Beiträge von Caius Helvetius Tacitus

    Tacitus setzte an.


    "Ich nehme an, Dir dürften die 'horrea piperataria', die Lagerhallen gegenüber der porticus neronis , bekannt sein ? Ein Teil von ihnen stehen derzeit leer, in den anderen lagert das Getreide, daß über den Tiber aus Ostia und Aegyptus zu uns gelangt.


    Ich hatte vor nicht langer Zeit eine Unterhaltung mit dem Senator Aelius. Es ging um den Bau des Ulpianums, dessen Schlagwort seit mehreren Monaten in Rom umhergeistert.


    Für den Bau müßten nach dem angestrebten Bauplatz des Senats Teile dieser horrea abgerissen werden. Ich denke, als Architectus der Stadt könntest du mir behilflich sein, einen adäquaten Ersatzraum ausfindig zu machen, um die durch den Bau verlorenen Kapazitäten aufzufangen."

    Tacitus fand, daß das eine gute Idee war. Nicht, daß noch ein Stück von der Decke wegbrach und auf ihn herab.


    "Das wäre sicher eine gute Idee. Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn einer deiner Männer mir dann den ausführlichen Bericht in mein Officium in der Basilica Iulia bringen könnte, damit ich mich dranmachen kann auf dessen Grundlage ein entsprechendes Edikt zu erstellen."


    Auf sein zugegeben ungeübtes Auge wollte er sich nicht allein verlassen und außerdem war ein zweites paar Augen immer empfehlenswert, auch im Hinblick auf einen möglichen Prozess. Just in diesem Moment fiel ihm dann noch was ein.


    "Ach, architecte, hast du einen Moment ?"

    Tacitus riss ungläubig die Augen auf und mußte leicht grinsen, als der Subcurator Afer mit seinem Bericht geendet hatte.


    "Schau an, eine piscina - auf dem Dach. Was für ein Einfallsreichtum, sowas hab ich noch nie gesehen.


    Hat man den Eigentümer, Petronius, schon erreicht ?"

    Sein besorgter Blick glitt über die Decke, jedenfalls das, was noch von ihr stehen geblieben war, und auf den Boden, der von Schutt bedeckt war.


    "Ich denke, das reicht, um einen guten Überblick zu bekommen. Das sieht in der Tat nicht gut aus."


    Sim-Off:

    Ein paar weitere Infos oder so wären natürlich nicht schlecht. Sollte ich ein solches Edikt erstellen, was ja bei einem solche Verstoß durchaus angebracht sein könnte, womöglich mit anhänglicher Strafzahlung, und es deswegen zu einer Anfechtungsklage kommt, müßte der Sachverhalt natürlich genauer beschrieben werden. ;)

    Oh, dieser Pompeis saß ja immernoch vor ihm. Er schüttelte sich und sah den Mann ihm gegenüber an.


    "Du verlangst von mir eine rigorose Entscheidung. Es würde dazuführen, daß ich meine Handlungspraxis in diesen Fällen ändere. Beim besten Willen erscheint es mir nicht möglich..."


    Ließ aber den letzten Satz offen, als ob Pompeius evtl noch etwas dazu sagen würde. ;)

    "Insofern es sicher ist..."


    Tacitus wartete bis der Architectus Urbi vorausgehen würde. Die Worte, die Octavius sprach, klangen ganz so, als sei beim Bau geschlampt worden.


    "Also reine Schlamperei ? Nun, das würde einen Ansatzpunkt bieten. Für die Instandhaltung einer Insula ist immernoch der Hauseigentümer zuständig."

    Ein Auge zudrücken ? Interessant wie es Pompeius formulierte. Ja, ein Auge zudrücken, das könnte er durchaus tun. Er hatte sich nicht viel damit beschäftigt, eigentlich niemals einen Gedanken daran verschwendet, aber jetzt, wo sich die Gelegenheit bot, schien sie ihm aufeinmal recht und billig.


    Schnell wischte er den Gedanken beiseite. Dann fiel sein Blick auf die "Kaffeetasse". Sie wurde auch immer leerer. ;)

    Innerlich seufzte Tacitus bei dem vorauseilenden Gedanken an eine mögliche Gerichtsverhandlung, die über den Streit möglicherweise noch entscheiden könnte. Eigentlich hatte er vorgehabt, seine Amtszeit in Ruhe zu Ende zu bringen, aber das Sors zwang ihn förmlich dazu, sich neuerlich zu beweisen. Eine Prüfung ? Möglicherweise. Er würde versuchen sie zu meistern. Dann widmet er sich wieder dem Architectus Urbi, der etwas von einem Pompeius Severus erzählt. Pompeius, der Name erinnert ihn sofort an noch andauernde zähe Verhandlungen. Alles in allem war die Aedilstätigkeit kein spaßiger Job, auch wenn sie mit nicht wenig Ansehen verbunden war.


    "Was sind die Ursachen, daß die Decke nachgegeben hat ?"

    Tacitus grübelte.


    "Hmm, die ungefähre Aussage auf einem Gastmahl erscheint mir ebenso wenig bindend wie die Aussage eines Tavernenbesuchers auf seinem Heimweg von der Taverne. Gibt es weitere Zeugen für diese Erklärung ?"


    Was für eine törichte Frage. Auf einem Gastmahl würde es ohne Zweifel Zeugen geben.

    Tacitus schaute kurz.


    "Danke. Andere sehen in mir den Unterweltgott persönlich..." ;)


    und in seiner Frau, Proserpina, die Königin der Unterwelt, das würde ja passen, aber das dachte er nur.


    "Schauen wir uns das ganze mal an. Wie ist dein fachlicher Rat ? Wenn man ihm vorsätzlichkeit oder wenigstens fahrlässiges Handeln nachweisen kann, muß die Überlegung definitiv angestellt werden. Wie groß ist denn das Ausmaß der Schäden ? Sind bereits Menschen zu Schaden gekommen ?"

    Den Scriba hatte er ja völlig übersehen. So hieß es warten, römische Bürokratie, er war sie ja schon gewohnt. Aber er wollte ja auch zum Kaiser, keinem kleinen Stammesfürst oder einem Senator. Dies würde schon einige Zeit in Anspruch nehmen und so ging während er wartete nochmal in Gedanken die Worte durch den Kopf, die er dem Kaiser sagen, wenn er leibhaftig vor ihm stehen würde. Ob sich der Kaiser noch an ihn erinnern würde ? Immerhin war es schon über zehn Jahre her. Tacitus zählte die Zeiten. Damals war der heutige Kaiser noch nichtmal Kaiser, sein Bruder ein geachteter Mann, der seinen Platz stets im Herzen des Palatin hatte. Und heute ? Von Geminus hatte er auch lange nichts mehr gehört. Er beschloß ihm zu schreiben. So vergingen die Zeiten.


    Und er wartete...

    Froh endlich mal aus seinem officium in der Basilica Iulia herauszukommen, traf er gefolgt von dem städtischen Agrimensor an der Taverna Apicia ein.


    "Salve Architectus Urbi !" erkennt er den Mann mit dem Rittersaum. "Was ist passiert ? Ich hörte was von einsturzgefährdet ?"

    Tacitus hatte sich inzwischen die zugehörigen Informationen beschafft.


    "Ahja, hier haben wir es, Pompeia Drusilla, laurt Bürgerakten verstorben ANTE DIEM III ID IUL DCCCLVI A.U.C. (13.7.2006/103 n.Chr.), und es geht um einen Marmorbruch und eine Brauerei."


    Tacitus murmelte das Gelesene vor sich her, während er die Tafel besah. "Brüder verstorben, ...Vater verschollen...hm..."


    Dann wendet er sich wieder an Pompeius.


    "Es gibt da ein kleines Problem. Der Staat sieht nicht vor, daß Konzessionen nach Tod eines Bürgers über zwei Generationen auf die Cousins übertragen werden. Das würde zu einer zu großen Ausweitung des Raums potentieller Erben führen. - Hat die Verstorbene ein Testament hinterlassen oder sonst in irgendeiner Form ihren posthumen Willen ausgedrückt ?"

    Zitat

    Original von Manius Pompeius Trimalchio
    "Salve Aedilis plebis, mein Name ist Manius Pompeius Trimalchio. Ich komme gleich zur Sache, meine Kousine Pompeia Drusilla ist verschwunden, sie ist unauffindbar und leider ist genau sie für die Betriebe unserer Gens zuständig. Ich bitte dich also den männlichen Mitgliedern die Betriebe zu überschreiben, viele Arbeitsplätze hängen davon ab."[/FONT]


    Der Aedil wartete bis Pompeius sein Anliegen vorgetragen hatte. Dann äußerte er gezielt eine Frage.


    "Bist Du ihr einziger, lebender nächster Verwandter ?"

    Oh, war da jemand ? Er hatte ein Herein vernommen und war deswegen unbedacht eingetreten, und jetzt mußte er feststellen, daß bereits ein anderer Besucher im Officium saß. Na macht nichts, dachte sich Tacitus, sah mit einer entschuldigenden Geste zuerst zum Magister, der hinter einem übergroßen Schreibtisch saß und anschließend zu den Besucher, den er sehrwohl als Octavius Dio erkannte und bereits kennengelernt hatte, aber jetzt auf großangelegte Begrüßungszeremonien verzichtete. Manchmal war Rom wirklich klein.


    So gesellte sich der Aedil wieder nach draußen und wartete bis ihn der Magister hineinbitten würde.

    Es brauchte eine Weile, aber schließlich hatte Tacitus das betreffende Officium gefunden. Er klopfte an und trat kurzerhand ein, um sich vorzustellen.


    "Salve Magister, der amtierende Aedilis Plebis wünscht eine Audienz beim Imperator, insofern es sich einrichten lässt."