Beiträge von Lucius Albius Decius

    ,,Ja, morgen schon.'' Er hob sie sanft vom Pferd und hielt sie damit sie nicht ganz aus eigener Kraft stehen musste. ,,Geht es ?'' wollte er wissen. Vom Hof her waren noch keine Geräusche zu vernehmen. ,,Wenn du willst...komme ich gern mal wieder und passe auf dich auf.'' Er lächelte sie an.

    Lucius stieg vorsichtig ab und hämmerte mit der Faust ein paar Mal gegen das Hoftor. Dann drehte er sich um und lächelte Verina an. ,,Nun kannst du dich gleich ausruhen. Aber ich würde an deiner Stelle die nächsten Tage das Bett hüten.'' Er machte eine kleine Pause um Verinas Tier zu streicheln. ,,Und wenn du wieder mal ausreitest sei vorsichtiger. Denn ich werde dann wohl nicht in der Nähe sein. Ich muss morgen zurück ins Castellum nach Confluentes.''

    Lucius erwiderte den Blick einen kleinen Moment lang, dann blieb auch der Gescheckte stehen und der junge Mann wandte die Augen ab. ,,Ich hoffe du meinst damit nicht, dass du ihn wegen deinen Schrammen nicht so bald vergisst.'' sagte er. ,,Wenn ich absteige...kannst du einen Moment allein sitzen?'' Er hielt sie immernoch fest und spürte ihr Gewicht an seiner Brust. Sie kam ihm nach wie vor etwas benommen vor.

    ,,Oh...'' Darauf war er nicht gefasst gewesen. Idiot! schallt er sich innerlich. ,,Das tut mir sehr leid für dich.'' Mehr wusste er nicht zu sagen.
    Sie bogen um eine weitere Ecke. Lucius hielt Verina immernoch vorsichtig fest während er den Gescheckten mit einer Hand und den Schenkeln lenkte. ,,Sieh hinauf zu den Sternen.'' sagte er endlich. ,,Die Nacht ist zu schön für trübe Gedanken...'' Und dann waren sie vor dem Tor.

    ,,Ich entschudige auch, wenn wir fallen.'' entgegnete Lucius. ,,Ich bin damit groß geworden, vom Pferd zu fallen. Ich habe mir schon zwei mal den linken Arm gebrochen.'' Er lächelte leicht. Kurz darauf passierten sie das Stadttor und Lucius lenkte sein Tier den Weg entlang, dem Verina ihm beschrieb. ,,Wie verdient dein Vater seinen Lebensunterhalt?'' wollte er wissen.

    ,,Es gibt immer wieder solche...Leute habe ich gehört. Aber ich denke wenn sie so dreist ist wird eben das ihr Untergang sein und man wird sie ergreifen oder töten.'' Die beiden verließen nun den Wald und kamen auf die die Stadt umgebenden Felder und Wiesen. Einige Meilen vor ihnen lag Mogontiacum im Licht der Sterne.

    Lucius runzelte die Stirn. ,,Hat diese Person denn einen Grund euch anzugreifen? Und gibt es niemanden, der euch schützt? Wzu gibt es die Milites in der Stadt, all die Leute, die man in Dienst nehmen kann? Was hat deine Familie getan dass man sie angreift?''

    ,,Wenn ich sage ich habe einem schönen Mädchen in Not geholfen wird meine Mutter Milde walten lassen.'' entgegnete Lucius. ,,Hm...mein Vater ist Spanier, meine Mutter Italienerin. Ich glaube ich bin nicht römischer als irgendwer der in von Rom beherrschten Gebieten dieser Welt aufwächst. Dass ich Soldat bin heisst, ich diene dem römischen Reich. Irgendwie ist das garnicht so falsch, immerhin kann ich so auch viele Wehrlose schützen. Ich denke es kommt darauf an, auf welcher Seite man groß wird. Man wird es je nachdem anders sehn. Hier in Germanien bin ich zwar geboren und groß geworden, aber es ist nicht wirklich mein Volk, ebensowenig wie die Römer oder irgendjemand andres wirklich mein Volk sind. Es sind alles...hm...Menschen. Und ich trage das Blut mehrerer Völker in mir. Verstehst du?''

    ,,Mein Vater sah sich immer als Römer oder er wäre es gern gewesen. Aber er hat das Bürgerrecht niemals erlangt weil er vorher aus der Armee ausschied. Ich selbst...nunja...auch ich bin Soldat geworden. Nicht nur wegen der Tradition meiner Familie, auch weil mich die Soldaten schon als Kind faszinierten. Damals spielten wir Römer, heute darf ich mich Bürger Roms nennen. Aber das ist nur ein Titel, ich fühle mich nicht besser als vorher. Vielleicht akzeptierter. Ich bin immernoch Eques Lucius Decius. Was man ist - das sagte mir auch mal mein Vater - kann einem niemand andres geben als man selbst. Unsere Taten machen uns zu dem was wir sind.'' Er machte eine Pause und grinste plötzlich. ,,Das macht mich heute zu einem Sodaten, der viel zu spät zu Hause sein wird und Ärger mit seiner Mutter bekommen wird...''

    Lucius blieb wachsam während er zuhörte und antwortete rasch. ,,Meine Familie lebt auf einem Gehöft nahe der Stadt. Vielleicht hast du schon von meinem Vater Marcus gehört. Er züchtet Pferde.'' Er überlegte kurz.,,Wieso wird diesem Hergen diese Sache bekannt vorkommen? Fällst du denn öfter Abhänge hinab?''

    Lucius lächelte wieder. ,,Du machst mir keine Umstände.'' Er hob sie vorsichtig hoch und setzte sie auf den Gescheckten, der den Kopf nach hinten drehte und leise schnaubte. Dann nahm er ihr Tier am Zügel und machte diese an seinem Sattel fest. Er stieg auf und legte die Arme leicht um Verina. ,,Ich bringe dich nach Hause.'' Mit diesen Worten lenkte er den Gescheckten in leichtem Schritt in Richtug Stadt.,,Aber du musst mir auf dem Weg etwas von dir erzählen...wenn du dich nicht zu schwach fühlst.''

    ,,Das haben wir gleich.'' meinte Lucius und steckte sich die Spartha wieder in den Gürtel. Dann schob er beide Arme vorsichtig unter Verina und hob sie hoch. ,,Halt dich fest falls ich stolpere.'' bemerkte Lucius und begann, den Hang wider empor zu steigen. Er schaffte es, wenn auch unter einigen Mühen, wieder oben zu den Pferden zu gelangen, wo er Verina vorsichtig auf das höhere Gras legte. ,,Warte einen Moment.'' sagte er und ging zu seinem Tier hinüber, wo er die Satteltasche öffnete und einen Umhang herauszog. Diesen breitete er über der Verletzten aus, sich abermals umschauend. Er sah auf sie herab und lächelte wieder. ,,Nun Verina...es ist sicher nicht gut wenn du noch länger hier bleibst. Aber ich könnte dich vor mich in den Sattel setzen und festhalten, dann können wir langsam reiten. Wo wohnst du?''

    ,,Prellungen.'' meinte Lucius sanft und lächelte. ,,Das wird vielleicht noch ein paar Tage wehtun, aber so schlimm wird es kaum sein. Ich möchte dich jetzt um etwas bitten. Bewege bitte langsam alle deine Gliedmaßen und sage mir ob du etwas nicht bewegen kannst. Und lass dir ruhig Zeit.'' Er blickte hinauf zum Himmel. ,,Ist dir kalt?'' wollte er wissen. Sein Lächeln war gewinnend.

    Lucius hatte wieder einmal genug von der Stadt und diesem nicht enden wollenden Gewusel von Menschen, die alle wild durcheinander redeten. Eigentlich mochte er Mogontiacum ja, aber irgendwie ging es ihm nach einer Weile immer auf die Nerven. Er war nun auf dem Weg zum Stadttor und auf dem Heimweg zum Gehöft seiner Eltern, allerdings ohne den Sklaven, den er eigentlich vorghabt hatte zu kaufen. Es war schon wieder viel zu spät und das alles nur weil auf dem Markt kein Durchkommen gewesen war. Nun würde er in aller Eile heim reiten und sich morgen schon am Vormittag auf den Weg zurück ins Castellum bei Confluentes machen. Langsam führte er den Gescheckten durch eine kleine Gasse, die er als Abkürzung zum nächstliegenden Tor kannte. Zu allem Überfluss torkelte vor ihm nun auch noch eine Gruppe Betrunkener über das Pflaster, von denen er leise fluchend einen gewissen Abstand hielt...

    Sind wir noch bei Büchern die niemand braucht ? ;)



    Wer kennt 'Der Herr der Augenringe' von J. R. R. Tollkühn oder 'Barry Trotter' von hm...ist mir entfallen -.^


    Ich lese gerade den gallischen Krieg und schmunzelne alle paar Seiten aufs Neue wie es die Römer damals nur geschafft haben, höchstens eine Hundertschaft Legionäre zu verlieren wenn sie wieder mal 20.000 Barbaren geschlachtet haben... :D

    Lucius und ein paar andere Reitersoldaten, die den Tag über zum Spähen abkommandiert worden waren, erschienen auf einem der Hügel in der Nähe.
    Sie zügelten ihre Tiere und sahen sich das Schauspiel der in die Boote steigenden Legionäre eine Weile schweigend an. ,,Wer hält das da für eine gute Idee?'' wollte Marcus dann etwas angesäuert wissen. ,,Niemand!'' antwortete ihm Publius, der sein Tier links von ihm zum Stehen gebracht hatte. ,,Wir werden alle noch ersaufen...'' Lucius schüttelte den Kopf und grinste Publius an. ,,Ich nicht. Ich kann schwimmen...''

    Lucius zog die Spartha aus dem Gürtel und steckte sie betont langsam neben sich in die Erde, wobei er Hergen ruig zunickte. ,,Ich bin Soldat der Ala II Numidia, ihr wird nichts geschehen.'' Dann wandte er sich an Verina. ,,Du bist gestürzt. Aber keine Angst, du scheinst dir nichts gebrochen zu haben. Allerdings hast du dir ein paar Schrammen zugezogen. Es ist alles in Ordnung. Mein Name ist Lucius. Willst du mir deinen sagen?''

    Lucius' Blick zuckte zu der Bewegung vor seinen Füßen, für einen Moment ließ er den Unbekannten aus den Augen. Dann hob er den Blick wieder, ging aber dennoch in die Hocke um Verina einen Arm unter die Schultern zu schieben und ihren Oberkörper so leicht anzuheben. ,,Ganz ruhig.'' sprach er leise. ,,Kannst du sprechen? Streng dich nicht an. Es wird alles gut.'' Er widerstand dem Drang, ihr das Haar aus dem Gesicht zu streifen, lies die Hand stattdessen auf dem Griff der Spartha ruhen und behielt beide, sowohl die junge Frau als auch den unbekannten Mann, im Auge.

    Lucius schreckte auf, wieder huschte seine Hand an den Griff seiner Waffe. Der Mann, der sich unbemerkt genähert hatte, war ihm unbekannt. ,,Vielleicht...hier...'' Er nickte in Richtung der immernoch bewußtlosen Verina. ,,Sie ist gestürzt...''

    Ein Reiter kam des Weges, gehüllt in die rote Tunika der Truppen. Sein Pferd, ein in Grau und Weiss gescheckter Hengst, ließ er in leichtem Trab laufen. Offenbar war er in Gedanken, denn er bemerkte das immernoch an der Strasse stehende Pferd erst als er nur noch wenige Schritt davon entfernt war. Eilig zügelte er sein Tier und blickte sich um während seine Hand zum Griff seiner Spartha huschte, die seitlich vom Sattel hing. ,,Ganz ruhig...'' sagte er zu seinem Tier, das angesichts der plötzlichen Anspannung seines Herrn unruhig geworden war. Lucius stieg ab und führte sein Pferd zu dem andren dessen Zügel er ergriff. Abermals blickte er sich um. ,,Na du? Hat man dich allein gelassen oder bist du ausgerissen?'' fragte er in freundlichem Tonfall und streichelte dem Tier über die Stirn. Ein leichter Wind bewegte die Blätter am Boden, eine Bewegung, der Lucius' wachsame Augen unmittelbar folgten. Er sah sich ein weiteres Mal um und spähte dann über den Rand der kleinen Schlucht. Dort unten, zwischen Geröll und trockenem Laub und Astwerk, lag der Körper einer Frau. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich. Er zog die Spartha aus der Scheide am Sattel und steckte sie sich durch den Lederriemen, mit dem er seine Tunika zusammen hielt. Das sah zwar etwas unbeholfen aus, aber immerhin würde er sich verteidigen können falls Gefahr drohte. Langsam und vorsichtig begann er den Abstieg. Schließlich erreichte er den Platz auf dem der Fall der Frau geendet hatte. Und gefallen musste sie sein, davon zeugten zahlreiche Blutergüsse und Schürfwunden auf ihrer sonst beinahe makellosen Haut. Lucius schob alle Gedanken an die Schönheit dieses Wesens fort und untersuchte sie vorsichtig auf Knochenbrüche. Es schien keine zu geben, aber sein Vater hatte ihm einst gesagt, dass die wirklich gefährlichen Verletzungen nicht die waren, die man ertasten konnte.
    Er blickte den Hang hinauf, von wo der Gescheckte den Blick erwiderte und seufzte. Dann versuchte er die Frau zu wecken indem er ihre Hand nahm und sie sanft drückte während er sie in ruhigem Tonfall ansprach. ,,Hörst du mich? Wach auf.''