Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Oh, meinem Bein geht es...gut."


    erwiderte Durus auf die Frage des Flaviers hin. Natürlich hatte er immer wieder seine Wehwehchen mit dem Bein, aber er wollte es jetzt nicht unbedingt ausbreiten. Glücklicherweise musste er sich auch nicht weiter rechtfertigen, denn schon kam Caerillia angelaufen wie ein kleiner Wirbelwind. Mit einem milden Lächeln tätschelte er dem Mädchen den Kopf, mahnte dann aber


    "Nein, aber wenn du eine Vestalin bist, solltest du vielleicht etwas eher losgehen, sodass du etwas würdevoller auftreten kannst!"

    Scheinbar überraschte Lucianus die Wahl Palmas - jetzt, nachdem Durus ihn ausgewählt hatte, konnte er eine solche Haltung gar nicht nachvollziehen! Er strich sich über das Kinn und meinte


    "Durchaus. Natürlich habe ich ihm noch kein Angebot gemacht - ich wollte natürlich eure Zustimmung. Aber ich habe ein wenig mit ihm über Salinator gesprochen und er teilt unsere Meinung, auch scheint er die Schuld bei Valerianus zu sehen - wie wir."


    Dass er damit auch bereit sein würde, die Nachfolge des Kaisers anzutreten, ergab sich für den alten Tiberier von selbst - auch Durus hätte diese Bürde auf sich genommen, wenn er ein wenig besser geeignet gewesen wäre...


    "Wen du meine Ansicht teilst, könnten ich ihn auch in unsere Verschwörung einweihen..."

    "Ah, die Hausherren!"


    begrüßte Durus Ursus und Septima mit einem Strahlen. Seine Nichte sah wunderbar aus und auch Ursus wirkte in seiner Toga so schick, dass der alte Tiberier sich in diesem Augenblick kaum vorstellen konnte, dass er auch häufig Panzer und Mantel trug.


    "Ich habe zu danken, dass ihr uns euer Haus zur Verfügung stellt. Und natürlich, dass du extra für diese Feier zu uns kommen konntest."


    Nach diesem kleinen Begrüßungsritual nahm Durus einfach auf dem nächstbesten Bänkchen Platz, um sein Bein zu schonen - er würde es für den Brautzug noch dringend benötigen und selbst wenn sein Medicus ihm verschiedene Medikamente und Tinkturen gegeben hatte, um es möglichst standfest zu machen, wollte er das Schicksal nicht zu sehr herausfordern.

    Zitat

    Original von Cimon
    "Salve, ehrenwerter Senator Tiberius Durus, Herr. Domina Aurelia Flora wird in Kürze ins Atrium treten, Herr."


    Während Cimon sprach, richtete er sich wieder auf, wobei sein Kopf noch immer ein wenig geneigt war, um seine Ergebenheit zu zeigen. Dabei kamen rasch zwei Sklaven zum Bräutigam. Der eine mit einer Schale Wasser und einem Tuch, die er dem Herren hinhielt, damit der Senator sich würde waschen können, wenn er es wollte. Der andere hatte ebenfalls Wasser und ein Tuch dabei, kniete sich allerdings zu den Füßen des Gastes um ihm diese zu waschen. Ein weiterer Sklave trat heran, um einen Becher m it verdünnten Wein und ein Tablett mit 'Kleinigkeiten' zu reichen. Diese beiden würden den Senator ins Atrium folgen sollte er weiter gehen damit es dem Bräutigam die ganze Zeit ja an nichts fehlen mochte.


    Angesichts des zuvorkommenden Empfangs wusste Durus einen Augenblick nicht, ob er zuerst seine Füße waschen, seine Hände mit Wasser besprengen lassen oder einen Becher verdünnten Wein nehmen sollte. Er entschied sich schließlich zuerst für das Händewaschen, nahm dann Platz um seine Füße von dem kaum vorhanden Schmutz befreien zu lassen (natürlich war er mit der Sänfte gekommen) und genehmigte sich dabei einen Schluck Wein. Dann ging es - gestützt von Lukios und seinem elfenbeinernen Stock mit dem Luchskopf (den die Sklaven für diesen Anlass ebenfalls extra poliert hatten) hinein, um seine Gattin zu erwarten.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Für dich immer, Durus!" antwortete ich und war bei seiner nächsten Aussage gespannt....


    "Gefunden? Wen den?"


    Als der Sklave sich ein wenig zurückgezogen hatte, antwortete Durus mit leicht gesenkter Stimme.


    "Appius Cornelius Palma."


    Er ließ seinem Gegenüber ein wenig Zeit, um ihm die Möglichkeit zu geben, den Namen selbst einzuordnen. Dann half er - falls das nötig war - ein wenig nach:


    "Cornelius ist meines Erachtens hervorragend für den Posten des Imperator Caesar Augustus geeignet. Er diente bereits unter dem göttlichen Traianus im Krieg gegen die Daker und erwarb sich dabei die Aufmerksamkeit des Kaisers - was ihm allerdings wohl wenig nützte, denn wie wir wissen verstarb Traianus bald darauf und es gab einigen Trubel, den er allerdings unbeschadet überstand. Sein nächstes Amt war unter Iulianus das eines Iuridicus in Mauretania, anschließend war er Legatus Legionis der VIII. Augusta in Germania. Während seiner Zeit dort machte er sich auch bei den Aufständen unter Germanicus Sedulus verdient und wurde von Iulianus ausgezeichnet.


    DCCCLV A.U.C. folgte dann ein Consulat, dann die Cura Aquarum in Rom und schließlich das Legatenamt in Syria, wo er sich ebenfalls um einige Probleme mit den Wüstenbewohnern gekümmert hat. Anschließend absolvierte er er sogar ein zweites Consulat im Jahre DCCCLVII A.U.C. Danach ist er nach Asia gegangen - er war der Amtsvorgänger vor Calpurnius Piso. Seitdem ist es eher ruhig um ihn geworden, aber er kommt regelmäßig in den Senat - üblicherweise sitzt er ein paar Plätze links von mir, ziemlich nahe bei den Consuln."


    Die letzte Information ergab sich zwar eigentlich aus dem Gesagten - ein zweifacher Consul saß immer ziemlich nahe bei den Consuln - aber vielleicht half es Lucianus ja, wenn er wusste, auf welcher Seite der Consuln.

    Zuerst erschien erstaunlicherweise der langsamste der Bewohner - der alte Tiberier. Mit einem breiten Lächeln kam er auf Piso zu, der scheinbar schon eine ganze Weile warten musste.


    "Flavius, salve! War für ein ruhmreicher Tag für mein Geschlecht!"


    begrüßte er ihn in ehrlicher Freude - eine Vestalin unter seinen Verwandten zu haben war in der Tat ein Umstand, der auch der Familie, aus der sie entstammte, Ehre einbrachte.

    Während die Braut sich noch fertig machte, tauchte auch der erste und wichtigste tiberische Gast an der Villa Aurelia Ursa auf. Das letzte Mal, als er diesen Ort betreten hatte, schien ihm unglaublich lange zurückzuliegen - damals war der neue Praefectus Praetorio in sein Amt eingeführt worden, während dieser jetzt bereits schon wieder in die Provinz ging um reich zu werden. Wie er außerdem feststellte, war die Villa inzwischen auch vollendet worden, aber dennoch ganz frisch und neu, sodass es eine wahre Freude war, in sie einzutreten.


    Natürlich hatte sich aber auch der alte Tiberier ein wenig zurecht gemacht, um heute die zweite und hoffentlich letzte Hochzeit seines Lebens zu feiern (und die Chancen standen gut, denn die Braut war deutlich jünger als er). Er trug eine seidene, blaue Tunica mit goldenen Blumenornamenten bestickt war, darüber eine schwere, dunkelblaue Toga, deren ähnliche Blumenornamentik mit etwas dunkleren Fäden eingewebt war. Zwar hatte der alte Tiberier mit dem Gedanken gespielt, eine einfache Bürgertoga und die Senatorentunica darunter zu tragen, war von seinem Sekretär Lukios jedoch davon abgebracht worden - das würde seiner jungen Braut sicherlich missfallen. Im übrigen hatte man ihn sorgsam gepflegt, sein ergrautes Haar in Locken gelegt, ihn sauber rasiert, seine Augenbrauen etwas gezupft und seine Hände manikürt. Zuletzt hatte er sogar ein wenig Parfum auftragen lassen.


    Derartig vorbereitet verließ er nun seine Sänfte und fragte sich, ob seine Braut schon fertig war oder ob gar bereits Gäste warteten...

    "Salve, Lucianus. Wie gut, dass du Zeit für mich hast - ich habe hervorragende Neuigkeiten!"


    begrüßte Durus den Vinicier mit einem strahlenden Lächeln, das in diesem Fall ausnahmsweise nicht nur das aufgesetzte Politikerlächeln war, das er üblicherweise versprühte.


    "Ich habe jemanden gefunden - er wird dir gefallen!"


    kündigte er dann großspurig seine Entdeckung an. Tatsächlich hatte er gemeinsam mit Lukios einige Zeit beraten, war Listen von Consularen durchgegangen - und hatte schließlich den besten ausgewählt. Nach einigen andeutenden Gesprächen war er sogar sicher, dass der Gute nicht abgeneigt sein würde...

    Die Sänfte der Tiberier erschien vor der Villa Claudia. Zuerst entstieg ihr der allseits bekannte und angesehen Consular Tiberius Durus, dann folgte jedoch sofort Tiberia Arvinia, die - wie die Gesellschaft Roms wusste - noch immer nicht unter die Haube gekommen war. Um dies zu ändern, hatte man sich heute jedoch hier versammelt und Durus blickte den Verhandlungen zuversichtlich entgegen.


    "Der ehrenwerte Consular Manius Tiberius Durus und seine Nichte Tiberia Arvinia sind von Claudius Lepidus zur Cena geladen!"


    kündigte ein Sklave die beiden an der Porta an, während Durus und Arvinia sich noch ihre Kleidung richten ließen.

    Der alte Tiberier war dem Sklaven hinterher ins Atrium gehumpelt. Dann blieb er, gestützt auf seinen Stock, inmitten des Raumes stehen. Nach kurzem Umsehen entdeckte er dann die genannten Klinen und nahm auf einer von ihnen Platz.


    "Ja."


    erklärte er und sah zu Lukios, der ihm wie üblich auf dem Fuße gefolgt war. Vielleicht wollte er auch etwas? Aber er schüttelte den Kopf - vermutlich war es sowieso etwas ungewöhnlich, wenn ein Sklave Getränke bestellte...

    "Nein, natürlich nicht! Lukios wird es dir zeigen!"


    erwiderte er. Er hatte ohnehin noch anderes zu tun und vermied es, so gut er konnte, viel herumzulaufen. Stattdessen würde er sich ein paar juristischen Fragen widmen...


    "Ich verabschiede mich bereits!"


    Damit erhob sich der alte Tiberier mit einem kleinen Ächzen, küsste Flora auf die Wange und machte sich davon. Unterdessen trat Lukios, der Sekretär vor und bedeutete seiner neuen Herrin, ihm zu folgen.

    "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stesichoros so eine Entscheidung aus purer Willkür trifft."


    erwiderte Durus streng - dabei würde sein Ianitor auch zu sehr riskieren, den Unwillen seines Herrn über sich zu bringen. Wahrscheinlich war dieser Iunius, bei dem es sich wohl um einen Kameraden dieses Soldaten handelte, ebenso unkooperativ gewesen.


    "Aber ich werde dies prüfen lassen. Vale!"

    Wie auch bei der vorherigen Frage, so war es auch hier für Durus problematisch, eine klare Einschätzung abzugeben - welche Schlagkraft die Truppe des Vesculariers aufbieten konnte oder welche polizeiliche Brauchbarkeit die Liktoren aufwiesen, war nicht sonderlich klar. Allerdings glaubte er zumindest, dass der Plan möglich war, denn...


    "Richtig, die Überraschung. Ich denke, dass es einem offiziellen Amtsträger durchaus gelingen könnte, in das Haus des Vesculariers einzudringen, wenn Salinator nicht ahnt, worum es sich handelt. Ebenso wäre jeder gute Bürger zur Hilfe verpflichtet, wenn sein Magistrat ihn darum bittet - wir könnten also in diesem Falle unsere Klienten und Sklaven als Unterstützung heranziehen. Wenn wir zusätzlich das Gerücht streuen, der Praefectus Urbi hätte die Ermordung des Kaisers und seines unschuldigen Sohnes veranlasst, wird dies die stadtrömischen Einheiten zumindest in einen Loyalitätskonflikt bringen, der sie möglicherweise einige Zeit lang lähmt."


    Vor dem geistigen Auge des Tiberiers tauchte bereits eine Reiterstaffette auf, die von Misenum her die frohe Botschaft von Valerianus' Tod zu den Verschwörern trug, die daraufhin sofort vor der Casa Vescularia auftauchten...

    Einen Moment runzelte Durus nachdenklich die Stirn, während er über weitere Wünsche nachdachte - doch eigentlich war ihm alles übrige relativ egal.


    "Nein, ich denke nicht."


    erklärte er dann, obwohl er sich definitiv nicht sicher war, ob er irgendetwas vergessen hatte - er kannte Flora kaum und wusste daher nicht einmal über ihre Vorlieben der Gesellschaftsgestaltung Bescheid. Wer konnte also sicher gehen, dass sie nicht versehentlich etwas Unpassendes organisierte? Andererseits war sie eine Aurelia...


    "Ich bin sicher, dass du alles zu meiner vollsten Zufriedenheit vorbereiten wirst!"


    meinte er daher und schenkte dem Mädchen noch ein Lächeln.

    "Diese Angelegenheit hätte mein Vilicus wesentlich kompetenter bearbeiten können, wie mein Ianitor sicherlich auch gewusst hätte. Ich möchte dich also in Zukunft bitten, seine Meinung zu derartigen Anliegen einzuholen, ehe du mich bei meinem Bade störst. Vale!"


    erwiderte Durus mit gerunzelter Stirn - warum sich dieser Soldat geweigert hatte, Stesichoros irgendetwas zu verraten, war absolut uneinsichtig...

    "Gut, dann sollten wir eine solche engagieren."


    erwiderte Durus zufrieden, einen guten Vorschlag gemacht zu haben.


    "Bei der Speisenfolge verlasse ich mich ganz auf eure Auswahl - wobei ich mich sehr über Fisch freuen würde."


    Seit einiger Zeit hatte der Alte festgestellt, dass Fisch und Meeresfrüchte ihm meist etwas besser bekamen das schwere Schweinefleisch - wobei man natürlich nicht ganz darauf verzichten konnte, wenn man eine abwechslungsreiche Speisekarte bieten wollte.

    Wieder erschien die Sänfte der Tiberier vor dem vinicischen Anwesen, umgeben von Sklaven und Klienten. Ihr entstieg - oder vielmehr wurde enthoben - der alte Tiberier, gehüllt in einen leichten Umhang. Seine Sklaven vermeldeten unterdessen, dass der ehrenwerte Consular mit Vinicius Lucianus zu sprechen wünschte.