Beiträge von Caius Helvetius Tacitus

    Tacitus seufzte. Irgendwann würde er ein Buch über seine Memoiren schreiben. Rom geht zugrunde und der Pöbel merkt es nichtmal. Den Pöbel, den gab es imgrunde immer, nur sitzt jener - anstatt laut streitend und gestikulierend in den Gassen der Urbs zu ziehen - mittlerweile im Senat.
    Er schien in seinem Klienten einen Mitstreiter seiner Sache gewonnen zu haben, was sich als äußerst glücklicher Umstand herausstellte. Er würde sehen, ob er nicht etwas für ihn tun könne.


    Als sich das Gespräch dem Ende neigte und Helvetius Sulla auf seine Amtszeit zu sprechen kam, antwortete jener


    "Meine Amtszeit wird zu Ende sein, sobald die neuen Magistrate ernannt worden sind. Vielleicht hast du mitgekriegt, daß bei den Wahlen zu meinem Nachfolger als Aedilis Plebis keiner der angetretenen Kandidaten das erforderliche Quorum der zu erreichenden Stimmen erlangt hat. Damit ist kein Kandidat gewählt und es bleibt abzuwarten wie der Kaiser in dieser Sache entscheiden wird, ob er Nachwahlen ansetzt, nachträgliche Ernennungen durchführt oder gar ganz auf das Amt des plebeiischen Aedils verzichtet, doch das - mein lieber Sulla - wollen wir nicht hoffen." ;)


    Er machte eine Pause, um die Frage nach seiner Zukunft zu beantworten.


    "Was mich angeht, so mögen die Götter wissen wie mein Weg aussieht. Ich habe um eine Audienz beim Imperator angesucht und man gestattete mir, den göttlichen Augustus aufzusuchen."

    Tacitus wies Helvetius Sula an, sich zu ihm auf die Steinbank zu setzen und hörte darauf die Worte seines Klienten. Immer wieder war ein deutliches, zustimmendes Nicken zu vernehmen. Er konnte seinem Klienten nur beipflichten.


    "Wie recht Du hast, Sulla, Rom wird vor die Hunde gehen, nein, das tut es ganz sicher, doch viele Römer verkennen die Stunde der Zeit. Der Kaiser lässt sich blenden von seinen Beratern deren Einfluss wie du so schön sagtest auch durch die germanisierten Strömungen zustande kommt. Sie unterwandern Rom. Sie verfremden den römischen Gedanken. Könnte ein Germane je ein besserer Römer sein, als ein wahrer Römer es zu sein vermag ? Mag es denn ein Zufall sein, daß ausgerechnet ein sogenannter "germanisierter" Römer, der selbst Senator ist, über die Ahnen des römischen Volkes herzieht, sich über sie belustigt ? Kann ein wahrer Römer so etwas zulassen ?"


    Tacitus merkte, daß er sich in etwas hineinsteigerte und so riet er sich innerlich zur Mäßigung.


    "Mein lieber Sulla, ich danke Dir für deine Treubezeugungen. Sie werden mir dienlich sein und bestärken mich in meinem Gefühl für Rom das richtige zu tun."

    Die via sacra im südlichen Verlauf folgend nahm der Menschenstrom ein wenig ab. Eine Steigung führte hinauf zum Titusbogen und Buschwerk entfaltete seine Pracht über der Straße. Den schnellen Schritten des Aedils kamen die Leibwächter kaum nach, er schien es eilig zu haben am heutigen Tage, was aber aufgrund des drohenden Unwetters auch nicht verwunderlich war.


    Das forum romanum lag in ihrem Rücken, hinter der rostra, dem Zentrum römischer Debatten- und Streitkunst erhoben sich die Säulen des Tempels der Concordia, die die Rückseite des Staatsarchivs, dem Tabularium, verdeckte und hinauf führte zum Capitol, jener den Göttern geweihter Festung.


    Tacitus hielt kurz inne, auf die Leibwächter wartend, während er selbst verschnaufte. Auf den Straßen erkannte er sonst niemanden von Rang und Namen, kein Senator, kein Ritter oder sonstiger hoher Würdenträger, der ihm geläufig waren, nur Römer ihres Standes, die den Weg zum oder fern des forums suchten, ebenso natürlich Bettler und anderes Gesindel, daß hoffte einen guten Fang zu machen. Eine Bettlerin war Tacitus schon am forum aufgefallen, kurz nachdem er die basilica verließ, zumindest war ihm so, aber er konnte sich auch irren und einer herumstromernden Bettlerin schenkte er auch keine große Beachtung.
    Nachdem er sich einigermaßen erholen konnte, führte ihn sein Weg weiter. Zur Casa war es noch lang.

    Zitat

    Original von Luciana
    Helvetius Tacitus euer Sarg ist voll, ähm euer Briefkasten ;) der Sarg kommt später :D


    hust, wenn ich jetzt sage, daß er wieder frei ist, ist das dann für mich eher schlecht ? ;)

    So in Gedanken versunken erschreckte ihn aufeinmal eine Stimme auf, die zu ihm sprach. Es war der Aedil, Helvetius Tacitus, der auf einer Steinbank Platz genommen hatte und die lauen Temperaturen des Garten genoss.


    "Salve Helvetius Sulla ! So früh schon wieder zurück ? Ich konnte mich ja gar nicht richtig von Dir verabschieden. Darf ich annehmen, daß durch deinen unerwarteten und frühzeitigen Besuch der Weg nach Mantua zur Legion noch auf sich warten ließ ? Doch was ist der Grund Deines überraschenden Auftretens ?"


    Tacitus beobachtete seinen Klienten genau. Die Frage seiner Herkunft war für ihn noch nicht gänzlich geklärt und er hatte sich bei ihrem ersten Treffen sehr ungewöhnlich verhalten.

    Es zieht auf und besorgniserregend wandern Tacitus' Augen gen Himmel, als er am späten Nachmittag sein Officium in der basilica iulia verlässt. Die zwei Leibwächter, die ihn schon seit Wochen stets begleiten, flankieren seine Seiten. Sein Ziel ist das domus seines Bruders, nach Ostia würde er heute nicht mehr kommen.
    Schnellen Schrittes erreicht er das forum romanum, an dem sich zur Stunde die letzten Händler und Passanten aufhalten, die meisten kreuzen seinen Weg, jeder sein klares Ziel vor Augen. An den Aushängen des Senats lässt er sich informieren, doch Neues dringt nicht aus dem roten Gebäude.
    Sein Weg führt ihn in südlicher Richtung auf der via sacra. Der Wind bauscht seine Toga und streift sein Gesicht. Er ist warm, was auf ein drohendes Gewitter hinweisen könnte. So beschleunigt der Aedil seinen Schritt.

    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (1.9.2006/103 n.Chr.)


    Manius Pompeius Severus wird aufgrund Verstoßes gegen § 3 Abs.1 lex mercatus, dem nicht lizensierten, öffentlichen Verkauf von "Honigwein", zu einer Strafabgabe von insgesamt 59,57 Sz. gemäß § 7 Abs.1 verpflichtet.


    Sieht sich der Beschuldigte nicht in der Lage, die Strafe zu bezahlen, werden alternativ eine Woche Strafarrest angedroht.


    Einsprüche sind dem amtierenden Consul, respektive dem Princeps Senatus entgegenzubringen.




    CONSTITUTIO AEDILIS PLEBIS
    PRIDIE KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (31.8.2006/103 n.Chr.)


    Hiermit geht nach § 54 Abs. 10 des Codex Universalis die Anforderung durch den amtierenden Aedilis Plebis einher, zum Zweck einer durch Amtsgewalt angeordneten Hausdurchsung, ein entsprechendes Kontigent Wachtruppen der Cohortes Urbanae bereitzustellen.




    Gerade wollte Tacitus noch etwas sagen, daß er als amtierender Magistrat und Aedil der Stadt Rom gekommen war, und nicht als irgendein Niemand, den man einfach so abweisen konnte, als die Tür schon wieder zuflog.
    Da er sich aber bereits sowas gedacht hatte und er eigentlich ganz froh darüber war, nicht mit dem Senator sprechen zu müssen oder seine Casa zu betreten, machte er wieder kehrt und ließ sich in seiner Sänfte im Eiltempo davontragen.

    Die porta wurde geöffnet und ein Frauenzimmer streckte ihren Kopf durch.


    "Salve ! Ich wünsche den Senator und Herrn des Hauses zu sprechen. Ich bin Caius Helvetius Tacitus, der amtierende Aedil und komme in eben jener Funktion, den Senator aufzusuchen."


    Die Reaktion auf seinen Namen würde im Hause Germanica sicher zwiespältige Gefühle hervorrufen, und auch wenn die einfache Magd, die ihm die Tür öffnete, wohl nur eine einfache Sklavin zu sein schien, so würde sie bestimmt die Aufregungen der letzten Tage mitbekommen haben.

    Er hätte wohl doch dem Senator besser einen Brief geschrieben. Da er es aber für besser befand, eine solche Sache persönlich anzugehen, kam er zu einem späteren Zeitpunkt, nachdem er sich vergewissern ließ, daß der Senator diesmal zu hause sein würde, wieder und klopfte erneut an die porta der Casa Germanica.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Also meine Sicht der Dinge ist eher, dass vornerum in der sim alle kuscheln, dafür hinten rum sim-off per PN, ICQ und weiß der Geier was getritzt, gemobbt und intrigiert wird. Ich finde das weniger gut. Ich hab lieber zehn Leute die sich simon den Arsch eintreten und sich Teufel komm raus nicht verstehen können, sich aber ansonsten respektieren, als Leute, die in der sim auf Jungfrau machen und sim-off die reinste Politik-schlampe sind. Ich will die Politik-Schlampe sim-on lesen können, dann macht es allen Spaß, und man respektiert sich. Für dieses simoff Gemurkse jedoch kann ich keinen Respekt aufbringen.


    Danke, das stimmt. Man meint hier, jeder will Mr. Perfect spielen, der alles kann, immer moralisch richtig handelt, nie nach eigenen niederen Interessen handelt und natürlich immer die Menschenrechte beachtet. (wie gesagt, ansonsten passieren solche Mauscheleien höchstens simoff)
    Genauso der Senat, der verkommt auch zu einem Hort voller Jasager und Weichspüler. Aber das nur nebenher.


    Mir wäre es lieb, wenn die Leut mal ein bißchen überlegen würden wie sie etwas glaubhafter mit ihrem Char reagieren würden. Meiner Meinung nach haftet man zu sehr an Sitten und Werte- und Moralvorstellungen der Jetztzeit. Das ist das Schema F, und jeder der davon abweicht, weckt sofort große Empörung.
    Menschenrechte, Volksverhetzung, sowas klingt für mich nicht nach Antike. Das hat für mich moderne Einflüsse.
    Man hat hier wirklich das Gefühl, jeder Char ist hier insgeheim ein zweiter Seneca, der sofort moralisch und belehrend den Zeigefinger hebt.
    Irgendwie finde ich diese Storys von aalglatten Typen, denen alles in den Schoß fällt total abgedroschen und kann sie auch nicht mehr lesen.
    Das ist auch der Grund, warum ich mich - wie man sicher bemerkt hat und es ja auch in der Acta angeklungen ist - auf diesen Zwist mit Avarus einlasse. Weil er jemand ist, der seinem Char Ecken und Kanten verpasst und ihn interessant ausspielt. Er ist ein Querdenker, der so spielt wie Avarus denkt. Die meisten hier scheinen doch viel zu viel Angst vor ihren Konsequenzen zu haben.

    "Ich danke Dir."


    Darauf verabschiedete sich der Aedil von dem Architectus Urbi und machte sich seiner Wege. Lange würde sie nicht mehr dauern seine Amtszeit, bis der Senat getagt und die neuen Besetzungen beschlossen haben würde.
    Er bereitete sich schon geistig darauf vor, bald nicht mehr in der Basilica Iulia zu sitzen. Vorher würde sich jedoch noch eine Audienz beim Kaiser und die nach der Amtszeit üblichen res gestae anschließen.