Beiträge von Titus Tiberius Flaccus

    Flaccus betrachtete sein Gegenüber genau und glaubte festzustellen, dass es ihr weniger ausmachte, als von ihm zunächst angenommen. Doch mit dem Anstand gebotener Trauer senkte sie ihren Blick.
    Sicher wird es zunächst eine schwere Zeit für dich, doch deine Familie, dein Bruder, werden dir beistehen. Du hast hier nun ein Zuhause und man wird dich unterstützen bei was auch immer du vorhast. Du warst lange nicht in Rom und auch ich war lange fern der Stadt, aber wenn du Fragen hast oder Hilfe bedarfst, so trau dich ruhig sie einzufordern.
    Etwas unbeholfen schaute er nun Livilla an, für die er im Moment nicht mehr tun konnte, als ihr mit Worten beizustehen.
    Meine Schwester, Livia, sie heiratete kürzlich den Senator Hungaricus und wohnt seitdem in der Casa Vinicia, unsere Cousine, Claudia, besitzt ein kleines Landgut vor den Toren der Stadt. Ich werde dir ein Zimmer hier herrichten lassen, damit du Ruhe finden kannst.
    Ein die Worte begleitender Blick deutete dem Sklaven an, ein Zimmer vorzubereiten.
    Nun, ich hoffe doch, dass du in Rom bleiben wirst und nicht wieder in die Provinz zurückkehrst!?

    Nachdem sich Livilla auf einer Kline niedergelassen hatte, begab sich nun auch Flaccus zu einer solchen und setzte sich zunächst vorsichtig, um die Ordnung der Toga nicht zu gefährden. Nochmals schaute er sich um, wo die Speisen blieben.
    Die Sklaven sind nur zuverlässig, solange man sie innerhalb der Villa züchtigt. Für eine Frau, die allein reist, können sie eine Gefahr darstellen, es ist besser, dass deine Begleiter nur verschwunden sind, und sich nicht mehr um dich kümmerten, als dir lieb sein kann.
    Sogleich kam ein Sklave, der nun etwas Wein, einige Trauben und Oliven, sowie etwas in Streifen geschnittenes Fleisch auf silbernen Platten darreichte.
    Nun ja, deine Schwester Honoria ist als Quaestrix nach Hispania gegangen und wird wohl erst zum Ende der Amtszeit wieder zurück nach Rom kehren, und ja, Durus ist aus Aegyptus zurück, um seiner Familie in Rom Ehre zu machen. Doch kehrte er allein zurück und aus dem Grund, dass ihn nichts mehr in der Provinz hielt. Livilla, eure Eltern verstarben in Aegyptus. Die Götter haben sie zu sich geholt, ihre Masken zieren das Atrium für die Ewigkeit. Sie sind im Kreis der Ahnen unserer Familie angekommen.

    Zitat

    Original von Didia Veronia
    Meine Weinkelterei ist verkauft, nur noch ein Betrieb da, 100 s.z noch immer ein Spotpreis:


    Holzschreinerei Sevycius

    Wer interessiert ist bitte Melden!


    Und ich erbitte die Umbenennung in fabrica lecticae.
    Danke.

    Nachdem die wichtigsten Persönlichkeiten geopfert und den Tempel verlassen hatten, galt das letzte Opfer dem Kaiserhaus, dessen erster Princeps, Imperator Caesar Divi Filius Augustus, das Haus des Gottes auf dem Palatin erbauen ließ.
    In reinen Gewändern traten fünfzehn Männer in einer Reihe vor den Tempel. Die Sacerdotes und Popae, unter ihnen auch Flaccus, stellten sich links und rechts auf. Einer der Popae führte nun einen weißen Ziegenbock vor den Altar, dessen Kopf mit einem Lorbeerkranz geschmückt war. Nachdem dieser entfernt worden war wurde die Mola Salsa über den Kopf des Tieres gestreut und etwas Wein hinüber gegossen; einer der Quindecimviri strich mit dem Opferdolch über den Rücken des Tieres, und sogleich wurde dem Bock die Kehle durchschnitten. Noch während das Blut in die dafür aufgestellten Schalen floss, sang der vorstehende Quindecimvir den hexametrischen Päan zu Ehren des Apollo Palatinus als Sühne- und Bittlied für die kaiserliche Familie.
    Als er geendet hatte, trat der Quindecimvir zurück und ein Sacerdos des Apoll schnitt den Leib des Bockes auf, um Leber, Lunge und Darm zu entnehmen. In ihnen las man, um festzustellen, ob der Gott der kaiserlichen Familie noch wohlgesonnen war.
    Abschließend begaben sich die Popae mit Amphoren, in welchen sämtliche Eingeweide platziert wurden, in den Tempel, wo diese gekocht werden sollten. Musik der Flötenspieler begleitete diesen Einzug und den Popae folgten die Sacerdotes und ihnen die Quindecimviri.

    Zum ersten Mal erlebte Flaccus eine Opferung des hohen Priesters, des Rex Sacrorum. In aller Stille und Ruhe wartet er die Zeremonie ab und beobachtet den routinierten Umgang des Priesters. Er schaut sich die Abläufe und Gänge der Ministri und Popae genauestens an und verfolgt die Eingeweideschau gespannt.
    Als der Rex Sacrorum das gute Vorzeichen der Opferung verkündete, wusste Flaccus, dass der Gott der Unterwelt milde gestimmt war. Er atmete durch, die Götter schienen in diesen Zeiten immer noch Rom beizustehen.

    Flaccus blieb wenige Schritte vor der Frau stehen, musterte sie genau und folgte ihren Worten. Als sie den Namen ihres Vaters erwähnte, versuchte Flaccus die weitverästelten Verwandtschaftsbeziehungen seiner Familie nachzuvollziehen, was ihm stets schwer fiel. Doch bei der Nennung ihrer Geschwister, als die Namen des Durus und der Honoria fielen, konnte er sie deutlich besser zuordnen. Er ließ sich wenig anmerken, lächelte weiter und achtete auf die Haltung, doch gebot das Tragen der Toga von sich aus schon ruhige Bewegungen.
    Tiberia Livilla, willkommen in unserer Villa in Rom. Aus Noricum bist du angereist?
    Er kannte diese Provinz vom Namen. Sie lag im Norden und bestand zu großen Teilen aus den Alpen, es war eine dieser neuen Provinzen, denen die Barbaren entsprangen, nichts, was er sich für einen angenehmen Ort vorstellen könnte.
    Mit einer Geste seiner noch freien Hand wies er Livilla auf einen Platz auf den Klinen oder den Sesseln, die seine Schwester bevorzugte.
    Nimm nur Platz, Livilla! Dein Bruder Durus traf vor einiger Zeit aus Aegyptus hier ein, doch weilt er nicht in Rom, sondern in Misenum. Von Zeit zu Zeit aber besucht er die Villa.
    Er wendet sich an den Sklaven, der noch immer neben dem Eingang steht.
    Bring etwas zu speisen und etwas Wein!

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    Sogleich wandert sein Blick jedoch wieder zu seiner Verwandten.
    Erzähl, wie war die Reise? Verschlägt dich der plötzliche Tod deines Verlobten nach Rom?
    Die Zeit, in der sie erzählte, würde Flaccus nutzen können, um sich ein Bild von Livilla zu machen, und sich zu erinnern, ob er sie in der fernen Vergangenheit überhaupt je kennengelernt hatte.

    Einige Augenblicke erschien der Sklave wieder durch einen Eingang und stellte sich rechts neben diesen. Direkt dahinter trat Flaccus in das Triclinium, sah den Sklaven an und nickte ihm zu. Dann näherte er sich der jungen Frau und setzte ein Lächlen auf.
    Salve, mein Name ist Titus Tiberius Flaccus, der Herr des Hauses. Was kann ich für dich tun?
    Der Sklave hatte ihm etwas von einer Tiberia berichtet, doch kannte er die junge Dame nicht und begrüßte sie zunächst distanziert.

    Die Überforderung stand dem Sklaven ins Gesicht geschrieben. Er kannte die Frau nicht, jedoch forderte sie sogleich Einlass. Der Sklave überlegte; würde er sie einlassen und niemand würde sie kennen, so würde er die Peitsche zu spüren bekommen. Würde er sie hier sethen lassen, um den Herrn zu fragen, und dieser würde sie kennen, würde er die Peitsche zu spüren bekommen. Keine der beiden Alternativen schien ihm verlockend. Also nickte er nun, betete zu den Göttern und antwortete.
    Folge mir bitte in das Triclinium, ich werde dem Herrn dein Erscheinen ausrichten.

    Einer der tölpeligen Skalven, die Flaccus bei der Hochzeit seiner Schwester die Toga befleckten, weshalb er zu spät kam, und die er auch längst verkauft hätte, wäre ihm die Zeit dazu beschert gewesen, trat an die Tür. Er öffnete, starrte die davorstehende Dame an und fragte nach kurzer Zeit...
    ja?

    Der Priester untersuchte die Eingeweide eine Zeit lang und stellte fest, dass es an ihnen keinerlei Makel gab.
    Litatio
    rief er aus und qittierte so diesen Befund. Das Opfer verhieß gute Vorzeichen und so trat Flaccus nun vor das Standbild des Apoll.
    Phoibe Apollon, Bezwinger der himmlischen Rösser, Lenker des strahlenden Wagens, der du deinen Schein auf die Haine dieses Mannes lenktest und seine Ernten furchtbar ausfallen ließest, lass deine wärmenden Strahlen auch weiterhin die Olivenbäume der Aelier durchfluten!
    Apollon Medice, der du mit deinem gefüllten Köcher den Tod bringen und ihn aufheben kannst, der du Seuchen schickst und andere vor ihnen schützt, wehre ab die Krankheiten und Übel von dieser Familie!
    Apollon Musagetes, Herr der Musen, Urheber der Künste, lass auch die Neun ihnen beistehen und sie inspirieren bei all ihren Taten

    Flaccus erhobene Arme senkten sich langsam, er wandte sich rechts herum und ging auf den Aelier zu.
    Lucius Aelius Quarto, du kannst vortreten und dem hohen Gott, dem Apollon Palatinus, Schutzgott des Kaisers, deine Bitten vortragen, so du es wünschst.

    Nachdem der Senator die rituelle Linie von Kopf bis Schwanz gezogen hatte, schnitt Flaccus dem Stier die Kehle durch. Durch kleine in den marmornen Altar geschlagene Rinnsäle floss das Blut in kostbar verzierte Schalen ab, die es auffingen. Vorsichtig schnitt Flaccus den Bauchraum auf, um die Exta freizulegen, dann trat er wenige Schritte zurück. Zusammen mit den anderen Popae wurden die Schalen mit dem Blut des Tieres in das Tempelinnere gebracht und dort zu den anderen Gaben des Aeliers vor das Abbild des Apoll gestellt.
    Ein Sacerdos des Apoll erschien nun ehrwürdigen Schrittes und entnahm die Eingeweide, um sie auf einer großen Schale zu platzieren und zu untersuchen. Nur wenn diese keine Auffälligkeiten aufweisen sollten, würde der Gott das Opfer annehmen...

    Während sich Flaccus auf das Hauptopfer vorbereitete, nahmen die anderen Popae die Amphoren in Empfang. Man goss etwas des kostbaren Olivenöles in zwei prunkvolle Schalen und stellte diese jeweils rechts und links vor das Abbild des Gottes im Tempel. Daraufhin wurde das Öl in den Schalen entzündet. In der Mitte zwischen den Schalen wurden die Amphoren selbst abgestellt und mit Lorbeerkränzen behangen.
    Gemeinsam traten alle nun vor den Tempel des Gottes, um das Hauptopfer durchzuführen. Flaccus nahm dem ägyptischen Sklaven das Tier ab und führte es zum Altar. Dieses folgte bereitwillig, so dass Flaccus es als Zeichen sah, dass Apollo Palatinus der Stier gefiel.
    Aus tönernen Gefäßen entnahm man die Mola Salsa und rieb das Tier damit ein, dann folgte mit einem rituellen Hammer der Schlag auf den Kopf, um es zu betäuben. Nach einiger Zeit war der Stier auf den Altar gewuchtet, wo der Ritus nun seine Vollendung finden sollte. Flaccus reichte auf einem Tablett aus Silber dem Aelier das Opfermesser, damit dieser als Opferherr die rituelle Linie am Rücken des Stieres zog.

    Flaccus lächelte ob der Worte des Aeliers, einen reinen, weißen Stier zu opfern.
    Es ist nicht notwendig, dass der Sklave das Haus betritt, denn das blutige Opfer wird auf dem Altar vor dem Tempel dargebracht. Welche Gaben hast du als Voropfer mitgebracht? Wir sollten sie zuerst darreichen, um uns der Aufmerksamkeit des Gottes gewiss zu sein.

    Flaccus zupfte kurz an seiner Toga, um diese nochmals zu richten. In reinstem Weiß erstrahlte sie heute.
    Sehr gern kannst du ihm opfern an diesem Tage und deine Schuld ihm gegenüber erbringen. Welche Gaben beabsichtigst du dem Phoibos darzureichen, Senator?
    Mit einem Wink machte er den anderen Popae klar alles für das anstehende Opfer vorzubereiten.

    An diesem denkwürdigen Tag, den Flaccus nahezu gänzlich im Tempel des Apollo Palatinus verbracht hatte, begab er sich nun auch am Abend, heimgekehrt von seinen Aufgaben auf dem Palatin, zum Lararium, um Apoll zu opfern, den er zu den Penaten der Gens Tiberia zählte.
    Flaccus hatte das Lararium selbst mit Lorbeerzweigen geschmückt, die er zu diesem Anlass durch die Sklaven des Hauses von den Märkten hat bringen lassen. In einer Schale zündete etwas Weihrauch an und goss Falerner in eine Schale. Diese stellte er direkt vor die kleine Statuette des Gottes, die er von Livia erhalten hatte. Nach dem Darreichen der Gaben wusch er die Statuette und salbte sie anschließend mit duftenden Ölen.
    Flaccus zog sich einen Zipfel der Toga über den Hinterkopf und sprach ein Gebet an Apoll.

    Gemeinsam mit zwei weiteren Popae hatte Flaccus den Tempel für den heiligen Tag des Apollon gereinigt. Die ehernen Foculi funkelten durch ihren Glanz und durch die geöffnete Pforte fiel der Sonnenschein in den Tempel, als wäre es der Gott selbst, der seine Augen auf diesen sakralen Ort gelegt hatte und ihn beobachtete.
    Flaccus war vor die Türe getreten und hatte lange Zeit den Himmel beobachtet, nur wenige Wolken hatten versucht der Sonne ihren starhlenden Schein zu rauben, doch schafften sie es nicht und Sol, dessen Tag man heute feierte, zeigte sich in ganzer Pracht.
    Zurück im Tempel verbrannte man bereits Weihrauch, der heute den ganzen Tag aus den Opferschalen seine Dämpfe würde aufsteigen lassen.
    Als Flaccus den Senator in den Tempel eintreten sah, begrüßte er ihn mit einer leichten Verbeugung.
    Senator Lucius Aelius Quarto, ich begrüße dich im Hause des Apoll!


    Sim-Off:

    Ich schätze, du bist zum Tempel des Apollo Palatinus gegangen, der direkt neben dem Haus deiner Gens steht? Augustus baute den Tempel direkt links neben die Domus Augustana ;)

    Flaccus verneigte sich ein wenig.
    Sacerdos, du hast mich in der Zeit, die wir hier verbrachten, Vieles gelehrt und die eine oder andere Diskussion wurde fruchtbar geführt. Ich danke dir für die Einweisungen in den Cultus Deorum. Mögen die Götter auch über deine Pfade wachen. In Zukunft will ich mich mehr dem Cultus widmen, die vergangenen Wochen und die Hochzeit meiner Schwester lenkten mich zu sehr von meinen Aufgaben ab. So hoffe ich, deine Erwartungen zu erfüllen, und dass die Zeit, die du mir opfertest, nicht vergebens war.

    Nun, Apoll wird, wie gesagt, als Medicus oder auch Paian angebetet. Die anderen Gleichsetzungen entsprechen griechischen Vorbildern. Nur in der Funktion des Medicus ist ihm ein einziger Tempel geweiht, nahe dem Marcellus-Theater. Erst Augustus weihte ihm den Tempel auf dem Palatin, wohin auch die sibyllinischen Bücher gebracht wurden. Die anderen Funktionen entstammen dem Griechischen, nur die Art der Verehrung entspricht griechischem Vorbild.