Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Hat Aurelius Corvinus dir befohlen, seinen Nebenbuhler während der Nemoralia im Hain der Diana zu erstechen?"


    wiederholte Durus seine Frage lauter und mit deutlich gereiztem Unterton - was bildete sich dieser Abschaum ein, nicht auf seine Fragen zu antworten? Man sollte ihm die Zunge herausschneiden, dann wusste man wenigstens, warum er nicht antwortete!

    Gestützt auf seinen Lukios ließ Durus sich durch das Vestibulum ins Atrium geleiten, wo man ihn sofort umfassend versorgte. Er hatte sich bereits auf der Kline ausgebreitet, als der Leibsklave des Flaviers erschien und seinen Herrn ankündigte - der alte Tiberier hatte wegen seiner Abwesenheit ganz vergessen, dass Gracchus zur Zeit ja als Praetor amtierte!


    So versüßte er sich die Zeit aber mit einer weiteren Erdbeere und einem genaueren Studium der hübschen Sklavin, die ihn bediente...

    Nachdem die meisten Gäste zugesagt hatte, wurde das Triclinium für ein Abendessen hergerichtet. Wie üblich hatte man einige Girlanden aufgehängt, die mit den Frühjahrsblumen geschmückt waren. Im Übrigen hielt sich das Ausmaß jedoch in Grenzen, denn es ging an diesem Abend weniger um Repräsentation als um Informationsaustausch. So war auch die Karte so vorbereitet, dass die Gäste nicht nur noch mit Verdauen beschäftigt waren.


    Durus selbst hatte sich eine seine blaue Synthesis anlegen lassen, in der er seine Gäste bereits auf seinem Platz liegend erwartete - seine Beine machten zur Zeit nicht so gut mit.


    Sim-Off:

    Bitte direkt hier hereinschreiben (vielleicht kommt ihr ja jetzt, wenn der Thread eröffnet ist ;))

    Der Tiberier sah erstaunt zu dem kleinen Mädchen, das offensichtlich auf dem besten Wege war, zur Vestalin zu werden. Sie war offensichtlich im richtigen Alter, schien aber noch etwas lebhaft für eine ewige Jungfrau - aber das würde die Erziehung der gestrengen Damen schon austreiben.


    Die nächste Information war allerdings weniger erfreulich - selbst wenn Durus die Schwester seiner Braut ebensowenig kannte wie die Braut selbst. Lediglich aus Solidarität setzte er eine betrübte Miene auf und meinte


    "Das tut mir leid. Ich hoffe, du hast mich auf der Beisetzung würdig vertreten."


    Dabei kam ihm auch die Notwendigkeit, bald seine Verlobte aufzusuchen und mit ihr die Hochzeit zu planen - auch wenn der Tod ins Leben junger Menschen eingriff, musste das Leben doch weitergehen!


    "Und weißt du, wann die nächsten Wahlen angesetzt sind?"


    Nachdem sein Sohn so viele Male die Gelegenheit hatte verstreichen lassen, hatte Durus sich entschieden, sich nun etwas intensiver darum zu kümmern, dass Ahala rechtzeitig kandidierte - wer wusste schon, wie lange Durus noch lebte und ihn unterstützen konnte?

    Nachdem man ihm das Wort erteilt hatte, erhob Durus sich mit einem leichten Ächzen und begann, gestützt auf seinen Stock (zur Zeit war auch das bloße Stehen für ihn sehr anstrengend) und nur mit einer Hand gestikulierend mit seiner Rede.


    "Patres conscripti,


    bereits mehrfach wurde die Lex Flavia de operositas nun in diesem ehrwürdigen Gremium diskutiert, doch sind wir offensichtlich bis zuletzt zu keinem befriedigendem Ergebnis gelangt. Das von Flavius Furianus eingebrachte und von Euch verabschiedete Gesetz weist gewisse Mängel auf, weshalb der ehrenwerte Vinicius Hungaricus beantragte, das Gesetz schlichtweg abzuschaffen.


    Doch ehe es eine verbindliche Regelung zur Frage der Mündigkeit gibt, halte ich ein solches Vorgehen - wie bereits damals erwähnt - für ungünstig, um das hohe Gut römischer Rechtssicherheit zu schützen. Ich habe mir daher die Mühe gemacht, die Mores Maiorum in diesem Falle, wie auch die Leges unserer Ahnen zu konsultieren und einen übergreifenden Kommentar dazu zu verfassen. Augenscheinlich wurde gegen diesen keinerlei Widerspruch eingereicht.


    Es liegt mir jedoch fern, mich mit den Ideen und Beschlüssen zu schmücken, die nicht die meinen, sondern die unserer Vorfahren sind. Aus diesem Grund möchte ich den Kommentar mitnichten direkt in eine Lex Tiberia umformen und dem Senat zur Abstimmung vorlegen. Stattdessen schlage ich vor, diesen Kommentar zu verschiedenen Leges aus alter Zeit in gleicher Weise für verbindlich zu erklären, wie dies vor einigen Jahren mit dem bezüglich der Frage der erlaubten Betriebe für Patrizier gehandhabt wurde. Er sollte meines Erachtens also schlicht in der Basilica Ulpia öffentlich zugänglich gemacht werden, wo die Praetoren und Advocati, die seiner am meisten bedürfen, am leichtesten Zugriff auf ihn haben.


    Anschließend erschiene es mir auch vertretbar, die Lex Flavia für ungültig zu erklären."


    Damit hatte er geendet und setzte sich, um dem Consul die Leitung der Debatte über seinen Antrag zu überlassen. Die Idee mit dem Kommentar gefiel Durus, denn einerseits demonstrierte sie seine Bescheidenheit, andererseits würde aber auch so jedes Mal, wenn er herangezogen wurde, sein Name fallen und ihn so als Rechtsgelehrten verewigen.

    Offensichtlich hatte der Consul nichts außer der knappen Aufstellung, die er vorgelegt hatte. Doch so leicht wollte Durus ihn nicht davonkommen lassen...


    "Kannst du uns dann sagen, inwieweit die Acta Diurna von der Staatskasse bezuschusst werden?"


    Als Staatsoberhaupt sollte er dies zumindest wissen - auch wenn der alte Tiberier es eigentlich selbst hätte wissen müssen, da er ja selbst dieses Amt bekleidet hatte...

    Nachdem Durus wieder zurückgekehrt war, erschien er auch wieder regelmäßig im Senat. Als der Finanzbericht der Acta Diurna vorgelegt wurde, staunte er allerdings ein wenig - die finanziellen Ressourcen der Zeitung waren doch beachtlich, vor allem wenn man dies mit den Einnahmen und Ausgaben verglich.


    "Dürfte ich um etwas konkretere Angaben bitten? Woher stammen die Einnahmen? Aus der Staatskasse? Oder wurden diese Summen lediglich durch den Anzeigenmarkt erreicht?"


    Sollte letzteres der Fall sein und die Rücklagen dadurch entstanden sein, musste man das Geld wohl in den Händen der Auctrix belassen - wenn nicht, galt es doch zu bedenken, ob man etwas Geld in die Staatskasse zurückfließen lies...

    Wie Durus gehört hatte, hatte es keine weiteren Debatten zur Frage der Lex Flavia gegeben - was ihm selbstverständlich entgegen kam, da er in diesem Fall ja quasi als Experte fungierte. Dennoch hielt er es ebenfalls für seine Pflicht, die Angelegenheit voranzutreiben.


    So ließ er sich auf die Rednerliste setzen und wartete, dass ihm das Wort erteilt wurde.

    Nachdem Durus sich ein wenig in Rom eingewöhnt hatte, beschloss er, sich wieder über die vergangenen Entwicklungen ins Bild zu setzen. Sein Vertreter als Familienoberhaupt Ahala hatte ihm bereits über häusliche Ereignisse berichtet, doch nun war auch die Religion an der Reihe. So erschien die tiberische Sänfte vor der Villa Flavia Felix, wo Flavius Gracchus - oder Flavius Piso - ihm Bericht erstatten sollte.


    Ein Sklave kündigte ihn wie üblich an, während Durus - etwas gebrechlicher als vor seiner Reise - aus der Sänfte kletterte, seinen Stock umklammerte und sich an seinem Scriba Lukios festhielt.

    "Ach, um meine Lieben zu begrüßen genügt es gerade noch."


    erwiderte Durus mit einem Lächeln und stützte sich mit der Hand auf seinen Sohn, während er die Reihe der Verwandten abschritt und dann zum Stehen kam.


    "Was gibt es Neues in Rom?"


    wiederholte er dann seine Frage, da Ahala es offensichtlich verpasst hatte zu antworten. Aber vielleicht hatte ja auch Faustina irgendwelchen Klatsch gehört, der für die Ohren eines alternden Senators interessant waren.

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    M Vinicius Lucianus
    Villa Vinicia
    Roma



    Tiberius Durus Vinicio Luciano suo s. p. d.


    Anlässlich meiner Rückkehr aus Syria möchte ich Dich gern zu einem kleinen Essen ANTE DIEM XVII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (15.4.2011/108 n.Chr.) in der Villa Tiberia einladen.


    Bitte gib eine Nachricht, ob es Dir möglich ist zu erscheinen. So Du mit Deinem Bruder die geplanten Gespräche geführt hast, wäre es mir auch eine Freude, diesen begrüßen zu dürfen und mit ihm zu sprechen.



    Vale bene,
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    Sex Aurelius Lupus
    Villa Aurelia
    Roma



    Tiberius Durus Aurelio Lupo Clienti suo s. p. d.


    Anlässlich meiner Rückkehr aus Syria möchte ich Dich gern zu einem kleinen Essen ANTE DIEM XVII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (15.4.2011/108 n.Chr.) in der Villa Tiberia einladen.


    Bitte gib eine Nachricht, ob es Dir möglich ist zu erscheinen.



    Vale bene,
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    Tib Aurelius Avianus
    Villa Aurelia
    Roma



    Tiberius Durus Aurelio Aviano suo s. p. d.


    Anlässlich meiner Rückkehr aus Syria möchte ich Dich gern zu einem kleinen Essen ANTE DIEM XVII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (15.4.2011/108 n.Chr.) in der Villa Tiberia einladen.


    Bitte gib eine Nachricht, ob es Dir möglich ist zu erscheinen.



    Vale bene,
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    "...Onkel Manius!"


    erwiderte Durus lächelnd. Faustina war nicht sehr nahe mit ihm verwandt, aber da die Anrede "Onkel" für alle männlichen, älteren Verwandten verwendet wurde, erschien es ihm angemessen.


    "Schön, dich kennen zu lernen!"


    fügte er dann an und wandte sich seinem Sohn zu. Offensichtlich hatte dieser ihn bereits erwartet, nachdem er seinen alten Herrn einige Zeit vertreten hatte.


    "Oh, mein Bein schmerzt ein bisschen, aber die Reise war sehr zufriedenstellend! Gibt es irgendetwas, das ich wissen sollte?"

    "Du möchtest also sagen, dass Marcus Aurelius Corvinus, der Pontifex, dir aufgetragen hat, dass du seinen Nebenbuhler an den Nemoralia im Hain der Diana erstechen sollst? Ist es das, was du meinst?"


    fragte Durus, um noch einmal ganz sicher zu gehen - diese Behauptung klang wirklich absolut lächerlich!

    Als Durus sich umblickte, stach ihm zuerst ein kleines Mädchen in die Augen, das er noch nicht kannte. Leider hatte er während der Seereise keine Briefe aus Rom bekommen und auch in Brundisium hatte kein Bote gewartet, sodass er nicht wusste, um wen es sich handelte. Da das Mädchen aber offensichtlich keine Eltern dabei hatte, aber zumindest eine Patrizierin war, folgerte er rasch, dass es sich um eine Verwandte Faustinas handeln musste.


    "Salve, meine Kleine! Wer bist du denn?"


    fragte er und beugte sich ein wenig zu dem Mädchen hinunter. Sie wirkte sehr artig, wie Durus es bei Kindern schätzte - selbst, wenn sie die "Frechheit" besessen hatte, ihn anzusprechen, ehe er sie angesprochen hatte. Aber da der alte Tiberier Kinder eigentlich recht gern hatte, verzieh er diesen kleinen Fehler.

    Mit einem Ächzen erhob Durus sich und humpelte einen Schritt vorwärts auf den Gefangenen zu. Dann fixierte er ihn mit unheilschwangerem Blick. Der junge Mann hatte das Pech, diesmal den falschen Auftrag angenommen zu haben - jetzt musste er mit den Konsequenzen leben!


    "Sag mir: Was hat dieser Ehemann dir aufgetragen - oder auftragen lassen? Dass du an diesem Tag zum Hain der Diana gehen sollst, Flavia Celerina suchen und ihren Liebhaber töten?"


    fragte er mit erhobenem Zeigefinger. Nur durch die Erfragung weiterer Umstände war es möglich, die Aussage des Skythen zu verifizieren - und wenn der alte Tiberier ihn aus der Nähe sah, konnte er vielleicht sogar erkennen, ob dieser die Wahrheit sprach oder nicht, denn immerhin hatte er schon zahlreiche Zeugen vernommen...