Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus zog eine Augenbraue hoch. Warum kam immer er an diese dienstbeflissenen Neulinge, die glaubten, nur weil sie bei den Cohortes Praetoriae sind, könnten sie mit den höchsten Staatsbeamten umspringen wie mit einem Banditen?
    "Du bist ganz offensichtlich der politisch desinteressierteste Prätorianer, den es gibt!
    Ich bin nebenbei der designierte Aedilis Curulis!"


    Trotzdem fummelte er im sinus seiner Toga, bis er ein eingerolltes Schreiben herausgesucht hatte, das er dem hochmütigen Soldaten reichte.

    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia, Rom


    Salve Manius Tiberius Durus!


    Der Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus ruft die Mitglieder des Consilium Principes zum Conventus.
    Traditionell bittet der Kaiser neben den ständigen Mitgliedern des Consiliums immer einen bekannten Vertreter des Patrizierstandes an den Beratungen teilzunehmen und in diesem Monat wünscht der Princeps Deine Teilnahme.
    Aus diesem Grunde wirst Du gebeten, Dich umgehend im Palatium Augusti einzufinden.
    Solltest Du aus dringlichen Gründen verhindert sein, so bitte ich Dich, mir dieses mitzuteilen.


    gez. Lucius Aelius Quarto
    ----- MAGISTER DOMUS AUGUSTI -----



    ROM - ANTE DIEM XVIII KAL DEC DCCCLVI A.U.C.
    (14.11.856/103 n.Chr.)


    "Und wenn du jetzt vielleicht Platz machen würdest - ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!"


    Er hasste es, ständig aufgehalten zu werden!

    Mit ernstem Blick verfolgte Durus die Opferhandlung. Er erwartete eine litatio - immerhin hatte er genug bezahlt, um Spiele unter günstigem Vorzeichen erwarten zu dürfen!
    Da er das Prozedere bereits von den Ludi Romani kannte, stellte er weniger verwundert als zufrieden fest, dass die Epulonen erneut eine unglaubliche Präzision an den Tag legten.
    Während die Eingeweideschau begann, hatte er das Gefühl einer angespannten Stimmung, die in der Luft lag. Doch ihm waren keine Frevel bekannt...

    Der Quaestor kannte diesen Sergier zwar nicht, doch schien der Prinz durchaus Respekt gegenüber den Römern zu empfinden. Jedenfalls gegenüber diesem Präfekten.


    Dann lächelte Durus. Die Erzählungen ließen auf einen Pferdenarren schließen. Als er von dem Reiterlebniss redete, hatte er das Gefühl, sein Gegenüber würde gerade in Gedanken über die Steppen Dacias reiten.
    "Du besitzt eine Pferdezucht?"
    fragte er dann. Das war vielleicht eine interessante Geschichte für die Factio - mit Pferderennen ließ sich in Rom schwerlich etwas verdienen...aber Wagenpferde...

    Dacia war doch ein ganz anderes Land...Pferderennen fanden hier seltenst statt. Er lächelte über den Vergleich des Prinzen. Einen derartigen hatte er noch nie gehört...
    "Ja, ich bin bereits geritten. Aber wir Römer haben lieber festen Boden unter den Füßen!"
    Es gab einen guten Grund, warum das Imperium durch die Legionen und nicht durch Reiterheere entstanden war.
    Trotz allem gefiel dem Quaestor das Funkeln in den Augen des Dakers, wenn er vom Reiten sprach. Sicher war er ein fabelhafter Reiter!

    Durus registrierte Flavius, sagte jedoch ebenfalls nichts. Er wollte die Andacht nicht stören. So zogen sie zum Kapitol.
    Dort angekommen begann die Zeremonie, der der Gönner ebenfalls schweigend zuhörte. Jaja, die Götter...manchmal fragte sich der scheidende Quaestor, wo die eigentlich in seinem Privatleben waren. Besonders Venus...aber um die ging es hier ja nicht!
    Auch bei der Nennung seines Namens verzog er keine Miene, sondern widmete sich seinen eigenen Gedanken...

    Durus hörte, was Petulans sagte. In gewisser Weise schon komisch, doch wenn man in der Arena sah, wie das Blut aus dem Torso spritzte, waren auch die Worte des Prinzen klar. Trotzdem sagte er nichts zu dem Kommentar des Prinzen. Die Spiele interessierten ihn ohnehin eher am Rande.
    "Reiterspiele, soso..."
    meinte er stattdessen.
    "Habt ihr auch Wagenrennen?"

    "Schweig!"
    schnitt Durus ihr das Wort ab, dann erwiderte er ihren Blick. Wie konnte sie es wagen? Dieses Verhalten war höchst ungehörig!
    "Du machst mir Vorwürfe? Du mir? Du könntest froh und dankbar sein, wenn ich dich nicht melde, aber du schaffst es tatsächlich, mich weiter zu provozieren!"
    Er wandte sich ab und ging einen Augenblick in seinem Zimmer auf und ab, dann sah er wieder zu ihr
    "Wasch meine Sachen, zieh das Bett ab."
    meinte er, zog seine Tunika aus, sodass er nur in einem Lendenschurz vor ihr stand.
    "Jakobus, hol' mir eine Tunika, auf der Stelle!"
    Er verschränkte die Arme und sah die beiden Sklaven mit einer Mischung aus Erwartung und Zorn an, sagte jedoch nichts dazu.

    Durus ging natürlich sehr weit vorn. Immerhin war er der Sponsor des Göttermahles und wollte auch als solcher wahrgenommen werden. Natürlich hatte er das Geld auch für die Götter ausgegeben, doch vor allem auch, um den früheren Opferabhaltern in nichts nachzustehen.
    Schweigend folgte er den Epulonen, die sich ganz offensichtlich prächtige Tiere geleistet hatten...

    Durus blickte überrascht zu Jakobus. Was sollte das denn? Sein dicker Jakobus hatte Mitgefühl mit diesem dummen Ding? War er etwa verliebt? Was fiel ihm überhaupt ein? Sie hatte sogar zugegeben, diese kindischen Streiche gespielt zu haben und Jakobus stellte sich trotzdem auf ihre Seite?
    Der Tiberier schnappte nach Luft, dann herrschte er den Sklaven an
    "Sie arbeitet gut? Sie ist ein ungeschicktes Ding! Und ein rotzfreches dazu!"

    Die Ludi Plebei
    1. Tag – Häuserkampf


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    Nun war auch Hieron vom Pferd gestiegen und hatte es zurückgescheucht. Nach Überkletterung der Mauer mit Hilfe des Belagerungsturms formierte er seine Truppe nun im Inneren der „Stadt“. Mit lauten „Ha!“-Rufen bewegten sie sich in einem wilden Haufen auf den Schildwall zu. Vorn gingen die Leichtbewaffneten, dahinter folgten die „Hopliten“, die ihre langen Spieße nach vorn hielten.


    Hieron hob sein Schwert und der Trupp teilte sich, um auf die verstreuten Römer zu reagieren. In kleinen Rotten stürzten sich die Angreifer auf die verzweifelten Römer, die sich ebenfalls zusammenscharten, ohne Aussicht auf Erfolg zu haben.


    Der genaue Betrachter konnte vielleicht sogar erkennen, dass es bei einem besonders verängstigten Römer, auf den gerade drei Karthager zugingen, feucht das Bein hinunterlief und der Sand mit Urin benetzt wurde. Doch ein gewaltiger Krieger mit einem Hoplitenhelm und zwei spanischen Schwertern beendete das Zittern des vor Angst erstarrten: Mit einem kräftigen Hieb trennte er den Kopf vom Rumpf des Gladiatoren, der sich erst bewegte, als sein Kopf zu Boden fiel und der Rest in sich zusammensackte.


    „Oh, da hat wohl jemand den Kopf verloren!”


    witzelte Petulans.

    Die Ludi Plebei
    7. Tag: Regatta der Römer-Flotte


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    „Viele Flotten waren an dieser Seemacht zugrunde gegangen. Große Könige, selbst die Griechen, von denen man glauben könnte, sie hätten die Seefahrt erfunden, hatten sich diesen Schiffen beugen müssen.
    Doch ein Volk von Landkämpfern stellte sich diesen machthungrigen Barbaren entgegen. Dieses Volk hatte sich gegen Karthago gestellt in dem unbedeutenden Städtchen Messina, hatte die Feinde in die Flucht geschlagen. Blitzschnell hatte es eine Flotte aufgebaut, doch war diese dem erfahrenen Feind nicht gewachsen gewesen. Auch wenn man die Karthager auf dem Land schlagen konnte wie bei Agrigent, so war die Flotte bei den Liparischen Inseln vernichtend geschlagen worden, ja sogar der Consul gefangen genommen worden.
    Ja, Ihr vermutet richtig, Römer. Es waren Eure Vorfahren! Der unseelige Consul war Cornelius Scipio Asina.
    Doch wir gaben nicht auf. Eine neue Flotte wurde aufgestellt und der Konsul Gaius Duilius erhielt ihren Oberbefehl. Begrüßt nun mit einem ohrenbetäubenden Beifall die RÖÖMISCHE KRIIIIEGSFLOTTEE!!“


    Unter dem Jubel der Menge setzte sich nun die zweite Reihe Schiffe in dem künstlichen Hafen in Bewegung. Die Trieren ähnelten den karthagischen, doch wiesen sie eine Besonderheit auf: drei Schiffe besaßen vorn, wo die Karthager gelegentlich einen Turm befestigt hatten, ragten lange Enterbrücken in die Höhe, an deren Enden ein langer Dorn bedrohlich zur Seite ragte. Die anderen beiden verfügten über Katapulte, die wohl verschiedene Projektile abfeuern konnten. Außerdem waren auch die römischen Schiffe reich verziert, teilweise farbig gestrichen und mit großen Segeln versehen. Wer sich mit der Kriegskunst zur See auskannte, würde jedoch sofort bemerken, dass die Segel bei einer Seeschlacht nichts verloren hatten. Mit ihnen ließ sich nicht halb so gut manövrieren wie mit den Rudern. Nachdem auch diese Flotte das Rund der Naumachia umrundet hatte, wurden die Segel bei beiden Flotten eingeholt und stattdessen Wimpel gehisst. Die römischen Schiffe hissten rote Wimpel, die der Karthager blaue. So konnte man sofort erkennen, welches Schiff welcher Flotte angehörte, was während der Schlacht gar nicht so einfach werden würde…

    | Aufseher
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    Ein Aufseher betrat den Carcer der Villa und scheuchte seine Decuria, zu der auch Cato gehörte, hoch. Er ließ seine Peitsche auf den Rücken eines der Ackerknechte knallen, sodass dieser aufschrie.


    "Los, los, raus ihr faules Pack! Heute wird der Boden 'n bisschen aufgemischt!"


    Er steckte seine Peitsche weg und nahm die Ketten vom Haken, mit denen die Füße der Sklaven zusammengekettet wurden, was ihnen nur noch kleine Schritte ermöglichte.


    "Nicht so lahm!"


    Er gab Cato einen Tritt.

    "Ja, da haben sich die Techniker wieder einmal selbst übertroffen."
    meinte Durus anerkennend. Er musste sich unbedingt bedanken - schon allein wegen des ständigen Wahlkampfes ;)
    "Gibt es in Dacia keine Vorstellungen für das Volk?"
    fragte der Quaestor schließlich.

    Durus sah, dass er es geschafft hatte, die allzu freche Sklavin einzuschüchtern. Diesmal war ihr das Grinsen vergangen. Er überging ihre Reuebekundungen, obwohl er es ihr fast abkaufte.
    "Warum sollte ich es ihm nicht sagen?"
    fragte er dann und stemmte die Fäuste in die Hüften. Seine Tunika war ohnehin ruiniert.

    Durus hatte gerade einen Zweikampf beobachtet, als der Prinz erneut zu ihm sprach. Er drehte sich zu ihm und überlegte. So pauschalisieren konnte man das ja auch nicht...
    "Beides. Manche sind Sklaven, manche bezahlt. Manche auch beides."
    Es war bei erfolgreichen Gladiatoren durchaus übrig, dass sie ein stattliches Peculium erhielten...