Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus blieb stehen und sah interessiert zu, als der Aquarius sich in sein Gesichtsfeld drängte und die Sklavin der Patrizierin bemühte. Was war das denn? Anstatt einfach weiterzugehen, schien er sich sofort mit ihr zu unterhalten. Ob sie sich kannten? Er trat näher und hörte nur noch die Verabschiedung, die keineswegs danach klang, als hätte der Decimer, wie sich nur herausgestellt hatte, eine persönliche Beziehung zu der Patrizierin. Zumal diese ziemlich finster dreinschaute.
    Dieser Reaktion nach zu urteilen hatte der Aquarius sich unflätig verhalten - wahrscheinlich war er ein wenig sehr von seinem Amt überzeugt - die Unterhaltung hatte der Tiberier ja nicht mitbekommen.


    "Manch einer sollte sich nicht zu viel auf sein Laufburschenamt einbilden."


    kommentierte Durus Verus' scheinbares Verhalten deshalb - auch, um zu erfahren, wer die Dame war. Sich vorzustellen hielt er vorerst für unnötig - war dies doch nur ein einfacher Kommentar, wie er ihn gern zu allerlei Dingen machte...

    Durus erwiderte die Schmeicheleien von Gracchus mit einem freundlichen Blick, aber ohne Nicken oder zu erröten. Man brauchte sich der Tiberier wahrlich nicht zu schämen und bei genauerer Betrachtung hatte Gracchus Recht. Sie standen gar nicht so schlecht da...
    Zur Frauenfrage traf der Flavier erneut genau Durus' Nerv. Besser hätte er es selbst nicht ausdrücken können!


    "Ganz meine Meinung."


    Die Bemerkung konnte jedoch so gewertet werden, dass Minervina kein Interesse an ihm hatte. Nunja, sie war ihm ohnehin ein wenig zu...abenteuerlustig. Vielleicht gab es andere Flavierinnen, die heiratsfähig waren?
    Ein Schluck Wein und er wurde etwas konkreter.


    "Aber manche erweisen sich wohl uneinsichtig in dieser Hinsicht. Oder glaubst du, sie noch zur Einsicht bringen zu können?"

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er nickte verstehend. "Hast Du etwas genauere Daten dazu? Dann ist es leichter die Parzelle in den Unterlagen zu finden."


    "Ja, ich habe die genaue Bezeichnung bei mir."


    Er holte ein Täfelchen hervor, auf dem die genaue Lage des Grundstücks festgehalten war - natürlich hatte der Tiberier sich vorher eingehend informiert und die misenische Stadtverwaltung bemüht!


    "Wenn das möglich wäre..."

    Stesichoros
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    Der Ianitor nickte und knallte die Tür vor der Nase zu. Nach einiger Zeit öffnete sie sich wieder und Stesichoros reichte dem Mädchen schweigend eine Wachstafel.




    "Schreib' es drauf, dann leg' ich es zu seiner Post."


    fügte er an. Dass niemand den Brief las, war unwahrscheinlich, aber so entscheidend konnte es nicht sein - es sei denn, sie erwartete ein Kind von Vitamalacus...aber das konnte sich der Ianitor nun wirklich nicht vorstellen.

    Als Victor erschien, fragte sich Durus zuerst, wer ihn auf die Senatorenränge gelassen hatte. Dann bemerkt er, dass der vorhergehende Platzbesetzer verschwunden ist und freundlich zu Victor blickt. Ach ja, auch einer von der Veneta. Die legere Anrede des Septemvirn störte ihn allerdings wieder ein wenig, denn Minervina sollte keinen falschen Eindruck von ihm und seinem Bekanntenkreis erhalten. Umgangsformen waren wichtig!


    "Dareios hat am Anfang ein bisschen geschlafen. Jetzt muss er das abkönnen. Er läuft eben einfach nur dann gut, wenn er den Anfang richtig macht."


    kommentierte er ebenfalls und wollte den Valerier gerade vorstellen, als dieser das selbst übernahm. Obwohl Durus eigentlich gespannt war, die Minervina auf den Aufsteiger reagierte - denn ein solcher war Victor zweifelsohne - wurde er von der letzten und entscheidenden Runde abgelenkt. Diese war aber schnell wieder zu Ende, sodass der Tiberier aufsprang und sich nach vorn beugte. Der Staub und die Geschwindigkeit der Gespanne verhinderte trotzdem die Erkennung der Platzierungen. Es würde knapp werden...wurde es auch. Knapp daneben.


    "NEIN!"


    stieß Durus aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Warum?


    "Ich dachte, Dareios will beim Endspurt alles geben! Wo war da das Engagement?"


    fragte er, ohne die Hände vom Kopf zu nehmen. Dann tat er es doch und kommentierte den Kommentar des Vicarius.
    "Naja, Hermes...Dareios fehlt einfach der Siegesinstinkt. Vielleicht sollten wir den Trainer für ihn wechseln. Der trickst zu viel herum - mehr auf Schnelligkeit setzen!"

    Durus grinste ein wenig. Gracchus war also auch einer der Männer, die stetig auf der Suche nach dem Verstehen weiblicher Gedanken war. Wie oft hatte Durus sich das gefragt. Zuletzt bei Fabia...wo immer sie steckte, ohne sich zu melden...kurz erstarrte sein Lächeln bei diesem Gedanken, dann begann er


    "Auch mein Vater hat dies versäumt. Erschwerend kommt hinzu, dass mein Name nicht ganz so groß ist wie der eure. Ich muss also aktiv suchen, wenn ich einen anständigen Gatten für Livilla finden will. Aber solange ich nichts von ihr höre, ist das ohnehin kaum möglich.
    Aber um auf die Frauen zurückzukommen. Du kannst mir glauben, mein lieber Flavius, ich konnte es niemals durchschauen. Vielleicht ist es die emotionale Art der Frauen. Ihre Verträumtheit? Ihr mangelnder Sinn für Realität?"


    Lebhaft erinnerte sich der Tiberier an Kindertage, in denen Honoria aus Alexandria gekommen war und mit leuchtenden Augen von irgendeinem Jungen erzählt hatte. Sie war für derlei Dinge immer sehr viel anfälliger gewesen. Durus hingegen hatte nur wenig Frauenkontakt gehabt. Und wenn, dann hatte sein Vater dafür bezahlt, denn für ihn waren die Regeln seiner Herkunft immer präsent gewesen. Träumereien waren etwas für Kinder.


    "Wahrscheinlich die kindlichen Vorstellungen von Liebe. Sie verwechseln Liebe und Nachkommenschaft, so einfach ist das."


    stellte er schließlich fest.

    Stesichoros
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    "Schriftlich? Ich bekomme öfters Nachrichten für ihn. Mündlich könnte es deswegen etwas schwierig werden."


    Langsam steckte er das Taschentuch zurück in den Gürtel und sog rasch den restlichen Rotz hoch, um frei atmen zu können. Verdammter Schnupfen!


    "Wenn du nicht schreiben kannst, kannst du es mir auch diktieren."


    Er wusste gar nicht, warum er so freundlich zu solch einer unwichtigen Person war...vielleicht war der Frühling schuld.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er sah auf und grüßte den Mann freundlich. "Sei gegrüßt, Tiberius Durus. Das hast Du richtig gehört. Deine Frage lässt mich annehmen, dass Du gerne ein Grundstück erwerben möchtest? Nimm doch bitte Platz."
    Das er sich so vorstellte hatte ihn zwar etwas verwundert, schliesslich hatten sie beide einige Male sich unterhalten, aber nun gut.


    Durus, der sich nur gewohnheitsmäßig vorgestellt hatte, fuhr fort


    "Ich besitze ein Landgut östlich von Misenum. Nun habe ich festgestellt, dass in direkter Nachbarschaft dazu ein brach liegender ager publicus liegt. Diesen würde ich gern käuflich erwerben."


    Die Notwendigkeit für die Aufnahme in den Senatorenstand erwähnte er nicht - das wusste der Quaestor sicherlich ohnehin...so viele Kandidaten gab es schließlich nicht...

    Durus blieb stehen und lächelte zurück, als die fremde Schönheit ihn anlächelte. Die Sklaven hinter ihm wunderten sich ein wenig, dass ihr Herr heute so rastfreudig war. Wer war sie nur? Er kannte doch die meisten heiratsfähigen jungen Patrizierinnen - zumindest dem Namen nach...

    Stesichoros
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    Obwohl das Mädchen gar nicht so unhübsch war, zuckte Stesichoros mit neutral-abweisendem Gesicht mit den Schultern.


    "Zur Zeit ist niemand zu Hause. Du kannst ihm aber eine Nachricht hinterlassen. Er kommt von Zeit zu Zeit, wenn Senatssitzungen sind."


    Er blickte sich um und dann verschwörerisch zu ihr.


    "Aber sag' das nicht weiter!"


    Dann sah er sie erwartungsvoll an. Er hatte soeben gegen seine unfreundliche Gewohnheit verstoßen. Langsam putzte er sich die Nase.

    Durus musste lächeln. Rom eine Hure? So hatte er es noch nie betrachtet. Aber wenn, dann war sie zweifelsohne eine sehr geschickte, denn sie machte die Männer von sich abhängig, sodass man doch immer wieder kam.
    Die nächste Frage überraschte den Tiberier ein wenig. Gracchus war doch bereits verheiratet! Warum fragte er derartiges? Ob es um einen anderen Flavier ging?


    "Nein, ist sie nicht...aber da sie zur Zeit ziemlich weit weg ist, wird es schwierig sein, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Hättest Du denn jemanden, den Du Dir als zukünftigen Ehemann für sie vorstellen könntest?"


    fragte er. Zwar war er sich nicht sicher, ob Livilla so begeistert von der Idee war, nach den Wünschen ihres Bruders vermählt zu werden - die tiberischen Frauen waren unglaublich widerspenstig, wie man immer wieder feststellte - aber es konnte nie schaden, nach Ehemännern Ausschau zu halten...


    "Wie Recht du hast!"


    bemerkte er zu der letzten Bemerkung. Er erinnerte sich deutlich an Honoria, die sich auf dem Forum mit so manchem Patrizier angelegt hatte...schwierig war sie zweifelsohne gewesen...allerdings schreckte es auch Durus ein wenig ab, auch wenn er versuchte, es zu verderben. Eigentlich wünschte er sich kein zänkisches Weib, das ständig glaubte, ihren eigenen Willen durchsetzen zu müssen.


    "Manchmal wünschte ich, mein Vater würde noch leben. Vor dem hatten sie wenigstens Respekt und haben seine Vorschläge angenommen."


    fügte er hinzu und blickte kurz überzogen wehmütig. Livilla und Honoria hatten ihn schon zu Kinderzeiten geärgert und sich über ihn lustig gemacht. Inzwischen schätzte Livilla ihn zwar, aber sie hatten sich völlig auseinander gelebt. Durus war Stadtmensch, Livilla lebte auf dem Land.

    Durus trat ein und stellte erfreut fest, dass der Quaestor persönlich anwesend war.


    "Salve, Matinius. Ich bin Manius Tiberius Durus, der ehemalige Aedilis Curulis."


    Langsam ging er auf ihn zu und blieb vor dem Schreibtisch stehen.


    "Ich hörte, du bist auch für den ager publicus zuständig."

    Durus lächelte leicht, als der Liktor es noch einmal versuchte und Commodus nachgab. Natürlich konnte der Praetor Peregrinus nicht viel spazieren gehen.


    "Vale, Prudentius. Und viel Erfolg bei deinen Aufgaben."


    verabschiedete er sich und ging einige Schritte weiter...in den Augenwinkeln noch immer die Fremde betrachtend. Sie kam ihm nicht bekannt vor - anders hingegen der riesige Sklave. Wo hatte er den nur gesehen??

    Durus durchquerte das Peristylium, in dessen Nebenräumen die Officia der Administratio Imperatoris lagen. Zielsicher trat er auf Nummer XVII zu und klopfte, um den Quaestor nicht bei Unterredungen zu stören.


    *KLOPF KLOPF*

    | Caius


    Doch anstatt des Vilicus begrüßte ihn Caius, der Scriba des Vilicus. Er war gerade dabei, die letzten Abrechnungen aufzustellen und war überaus überrascht, als der Herr so überraschend auftauchte. Nicht, dass er es nicht erfahren hätte, aber um diese Zeit bereits?


    "Salve, Domine.
    Der Vilicus inspiziert gerade die Felder. Du musst wohl mit mir Vorlieb nehmen..."


    Rasch zog er einen Klappstuhl herbei.


    "Möchtest Du hier auf ihn warten oder Dich bereits einrichten, Domine?"





    SCRIBA VILICI – MANIUS TIBERIUS DURUS

    Auch Durus nahm noch einen Schluck, denn er fühlte sich immer wohler und hatte weniger Sorgen, irgendetwas im Weineinfluss zu sagen, was er später bereuen würde.


    "Eine. Livilla heißt sie."


    Die Frage zu seiner Familie erinnerte ihn daran, dass es um diese nicht sehr gut bestellt war. Honoria war vor einiger Zeit in Aegyptus verstorben war. Wie er später erfahren hatte, aufgrund des Fiebers. Zu traurig. Und Livilla? Wo steckte eigentlich Livilla?


    "Livilla ist aufs Land gezogen. Seitdem hat sie sich nicht mehr gemeldet."


    Seine Gesichtszüge drückten nun eine leichte Besorgnis aus, die der Tiberier jedoch schnell wegwischte. Sie war eben ein Kind der Wiesen und Wälder und nicht der Fora und Templa. Trotzdem schade, dass seine Familie es nicht schaffte, längere Zeit vereint zu sein.


    "Aber es ist eben nicht jeder für die Stadt geboren."

    Stesichoros
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    Stesichoros seufzte. Ständig kamen in letzter Zeit Leute, die glaubten, besonders wichtig für den Senator zu sein. Und jedesmal antwortete er gleich:


    "Der Dominus verweilt in Mantua bei seiner Legion!"


    Überhaupt hatte er die halbe Herrschaft mitgenommen und den halben Hausstand, weshalb der Ianitor ganz glücklich war, denn auch der ungeliebte Titus war endlich wieder verschwunden.

    "Ach, in Misenum gibt es kaum unfruchtbares Land - im Zweifelsfall kann man noch immer Öl anbauen. Das machen die meisten ohnehin. Über die Preise allerdings...also vor ein paar Jahren wurden Villen für 5000 Sesterzen angeboten, wie ich mich erinnere...wie sich die Preise seitdem entwickeln, kann ich nicht sagen."


    erklärte er in Erinnerung an seine eigene Magistratur im schönen Misenum.
    In diesem Augenblick stach ihm über die Schulter von Commodus hinweg eine fremde Schönheit ins Auge. Der Sichelmond an ihrem Schuh wies sie eindeutig als Vertreterin des Patriziats aus. Wenn er nur seinen Nomenclator nicht vergessen hätte...

    Durus lächelte. Manchmal wünschte er sich auch zurück in die Stadt seiner Jugendtage. In die verwinkelten Viertel, die imposanten Straßen und das berühmte Museion.


    "Mantua hat den Nachteil, dass es ziemlich weit weg ist. Die Entfernung von Rom ist kaum in einem Tag zu schaffen."


    bemerkte er. Deswegen sah er Quintus auch kaum noch.