Beiträge von Caius Helvetius Tacitus

    Aufmerksam lauscht Tacitus den Ausführungen seines Sohnes. Gravitätisch stellt er den Becher mit Wein ab.


    "Ich freue mich, daß es dir in Achaia so gut ergangen ist und du viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln konntest. Deine Mutter wird sich auch freuen, dich zu sehen. Doch momentan befindet sie sich noch außer Haus und treibt die Sklaven von den Märkten."


    Er seufzte.


    "Mir geht es gut. Ja, ich bin seit den letzten Wahlen zum Quaestor bestellt worden und offensichtlich groß sind meine Pflichten geworden. Bittgesuche von Klienten, Listen und Dokumente zu verwalten, und dann noch diese öffentlichen Auftritte. Nun stehen die Ludi Martialies bevor, als Magistrat ist es meine Pflicht, auch dort zu erscheinen.(*) Es würde mich freuen, wenn du mich dorthin begleiten würdest."





    Sim-Off:

    (*)spielt zeitlich davor

    "Gabor !"


    Tacitus konnte seine Freude über das Wiedersehen kaum fassen.


    "Ich habe den Göttern geopfert, ich habe zu ihnen gebetet für deine Rückkehr. Nach all der Zeit..."


    Dann geht sein Blick zu Catullus, dem Klienten. "Verzeih."
    Er wendet sich kurz von seinem Sohn ab und dreht sich zu seinem Catullus.


    "Catullus, ich danke dir für deinen Besuch, deine Ehrbezeugung für meine Familie. Mögen die Götter Dich segnen !"


    Catullus geht einen Schritt auf Tacitus zu. "Mein Patron." und küsst den Siegelring.


    Nachdem er sich verabschiedet hat, widmet er sich wieder seinem Sohn.


    "Gabor, wie ist es Dir gegangen ? Du musst mir alles erzählen von deinen Reisen, deinen Studien. Nimm Platz."


    Er deutete den Sklaven an, er möge etwas Wein und einen kleine Stärkung bringen.


    Sim-Off:

    WiSim

    Im Hinteren Bereich des Tablinum wurde Tacitus allmählich ungeduldig. Er und sein Klient schauten zum Eingang, wo der Sklave die Tür versperrte. Er konnte nur einige Brocken verstehen, daß sich der Sklave mit dem Besucher unterhielt.


    "Serve, was ist da los ? Wer ist da ?"


    Der Sklave drehte sich ruckartig um.


    "Herr, ein Titus Helvetius Gabor meldet sich an. Er meint, er sei euer Sohn."


    Und sofort macht der Sklave Platz, um die Tür zu öffnen und den Besucher hineinzulassen.


    Tacitus richtet sich auf, als er den Namen hört. Er lässt seinen Griffel fallen und sieht in das Gesicht des jungen Mannes. Wie lange war es her ? Ein Jahr mindestens. Der Bart war fülliger geworden. Das Gesicht kantiger. Er war zum Mann herangewachsen.


    Sprachlos stand er da mit offenen Armen.

    Ungläubig starrte der Sklave den Besucher an, ließ dann aber ab. "Sein Sohn ?"


    Er hatte schon bessere Ausreden gehört, dachte er. Allerdings schien ihm diese Aussage zu plump und so wollte er sich vergewissern.


    "Wie ist Dein Name ?"


    Er spürte den Blick seines Herrn auf seinen Rücken, der immernoch an seinem Schreibtisch saß und sich wohl schon fragte, was das so dauern möge.

    "Ja, das ist rechtens. Ich danke dir für deine Worte, Catullus."


    Catullus nickte. Er stand, während Tacitus im bequemen Korbsessel saß.


    Auf einmal klopfte es. Etwas ärgerlich, wer ihn da störte, Kirkos wußte zugenau, dass der Herr am Vormittag mit seinen Klienten nicht gestört werden wollte, nickte er einem Sklaven zu, welcher geschwind zur Tür eilte, um zu sehen, wer da klopfte.


    Er öffnete die Tür einen Spalt breit.


    "Ja ? Wer da ? Der Herr möchte nicht gestört werden."

    Gerade war Kirkos mit dem jungen Herrn auf dem Weg zum Tablinum des Hausherrn, als er ein zweites Klopfen vernahm. Geschwind trotz seines Alters war er an der Tür und öffnete diese. Ihm fiel es nicht schwer, den Besucher zu identifizieren, war jener doch ein nicht seltener Gast.


    "Salve ! Tretet ein, Medice ! So früh schon auf den Beinen ?" kicherte der Alte und sein zahnlückenhafter Mund kam zum Vorschein.

    Beinahe überrannt von der Ankunft des jungen Herrn, konnte er es tatsächlich noch gar nicht glauben, wer da vor ihm stand. Sprachlos stand er nur da und riss die Augen auf.


    "Helvetius Gabor, seid Ihr es ? Ja, in der Tat, Ihr seid es. Tretet ein !"


    Rasch bittet er den jungen Helvetius hinein und schließt die Tür. Stolz blickt er den Heimkehrer an. Eine Träne der Rührung läuft über seine Wange.


    "Es ist eine wahre Freude, euch wiederzusehen. Die gnädige Herrin ist außer Haus. Seit der ehrenwerte Herr sich der Politik hingibt, hat sie vollends die Herrschaft übernommen. Dein Vater befindet sich im Tablinum. Er dürfte noch mit einigen Klienten zugegen sein. Folgt mir, ich werde Dich zu ihm führen. Er wird sicher ebenso erfreut sein, Dich zu sehen."


    Darauf ging der Sklave voraus richtung Tablinum.

    Ein älterer Sklave, grau an Haar und alt an Jahrern, öffnete die Tür, wo er dem jungen Herrn begegnete. Interessiert aufschauend fragte er den Besucher:


    "Salve junger Herr, was ist Dein Begehr ?"


    Sein schwaches Gedächtnis erkannte nicht, daß hier der Sohn seines Herrn vor ihm stand, dem er in frühen Jahren stets ein guter Freund gewesen war.

    Tacitus runzelte die Stirn und unterbrach seine Tätigkeit.


    "Ich hörte davon. Einem der Copisten schienen die Copien abhanden gekommen zu sein. Das Problem konnte sich dann ja glücklicherweise noch lösen. Oder gibt es noch was dazu zu sagen ?" fragte er zögerlich.

    Bitte kleine Korrektur vornehmen: Gabor ist der Sohn von Tacitus und Helvetia Longina. So sehr ihm seine Frau auch auf die Nerven geht, eine zweite Frau käme für ihn nicht in Betracht. :D

    Etwas ärgerlich, denn der Brief mit der Einladung war irrtümlicherweise zur Casa seines Bruders geschickt worden, eilte er hinauf zum Palatin und zeigte der Wache das Schreiben um durchgelassen zu werden.
    Dabei dachte er noch, daß der Schatten seines Bruders wohl so übermächtig zu sein schien, daß der kaiserlichen Verwaltung gar nicht aufgefallen sein mußte, daß sein Cognomen Tacitus war und nicht Geminus. ;)