Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Nun, bei solch einem berühmten und angesehenen Bräutigam.
    Und was für Gedanken über das Justizsystem beschäftigen dich?"

    Mattiacus hatte das ja kurz erwähnt und sofort die Neugierde von Durus geweckt.

    "Dann soll ich also in ihren Officia vorstellig werden und dort nachfragen?" fragte Durus.
    "Es ist ja nicht so, dass ich der Advocatio Imperialis für immer den Rücken kehren will." beteuerte er noch hinterher.

    Durus erschien in der Tür zum Triclinium. Er trug eine weiße Tunika, kombiniert mit einer beigen Toga. Man sah ihm noch leicht seine Krankheit an, die ihn bis heute gequält hatte, insgesamt jedoch machte er wieder einen tatenkräftigen Eindruck.


    "Salvete!" grüßte er in die Runde.


    "Verzeiht mein spätes Kommen, aber ich hatte noch eine wichtige Verpflichtung."
    Dass diese der Medicus gewesen war, der ihn noch einmal durchgecheckt hatte, verschwieg er.

    "Sehr gut. Aber ich muss sagen, dass die Ermittlungen äußerst langwierig und zäh sind."
    Er machte eine kurze Pause, um sein Anliegen, über das er ohnehin mit Mattiacus hatte sprechen wollen, in Worte zu fassen.
    "Allerdings möchte ich dich trotzdem bitten, mich für einige Zeit von meinem Posten zu beurlauben. Du weißt, als Patrizier bin ich einer Tradition verpflichtet und diese verlangt von mir, mich politisch zu betätigen. Deswegen würde ich gerne für den Cursus Honorum kandidieren."
    Er ließ vorerst einmal weg, dass er selbst auch aus eigener Motivation endlich näher ans Zentrum der Macht aufrücken wollte.

    Der Advocatus Imperialis war etwas überrascht, als er seinen Dienstherrn vor sich sah. Er hatte ihn lange nicht mehr gesehen.
    "Salve, Mattiacus!"
    Als der Quastor S.P. ihn nach den Geschehnissen fragte, überlegte Durus kurz.
    "Nun, so einiges: An der Porta Praetoria wurde ein Mann tot aufgefunden, der einen mysteriösen Zettel mit einem Hinweis auf ein Attentat bei sich trug. Kurz darauf wurde die Qaestrix Artoria Medeia von einem Unbekannten auf der Rostra bei ihrer Kandidaturrede niedergestochen. Ich habe sie verhört, aber leider konnte sie sich nicht an das Aussehen des Täters erinnern. Auch sonst tappen die Prätorianer bei dem Fall im Dunkeln.
    Allerdings konnte der Tote an der Castra Praetoria von einem Freigelassenen als Aulus Metellus identifiziert werden.
    Nebenbei kam es zu einem Fall von Brandstiftung, bei der jedoch ein dringend Verdächtiger gefangen genommen werden konnte - er sitzt bei den Urbanern in Haft und wird verhört."

    Noch einmal überlegte der Tiberier, ob er alles wichtige genannt hatte, dann wartete er auf Rückfragen.

    Durus entstieg vor der Villa Flavia Felix seiner Sänfte. Er trug eine gute Toga, kombiniert mit einer ebensoguten Tunika. Den Sklaven bedeutete er, zu warten und machte sich allein auf zur Porta, wo er anklopfte


    *KLOPF KLOPF*

    Durus besuchte die dritte Lesung - durch seine Krankheit hatte er den beiden anderen nicht beiwohnen können. Allerdings hatte ihm ein Sklave, den er vorbeigeschickt hatte, von den Ausführungen zum Carmen Arvale, das dem Arvalbruder Durus wohlbekannt war, berichtet.
    So lauschte er interessiert der Vorlesung, während er sich dachte, dass dieser Cursus für einen nicht so umfassend gebildeteten Mann sicherlich eine große Herausforderung war...

    Offensichtlich schien der Prozess auch den ehrenwerten Purgitius Macer nicht erfreut zu haben, so wie er den Advocatus aufs Glatteis führte. Doch da erschien sein Vorgesetzter, der bereits eine Quaestur innehatte - wenn auch außerhalb des CH.
    "Salve, Decimus!"
    Eines Kommentares über die Qualifikation des Kandidaten sparte er sich - er fühlte sich noch immer etwas gekränkt und ein wenig ungerecht behandelt, auch wenn er langsam begann, sich damit abzufinden...

    Durus war nach seiner Krankheit nun wieder öfter auf dem Forum und lauschte der Rede des Kandidaten. Er erinnerte sich zu gut an den Prozess, an dem er selbst beteiligt gewesen war. Die Erinnerung an das Urteil ließ seine Miene nicht gerade fröhlich wirken und so lauschte er schweigend dem Frage-Antwort-Spiel.

    Durus erkannte schmunzelnd, dass sein Leibsklave noch recht verschlafen aus der Wäsche blickte.
    "Meine Toga! Ich muss in die Stadt!"
    Er eilte zu dem großen Spiegel und betrachtete sich kritisch.
    "Und hole doch einen Tonsor!"
    Dann setzte er sich aufs Bett und überlegte, was er alles zu tun hatte...

    Durus erwachte einige Tage später erneut. Wieder strahlte die Sonne durch die Fensterläden, doch irgendetwas kam ihm komisch vor. Sich die Augen reibend blickte er sich um. NATÜRLICH! Die Kopfschmerzen, die ihm fast vertraut gewesen waren, waren weg! Neue Energie erfasste den sonst eher ruhigen Patrizier und er erhob sich.
    "JAKOBUS!" rief er laut, ohne zu wissen, wie spät es eigentlich war.

    Sim-Off:

    np, war sowieso im Urlaub ;)


    Durus lauschte Medeias kurzem Philosophieren und überlegte dabei, welche Hintergründe es noch für ein solches Verhalten geben konnte. Im Geiste spuhlte er herunter, was ihm bisher sonst so untergekommen war. Geld natürlich - aber das schloss sich aus..., Liebe? Aber dann hätte sie ihn wohl gekannt..., Streit - auch dann würde sie sich wohl besser an ihn erinnern...
    Somit war alles und nichts möglich...
    "Das hoffe ich auch."

    Er überreichte das Testament.


    TESTAMENTVM MANII TIBERII DVRI



    Hiermit erkläre ich, Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, meinen letzten Willen im Falle meines Todes. Die Vollstreckung meines Testamentes obliegt Quintus Tiberius Vitamalacus.


    So soll ein Fünftel meines Vermögens dem Staatsschatz zugute kommen, zum Dank für den Schutz und die Hilfe, die mir der Kaiser, der Senat und das Volk von Rom zugute kommen ließen.
    Ein weiteres Fünftel soll dem Cultus Deorum Italiae gegeben werden, damit er damit die Tempel erhalten und den Glauben an die Unsterblichen nähren. Davon soll die Hälfte an die Fratres Arvales überschrieben werden.
    Weiterhin sollen meine beiden Schwestern Tiberia Livilla und Tiberia Honoria jeweils ebenfalls ein Fünftel meines Barvermögens erben.
    Schließlich soll das letzte Fünftel an die Familia Tiberia Romae übergehen, die mich bereitwillig in ihrer Mitte aufgenommen hat und mir zur Heimat wurde.


    Mein Leibsklave Jakobus und meine häusliche Einrichtung sollen an die Familia Tiberia Romae übergehen, mein Betrieb 'Frumentum Tiberia Miseno' an den nächsten Verwandten, der ein Haus in Misenum besitzt, andernfalls an die Familia Tiberia Romae.


    Dies alles verfüge ich im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte und freiwillig.



    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/fleisch14/IR/siegel-MTD.gif]

    ANTE DIEM IX KAL AUG DCCCLVI A.U.C. (24.7.2006/103 n.Chr.)



    "Gesetzt den Fall, ich möchte es ändern: Kann ich dann einfach kommen und es zurückverlangen oder sind irgendwelche Formalien an eine Testamentsänderung gebunden?" fragte er noch, wobei er eine ganz bestimmte Testamentsänderung im Sinn hatte...

    Durus erhob sich, um etwas zu sich selbst zu sagen.
    "Werte Sodales, werte Beisitzer!
    Ich habe meinen Beisitzerstatus bereits bei der Niederlegung meines Magistratenamts zur Diskussion gestellt. Ich bin nur noch aus dem Grunde hier, weil niemand etwas Gegenteiliges gesagt hatte. Wenn es jedoch jetzt der Wunsch dieses Gremiums ist, habe ich kein Problem damit, meinen Platz zu räumen.
    Aber da ich noch da bin, möchte ich den Beisitzerstatus des Medicus Germanicus Avarus in Frage stellen. Er hat eine Nota Censoria erhalten und zwar wegen Frevel unserer Götter, besonders unserer göttlichen Ahnen. Ich frage mich, ob er deswegen würdig ist, dem Gremium beizusitzen, wo er sich ohnehin nicht mehr zu Wort gemeldet hat, soweit ich mich erinnern kann."

    Durus nickte mit einem leidenden Gesichtsausdruck und hauchte
    "Danke!"
    Dann kam doch der Harndrang und der Arzt begutachtete den Urin, bis er sagte
    "Ah, ganz klar! Wusste ich's doch! Das ist die viele Anstrengung! Ihr werdet Euch in der nächsten Zeit zurückhalten müssen und am besten das Bett hüten. Wenn Ihr Euch ein wenig schont, werden die Schmerzen bald verschwinden. Nächste Woche könnt Ihr sicher wieder arbeiten!"
    Danach holte er ein Fläschchen hervor.
    "Das wird die Schmerzen ein wenig lindern. Aber trinkt nicht zu viel, sonst wird es Euch schaden. Drei Tropfen zweimal pro Tag, je nach Stärke der Schmerzen sind vertretbar."
    Der Patrizier nickte und nahm das Fläschchen. Die klare Flüssigkeit wirkte harmlos, doch verriet ein starker Geruch nach Kräutern, dass sie mehr war als bloses Wasser.
    "Dann werde ich Euch wieder verlassen, mein Herr. Wenn die Kopfschmerzen schlimmer werden, holt mich einfach wieder!" sagte der Medicus schließlich und bewegte sich zur Tür.
    "Ich danke dir, Medicus!" erwiderte Durus, während er weiter das Fläschchen betrachtete.
    Als der Medicus gegangen war, nahm er sofort das Fläschchen und zählte vorsichtig drei Tropfen in den Mund. Danach lehnte er sich wieder zurück und wartete darauf, dass er trotz der Schmerzen wieder einschlief...