an den nur noch mit Überresten parthischer Rüstungen bekleideten Puppen saßen, verspotteten diese lautstark.

    Lucius verkniff sich ein Schmunzeln. "Ich denke das genügt fürs Erste." antwortete er Vibulanus. Dann richtete er seine Stimme an die gesamte Truppe. "Probati in aciem venite!" brüllte er über den Platz, so dass es alle hören konnten.

    Lucius wendete den Gescheckten und gab das Zeichen zum Weiterritt. Wenige Schritte weiter ging er mit dem Gescheckten zu einem raschen Trab über. Hinter ihm formierten sich die Turmae neu. Jeder wusste, welche Aufgaben ihm zugedacht waren. Die Turmae I und II würden jetzt die Demonstration der Formationen mitreiten und die Parther-Puppen angreifen, die Probati hatten Befehl, die Bahn wieder zu verlassen um sich auf den nächsten Akt vorzubereiten. Er wartete darauf, den Praefectus zu hören, der die Formationen kommentierte während er dem Gescheckten die Fersen in die Flanken drückte um zum Galopp überzugehen. Die Männer jagten hinter ihm her, die Waffen bereit zum Angriff auf die Puppen, die noch eine halbe Bahn entfernt waren. "Linienformation!" brüllte Lucius gegen den Lärm über die Schulter und die Männer formierten sich nebeneinander, sodass sie die Breite der Bahn zwei mal ausfüllten. Mit exakt gleicher Geschwindigkeit rasten die Soldaten nun über den Sand des Circus, die Waffen gesenkt. Das Schauspiel war bestimmt schön anzusehen dachte Lucius, der den Wind im Gesicht spürte.

    Lucius drehte sich zu Lucanus um. "Salve!" begrüßte er ihn. "Der Praefectus persönlich hat angeordnet, dass du dich um die Belange deiner Turma kümmerst. Ansonsten gehen die Übungen wie gehabt weiter!"
    Er wandte seine Aufmerksamkeit gleich wieder der Wahl zu.

    Wenig später war der Moment gekommen, die Übung zu intensivieren. Ohne Vorwarnung gab Lucius den Eques ein Zeichen, auf das hin sie brüllend und die Übungswaffen auf ihre Schilde schlagend mitten auf den Platz rannten. Natürlich liefen sie den Pferden nicht in den Weg, lärmten aber direkt neben den übenden Probati was das Zeug hielt. Lucius war gespannt wie die Übenden reagieren würden...

    Er dachte kurz nach. "Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass es hier einmal besonders unruhig gewesen wäre. Und wenn die Ruhe mal gestört wurde, dann war es durch mich." Er grinste leicht. "Meine Familie lebt auf einem schönen Stück Land. Das hier ist das Germanien, mit dem ich groß wurde." Noch wenige Atemzüge, dann würden sie die Gebäude erreicht haben.

    Lucius fragte sich im Stillen welcher Teufel den Neuling ritt, ohne entsprechenden Befehl an den Übungen der Fortgeschrittenen teilzunehmen, die wesentlich weiter waren. Er suchte Cupidus und gab ihm unauffällig einen Link in die Richtung Merowechs. "Wir simulieren Kampfeslärm sobald die Männer soweit sind, das sie die Puppen einigermaßen gut treffen ohne die Waffe zu verlieren oder zu stürzen." erläuterte er dann Balbus. "Zehn Eques nehmen sich ein paar Waffen und Schilde und machen dann so viel Lärm wie möglich. Den Tieren macht das nichts aus, sie sind dafür ausgebildet, aber die Probati werden eventuell Konzentrationsprobleme haben." Er verkniff sich ein Grinsen.

    "Weitermachen! Wir sind noch nicht fertig! Das muss sitzen!" rief Lucius den Probati zu, die offenbar der meinung waren, dass einmal reichte. "Ihr müsst alle genau in die Mitte der Brust treffen! Vorwärts!" Dann schüttelte er den Kopf als er Merowech aus dem Sattel fliegen sah. Cupidus schien den Mann übernehmen zu wollen, also wandte er sich an den Praefectus. "Die se Übung ist eine der wichtigsten der Ausbildung. Wenn die Männer später auf den Feind reiten dürfen sie sich keine Fehler mehr leisten. Wir greifen dann in enger Formation an, bei der jede Lanze ihr Ziel finden muss, ganz gleich was aussenherum passiert. Ich werde die Übung später noch erschweren."