Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Er ist verstorben, nehme ich an?"


    Wenn er Quaestor gewesen war, musste er sonst dem Senat angehören und da Durus zumindest die Namen der 300 Senatoren relativ parat hatte, wusste er, dass zumindest kein Duccius unter ihnen war.


    "Und du hast eine juristische Ausbildung bei Caecilius Metellus erhalten?"


    Warum sonst hätte er den bekannten Juristen begleitet (obwohl sich Durus im Augenblick nicht einmal erinnern konnte, wie das Gespräch genau verlaufen war)?

    "Tatsächlich wird es in dieser Sache wohl am besten die Aufgabe der Consuln, verstärkt durch Getreue werden, Salinator festzunehmen. Idealerweise müssten wir einen von ihnen ins Vertrauen ziehen..."


    bemerkte Durus. Wenn er sich diese Option genauer ausmalte, schien es gar nicht so schwierig - man konnte bereits im Vorfeld Sklaven vorbereiten und dann bei der Nachricht vom Tod des Kaisers Salinator schlicht zum Consul zitieren, wo er dann ohne großes Aufsehen festgenommenw erden konnte. Im Grunde musste man nur alles passend arrangieren!


    "Übrigens böte sich die Gelegenheit wohl am besten bei einem gemeinsamen Essen der Familie in Misenum - soweit ich weiß, weilt der Knabe ja inzwischen dort, sodass sich dies sicherlich ergibt. Ebenso könnte man sicherlich ein Gift finden, das nicht unmittelbar wirkt und somit den Vorkoster überlistet."


    Das Wort "überlisten" gegenüber einem Vorkoster anzuwenden, der mit großer Sicherheit dadurch sterben würde, erschien dem alten Tiberier im Nachhinein doch etwas unpassend - aber zumindest wusste wohl jeder, was gemeint war.


    "Aber ich bin sicher, dass die technischen Feinheiten kein Problem darstellen, soweit wir uns alle über das grundsätzliche Vorgehen einig sind - wir sind alle Männer von Einfluss und Macht, die sich im Zweifelsfall sowohl den Zugang zu Valerianus, als auch zu Salinator verschaffen können."

    Wie erwartet kamen sofort Einwände, aber erstaunlicherweise wieder einmal zuerst von seinem Klienten, der offensichtlich ziemlich furchtsam war - das letzte Mal hatte er sich ja sogar davongestohlen!


    "Um zuerst auf die Frage von Aurelius Lupus einzugehen: Ich denke nicht, dass es notwendig ist, dass die einfachen Legionäre oder selbst die Offiziere in unsere Pläne eingeweiht sind. Vielmehr sollte unser Wandel von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt bleiben. Und für meinen Teil kann ich sagen, dass etwa Veturius auch einen Tod Valerians akzeptieren würde, ebenso Aurelius Ursus.


    Ebenso bin ich sicher, dass wir eine Möglichkeit finden werden, eine undichte Stelle im Palast zu finden - etwa einen einzelnen Prätorianer für die Platzierung des Giftes zu finden ist doch weitaus einfacher - wobei ich mir vorstellen könnte, dass eine Vergiftung von Medikamenten eine noch einfachere Variante wäre.


    Schließlich erscheint es mir auch nicht unwahrscheinlich, dass Valerianus eine ausführlichere Thronfolge testamentarisch verfasst, da Maioranus selbst noch kein Testament aufgelegt hat und es keinen weiteren männlichen Ulpius gibt, der anschließend zum Imperator ausgerufen werden könnte."


    Damit waren diese Fragen wohl vorerst ausreichend kommentiert - immerhin waren sie ja auch hier, um die beste Variante zu erwägen. Allerdings kam auch Lucianus noch einmal zu Wort, selbst wenn Durus der Meinung war, dass er diese Variante bereits ausgeschlossen hatte.


    "Das Problem hier ist, dass Salinator bereits zahlreiche seiner Freunde und Getreuen um Valerianus platziert hat - zumindest erscheint es mir augenblicklich wenig aussichtsreich, dass er sich ausgerechnet an den Senat wenden sollte. Ich befürchte, dass er vielmehr etwa Marius Turbo als höchsten Offizier in Rom an die Stelle Salinators setzen würde, womit Rom zweifelsohne ebensowenig gedient wäre."

    Es war etwas überraschend, als Lupus ihm den Duccier präsentierte - andererseits erschien es durchaus geschickt, dass ein Klient des Tiberiers den weiteren Kandidaten mitbrachte. Allerdings gab es ein Problem für die beiden - Ursus hatte sich vor einiger Zeit etwas abschätzig über die Duccii geäußert und da der Name in Rom nicht allzu oft fiel, musste es sich bei diesem Vala wohl um das Exempel handeln, das bei dem Aurelier Anstoß erregt hatte - was sich auch bestätigte.


    "Wenn ich fragen darf - wie lautet der Name deines Vaters?"


    fragte Durus daher etwas kritisch. Natürlich war es in diesen Zeiten nicht mehr allzu ungewöhnlich, dass nicht nur die Söhne von Senatoren den Latus Clavus erhielten, aber in diesen Fällen war zumeist zumindest der Vater des Kandidaten in irgendeiner Weise bekannt, etwa ein ritterlicher Amtsträger... so würde Durus möglicherweise über den Vater herausfinden können, ob der Duccier unterstützenswert war.

    Die möglichen Kandidatinnen waren Durus nur sehr entfernt bekannt, doch da Caerillas Vater seine Zustimmung gegeben hatte, erschien es dem alten Tiberier sinnvoll, das Ansinnen zu unterstützen - zumal Caerilla als Vestalin noch nützlich sein würde.


    "Nein, es würde mich mit größtem Stolz erfüllen, wenn eine meiner Gentilen sich zu den Sacerdotes Vestales zählen könnte! Ich würde eine Empfehlung vonseiten des Collegium Pontificium also durchaus begrüßen!"


    Damit war diese Angelegenheit wohl bereits klar. Blieb noch der andere drängende Punkt:


    "WIe ich hörte, gab es außerdem eine Entsühnungsmaßnahme für den Hain der Diana?"

    Die Nachrichten von Lucianus waren zwar nicht ganz so erfreulich wie die eigenen, aber zumindest nicht schlecht - wenn die Classis still hielt und auch Hungaricus sich nicht auflehnte, dann würden sie zumindest keine Gefahr darstellen.


    Dann aber kam Avianus direkt auf den nächsten Punkt zu sprechen, der nun zu klären war. Auch hier hatte Durus einige Gedanken zu äußern, die dann diskutiert werden konnten.


    "Um auf deine erste Frage zu antworten: Ich gehe davon aus, dass unsere Schritte so rasch vonstatten gehen, dass der Senat und die Ritterschaft quasi vor vollendete Tatsachen gestellt werden oder aber überhaupt nicht bemerken, dass dies ein unnatürlicher Gang der Dinge ist."


    Bewusst vermied der Tiberier den Begriff "Revolution" oder "Umsturz" - es war doch vielmehr eine Rückbesinnung auf die alten Werte und ein Hinwegfegen des Illegitimen und Illegalen!


    "Dies hängt allerdings stark mit deiner zweiten Frage zusammen, die wir nun als nächsten Punkt zu klären haben. Dazu möchte ich den bisherigen Stand noch einmal zusammen fassen und kommentieren, ehe wir hoffentlich einen gemeinsamen Plan fassen können.


    Ich für meine Person sehe folgende Alternativen:


    Die erste wäre lediglich eine Beseitigung Salinators und eine direkte Beeinflussung Valerianus'. Diese Alternative erscheint mir inzwischen jedoch als verwirkt, da der Kaiser beide Prätorianerpräfekten entlassen hat und einen Gefolgsmann und Klienten des Vesculariers an ihre Stelle gesetzt hat. An seinem Einfluss werden wir kaum vorbeikommen, zumal der Kaiser in Misenum inzwischen so stark von den Prätorianern abgeschirmt wird, dass wir schon mit militärischer Macht den Zugang zu ihm erzwingen müssten. Dies jedoch wird sich kaum so schnell bewerkstelligen lassen, dass sich unsere Gegner nicht formieren werden."


    Tatsächlich hatte Durus diese Variante schon beim ersten Mal eher genannt, um die Mitverschwörer behutsam auf den Kaisermord vorzubereiten - dass das funktionierte, war doch mehr als unwahrscheinlich!


    "Die zweite und dritte Alternative sehen beide ähnlich aus: Zuerst müsste Valerianus getötet werden, vorzugsweise durch Gift und unbemerkt. Bereits im Vorfeld müsste allerdings sein Testament verändert oder ausgetauscht werden, in dem wir einen Nachfolger bestimmen und uns oder einen der unseren zur interimistischen Regierung ernennen. Dadurch würde die Regierungsgewalt an uns übergehen und wir könnten Salinator des Mordes an Valerianus bezichtigen und hinrichten. Gerade letzteres hat auch Annaeus Modestus dringend angeraten.


    Dieses Ansinnen erscheint mir durchaus möglich, da ich als Pontifex pro Magistro Zugang zum Atrium Vestae habe, in dem sich das Testament des Kaisers befindet. Da eine meiner Verwandten bald ebenfalls zur Vestalin geweiht wird, würde sich dies wohl sogar noch erleichtern."


    Ein Kind in diese Sache hineinzuziehen war zwar riskant, aber vielleicht konnte er sie ja auch aus dieser Sache heraushalten.


    "Da Salinator zudem wenig Rückhalt im Senat hat und wir ja auch Indizien für seine Beteiligung fingieren können, erscheint mir dies als durchaus erfolgversprechend, vor allem wenn es uns gelänge, die Legio I zu diesem Zeitpunkt in die Nähe Roms zu bringen, um die stadtrömischen Einheiten zum Stillhalten zu zwingen."


    Letzteres wiederum war ein riskantes Unterfangen und es wäre Durus am liebsten gewesen, den Praefectus Praetorio ebenfalls ermorden zu lassen - aber vielleicht gab es ja noch eine zündende Idee in der Runde...


    "Der Unterschied der beiden Alternativen ist nun der, welcher Nachfolger in dem fingierten Testament erscheinen wird. So könnte dies entweder Maioranus, der Sohn des Valerianus, oder aber ein anderer angesehener und einflussreicher Senator sein, der testamentarisch adoptiert wird, wie dies auch bei unseren letzten Kaisern der Fall war.


    Erstere wird von Annaeus Modestus präferiert. Dennoch halte ich sie für äußerst problematisch: Maioranus ist noch ein Jüngling, doch er hat bereits seine Liberalia hinter sich, sodass wir ihn vermutlich nur noch wenige Jahre kontrollieren könnten. Er wäre damit ein weiterer Risiko-Faktor, zumal wir wenig bis nichts über ihn wissen.


    Folglich wäre es meines Erachtens weitaus sicherer, den jungen Maioranus gemeinsam mit seinem Vater zu töten und für diesen Fall einen anderen Mann zu bestimmen, der ein geringeres Risiko darstellt."


    Damit hatte Durus seinen Standpunkt dargelegt und er blickte fragend in die Runde.

    Offensichtlich sah die Standard-Prozedur der Prätorianer eine Beteiligung von Zeugen vor. Im Prinzip war dies kein Problem, ehe Durus jedoch ein Einfall kam - der Praefectus Praetorio würde den Anlass möglicherweise nutzen, um den Aureliern Schwierigkeiten zu machen.


    "Ich denke, es ist nicht notwendig, explizit darauf hinzuweisen, dass er Aurelius Corvinus als Urheber genannt hat. Offensichtlich hat er ihn ja nie zu Gesicht bekommen und diese Information könnte doch zu Irritationen führen, nicht wahr?"


    meinte er also rasch, wobei er seine Stimme etwas senkte, sodass nur Antoninus es hören konnte. Natürlich war dies in gewisser Weise Rechtsbeugung, aber einen Senator der Anstiftung zur Rechtsbeugung anzuklagen war doch eher schwierig, zumal es keine Zeugen gab.

    Einen Moment ging Durus noch einmal seinen Kommentar durch, dann erklärte er auf die Zustimmung Macers hin:


    "Mein Antrag lautet also, die Leges Aelia Sentia, Atilia und Laetoria wieder zu geltendem Recht zu erklären. Damit verbunden beantrage ich außerdem, den von mir vorgelegten Kommentar als legitime Grundlage für Rechtsgeschäfte bezüglich der Mündigkeit anzuerkennen."


    Die Streichung der Lex Flavia wollte er hingegen doch nicht einfach beantragen - immerhin war Flavius Furianus ein alter Freund und zweifellos würde dies auch Hungaricus wieder wiederholen, sodass Durus formal weiterhin loyal dastand.

    Sim-Off:

    Ich habe die Wiki-Einträge zu den Gesetzen noch einmal durchgesehen und mit Zitaten versehen.

    Erfreulicherweise erschien Lucianus wie aufs gedankliche Stichwort, sodass die wichtigsten Verschwörer anwesend waren. Als auch noch sein Sohn hereinschlich und an seiner Seite Platz nahm (also zwei Plätze entfernt vom Locus Consularis, auf den der Vinicier gewiesen wurde), beschloss Durus, dass es Zeit für die Vorspeise war.


    Die Sklaven brachten die Platten mit Eier- und Fischgerichten herein, die auf dem zentralen Tisch inmitten der Verschwörer drapiert wurden. Dann verließen sie den Raum, sodass eine seltsame Stille eintrat - Durus hatte veranlasst, dass es diesmal keine musikalische Untermalung gab und nur Lukios, ausgestattet mit einer Weinkaraffe, für das leibliche Wohl aller sorgte.


    Etwas nervös (seine Sklaven schöpften sicherlich bereits Verdacht) begann der alte Tiberier dann mit seiner kurzen Ansprache:


    "Meine Freunde,


    ich denke, es ist für uns alle am einfachsten, wenn ich direkt in medias res gehe. Durch Euer Erscheinen habt Ihr ja bereits bewiesen, dass Ihr bereit seid, die Res Publica zu schützen und notfalls bis zum Äußersten zu gehen. Ich kann Euch mit Freude darüber informieren, dass wir nicht allein dastehen:


    Neben den hier Anwesenden konnten wir Annaeus Modestus gewinnen. Ich sprach kurz vor seiner Abreise nach Germania mit ihm und er ist einem Umsturz prinzipiell zugeneigt, wünscht jedoch, dass Maioranus, der Sohn Valerianus', zum Nachfolger seines Vaters wird, kontrolliert von einem Consilium Principis.


    Seine Unterstützung wäre angesichts der starken Militärverbände, die unter seinem Kommando stehen, sicherlich nützlich."


    Dass er darüber hinaus Land gefordert hatte und der Tiberier ihm nicht recht vertrauen wollte, verschwieg dieser allerdings vorerst. Eine Diskussion der bisherigen Ergebnisse war wohl eher der zweite Schritt des Abends.


    "Darüber hinaus habe ich mit Titus Aurelius Ursus gesprochen. Wie ihr wisst, kommandiert er die Legio I in Mantua und ist der Meinung, dass er seine Männer zu einem Umsturz bewegen könnte. Darüber hinaus kündigte er an zu versuchen, die Classis Misenensis auf unsere Seite zu ziehen. Damit stünde uns ein sehr großer Teil des militärischen Potentials Italias zur Verfügung.


    Am erfreulichsten erscheint mir allerdings das Ergebnis meiner Reise nach Syria in den vergangenen Monaten. Ich konnte mit Publius Veturius Cicurinus sprechen und auch er sprach mir seine Unterstützung zu. Allerdings konnte er mir noch keine festen Zusagen bezüglich der Unterstützung seiner Legionen machen - einige der Einheiten dienten unter Iulianus im Partherkrieg, sodass hier möglicherweise alte Bande zum Kaiserhaus bestehen.


    Sollte uns dies jedoch gelingen, hätten wir außerhalb Italias noch einmal acht Legionen und mehrere Auxiliarverbände auf unserer Seite.


    Lucianus, gibt es von Deiner Seite Neuigkeiten?"


    Er hatte mit der Classis Kontakt aufnehmen sollen - allerdings waren die beiden noch nicht dazu gekommen, die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren, sodass Durus tatsächlich gespannt war.

    "Ich würde dir raten, trotz allem bei Aurelius Avianus vorbeizusehen - kleine Besuche erhalten die Freundschaft und er ist zur Zeit das Oberhaupt der Familie in Rom. Soweit ich weiß, hat er einiges Klientel von Corvinus übernommen."


    Letztere Information stützte sich zwar lediglich auf Gerüchte und Annahmen, aber zumindest konnte es nicht falsch sein, die Freundschaft zwischen Aureliern und Tiberiern etwas intensiver zu pflegen.


    "Ich denke, dass dies vorerst genügen sollte. Möglicherweise vielleicht noch bei Aemilius und Vitorius*. Aber es ergibts sicherlich auch keinen Sinn, den gesamten Senat zu besuchen."


    Wobei auch in diesem Fall bereits einige Senatoren automatisch herausfielen - vor allem die Germanici und ihre Anhänger!


    Sim-Off:

    * NSCs

    Die Entschuldigung quittierte Durus mit einem stummen Nicken - natürlich war es für seinen Sohn nicht so leicht möglich Rom zu verlassen, nur weil seine Tante in spe verstorben war. Flora würde das verstehen.


    Die zweite Bemerkung hingegen zauberte ein zufriedenes Lächeln in sein Gesicht - endlich hatte sein Sohn sich aufgerafft und begann, seine politische Karriere voranzutreiben!


    "Hervorragend! Hast du dich bereits um Stimmen gesorgt?"


    Ein Kandidat benötigte mächtige Unterstützer, selbst wenn es nur um das niedrigste Amt für einen Senatorensohn ging.

    Wie üblich kam der Aurelier relativ zügig an die Reihe, während die einfachen Klienten sich weiter hinten einreihen mussten. Der alte Tiberier lag - wie er es seit seiner Rückkehr aus Syria tun musste - auf einer Kline und lächelte ihm freundlich zu. Den Mann an Lupus' Seite hingegen konnte er allein nicht einordnen, sodass ihm erst der Hinweis des Nomenclator eine persönliche Begrüßung ermöglichte.


    "Salvete, Aurelius und Duccius! Was führt euch zu mir?"

    "Natürlich, natürlich. Einige der Gesetze sind ja bis in unsere Zeit inkraft - etwa die XII Tabulae, andere nicht - wie etwa die Lex Laetoria. Man könnte also durchaus die älteren Gesetze, auf die ich mich beziehe, wieder inkraft setzen."


    erwiderte Durus schließlich - dass dies bei einigen nicht mehr recht möglich war, da ihr Wortlaut bei Bränden oder Aufräumaktionen im Tabularium verschollen war, verhinderte ja im Prinzip nicht, die bekannten Gesetze wieder inkraft zu setzen.

    Diese Behauptung war geradezu absurd, doch entweder hatte jemand diesen armen Teufel hereingelegt und sich als Corvinus' Mittelsmann ausgegeben, oder dieser Mörder war verrückt. In beiden Fällen war es wohl obsolet, weiter nachzuforschen - für die Wiederherstellung der Pax Deorum spielte es zumindest keine Rolle.


    "Der Mann behauptet, ein Mörder zu sein - es wird sich nicht mit Sicherheit klären lassen, ob er oder unser Leichnam der wahre Täter ist."


    Er machte eine kurze Pause, um dem Prätorianer die Situation klar werden zu lassen - für ihn lag es auf der Hand, was zu tun war!


    "Er ist kein römischer Bürger und hat offensichtlich keine bedeutenden Kontakte. Sollte er die Wahrheit sprechen, muss er sterben, um die Pax Deorum wiederherzustellen. Sollte er lügen, ist er dennoch eine Gefahr für die Stabilität unseres Staates, indem er behauptet, die kommende Entsühnung sei unwirksam.


    Folglich ist es das beste, wenn er ebenfalls hingerichtet wird."


    Für den Tiberier zählte das Leben dieses Mannes nichts - es zu opfern, um den Staat zu stabilisieren war folglich die einzig richtige Entscheidung.

    "Durchaus, durchaus!"


    erwiderte Durus die Begrüßung freimütig. Während dann Wein in seinen Becher floss, fügte er noch an:


    "Ich danke dir, dass du für mich trotz deiner zahlreichen Amtspflichten ein wenig Zeit erübrigen kannst. Ich bin hier, um zu erfahren, welche Neuigkeiten es im Collegium Pontificium gibt."


    Er nahm einen Schluck des frischen Weines.


    "Wie mir mein Sohn berichtete, habt ihr eine Verwandte von mir zur Vestalin bestimmt?"


    Gern wollte er darüber näheres erfahren, obwohl Caerellia natürlich schon einiges berichtet hatte. Aber auch die Causa Nemorensis war natürlich von größter Bedeutung...

    Eine Revision der Lex Mercatus war durchaus eine gute Idee - allerdings auch eine schwierige Angelegenheit, sodass es den alten Tiberier nicht wunderte, dass der Senat nicht sofort zustimmte. In diesem Augenblick traten allerdings schon die nächsten Gäste ein, sodass Sklaven ihnen die Plätze zuweisen konnten und Durus sie begrüßen musste.


    "Und mir ist es immer wieder eine Ehre, euch hier begrüßen zu dürfen!"


    erwiderte er dazu, ohne aufzustehen - sein Bein ließ das nicht zu. Jetzt fehlte vor allem noch Lucianus, der als einer der Köpfe der Verschwörung unbedingt kommen musste...

    "Salve, Aurelius! Wie geht es Dir? Wie laufen Deine Amtsgeschäfte?"


    begrüßte Durus seinen ersten Gast und wies ihm mit einer Geste sofort den für ihn bestimmten Platz zu. Kaum hatte er dann Platz genommen, erschienen Sklaven, die parfümiertes Wasser und ein Handtuch darboten, sowie ein weiterer Diener mit einem Glasbecher voll Wein.

    "Mein Kommentar bezieht sich einerseits auf ältere Gesetze, andererseits jedoch auch auf jahrelange Rechtspraxis und -tradition, deren ursprünglichste Gesetze nur noch teilweise vorliegen, teilweise aber nicht mehr namentlich bekannt sind oder sich schlichtweg als Ius Honorarium entwickelt hat, sodass wir selbstverständlich durchaus die Präzedenzfälle heraussuchen könnten, dann aber dennoch eine zusammenfassende Regelung benötigen."


    erklärte Durus auf die Nachfrage des Purgitiers. Normalerweise war er es nicht gewohnt, dass dieser versuchte, ihm in juristischen Dingen hereinzureden. In diesem Fall lag es aber wohl einfach an dessen geringerer Sachkenntnis.


    Sim-Off:

    Ich habe meinen Kommentar aus dem Neuen Pauly zusammengezogen. Ich denke, dass nicht mal alle Gesetze bekannt sind, ganz zu schweigen vom Wortlaut dieser Gesetze. Daher mein etwas fauler Vorschlag ;)

    "Vielen Dank."


    erwiderte Durus, der nicht schlecht erstaunt war, dass so viele Menschen an die Staatszeitung spendeten - andererseits erkannte er auch eine Gefahr, wenn die Acta von den Spenden einflussreicher Senatoren lebten. War dies nicht eine Möglichkeit, starken Einfluss auf die Redaktion auszuüben?


    Vorerst beschloss der alte Tiberier aber, keine Debatte über diese Angelegenheit loszubrechen...