Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus und sein Anhang besuchten das Forum, um die nun häufigen Wahlreden anzuhören. Bei dieser verzichtete auf jeglichen Applaus. Stattdessen setzte er eine äußerst kritische Miene auf - die Rechte der Patrizier weiter beschneiden? Sollten sie vielleicht Bürger Zweiter Klasse werden?
    Da er aber selbst auch gewählt werden wollte, verzichtete er auf Beschimpfungen :D

    Durus registrierte das verwirrte Blinzeln und notierte sich unter "Feiern" einen Strich. Nichts von Bedeutung...


    "An dem Theater baut ihr doch schon eine ganze Weile, nicht wahr?"


    fragte er dann - das stand zwar nicht auf seinem Plan, war aber eher von persönlichem Interesse...

    Ah, diesmal gab es wenigstens Fragen!


    "Nun, ich meine natürlich die 'berühmten' Villen.
    Natürlich war meine Rolle beiweitem nicht so bedeutend wie die des Aelius Callidus oder des Architekten. Aber der damalige Duumvir Aelius hat die Organisation des Villenabaus an mich abgegeben. Ich habe die Baustelle überwacht, mit den Käufern gesprochen...eben alles, was zu dieser Zeit diesbezüglich anfiel."


    antwortete er lautstark, damit es jeder hören konnte. Die Zeit war eigentlich recht schön gewesen - so beschaulich und friedlich...

    Zum nächstbesten Termin kam der Quaestor Consulum zur Rostra. Erneut trug er seine strahlendweiße Toga Candida, das laue Lüftchen brachte die sorgfältig gelegten Falten ein wenig in Bewegung, doch saß das Kleidungsstück trotzdem sicher. Durus stieg die Stufen hinauf und blickte hinab. Eine große Gruppe von Klienten und Freunden stand unten in der ersten Reihe - bereit, rechtzeitig Beifall zu spenden oder etwaige Probleme zu lösen. So erhob er seine sorgfältig geübte Stimme:


    "Quirites!"


    Es dauerte einige Zeit, bis es still wurde und ein paar Bürger herantraten, um dem Quaestor zuzuhören.


    "Wieder wende ich mich an Euch! Wieder bitte ich Euch um Eure Stimme! Und wieder wird sich Euch die Frage stellen, warum ihr die tun solltet. Doch ich habe wieder eine – wenn nicht mehrere – Antworten auf diese Frage zu bieten:
    Dafür muss ich Euch jedoch nicht erneut mit meiner Lebensgeschichte langweilen, trotzdem will ich einen kurzen Überblick über meine bisherigen Aufgaben und Erfahrungen geben, da wohl einige von Euch meine letzte Rede nicht gehört haben:
    Ich, Manius Tiberius Durus, gewählter Quaestor des Cursus Honorum, gehöre zur ehrenwerten Gens Tiberia, die zahlreiche Politiker hervorbrachte und -bringt. Ich stamme aus Alexandria in Aegyptus, kam hier her und arbeitete als Magistratus im Municipium Misenum, sowie als Advocatus Imperialis hier in Rom am Kaiserhof.
    In der letzten Amtszeit wähltet ihr mich dann zum Quaestor Consulum und als solcher habe ich meine Arbeit gewissenhaft erfüllt – dies soll jedoch nicht Gegenstand dieser Rede sein, in diesem Punkt will ich auf meine Res Gestae verweisen, die ich nach Ablauf der Amtszeit ebenfalls hier vortragen werde.


    Kommen wir also zum eigentlichen Gegenstand meiner Rede: Warum solltet Ihr mich zum Aedilis Curulis wählen?
    Um diese Frage zu beantworten, habe ich den Codex Universalis mitgebracht, wo die Aufgaben des Aedils zusammengefasst sind. Diese werde ich jetzt abarbeiten und Euch so meine Qualifikationen für das Amt darlegen:"


    Durus ließ sich eine Buchrolle heraufreichen, die er zielsicher an der Stelle öffnete, wo die Ämter des Cursus Honorum beschrieben wurden. Dann begann er, vorzulesen:


    "§ 54,3: Ihre – also die der Ädilen - ursprüngliche Aufgabe lag in der Unterstützung der Volkstribunen bei deren Arbeit. Aus diesem Grund genießen sie ebenfalls gerichtliche Immunität. Dies führte weiters dazu, dass man ihnen die Leitung des Polizeidienstes übertragen hat.
    Bei dieser Aufgabe kommt mir zugute, dass ich – wie bereits erwähnt – als Advocatus Imperialis tätig war und auch dort eng mit den Cohortes Urbanae und den Prätorianern zusammengearbeitet habe. Somit verfüge ich über Erfahrung mit den polizeilichen Aufgaben und ihren Behörden.


    Der gleiche Paragraph, Absatz 4: Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist die Verwaltung und Aufsicht über die Tempel und Spiele.
    Hier hingegen kommt die vorherige Beschäftigung – die Magistratur in Misenum – zugute: Ich war für den Bau der Villen in der Stadt verantwortlich und habe somit ebenfalls Erfahrung mit die Überwachung von eventuell nötigen Restaurationen oder sonstige bautechnischen Veränderungen.


    Diese Erfahrung kommt ebenfalls bei der nächsten Aufgabe des Ädils zum Tragen:
    Absatz 6: Ihr Aufgabengebiet umfasst die Cura Urbis mit der Aufsicht über Instandhaltung und Sicherheit in der Stadt und deren Verkehr. Dazu zählt auch die Einhaltung der Marktordnung, die Kontrolle der Bäder, Bordelle, Garküchen und der öffentlichen Brunnen.
    Neben dem Cursus Architecturae, der mir eine gewisse Überwachung der Bauspezialisten ermöglicht, hatte ich in Misenum auch die Marktaufsicht inne – entwarf sogar selbst eine bis heute gültige Marktordnung für das Municipium.


    7.: Der zweite Bereich ist die Cura Annonae, der die Aufsicht über Speicher und Magazine, die Kontrolle der Getreide- und Ölzufuhr sowie die Organisation der Getreideverteilung umfasst.
    Bei diesem Punkt helfen mir wohl vor allem meine Erfahrungen, die ich durch den Besitz meines Landgutes in Misenum gewonnen habe. Dies wird mir erlauben, die Qualität und den Preis des eingekauften Getreides richtig einschätzen zu können und somit die Belastung des Aerariums möglichst gering zu halten.


    8.: Als letzte Verantwortung obliegt ihnen mit der Cura Ludorum noch die Organisation der öffentlichen Spiele.
    Auch hier habe ich Großes geplant: So würde ich gern die Ludi Plebii im November abhalten, um Euch Abwechslung vom harten Arbeitsalltag zu bieten. So habe ich geplant, wieder einmal die Naumachia Augusti zu verwenden.
    Rom war immer eine Landmacht, doch auch auf dem Wasser gibt es interessante Kampfsituationen, die eine lohnende Alternative zu den gewohnten Landkämpfen bieten.


    Schließlich komme ich zur letzten gesetzlich geforderten Aufgabe:
    Im Sinne des Amtsverständnisses üben sie in ihren Verwaltungsbereichen auch die Rechtsprechung aus. Somit entwickelt sich aus ihren Edikten ein allgemein anerkanntes Handelsrecht.
    Dass meine bereits erwähnte Erfahrung als Advocatus Imperialis mir in diesem juristischen Bereich gute Dienste leisten wird, muss ich wohl nicht näher erläutern.


    Natürlich umfasst meine Erfahrung nicht alle Bereiche ädilischer Tätigkeiten, jedoch glaube ich, dass sie mir die Ausübung dieses Amts erleichtern würden.


    Aus all diesen Gründen möchte ich Euch bitten, mir Eure Stimme zu schenken. Für Sicherheit und zur Freude der ewigen Stadt!


    Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit - wenn es noch Fragen gibt, dürft Ihr diese gern stellen!"


    Durus räusperte sich leise - diese lange Rede beanspruchte seine Stimme schon ein wenig. Trotzdem blieb er eisern stehen und ließ sich keinen Wein reichen, ehe die Fragen gestellt worden waren - soweit es welche gab!

    Durus beobachtete die Neuen argwöhnisch. Cicero kannte er ja bereits - er war schließlich sein Kollege! Aber der andere Aurelier war ihm völlig fremd. Mal sehen, als was er sich entpuppen würde...


    "Salvete, Aurelii!"


    grüßte er beide.

    "Vetternwirtschaft...das klingt so negativ. Bezeichnen wir es besser als Förderung der eigenen Familie - so soll es schließlich auch sein!"


    Durus war durchaus geneigt, Freunde und Familie zu fördern - es war wie mit den Göttern: do, ut des!

    Zitat

    Original von Aulus Ferrius Theodores
    "Der Anlass ist, soweit ich weiß, die Einführung eines neuen Kommandanten der Classis Misensis, darüberhinaus möchte sich der Kaiser wohl persönlich ein umfassendes Bild vom Zustand der Classis machen."


    Durus überlegte. Gerüchteweise war es doch dieser...ehemalige Volkstribun?


    "Der ehemalige Volkstribun?"


    fragte er deshalb.

    Ad
    Marcus Tiberius Gracchus
    Villa Tiberia
    Tarraco, Hispania



    Manius Marco s.p.d.


    ich danke dir herzlich für deinen Brief nach all der kontaktlosen Zeit. Es tut mir leid, dass auch ich es nie schaffte, dir zu schreiben - in letzter Zeit wusste ich jedoch nicht einmal, wo ich dich finden sollte.


    Nun aber zu deinen Fragen: Leider habe ich noch immer keine Frau gefunden, mit der ich mein Leben verbringen will. Trotzdem geht es mir hier in Roma recht gut, ich habe in meinem Amt viel zu tun und lerne ständig neue, wichtige Personen kennen. Quintus (falls du ihn kennst) lebt ebenfalls hier, außerdem Honoria und Livilla. In dieser Gesellschaft bin ich hoch motiviert, in die höchsten Ämter aufzusteigen, soweit mir die Götter und das Volk es gönnen.


    Schreib mir, wenn du eine Anstellung gefunden hast. Falls du keine findest, wende dich an Lucius Flavius Furianus - ich kenne ihn aus Rom. Er ist Architectus Provincialis und wird sicher eine Tätigkeit für eine derart fleißige Kraft, wie du eine bist, haben.


    Außerdem würde ich gern erfahren, was du die letzten Jahre getrieben hast, in denen ich in Alexandria war, meine Magistratur in Misenum bekleidet und schließlich zum Advocatus Imperialis aufgestiegen bin.


    Cura, ut valeas!


    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/siegel-MTD-Quaestor.gif

    ROMA, ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLVI A.U.C. (20.10.2006/103 n.Chr.)


    Sim-Off:

    überwiesen

    Durus las gerade die neuesten Informationen bezüglich irgendeines finanziellen Problems in der Verwaltungsebene, als ein Sklave Post hereinreichte: Sie stammte von Tiberia Honoria und...Marcus Tiberius Gracchus! Sein großer Bruder schrieb ihm - das hatte er schon ewig nicht mehr getan!


    Sofort brach er das Siegel und begann zu lesen. In Hispania war er also...bei Furianus...Die Frage über die Frau fürs Leben verstimmte ihn etwas - Fabia schrieb ihm nicht, er sah sie nicht - sie wollte offensichtlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Vielleicht war sie mit einem anderen verheiratet worden...
    Sofort begann er ein Antwortschreiben.


    Ad
    Marcus Tiberius Gracchus
    Villa Tiberia
    Tarraco, Hispania



    Manius Marco s.p.d.


    ich danke dir herzlich für deinen Brief nach all der kontaktlosen Zeit. Es tut mir leid, dass auch ich es nie schaffte, dir zu schreiben - in letzter Zeit wusste ich jedoch nicht einmal, wo ich dich finden sollte.


    Nun aber zu deinen Fragen: Leider habe ich noch immer keine Frau gefunden, mit der ich mein Leben verbringen will. Trotzdem geht es mir hier in Roma recht gut, ich habe in meinem Amt viel zu tun und lerne ständig neue, wichtige Personen kennen. Quintus (falls du ihn kennst) lebt ebenfalls hier, außerdem Honoria und Livilla. In dieser Gesellschaft bin ich hoch motiviert, in die höchsten Ämter aufzusteigen, soweit mir die Götter und das Volk es gönnen.


    Schreib mir, wenn du eine Anstellung gefunden hast. Falls du keine findest, wende dich an Lucius Flavius Furianus - ich kenne ihn aus Rom. Er ist Architectus Provincialis und wird sicher eine Tätigkeit für eine derart fleißige Kraft, wie du eine bist, haben.


    Außerdem würde ich gern erfahren, was du die letzten Jahre getrieben hast, in denen ich in Alexandria war, meine Magistratur in Misenum bekleidet und schließlich zum Advocatus Imperialis aufgestiegen bin.


    Cura, ut valeas!


    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/fleisch14/IR/siegel-MTD-Quaestor.gif]

    ROMA, ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLVI A.U.C. (20.10.2006/103 n.Chr.)


    Daraufhin erbrach er den Brief von Honoria und laß mit zunehmendem Erstaunen, dass seine Schwester erkrankt war. Warum hatte sie nie etwas gesagt? Er hatte wirklich wenig Kontakt zu seiner Familie!
    Was ihn aber noch viel mehr irritierte, war der Umstand, dass sie ihr Vermögen an Quintus überschrieb. Er war doch ihr Bruder, Quintus nur ein Cousin 2. Grades - aber wer wusste schon, ob sie nicht mehr miteinander zu tun gehabt hatten, als er ahnte. Wie gesagt - sie redeten zu wenig miteinander!

    Durus verfolgte vom Straßenrand aus den Zug der Salier. Ihre Ausrüstung gefiel ihm durchaus und auch der Tanz hatte etwas äußerst...archaisches. Auch er würde wohl irgendwann tanzen müssen, schließlich gehörte er ebenfalls zu einem collegium. Dafür musste er allerdings keine schweren Schilde schleppen!
    Während die Tänzer vorbeizogen, versuchte Durus, die Männer unter ihren Helmen zu erkennen und tatsächlich kamen ihm einige bekannt vor...