Beiträge von Caius Helvetius Tacitus

    "Es freut mich, daß es scheinbar vorangeht. Als Aedil untersteht mir ja auch die Bauaufsicht der Stadt Rom und in dieser Funktion liegt es nahe, daß ich gänzlich für den Bau dieses Gebäudes einsetzen werde und meine Unterstützung, wo es mir möglich ist, garantiere.


    Doch sagt, gibt es schon einen neuen Bauplatz für das Ulpianum ?"

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor


    "Salve Aedil!" Victor tritt in das Officium. "Heute komme ich in einer privaten Angelegenheit. Und zwar geht es um eine Erbsache, welche der vorherige Aedilis Plebis Purgitius Macer an meinen Bruder herangetragen hat. Unsere verstorbene Cousine Valeria Aquilia hat einen Betrieb hinterlassen, einen Barbier mit Namen..." Er klappt seine Wachstafel auf und liest ab: "'Die neuesten Trends'. Nuja, über den Namen lässt sich streiten, auf jeden Fall sind ihre nähesten Verwandten ihre Brüder Decius und Octavianus, die sich nun einigen sollten, an wen von beiden der Betrieb geht. Jetzt ist es aber so, dass wir von den zwei schon ziemlich lange nichts mehr gehört haben, kein Mensch weiß, wo sie abgeblieben sind. Tja, und weils schade wäre, wenn der gute Barbier aus diesem Grund Pleite geht und weil das Ganze nicht nochmal an den nächsten Aedil verschleppt werden sollte, ist die Frage nun, ob es auch möglich ist, den Betrieb an einen Cousin oder eine Cousine von Aquilia zu überschreiben?"


    Tacitus hatte länger überlegt, sich von einem Scriba den schweren Holzcodex bringen lassen , und suchte nach entsprechenden Stellen. Nach einiger Zeit des Suchens, klappte er den Codex wieder zu und sprach zu Valerius.


    "Nun, es dürfte sicher als erstes interesssant zu wissen sein, ob besagre Valeria Aquilia ein Testament hinterlassen hat. Ist ein solches bekannt ?"

    Puh, diese Kopfschmerzen. Diese Stadt stank wirklich und er wußte schon, warum er nach Ostia gezogen war.


    "Nun der Imperator hat ja in seiner "gottunendlichen" Weisheit entschieden, nur einen Aedil zu ernennen, statt eines zweiten. Daß die Arbeit dadurch nicht weniger wird, dürfte klar sein.
    Doch ich will mich nicht beschweren. Ich habe bisher immer meine Aufgaben gewissenhaft erfüllt. Wenn es ungeduldige Bürger gibt, die nicht einmal drei bis vier Tage warten können, bis sie die Konzession in den Händen halten, dafür kann ich nichts."


    Da unterschied sich Tacitus' Ansicht der Pöbel von den wahren Römern. Letztere bewiesen Stärke, verinnerlichten Tugenden und repräsentierten das, was Rom stark macht, erstere waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und er zweifelte nicht daran, daß es auch im Senat Gestalten jener Gattung gab.


    "Achja, kannst Du mir sagen wie ist der Name des Mannes ist, der dich aufsuchte ?"

    "Ich danke Dir."


    Tacitus vernahm die Worte des Volkstribuns und war ein wenig überrascht.


    "Na und ? Ich möchte wissen, was es den Pöbel angeht, wo ich meine Villa errichten lasse. Ich kann Dir bestimmt ein halbes Dutzend an Magistraten aufzählen, die ihren Wohnsitz in der Vergangenheit nicht unbedingt in Rom gehabt hatten."

    Ein Nuntius der römischen Stadtverwaltung gibt einen amtlichen Brief ab, mit dem Auftrag in rasch zu versenden.



    M Prudentius Balbus
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium



    ~ Amtliches Schreiben ~


    Salve Marcus Prudentius Balbus,


    durch den Tod Deines Sohnes Sohnes, Sextus Prudentius Dacien, existiert in den Unterlagen des Tabulariums kein Eigentümer für die Betriebe
    - Commerciante Prudentiae
    - Industria della pesca
    - Homer fried Chicken


    Hiermit fordere ich Dich auf, eventuelle Ansprüche bis spätestens zum ANTE DIEM III ID AUG DCCCLVI A.U.C. (11.8.2006/103 n.Chr.) geltend zu machen. Andererseits verfallen die Konzessionierungen für oben genannte Betriebe.


    Etwas irritiert wartete Tacitus ab, da eilte ein Sklave, der ihn offenbar überall gesucht hatte und glücklich war, als er im Garten fündig geworden ist, zu ihm.
    In gebührenden Abstand blieb er stehen und als Tacitus den Sklaven bemerkend nickte, daß er sprechen möge, sagte er


    "Mein Herr, der ehrwürdige Herr Matinius Metellus ist soeben eingetroffen. Er wartet im Atrium."


    Tacitus deutete dem Sklaven an, sich wieder zu entfernen und wandte sich an Octavius Dio.


    "Nun, mein lieber Octavius, kommst Du mit ins Triclinium. Ich denke, die Cena dürfte dann soweit sein."


    Dann ging er voraus, ließ Octavius durch einen Sklaven ins Triclinium bringen, während er selbst sich richtung Atrium begab, um den weiteren Gast persönlich in Empfang zu nehmen.

    "Nun, ich denke der Senat sucht nach Möglichkeiten nach der Auflösung der Sparkonten dem Bürger legale Möglichkeiten des Geld sparens zu bieten und ich denke, die Einführung lizensierter Geldhändler stellen dabei eine gute Möglichkeit dar."

    "Dein gutes Recht, Aelius. Ich hätte einen solchen Sklaven wohl auch nicht verkauft." ;)


    Er nahm einen Schluck Wasser und spürte wie die von der Hitze fast zum Erliegen gekommenen Lebensgeister wieder erweckt wurden. Er atmete kurz auf und stellte das Glas auf die Tischplatte vor seinem Stuhl.


    "Nun, lassen wir uns gleich auf den Grund meines Besuchs kommen, welcher kein geringerer ist, als die Einlösung eines meiner Wahlversprechen ist, das ich auf der Rostra damals tätigte - das Ulpianum."


    Er schuf eine künstliche Pause, ehe er weiterausführte.


    "Ich war in der glücklichen Lage, mir Einblick in einige Protokolle des Senats und der Comission des damals vom Kaiser beauftragten Gruppe zu gewähren. Schon seit mehreren Jahren laufen die Bestrebungen zur Errichtung dieses Baus und noch ist kein Stein gesetzt. Ich möchte Dir meine Untersützung versichern zur Realisierung dieses Projekt in unserem beiderseitigen Interesses, im Interesse Roms."

    "Gut möglich, oder auch nicht. Ich kenne die Verflechtungen innerhalb des iulischen Geschlechts nicht so gut, trotzdem ich in dieses eingeheiratet habe. Aber Longina ist Römerin. Ob sie in verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Iuliern aus Ostia steht, vermag ich daher nicht zu sagen."


    Ihn wunderte es vielmehr, daß es Abkömmlinge dieses Geschlechts in Ostia geben solle. Nach seinen Informationen gab es neben den römischen Iuliern nur noch einen hispanischen Zweig der Sippschaft, aber was wußte er schon...

    "Dann wirst Du sie ja beim Essen kennenlernen. Sie ist eine Iulierin und gibt viel über ihre Abstammung. Du solltest sie nicht zu direkt ansprechen."


    Wahrscheinlich war dieser gut gemeinte Rat Tacitus' ohnehin überflüssig, aber er hielt es für besser seinen Gast darüber zu informieren. Was er wirklich dachte, daß sie ein zänkisches Weib war, die der Gemahlin des großen Socrates in nichts nachstand, sagte er selbstredend nicht.

    "Zur Zeit sind es im ganzen drei, die sich den Teich teilen. Nicht annähernd zu vergleichen mit den Sammlungen jener reichen Römer, die ihre Villen auf einem der sieben Hügel stehen haben.


    Oh, gewiss, sie sind nicht billig. Mein Weib liegt mir schon seit Tagen in den Ohren, ich möge uns endlich einen Sklaven für den hortus anschaffen. In Rom war das nicht nötig bei den mageren Pflänzchen, die dort gediehen, aber die Villa in Ostia mit ihren größeren Ausmaßen wird es doch nötig machen, wenn ich dann nicht verarmt am Hungertuch nage."


    Dann fällt ihm auf, daß Octavius seine Frage nach einer Verbindung seinerseits unbeantwortet gelassen hatte. Eine geschickte Umgehung oder bloß Vergesslichkeit ? Tacitus sah ihn darauf an mit diesem Blick, als ob er ihn fragen wolle, ob er ähnliche Probleme mit seinem Weib habe. ;)

    "Nur nicht zu zaghaft. Sie tun nichts, wenn man sie nicht stört."


    Zwinkert Tacitus seinem Gast zu und setzt dabei ein sicheres Lächeln auf. Er stellt sich neben Octavius und schaut auf den Teich, der eine beachtliche Größe von 4 x 4 Metern hat und tiefschwarz im dämmernden Sonnenlicht liegt. Der Grund des Gewässers ist nicht zu erkennen, abundzu huscht ein schwarzer Schatten über die Teichoberfläche.


    "Sind sie nicht prachtvolle Tiere ? Gewiss, nicht zu vergleichen mit freundlicheren Lebewesen. Sie kümmern sich eigentlich nur um sich selbst. Beachten einen nicht und lassen sich auch nicht stören. Einmal am Tag werden sie gefüttert. Diese Viecher fressen wirklich alles. - Nein keine Sorge, heute wurden sie bereits versorgt. Den Anblick, wenn sie fressen, will ich Dir vor unser Cena ersparen."


    Tacitus lachte herzhaft. Ob seinem Gast mulmig zu Mute war, konnte er nicht erkennen.

    "Einen Tierpark ? Das nenne ich fürwahr eine Attraktion. Welche Tiere stellst Du dir denn vor ?"


    Da die Sklaven noch damit beschäftigt schienen, die Kissen auf den Clinen zurechtzulegen und die anderen Gäste auf sich warten ließen, beschloß Tacitus Octavius kurzerhand zu fragen


    "Möchtest Du einmal meine Lieblinge sehen ? Sie sind eher scheu, aber magisch anziehend zugleich."