Endlich, etwas freie Zeit für einen schnellen Ritt in die Stadt und einen Gang zum Markt. Lucius hatte seinem Vater die frohe Kunde von der Verleihung des Bürgerrechts noch nicht erzählt. Er hatte sich vorgenommen, ihn noch auf eine andere Art zu überraschen. Inzwischen hatte er nämlich genug Geld gespart, um dem Vater endlich einen Haussklaven kaufen zu können, der dem schon fast sechzig Sommer zählenden Marcus auf dem Gehöft der Familie zur Hand gehen sollte. Lucius blieb stehen und blickte sich inmitten der wimmelnden Menschen nach einem Sklavenhändler um. Innerlich fragte er sich, wie er eigentlich auf einmal auf eine solche Idee kam, war ihm die Sklaverei doch früher so fremd gewesen. Bei der Armee wird man erwachsen und lernt, römisch zu denken. dachte er sich und schmunzelte etwas. Ah, da war ja ein Händler...na dann...mal sehn was er so anbot!
Beiträge von Lucius Albius Decius
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Lucius salutierte etwas übertrieben - er konnte seine Freude kaum im Zaum halten!
,,Roma Victrix!'' rief er laut.
Das musste jetzt erst einmal verdaut werden. Zum Beispiel bei einem guten Krug Wein. Irgendwo lies sich solch einer doch immer beschaffen. Er blikte zu Scaevola und ginste ihn an.
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Lucius kam auf den Platz marschiert und reihte sich wortlos in die Aufstellung ein. Er reckte sich ein wenig und lies den Blick über den Platz wandern, in stiller Erwartung der Dinge die da kommen würden.
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Lucius ritt durch die brennenden Überreste von Ad Rhenum, sein grisgrämiger Kamerad und Freund Marcus gleich hinter ihm. Die Rauchschwaden waren an einigen Stellen so dicht, dass die Pferde nicht freiwillig durch sie hindurch gehen wollten. Lucius und Marcus mussten absitzen und sie am Zügel führen. Lucius tränkte einen Lappen mit Wasser aus einem herumliegenden Löscheimer, ein Zeugnis dafür, dass die Bewohner noch versucht hatten, ihre Stadt zu retten, und legte ihn dem Gescheckten über die Nüstern. Gleich wurde das Tier etwas ruhiger. Inmitten des Rauches lagen immer wieder Leichen. Die Stadt bot ein einziges Bild des Todes und der Zerstörung. Die beiden Soldaten fanden einen alten Mann, der in einem Hauseinagang an den rußgeschwärzten Steinen lehnte. Einen Pfeil ragte aus seiner Brust, die sich nur noch schwach hob und senkte. Lucius gab Marcus die Zügel seines Tieres und kniehte neben dem Mann nieder. ,,Wasser...'' flüsterte dieser. Lucius hielt ihm seine Feldflasche an die Lippen, doch der Alte starb noch während er trank. Lucius schloss ihm die Augen, die verdreht ins Leere starrten und sah Marcus ernst an. ,,Hierfür wird jemand bezahlen...'' sagte er wütend. Marcus nickte ernst. ,,Sofern die Befehle entsprechend ausfallen wirst du wohl Recht haben.'' entgegnete er und ließ den Blick über die Umgebung wandern.
Die beiden Männer setzten ihren Weg fort und erreichten das andere Stadtende, wo eine Vielzahl von Kisten und Fässern an einem größeren Haus aufgestapelt war. Die Plünderer hatten ein paar von ihnen heruntergeworfen und zertrümmert bevor sie realisierten, dass allesamt leer waren, dann hatten sie ein paar angesteckt und waren weiter gezogen.
Als die beiden Soldaten die Szenerie passierten zerris ein Geräusch die Luft. Sie hielten inne und lauschten. ,,Was war das?'' erkundigte sich Lucius. ,,Keine Ahnung...der Wind ?'' schlug sein Kamerad vor. Lucius schüttelte den Kopf. ,,Nein...das klang...menschlich.'' Er ging langsam auf den immernoch leicht kokelnden Haufen von Kisten zu, zu einer Stelle, an denen ein paar unversehrt geblieben waren. Wieder war das Geräusch zu hören. Es klang wie...das Weinen eines Kindes! Lucius räumte eilig die oberen Kisten zur Seite und tatsächlich...in einem kleinen Häuflein Stroh wandt sich ein noch kleines Häuflein Mensch. Lucius erstarrte. ,,Bei den Göttern...'' brachte er hervor. ,,Was ist denn ?!'' wollte Marcus wissen. ,,Äh...da ist...ein Kind!'' eröffnete Lucius ihm. ,,Oh...'' war alles was der Andere erwiedern konnte. ,,Und das da ist seine Familie.'' stellte er gleich darauf fest, als er einen Blick durch eines der Fenster ins Haus warf. Dort lagen Ein Mann und zwei Frauen auf dem Boden, ihre Tuniken blutverschmiert und schmutzig von den Exkrementen, die sich nach ihrem Tod darüber ergossen hatten. Lucius schluckte. ,,Dann müssen wir den Kleinen hier wohl...mitnehmen?'' Marcus zuckte die Achseln.So geschah es also, dass zwei römische Kavalleristen und ein kleines Kind die Stadt wieder verließen. Gleich als sie zurück zu ihrer Einheit kamen meldete Lucius den 'Fund' bei seinem Vorgesetzten.
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Lucius ritt mit seinem Duplicarius und dem Rest des Spähtupps am Ufer des Sees entlang, weit vor dem Tross, der irgendwo hinter ihnen eine kleine Staubwolke aufwirbelte. Keiner der Männer hatte heute seinen Mantel um die Schultern, alle hatten sie zusammengerollt und die Rolle an einem Riemen umgehängt. Lucius hatte noch nie so viel Wasser auf einem Haufen gesehen und er wurde nicht müde, den Blick über die glitzernden Fluten streifen zu lassen...
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Lucius ritt nun kurz hinter dem Tribun beim Tross mit und ließ die wenige Schritt hinter der Reiterei marschierenden Legionäre und Probati ein wenig Staub schlucken. Ab und zu drehte er sich im Sattel um und blickte die lange Kolonne zurück. Ein Gefühl von Stolz erfüllte ihn jedes Mal dabei und er erinnerte sich an das Leuchten in den Augen seines Vaters, dass in sie trat wannimmer er von seiner Zeit bei den Adlern erzählte. Lucius fühlte sich zu Hause und als Teil eines Ganzen. Er war guter Dinge, blieb aber dennoch wachsam, denn das verwüstete Land umher sprach eine deutliche Warnung aus. Eine leichte Nervosität machte sich in dem jungen Mann breit und er überprüfte übertrieben oft seine Ausrüstung, rückte seine Waffen zurecht und spähte fast ununterbrochen in die Umgebung, wartete darauf, dass irgendwo in den Büschen oder in den Schatten des Waldes Metall die Sonne reflektierte, darauf, dass das Sirren von nahenden Pfeilen die Luft zerschnitt oder darauf, dass die Vorhut herannahende Barbaren meldete. Nichts dergleichen geschah, die Umgebung blieb ruhig und wirkte fast friedlich und alles was zu hören war war das monotone Geräusch, das römische Sandalen auf der Strasse erzeugten...
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Dieser wendete sein Pferd und galoppierte ein Stück des Weges zurück, bis er eine leichte Anhöhe erreichte, von der aus er die Truppen erblickte. Der umgestürzte Wagen wurde gerade in den Straßengraben geschoben da er nicht mehr zu gebrauchen war. Lucius beobachtete aufmerksam die Umgebung, doch es war nichts Verdächtiges zu sehen und es hatte offenbar auch kein Angriff stattgefunden.Lucius ritt zurück und erstattete dem Duplicarius Bericht.
,,Duplicarius, scheinbar ist ein Wagen umgestürzt. Es scheint aber nicht durch irgendeinen Angriff passiert zu sein, denn es hat kein Kampf stattgefunden. Die Kohorten haben sich wieder formiert, die Reste des Wagens aus dem Weg geräumt und die Ladung geborgen. Ich denke es kann regulär weitergehen!''
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Lucius und seine Kameraden ritten weit vor dem Tross in der Vorhut und wussten nichts von dem Unfall. In gemächlichem Schritttempo, von dem sie nur wenn sie ein durch Menschen verursachtes Hindernis erblickten, in raschen Trab wechselten, machten sie die Strasse frei. Lucius erklärte gerade einem römischen Händler, der ihn immer wieder im Namen des Jupiter verfluchte, dass er seinen Wagen von der Strasse zu fahren hatte. Einige der andren Eques grinsten verhalten. Schließlich tat der Mann wie ihm geheißen und Lucius seufte erleichtert und ließ den Blick die Strasse zurück wandern. Eine leere Strasse. Seltsam. Sie führte über ein paar Hügel, die kaum als solche zu bezeichnen waren und das Gelände war zu beiden Seiten auf etwa fünfzig Schritt einsichtig. Der Tross hätte längst in Sicht sein müssen.
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Die Turmae baute eilig ein Nachtlager auf und die Männer versorgten ihre Tiere, überprüften Hufe und Fesseln und gaben ihnen zu fressen. Lucius sah sich das kränkelnde Tier eines anderen Eques an und half ihm bei der Versorgung. Offenbar hatte sich die graubraune Stute an einem scharfkantigen Felsvorsprung verletzt und die Wunde hatte sich entzündet. Danach schlenderte der junge Mann gelöst duchs Lager und nahm die Stimmung, die unter dem Sternenhimmel in der Luft hing in sich auf. Schließlich kehrte er, erfüllt von einer ihm nicht ganz erklärlichen Vorfreude auf die kommenden Tage, wieder zu seinen Kameraden zurück und legte sich schlafen.
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Lucius erreichte den Appellplatz, salutierte vor seinem Decurio und stellte sich zu den übrigen Männern in die Formation. Wenige Herzschläge später waren alle angetreten...
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,,Davon weiss ich nichts, ich war den ganzen Morgen in den Stallungen. Aber danke...'' sagte Lucius und spurtete Richtung Apellplatz davon.
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,,Eques Lucius Decius zur Stelle!'' bellte Lucius, der nun vorn stand.
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Lucius kam in den Vorraum marschiert und nickte dem erschrocken aufblickenden Sekretär freundlich zu, dann rückte er rasch seine Rüstung zurecht und klopfte an Caecus' Tür.
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,,Keine schlechte Idee! Allerdings spare ich momentan meine Münzen für eine kleine Unternehmung. Vielleicht können wir eben die später bei einem Becher des hießigen Gebräus diskutieren...was denkst du ?"
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Lucius kam aus dem Salutieren nicht mehr heraus bis er dann endlich auch in der Reihe stand. Jeder höher gestellte Mann des Castellums war hier zugegen. Nach einem bisher eher ereignislosen Tag bei der Arbeit in den Stallungen und beim mehr oder weniger freiwilligen Training auf dem Übungsplatz kam hier nun wieder etwas Anspannung auf. Doch eine wirkliche Abwechslung war es nicht. Lucius nickte Severus herzlich zu als dieser mit seinem Beutel an ihm vorüber ging.
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Als Lucius die Stimme seines ehemaligen Ausbilders hörte wandte er sich sofort zu ihm um und nahm Haltung an. Gespannt wartete er was Honorius für die offenbar sehr törichten Probati auf Lager hatte...
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Lucius musste sich ein Grinsen verkneiffen. Neulinge! schoss es ihm durch den Kopf. Er versuchte, ernst zu wirken und sprach mit leichtem Nachdruck.
,,Ich bin Lucius Decius, Eques der fünften Turmae. Und wieso ich das wissen will? Weil du vielleicht als nächstes mein Bett einsaust! Dir ist schon klar dass du eine disziplinarische Maßnahme für deine gesamte Truppe riskierst wenn dich dein befehlshabender Offizier dabei erwischt oder ?'' -
Lucius betrat die Unterkünfte und bekam gerade noch mit wie einem der Anwesenden ein Bier über dem Kopf ausgeleert wurde. Er streckte sich und hoffte, in seiner vollen Rüstung etwas Eindruck zu machen.
,,Kann mir einer sagen was das hier soll ?!''
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Befohlen, getan...Zelte abbauen, alles aufladen, aufsitzen und schon waren sie wieder auf der Strasse zurück nach Hause ins Castellum. Etwas schneller als auf dem Herweg, aber nicht weiger ereignislos führte die Reise zurück durch das römische Germanien, vorbei an unzähligen abgelegenen Gehöften und kleineren Farmgemeinschaften, durch Wälder und hügeliges Grasland...
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Lucius hatte auf der andren Seite des Lagers garnichts gehört. Natürlich raschelte auch hier ab und zu mal etwas im Wald, allerdings war das kein Grund, aus der Ruhe zu geraten. Als Kind hatte er oft mit andren im Wald gespielt und daher wusste er, dass es sehr viele harmlose Erklärungen für Geräusche geben konnte. Einzig und allein die Tatsache, dass er nun Soldat war und gerade Wache hielt schien die Paranoidität unglaublich wachsen zu lassen. Er blieb ruhig und konzentriert und ließ den Blick über die Umgebung streifen.