Beiträge von Marcus Decimus Nepos

"Vollkommen richtig!" bestätigt der Ausbilder. Der Probatus scheint eine gewisse Auffassungsgabe zu haben - das wird ihm sicherlich noch nützen.
"Das war der entspannende Teil des ersten Tages... Komm mit!" fordert Nepos auf.

"Trotzdem bleibt der Makel bestehen, dass du eine Grundausbildung nicht zu Ende geführt hast. Wir bei den Cohorten brauchen aber engagierte Männer, mit dem Willen, etwas zu erreichen..." Nepos kramt eine Papyrus-Rolle hervor und reicht sie Alexander.
"Der Test wird entscheiden, ob du angenommen wirst. Jeder, der in die CU will, muss ihn ablegen - aber bei dir erwarte ich ein besonders überzeugendes Ergebnis! Noch Fragen?"

Nepos hebt eine Augenbraue skeptisch: "Du warst Probatus? Du hast also deine Grundausbildung abgebrochen?" fragt er. "Das wirft nicht das beste Licht auf dich, Civis... Außerdem frage ich mich, ob der Dienst im Exercitus Romanus das richtige für dich ist, wenn du häuslich werden willst: Als Soldat darfst du weder heiraten, noch außerhalb der Castra wohnen. Ist dir das bewusst?"

"Dann hast du dort dein Bürgerrecht erworben?" fragt der Princeps Prior nach, als er die unrömischen Namen bemerkt. "Welchen Dienstgrad hattest du bei den Hilfstruppen? Konntest du dich nicht versetzen lassen?"

Nepos blickt von den vor sich liegenden Unterlagen auf. Gerade noch hatte er noch die weitere Ausbildung der beiden Germanicer und des Metellus Minor geplant, da betritt ein offensichtlicher Interessent das Rekrutierungsbüro.
"Setzen!" fordert er auf und nickt in Richtung des Stuhls vor dem Schreibtisch. "Wie ist dein Name, Civis? Außerdem benötigen wir einige Eckdaten zu den Rekruten: das Alter, die Eltern, bisherige Krankheiten, und deine Tätigkeiten und Fähigkeiten, die du schon in den Dienst mitbringen kannst."

"Herein" ertönt es aus dem Inneren des Officiums.

Der Fluchtversuch auf diese Weise war vorhersehbar, doch trotzdem nicht ungeschickt. Die Geisel fliegt an Nepos vorbei direkt in die Arme des Sollianus'. Der Princeps Prior schaut gar nicht weiter hin und bemerkt auch nichts von den Bemühungen des Probatus und seines improvisierten Hastawurfes, denn er stürmt den Flüchtenden hinterher. Unterdessen fand auch die Pfeife den Weg in des Nepos Mund und ein Pfiff schallt durch die Gasen.

"Ah, Constantinus. Ich habe dich erwartet!" nimmt Nepos den Gruß ungezwungen an, denn er verschiebt gerade einen Schreibtisch. "Fass mal mit an!" fordert er den Miles auf.

Als die Umräumaktion beendet ist (das verschobene Möbel ist interessanterweise nicht Nepos Schreibtisch), bietet er den Stuhl gegenüber seines Schreibtisches an. "Setz' dich! Um was geht es denn genau?" Warum er dienstlich hier war, ist Nepos bewusst, aber privat?

"Los, Geschwindigkeit ist keine Hexerei!" fordert der Princeps Prior auf, als sich der Wechsel etwas hinzieht.

"Gar nicht mal schlecht, Probati... Es geht in erster Linie darum, dass ihr ein Gefühl für die aufgewandte Kraft entwickelt. Der Wurf muss nicht 100% sein, aber auch nicht katastrophal daneben!" kommentiert Nepos die Bemühungen und erwartet die noch kommenden 30 Würfe.

Warum mussten sie denn auch nur auf einen Verbrecher mit empathischen Fähigkeiten treffen?
Ohne Sollianus hätte Nepos den zerzausten Mann tatsächlich gesehen, so wird er aber auf diesen aufmerksam, auch wenn er sich dies nicht anmerken lässt.
Sei es wie es sei: Die Zeit der Verhandlungen sind vorbei. Diese Männer haben einen riesigen Fehler gemacht, als sie das Mädchen als Geisel nahmen und nicht auf die Angebote der Urbaner eingingen. Die Initiative liegt nun bei den Geiselnehmern. Nepos und Sollianus können nunmehr reagieren, deswegen bleibt der Princeps Prior auch aufmerksam und konzentriert, das Gladius noch immer in den Händen.

"Alle werfen jetzt abwechselnd 5 Pila auf jedes Ziel... Dann werden die Pila wieder aufgenommen, und wir machen mit dem nächsten Ziel weiter." ergänzt noch einmal der Ausbilder.

"Ich dachte eigentlich, ihr wollt das selber ausprobieren, aber wenn ihr alles durchgekaut haben wollt..." antwortet Nepos und schnappt sich eines der Pila.
"Du bist ein Linkshänder, nicht wahr Sedulus?" fragt er kurz, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. "Also musst du dir alle Bewegungen spiegelverkehrt vorstellen."
Nepos stellt sich an den Abwurfpunkt, gekennzeichnet durch einen rot markierten Stein, beugt das rechte Bein und wuchtet das Pilum aus seiner Hand. Es trifft überraschend genau das Ziel, nur eine gute Handbreit neben dem ersten Stein.
"Gewöhnt euch schonmal an, das Pilum in hohem Bogen zu werfen, denn gleich machen wir Übung mit dem Scutum."

Ein Pfiff aus einer Trillerpfeife lässt die Köpfe der Probati herumfahren, in einiger Entfernung steht der Princeps Prior und winkt die Soldaten herbei. Wie lange er schon dort stand, ist allen wohl unbekannt.

Als die Germanicer und Metellus Minor bei ihrem Ausbilder ankommen, können sie sehen, dass dort dort ein Miles verschiedene Steine auf einer ebenen Fläche verteilt. Im Boden stecken einige Pila.
"So, Kameraden... Höchstwahrscheinlich werdet ihr den Pilum nur ab und zu mal zu Übungszwecken wiedersehen, aber sollten Roms Mauern belagert werden, wäre es besser man weiß, wie man damit umgeht. Also ihr versucht mal je 5 Würfe auf die 3 Steine dort, die in regelmässigen Abstand von einander entfernt liegen!
Da wir das Pilum leider nicht werfen können wie die Olympioniken, also keinen Anlauf nehmen können, muss der Wurf aus dem Stand stattfinden... Probatus Sedulus, du beginnst!"

"Probatus Sollianus, ich kann mich noch sehr genau erinnern, was ich dir an deinem ersten Tag in den Stadtkohorten über die Untugend der Neugier mitgeteilt habe... Aber, falls dir diese Frage heute den Schlaf rauben würde, was ich als dein Ausbilder natürlich nicht verantworten kann, werde ich es dir verraten: Als nächsten üben wir das Werfen des Pilums!" antwortet Nepos mit ungerührter Miene, doch ein leichtes Schmunzeln umspielt seinen Mund. Tatsächlich scheint der Ausbilder bei entsprechender Leistung und Engagement wirklich einen lockereren Plauderton anzuschlagen.

Den Angriff auf den Schwertarm sieht der erfahrene Princeps Prior voraus, und zieht sich schnell zurück. So wiegt der Kampf eine Weile hin und her, ohne solche offensichtlichen Höhepunkte wie bei dem Kampf der Germanicer, aber doch voller taktischer Kniffe.
Als Sedulus und Sollianus dann fertig sind, streckt auch Nepos die Waffen. Er deutet alle Probati in seine Nähe zu kommen und rekapituliert: "So, Kameraden... Ich bin heute mit dem Einsatz sehr zufrieden, aber ich habe auch nichts anderes erwartet. Wenn euch an eurem Kampfstil noch Mängel aufgefallen sind, fordere ich euch auf, diese in den nächsten Tagen und Wochen abzustellen - wenn nötig, auch nach Dienstschluss! Sorgen, Nöte, Anträge? Nein? Dann Dienstschluss!" entlässt Nepos seine Probati.

Nepos beantwortet Avitus' Gratulation nur mit einer demütigen Kopfbewegung. Auf Suras wohl eher rethorische Frage reagiert er mit einem: "Allerdings, Centurio!"
Während anschließend doch noch anscheinend dienstliche Angelegenheiten geklärt werden, bedient sich der Decimer an den dargebotenen Waren.

"So muss ich leider deine Hoffnungen enttäuschen, denn Rom ist in den letzten Wochen eher unruhiger, denn friedlich geworden... Aber das besprichst du lieber mit Sura, in seinem Officium. Ich möchte dich auch nicht zu lange aufhalten, sondern werde dich persönlich zu ihm führen!" Nepos wendet sich kurz seinen Schützlingen zu: "Lauft noch die üblichen dreißig Runden, dann meldet euch bei Miles Vibius ab. Morgen geht es dann wie gewohnt weiter."
Anschließend macht er eine einladende Geste in Richtung der Castra.

Bald erreichen die beiden Soldaten der unterschiedlichen Einheiten das Officium. "Du magst dich vielleicht erinnern, hier war auch das Officium des Scipio" erklärt Nepos noch, bevor er sich und den Centurio anmeldet.
Nach nicht allzu langer Wartezeit werden die beiden vorgelassen, wobei Nepos seinem alten Kameraden den Vortritt lässt.

"Gratulation! Dass der Legatus dich persönlich ausgewählt hat, ist eine große Ehre. Auch eine Gratulation zu deinem Aufstieg. Centurio! Und ich war schon Miles, da warst du noch Probatus!" lacht Nepos freundschaftlich und ohne jede Bitterkeit.
"Nun, als Princeps Prior habe ich viel mit der Ausbildung unserer Probati zu tun," nimmt er das Gespräch wieder auf, "und in letzter Zeit haben wir sehr viel Nachwuchs."