Die Milites der Ala ritten eine halbe Bahn in Linie, danach geb Lucius den Befehl zur Keilformation. Jetzt wurde es ernst, die Puppen, die in zwei Reihen aufgestellt waren, waren nur noch eine viertel Bahn entfernt. Bei der vor ihnen liegenden Demonstration konnte viel schiefgehen, das war Lucius bewußt. Aber der Wille, eine Darbietung zu bringen, die dem Zuschauern noch lange im Gedächtnis blieb, hatte die Zweifel über die möglichen Gefahren besiegt.
An der Spitze der Turma I, mit gesenkter Hasta, donnerte er auf die erste Reihe der Puppen zu. Im Publikum breitete sich ein Raunen aus, die Spannung stieg mit jedem Hufschlag.
Wenige Augenblicke später raste die Keilformation in die vordere der zwei Reihen Strohpuppen. Diese 'Parther' waren auf Anweisung Lucius' hin nicht tief in den sandigen Boden eingegraben worden und wurden von der Kraft des Aufpralls der Hastae buchstäblich davongefegt. Etwa fünfzig Schritt weiter stand die zweite der Reihen, die ein ähnliches Schicksal erwartete. In hohem Bogen flogen die Lanzen der Männer zur Seite als sie ihre Sekundärwaffen zogen. "Offene Formation!" brüllte Lucius gegen das Donnern der Hufe und riss seine eigene Spatha aus der Scheide. Die Männer fächerten leicht aus soweit die Wälle, die die Sandbahn umgaben, dies zuließen. Dann waren sie bei der zweiten Reihe der Puppen. Mit einem gezielten Schlag hieb Lucius einer der Puppen mit seiner Klinge den Strohkopf von den Schultern, die Männer hinter ihm zerhackten die anderen Puppen im Vorbeireiten beinahe gänzlich.
Mit erhobenen Spathae ritten sie noch einige Schritt weit in vollem Galopp, dann fiel die Truppe nach dem Vorbild der Decurionen in einen raschen Trab. Am Ende der Bahn wartete wieder die Statue des Kaisers, den Gruß der Männer zu empfangen. Die Zuschauer schienen derweil von der Vorführung begeistert, die Lautstärke im Circus schwoll um ein Vielfaches an. Einige Zuschauer, die nahe an den nur noch mit Überresten parthischer Rüstungen bekleideten Puppen saßen, verspotteten diese lautstark.