Durus entdeckte auch Hungaricus und als pflichtbewusster Klient grüßte er ihn natürlich prompt.
"Salve, Patron!
Wie geht es Dir?"
Durus entdeckte auch Hungaricus und als pflichtbewusster Klient grüßte er ihn natürlich prompt.
"Salve, Patron!
Wie geht es Dir?"
Irgendwie war die Art, wie sie diese Frage stellte, ein wenig neckisch...
Trotzdem setzte er zu sprechen an, als sich wiederum Gracchus zu Wort meldete und ihm eine Antwort ersparte.
"Da hast du wohl Recht, Flavius. Aber ich denke, daraus brauche ich kein Geheimnis zu machen: Eines Tages würde ich natürlich gern an der Spitze des Staates stehen, aber so etwas ist kaum planbar. Zu viele Faktoren spielen dazu hinein. Damit kann ich auch Dir Recht geben, Flavia."
Schon das Ädilat war eine Angelegenheit gewesen, die dem Tiberier nicht ganz hindernisfrei vorgekommen war. Dass einer seiner größten Sorge die Gegenkandidatur von Gracchus gewesen war, verschwieg er jedoch ebenso wie weitere, ermüdende Ausführungen über die Engen und Tiefen der Politik.
Durus lächelte, als Aristides ihn auf seine Spiele ansprach. Natürlich hatten sie sich herumgesprochen, aber dass sie bis ins ferne Mantua gelangt waren, freute ihn doch ein wenig.
"So ist es."
bestätigte er die Frage. Dann beugte er sich dem Flavier entgegen. Erst wirkte sein Gesicht etwas überrascht, dann kehrte das Grinsen zurück. Die Frage nach der Abgesprochenheit - jaja, sie war natürlich für Außenstehende interessant...
"Nunja, der Ausgang der Spiele wird von verschiedenen Faktoren bestimmt..."
begann er gerade, als Aristides aufstand um ein Geschäft zu verrichten, weshalb er ihm kurz verwirrt nachsah und sich dann an Corvinus wandte.
"Und, wie geht es eurer Stadt, Corvinus?"
fragte er. Dass er Mantua als "ihre" Stadt bezeichnete, hing wohl damit zusammen, dass die Aurelier seit Menschengedenken in dem Provinznest lebten und die Tagespolitik bestimmten wie keine zweite Gens...außer vielleicht die Claudier!
Nach dem Hausopfer hatte Durus in seiner grauen, unlaticlavischen Toga das Kapitol aufgesucht, um dort dem Opfer der Virgo Vestalis Maxima beizuwohnen.
So stand er im Kreise einiger Sklaven und Klienten und harrte der Dinge, die da kommen würden.
Durus registrierte die beiden Tiberier. Quintus hatte er zuerst gar nicht bemerkt, doch als Albina ihn grüßte wandte er sich um und entdeckte beide.
Da er bereits einige Zeit gewartet hatte, beschloss er, das Opfer zu beginnen - schließlich wollte man rechtzeitig beim Opfer der Virgo Vestalis Maxima erscheinen!
Er wandte sich um und warf einen auffordernden Blick auf Quintus und Albina, dann drehte er sich zum Lararium, wobei sein Blick die wartenden Sklaven streifte. Durus zog sich langsam die Toga über den Kopf und benetzte seine Hände mit Wasser, das ihm ein Sklave in einer Schüssel präsentierte.
Langsam holte er anschließend Weihrauch hervor und streute es in die accera, die zuerst ein Zischen von sich gab und dann den wohlriechenden Duft des Harzes verströmte. Erst jetzt nahm er die Gebetshaltung mit den geöffneten Handflächen ein und begann in archaischem Latein:
"Oh maiores, Patres matresque,
heute beginnt das Fest der Parentalia, Euch zu Ehren und zum Dank, die Ihr uns hervorgebracht habt. Neun Tage wollen wir Euer ehrfurchtsvoll gedenken."
In der nun folgenden Pause holte er den gutus, das Gefäß, das den Wein für das Opfer beinhaltete, hervor und goss auf theatralische Weise ein wenig in die patera.
"Nehmt an unsre Opfer, o Tiberinus Silvius, Sohn des Capetus, und Marcus Tiberius Allodius, Vater unser, Vater aller Tiberier!
Wir, Eure Söhne und Töchter, blickten das vergangene Jahr hindurch demütig auf Eure Taten und bemühten uns, Euer Andenken nicht zu ehren und zu mehren.
Nehmt an den Wein, die Frucht der Erde und unserer Arbeit!"
Natürlich verschwand der Wein nicht einfach so, aber Durus war sich dennoch sicher, dass die Ahne das Opfer angenommen hatten.
Nun brachte ein Sklave eine Amphore mit Wein - es war bester Wein aus dem Familiengut in Hispania.
Vor dem Lararium waren drei Becher aufgestellt, die Durus nun nahm. Der Sklave goss aus der Amphore hinein und sogleich traten zwei Sklaven hervor und nahmen die Becher aus der Hand von Durus. Sie würden an verschiedenen Stellen im Haus aufgestellt werden.
Den dritten Becher hingegen nahm Durus und stellte ihn vor das Lararium zurück.
Nun war das salinum an der Reihe. Auch dieses Gefäß ergriff Durus bestimmt und holte mit zwei Fingern eine Priese Salz hervor, die er auf den Wein in der patera streute.
"Nehmt an das Salz, die Würze und den Quell des Lebens."
Und erneut traten zwei Sklaven hervor, die jeweils eine patera trugen, welche nun von Durus mit einigen Priesen gefüllt wurden. Sie würden neben den Weinbechern an der westlichsten und der östlichsten Stelle des Hauses aufgestellt werden.
Durus' Blick traf auf die Büste seines Vaters, die ein wenig abseits von den großen Köpfen der Gens standen. Einen Augenblick verharrte er. Sein Vater würde ihm gnädig sein, oder? Wenn er das Militärtribunat ergriff? Und wenn nicht?
Durus räusperte sich. Es war fraglich, was er bei solch einem zwanglosen Mahl alles ausplaudern durfte...
"Nunja, ich habe vor, mich weiter in der Politik zu betätigen. Wahrscheinlich früher oder später die Prätur, wenn die Götter mir hold sind, sogar noch weiter...aber so etwas ist kaum zu planen!"
Er überlegte kurz. Das Consulat war durchaus sein Traum, aber mit viel finanziellen und gesellschaftlichen Anstrengungen verbunden. Ohne eine Angetraute aus bestem Hause war es schier unmöglich...
Durus nickte. Eine Sklavin unter Anleitung der Domina persönlich. Offensichtlich hatte Minervina eine große Schwäche für Hausarbeit - seine Schwestern hatten die Küche gescheut wie Katzen das Wasser.
"Es ist hervorragend. Richte deiner Sklavin ein Lob meinerseits aus!"
Ach ja, seine Zukunft. Noch immer dachte er über das Tribunat nach, aber war sich nicht so ganz sicher...
"Wenn ich das Militärtribunat erlange, könnte es mit einer Reise verbunden sein - möglicherweise aber auch nicht, wenn ich beispielsweise bei den Cohortes Urbanae lande - wie gesagt, ich kann es nicht sagen, da meine Zukunft ungewiss ist.
Nach Aegyptus zurückkehren kann ich ja leider nicht, wenn ich Senator werde..."
bittesehr.
Durus musterte den Fremden, der offensichtlich Flavius Aristides war. Er konnte sich erinnern, ihn schon irgendwo gesehen zu haben, aber wo war das nur gewesen....wahrscheinlich auf irgend einer Großfeier im Hause Flavia.
"Salve!"
begrüßte er den Soldaten, ohne zu wissen, dass dieser ein solcher war.
Vorerst beschloss er, das Gespräch abzuwarten und sich zu gegebener Zeit einzuschalten.
ZitatOriginal von Marcus Vinicius Hungaricus
Hungi unterbrach seinen Klienten nicht, das wäre auch reichlich unhöflich gewesen, hatte er doch gerade vom Huhn in Honigkruste geben lassen, welches er genüsslich aß. Als der Tiberier endete, schluckte er hinunter, überlegte währenddessen, ließ sich aber Zeit mit dem Antworten.
In der Tat, eine Absolvierung eines Militärtribunates ist derzeit ein großer Wunsch bei vielen jungen Männern. Bei Patriziern ist er zwar nicht Pflicht... aber ich kann versuchen, beim Kaiser mal nachzuhaken. Versprechen kann ich dir natürlich nichts, auch was deinen, durchaus berechtigten, Wunsch angeht, in den Stand eines Senators erhoben zu werden.
Er gönnte sich eine kleine Pause, in welchem er einen Schluck Wein zu sich nahm. Ich denke aber, daß deine Chancen gut stehen. Was dein... Problem angeht... Hungi machte wieder eine kleine Pause. Eine Rückkehr an den Kaiserhof als Jurist wird dadurch eher ausgeschlossen sein, das ist richtig. Auch hast du sicher schon bemerkt, daß sich die juristische Betätigung als Senator, man könnte schon fast sagen abschließt. Ad hoc fiel Hungi auch nicht wirklich ein, was Durus machen könnte. Ich würde mich daher nicht so sehr auf den juristischen Bereich versteifen an deiner Stelle.
Durus wollte seinen Patron nicht beim Essen stören, weshalb er beschloss, das Gespräch zum Ende zu bringen.
"Das denke ich auch. Ich wäre Dir überaus dankbar, wenn du dich umhören würdest - deine Kontakte dürften weitreichender sein als die meinen."
Er sah sich kurz um.
"Aber ich werde nun Ausschau nach einem Platz halten - Vale!"
Damit ging er davon und legte sich zu Aurelius Corvinus, den er ja kannte, und einem fremden Mann, da es offensichtlich keine Sitzordnung gab und die honorabelsten Plätze von wichtigeren Persönlichkeiten besetzt wurden.
"Salvete!"
Damit ließ er sich auftischen und aß ein wenig.
Am Morgen der Parentalia hüllte Durus sich nicht wie gewohnt in die Toga Praetexta, sondern wählte eine schlichte, graue Toga. Zum einen war Lupus als Angehöriger der Gens gestorben, zum anderen waren die Parentalia, an denen man der Ahnen gedachte.
So vorbereitet betrat er das Atrium, um den Ahnen Opfer darzubringen. Die Sklaven hatten bereits Kränze am Lararium aufgestellt - für jede Totenmaske, die drumherum standen, eine.
Nun wartete er auf den Rest der Familie, um das Opfer zu begehen, mit dem die Parentalia bei der Familia Tiberia Romana begannen...
Durus hatte zwar von Räuberbanden in Rom gehört, die mit ganz anderen Männern fertig geworden waren, aber nicht, dass diese auf dem Forum umherstreiften, weshalb er nichts mehr dazu sagte.
Nach einiger Zeit, die er mit Umhersehen überbrückte, sagte er endlich.
"Viele sind noch nicht erschienen!"
Ein wenig fragte sich der Aedil, ob Minervina sich langweilte. Dieser Seufzer...Themawechsel? Aber wovon sollte er reden? Er kannte sich nicht aus bei den neuesten Gerüchten der Stadt...was interessierte junge Frauen noch so?
Sein Blick fiel auf den Nachtisch fiel, kam ihm etwas.
"Habt ihr eigentlich einen ägyptischen Koch? Diese Speisen habe ich außerhalb von Aegyptus niemals gegessen."
"Aber das dürfte für dich doch kein Problem darstellen - zumindest die Prüfungen..."
fragte er verwirrt. Die erneute Bewährung als Sacerdos kam ihm allerdings auch etwas seltsam vor. Dabei kam ihm die Frage, ob er derartige Probationes absolvieren konnte...
Durus horchte auf. Claudia war doch Pontifex gewesen, soweit er sich erinnerte!
"Der Imperator ist nicht gut zu sprechen auf dich? Was ist denn vorgefallen, wenn ich fragen darf?"
"Aber glaubst du nicht, dass es etwas gefährlich ist heutzutage, ganz allein durch Rom zu spazieren - gerade als Senator?"
Durus erinnerte sich an Tiberius Maximus, der sogar im fernen Germanien Opfer blutrünstiger Mörder geworden war. Noch einen solchen Verlust würde die Gens nur schwer verkraften...
Alles klar, der Deppenjob ist auch erledigt ![]()
/edit: Verwaltungsjob ![]()
Durus lächelte Quintus an, als dieser erschien und betrat gemeinsam mit ihm das Haus. Den Senator würdigte er keinen Blickes, musste jedoch ein wenig lächeln. Immerhin hatten die Götter Mitleid gehabt und Avarus ein schlechtes Wahlergebnis beschert.
Quintus brauchte er auch nicht zu antworten, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür.
Grußlos trat Durus ein und suchte den Versammlungsraum auf.
"Bist du etwa zu Fuß da, Quinte?"
fragte er dabei.
Durus sog tief Luft ein. Die Idee war ein wenig unausgegoren und er hatte auch mit niemandem darüber geredet. Aber Informieren kostete ja nichts.
"Ich spiele mit dem Gedanken. Als Senator gibt es ja wenige ehrenvolle Beschäftigungen..."
Soweit er wusste, war auch der ein oder andere Augur schon etwas älter...
Durus war mit ihrer Aussage zu patrizischen Gentes zufrieden, auch wenn er sich fragte, ob sie es etwas ironisch meinte.
"Natürlich werden sie das. Es könnte die Prätorianer allerdings einen etwas höheren Blutzoll kosten, wenn die dortige Auxilia zu den Aufständischen überläuft. Aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen."
Immerhin waren die Prätorianer eine Elite-Einheit!