Beiträge von Lucius Albius Decius

    Der Decurio war allerdings da, nur stand er nicht die ganze Zeit in der prallemn Sonne und wartete auf die Probati.


    Sim-Off:

    ;)



    "Wenn ihr Waschweiber dann fertig seit mit eurem Plausch können wir mit dem Einteilen der Gruppen beginnen! Ihr wählt immer abwechseln einen Mann bis keiner mehr übrig ist! Auf gehts! Vibulanus, du fängst an!"

    Lucius knirschte leise mit den Zähnen als die Frage von der Seite kam. Irgendeiner musste immer aus der Reihe tanzen! Er drehte den Kopf und sah den Neuling. Na gut, der durfte sich noch dumm anstellen! "Heute ist dein erster Tag, also würde ich sagen du übst erstmal etwas reiten! Reihe dich in eine der Gruppen ein." sagte er. Mal sehn wie sich der Neuling auf einem Pferderücken anstellte...

    Der Vorplatz des Hauptgebäudes


    Vor dem Hauptgebäude der Villa Rustica erstreckt sich ein breiter, sandiger Vorplatz, auf dem neben einem Wassertroog auch einige hölzerne Pfosten aus dem Boden ragen, an denen man Pferde anbinden kann.

    Lucius und Calvina ritten auf Laetus den Weg zwischen den Koppeln entlang, der zum Hauptgebäude führte. Der Gutshof lag still in der Nachmittagssonne da, nur der Rauch aus dem Schornstein kündete vom Leben, das sich unter dem Dach der Gebäude abspielte. Auf den Koppeln waren einige Pferde zu sehen, die friedlich grasten und nur ab und zu aufschauten um die Neuankömmlinge zu mustern.

    Es war schon ein seltsames Gefühl zusammen mit einer Frau nach Hause zu reiten. Obwohl zu Hause...wie definierte er das nun eigentlich? Natürlich, bei seinen Eltern würde immer zu Hause sein, aber inzwischen war die Ala auch eine Art zu Hause geworden. Er schob die Gedanken beiseite. Der Tag war zu schön und der Zeitpunkt denkbar schlecht um sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen. Sie ritten weiter durch den typisch germanischen Wald, in dem sich eine Vielzahl von Sinneseindrücken abwechselten. Hier war Lucius groß geworden, hier fühlte er sich gut. Und mit Calvina hinter ihm schien der Tag vollkommen.


    Es dauerte noch eine Weile, aber schließlich ging der Wald zu beiden Seiten des Weges zurück und gab den Blick frei auf ein Gehöft, das innerhalb einer Einfriedung aus Holzzäunen inmitten einer von kaum als Hügeln zu bezeichnenen Bodenwellen bestimmten Landschaft lag - die Villa Rustica Albia !

    Lucius musste unwillkührlich lächeln als er sie so sah. Ja, das Glück der Welt schien wirklich auf dem Rücken eines Pferdes zu liegen bzw. zu sitzen...
    Sie kamen äußerst gut vorran und Laetus zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit, wenn er auch nach einiger zeit begann zu schwitzen. Die Kondition des Tieres war wirklich bemerkenswert stellte Lucius fest, als sie die Abzweigung erreichten, die zur Villa Albia führte. Lucius zügelte das Tier und ließ es in einen Trab zurückfallen, dann lenkte er ihn auf den breiten Waldweg. Oben in den Baumkronen raschelten die Blätter und irgendwo versteckt zwischen den Ästen sangen Vögel. Lucius war schon gespannt wie seine Familie reagieren würde wenn er Calvina vorstellte. Er drehte sich wieder zu ihr um. "Wir sind schon bald da. Wie geht es dir?" fragte er.

    Lucius drückte dem Hengst die Fersen in die Flanken und dieser beschleunigte sofort zum Gallop. Der Wind pfiff den beiden auf dem Pferderücken um die Ohren und es war nun wesentlich holpriger wie noch wenige Augenblicke zuvor. Lucius lenkte das Tier weiter die Straße entlang, froh wieder einmal schneller reiten zu können als es auf Märschen der Ala üblich war. Er sah über die Schulter um sich zu vergewissern, dass Calvina sich problemlos festhalten konnte.

    Lucius saß kerzengerade auf dem Gescheckten und wartete auf die Reaktion des Legatus während die anderen Decurionen vor ihren Turmae warteten. Die Ausbildungsturma wurde von Lucanus kommandiert, dem der Auftritt offenbar sehr gefiel. Lucius ließ den Blick ein wenig über die Menge wandern, konnte jedoch kein bekanntes Gesicht entdecken. Nunja...dafür würde später noch Zeit sein. Im Hintergrund wurden die Puppen auf die Sandfläche getragen, die in parthische Rüstungen gehüllt waren. Es war ein wenig mühsam gewesen, die nötigen Informationen über die parthische Ausrüstung in Erfahrung zu bringen und Lucius hoffte, dass seine Idee beim Publikum ankommen würde. Jetzt musste der Legatus jeden Moment den Gruß erwidern den die drei Turmae an ihn gerichtet hatten. Danach würde Balbus die nächste Phase der Vorführung ankündigen und dann endlich würde es richtig losgehen. Lucius machte seinen Geist frei, versuchte die selbe Schwingung in seinem Bewußtsein zu erzeugen, die er auch im Kampf schon einige Male empfunden hatte...wenn die Welt aussenherum verschwamm und sich Ruhe ausbreitete und man nicht mehr nachdachte sondern nur noch handelte. Irgendwie wollte es nicht ganz gelingen, aber er fühlte, wie seine Nervosität langsam schwand.

    Als endlich alle Probati anwesend waren und in Formation angetreten waren straffte sich Lucius noch etwas mehr und holte tief Luft. "Probati, wie ihr sehen könnt wird der Praefectus unserer heutigen Übung beiwohnen! Ich erwarte, dass ihr wie immer euer Bestes gebt!" Er ließ den Blick kurz über die Gesichter wandern. "Heute üben wir zum ersten Mal den Kampf zu Pferd!" Lucius deutete zu einer Reihe von Übungspuppen, die an einem Ende des Platzes aufgestellt worden waren. "Findet euch in euren Gruppen zusammen. Jede Gruppe reitet auf eine Puppe an! Ich will, dass ihr die Puppen mit eurer Hasta attackiert und fest zustoßt! Achtet darauf, dass ihr die Waffe sofort wieder herauszieht damit sie sich nicht verharkt und ihr sie verliert oder gar vom Pferd fallt!" Er sah Cupidus an, der bei den anderen Aushilfs-Eques am Rand stand. "Eques Cupidus, du machst die Übung einmal vor! Danach beginnen die Probati! "

    In der Antike gab es nicht annähernd die Polizeiaktivität wie heute und auch noch nicht ein so genau definiertes und ausgeprägtes Bewußtsein für Kriminalität. Wenn man im alten Rom innerhalb von zwei Wochen 5 ermordete Frauen fand, dann hat das nichteinmal die ganze Stadt mitbekommen. Aber es ging der Sache niemand extra nach, die Wache schob eben einfach weiter ihren Dienst und hielt die Augen offen. Ich glaube man hätte die Morde nichteinmal miteinander in Verbindung gebracht, esseidenn jemand hätte zufällig alle mitbekommen und die Frauen wären auf die selbe Art und Weise ermordet worden.



    Gruß,
    Lucius

    "Ah..." war die Antwort des Decurio. Die Alpen hatte er noch nie gesehen. "Wie auch immer. Willkommen in der Ala II Numidia! Wir sehen uns dann morgen bei Sonnenaufgang auf dem Übungsplatz. Du kannst deine Waffen in den Unterkünften lassen, auf dem Platz üben wir mit Holzwaffen. Hast du sonst noch Fragen?"

    Erneut sah Lucius von seinen Wachstäfelchen auf ud musterte den Mann ohne seinen Gruß zu erwidern. "Hm..." meinte er dann nur und nickte. "Sieh zu, dass du eine vollständige Ausrüstung erhälst. Dazu musst du zur Horrea gehn. Danach suchst du dir ein Bett in den Unterkünften und übst am besten das Anlegen der Ausrüstung. " Er dachte kurz nach. "Hast du Erfahrung im kampf Mann gegen Mann? Kannst du reiten? " fragte er dann.

    Lucius schwang sich unten auf den Rücken des Gescheckten, warf einen Blick über die Schulter in die Gesichter seiner wartenden Männer und gab dann den Befehl zum Ausrücken ins Licht der Arena. Er wusste nicht, wohin mit all dem Stolz den er gerade empfand. Also konzentrierte er sich auf die Darbietung. Gemeinsam mit Atius Romanus ritt er an der Spitze der Kolonne, die aus drei Turmae bestand, aus den Schatten der Stallungen des Circus ins Sonnenlicht. Die Männer ritten in großer Kolonne hinter ihm her. Allesamt trugen ihre auf Hochglanz polierte, volle Ausrüstung. Als sie in die Nähe der Kaiserstatue nahe einer der Kurven kamen zog Lucius die Spatha und hielt sie dem Kaiser zum Gruß entgegen. Hinter ihm taten es ihm an die 100 Reiter gleich. Die Gruppe bewegte sich unter dem Jubel der Zuschauer langsam und geduldig um die Bahn und erreichte schließlich die Stelle, wo der Legatus Augusti Pro Praetore seinen Sitzplatz hatte. Lucius schwenkte ein und machte Halt sodass am Ende die gesamte Truppe vor dem Platz des Legaten Aufstellung genommen hatte. Die Männer salutierten auf einen Wink ihrer Decurionen hin exakt gleichzeitig. Lucius war stolz, dass sogar die Probati die relativ schwierige Aufgabe bewältigten. Die Menge wirkte beeindruckt, wenn auch nicht so begeistert wie bei den Rennen des Vortages.

    Lucius spähte vom Zugang, von dem man die Bahn betreten konnte, zu den Rängen hinauf. Noch waren nicht alle Gäste anwesend, also würde es noch eine Weile dauern bis die Soldaten ihre Darbietung vorführen würden. Hinter ihm machten sich 3 Turmae bereit für den ersten Akt - einen mehrrundigen Ritt um die Bahn, bei dem die Formationen vorgeführt werden sollten.

    Lucius nickte Romanus zu, dann wandte er sich an die Männer. "Milites Romani!" begann er. "Ich bin Lucius Albius Decius, euer neuer Decurio! Viele von euch kennen mich bereits als Kommandant der Ausbildungsturma und einige wenige mögen in Raetia an meiner Seite gekämpft haben! " Er machte eine Pause. "Ich trete heute an die Stelle von Flavus Germanicus Honorius, eines Mannes, der auch mich einst ausbildete und den ich sehr schätze! Ich sehe meine Versetzung zu dieser Turma, die als die beste der Ala II Numidia gilt, als Ehre an und werde mein Bestes geben, diesen Ruf zu verteidigen und zu pflegen! Ich bin aber nicht nur Vorgesetzter sondern auch euer Ansprechpartner für Probleme jeder Art, das solltet ihr wissen." Eine zweite Pause, während der Lucius in den Gesichtern der Männer laß. Was er sah beruhigte ihn. Offenbar wurde er vollkommen akzeptiert. "Wir alle, die wir hier stehen, bilden eine Einheit, in der jeder einzelne Mann zählt. Gemeinsam werden wir unsere Pflicht auf eine Art und Weise verrichten, die unsere Vorfahren ehrt, die unsere Kameraden inspiriert und unseren Kommandanten mit Stolz erfüllt!" Er zog die Spatha und hielt sie am ausgestreckten Arm in den Morgenhimmel. "Roma Victrix!" rief er dann so laut er konnte und sah mit Befriedigung, dass die Mehrheit der Männer es ihm gleichtat. Er wartete einen Augenblick bis die Rufe verhallt waren, dann wandete er den Gescheckten zur Seite. "Wir werden den heutigen Tag auf Patrouille um Confluentes verbringen! Turma...in Kolonne, folgt mir!"
    Dann ritten Romanus und er an der Spitze der sich bildenden Marschkolonne auf das Tor zu.

    Lucius nahm Haltung an und grüßte militärisch als der Praefectus dazu kam. "Salve Praefectus! Die Hälfte der Probati war inzwischen eingetroffen und hatte sich aufgestellt. "Wir beginnen gleich." versicherte er ruhig.

    Lucius betrat den Reitplatz am Morgen als erster. Er war gespannt wie die Probati auf die Anwesenheit des Praefectus reagiren würden...und ob sich Cupidus heute wieder Freiheiten leisten würde. Wenn ihn heute jemand blamierte nachdem er die Turma vor dem Praefectus schon gelobt hatte würden die Konsequenzen garantiert niemandem gefallen...