Die Ludi Plebei
7. Tag: Ende einer Jagd
"Jetzt sehen wir einen klassischen Ruderwettstreit. Offensichtlich sind die Karthager feige!"
bemerkte Petulans völlig unqualifiziert. Jeder musste sehen, dass dieser Kampf sowieso verloren war, wenn die Dido sie nicht unterstützen würde. Der Abstand zwischen Neptun und Melkart vergrößerte sich, jedoch begann die Oceanus langsam, die Neptun zu überholen. Die Ruderer auf dem kleineren Schiff waren offensichtlich nicht ganz so ermüdet wie das Flaggschiff nach dem Kräftemessen mit den Karthagern.
Der Darsteller des Hannibal Gisko stand noch immer auf seinem Türmchen und spähte ständig zur Dido, die inzwischen viele Matrosen in den Tod geschickt hatte, sodass sich das Wasser um die Astante an einigen Stellen leicht rötlich verfärbte. Trotzdem begann die ersten, den Rammsporn zu erklettern. Einer von ihnen hatte plötzlich ein Seil mit einem Enterhaken in der Hand - offensichtlich war es um den Leib geschlungen gewesen. Das wurde geworfen.
Der erste Kletterer wurde durch einen Pfeil von der Dido wieder schreiend in die kalten Fluten geworfen, doch endlich gelang es jemandem. Kurz darauf hingen an vielen Stellen des Karthager-Schiffs Seile ins Wasser. Auch kletterten bald die Galeerensklaven, Matrosen und sogar einige "Legionäre" die Planken hinauf.
Das war der Dido zu viel: Sie begann nun auf Rammkurs zu gehen und da beiweitem nicht genügend Ruderer an ihrem Platz waren, barst bald auch der Schiffsrumpf der Astante - die anstrengende Schwimmaktion der römischen Besatzung hatte keinerlei Nutzen gehabt! Deswegen konnte man deutlich das enttäuschte Aufschreien der Matrosen hören. Aber vielleicht hatte es doch etwas gebracht, denn nun...
Ein Gatter im Hafen öffnete sich und heraus schwammen Krokodile aus dem Nil, wie der Krokodilkenner erkannte. Sie bewegten sich ziemlich schnell auf die Mitte des Beckens zu, jedoch würden sie noch geraume Zeit brauchen, bis sie ankamen...
Unbeeindruckt davon hatten die Römer die Mago geentert. Es dauerte nicht lange, da war die Enterbrücke vom eigenen Schiff aus eingezogen und das neue Schiff besetzt. Nun war nur noch das Problem, dass beide Wasserfahrzeuge sehr tief im Wasser lagen und man sich irgendwie aus dem perforierten Schiff befreien musste...