Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Als man Durus vom Eintreffen der Prätorianer unterrichtete, die offensichtlich ebenfalls über die Vorfälle im Hain der Diana Nachforschungen anstellen wollten, ließ er sie direkt in sein Tablinium vor. Dort saß der alte Tiberier und hatte offensichtlich gerade einen Brief diktiert, als das Grüppchen eintrat.


    "Salvete!"


    begrüßte er die fünf Männer mit ernstem Blick - Prätorianer hatte niemand gern im Hause!

    "Sehr schön!"


    kommentierte Durus, dem seine neue Frau auf Anhieb sympathisch war - in diesem Augenblick sogar weitaus sympathischer, als Laevina es je gewesen war (wobei dieser Eindruck zweifelsohne trog).


    Ehe er eine floskelhafte Gesprächseröffnung verwenden konnte, fiel ihm aber plötzlich wieder ein, woher er dieses Gesicht kannte - die doppelte Aureliae! Er hatte auf der Verlobung von Lupus mit beiden gesprochen und da die eine Vestalin werden wollte, lag der Schluss nahe, dass es sich hierbei um die andere handelte. Was diese damals so erzählt hatte, wusste er allerdings beim besten Willen nicht mehr...


    "Sind wir uns nicht schon einmal begegnet? Auf der Verlobungsfeier deines Vetters Aurelius Lupus? Ich hatte doch mit dir und deiner Schwester geplaudert, nicht wahr?"


    meinte er daher zufrieden, einen etwas persönlicheren Gesprächseinstieg gefunden zu haben.

    | Stesichoros


    Als Stesichoros die Tür öffnete, während er sich gleichzeitig die Nase putzte, ließ er überrascht das Taschentuch sinken - Prätorianer! Was wollten die denn hier?


    "Ähm...was wollt ihr?"


    fragte er vorsichtig und schniefte, da er seine Nase ja nicht zu Ende geputzt hatte.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Als er bemerkte, wie seltsam seine Äußerung klingen musste, machte er rasch eine beschwichtigende Handbewegung und lächelnde entschuldigend.


    "Diese Bemerkung war eher philosophischer Natur!"


    Das zweite Angebot klang dagegen weitaus attraktiver - bei einem gemütlichen Abendessen würde es sich sicherlich angenehmer plaudern lassen, Hungaricus konnte von seinen Erlebnissen in Germania berichten und Durus von denen in Rom - soweit Lucianus das nicht ohnehin schon getan hatte.


    "Gern, gern! Schicke mir einfach einen Boten vorbei - oder darf ich Dich in mein Haus einladen?"


    Im Grunde war es ja egal, wo genau das Essen stattfand.

    Als Durus seine zukünftige Frau entdeckte, die ihn sittsam lächelnd erwartete, malte sich auch auf seine Züge ein Lächeln, das allerdings weitaus aufrichtiger war als das ihre - er hatte nicht erwartet, dass sie so hübsch sein würde, außerdem glaubte er nun, sich an sie zu erinnern! Abgesehen davon hatte er natürlich auch nicht die Perspektive, einen Mann, der locker doppelt so alt wie er selbst war und obendrein auch noch ein kleines Patrizierbäuchlein vor sich herschob, heiraten zu müssen...


    "Salve, Aurelia!"


    Mit einem kurzen, abschätzenden Blick musterte Durus Lysandra und beschloss dann, dass sie wohl nicht die Mutter Floras war, da sie nicht die Vorstellung übernommen hatte und auch sonst kein Wort sagte.


    "Was für eine Überraschung, dass du mich besuchst! Bist du extra den weiten Weg aus Mantua hergekommen, um mich kennen zu lernen?"


    fragte er offen. Von der norditalischen Stadt aus waren es fast drei Tagesreisen, wie der Tiberier aus eigener Erfahrung wusste - allerdings lagen diese schon eine ganze Zeit zurück.

    | Stesichoros


    Tatsächlich war Stesichoros dieses Gerücht aus irgendeinem Grund entgangen, sodass er annahm, der alte Durus habe endlich eine Frau für seinen umtriebigen Sprössling gefunden.


    "Nun, dann tretet bitte ein!"


    antwortete er daher - dem Aussehen nach war das Risiko gering, dass es sich hier um Scharlatane handelte, die nur unbedingt zu seinem Herrn vorgelassen werden wollten.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Als man den alten Tiberier vom Eintreffen seiner zukünftigen Verlobten unterrichtete, machte er sich sofort ins Atrium auf. In den letzten Tagen ging es seinem Bein wieder wesentlich besser, sodass er sich befähigt fühlte, ohne die Stütze seines Sekretärs, der deshalb neben ihm herging, einzutreten.

    Während sein Klient und die beiden anderen Haruspices sich über die Lebern hermachten, saß Durus nachdenklich auf seinem Stuhl und begutachtete den Himmel - was er dort sah, gefiel ihm gar nicht! Dennoch bemühte er sich, auf die etwas entfernter stehende Menge voller Ernsthaftigkeit und Zuversicht zu wirken, um unnötige Verunsicherung zu vermeiden.


    Als dann die Deutung der Zeichen erfolgte, jagte dies dem alten Tiberier doch einen Schreck ein - Lupus trat vor das ganze versammelte Volk und setzte damit die Pontifices unter Druck, seine Deutung zu akzeptieren und ohne die Änderung eines Iotas umzusetzen. Zweifelsohne wäre es einfacher gewesen, die Ergebnisse zuerst in vertraulicher Runde zu beraten, um dann dem Volk eine Deutung und zugleich eine mögliche Reaktion präsentieren zu können.


    Um die Menge dennoch etwas zu beruhigen, beschloss Durus im Namen der Pontifices das Wort zu ergreifen:


    "Römer, ich verspreche Euch im Namen des gesamten Collegium Pontificium und des Pontifex Maximus, dass wir den Ratschluss der Götter zügig vollziehen werden! Geht nun also und bringt der Diana Opfer dar - wir werden uns um ihren Hain zu kümmern wissen!"


    Damit wandte er sich zu Gracchus und den übrigen Priestern um. Es war zwar einerseits möglich, eine Contio in der Regia anzuberaumen, andererseits konnte man sich auch direkt im Tempel des Iuppiter zusammensetzen.

    In einer offenen Sänfte, dafür gehüllt in eine wärmenden Mantel, erschien Tiberius Durus vor der Casa Decima. Im Schlepptau hatte er einige Sekretäre, sowie Sklaven und Klienten, die ihn üblicherweise für Botengänge und sonstige Tätigkeiten begleiteten. Als sie ankamen, klopfte einer der Sklaven an und kündete seinen Herrn an:


    "Der ehrenwerte Consular Manius Tiberius Durus wünscht den geschätzten Magister Iuris Decimus Mattiacus zu sprechen!"

    Zwar hatte Durus den Aureliern bereits mehr oder minder zugesagt, allerdings wäre dies ja nicht die erste tiberisch-aurelische Verbindung, die zwar zu einer Verlobung, nicht aber zu einer Heirat führte. Nun erschien dem Tiberier diese Information allerdings als zu schnippisch, weshalb er etwas unheilsschwanger antwortete


    "Oh, man weiß nie, was bis zur Heirat geschieht!"


    Tatsächlich war er ja nicht mehr der Jüngste und es gab hunderte Möglichkeiten in Rom zu Tode zu kommen!

    | Stesichoros


    Noch immer schickte der Winter eisigen Wind durch die Gassen Roms (zumindest nach dem Gefühl von Stesichoros). Dementsprechend lief seine Nase schneller als Pheidippides von Marathon nach Athen und er musste sich ständig schnäuzen.


    Dies tat er daher auch, als es wieder einmal klopfte und er die Tür für eine junge Dame mit ihrer Sklavin öffnete. Scheinbar war ihr Name Aurelia Flora und sie wurde erwartet...


    "Darf ich fragen in welcher Angelegenheit?"


    fragte er trotzdem etwas unwirsch und näselnd (aber eher wegen des Schnupfens) - natürlich konnte jeder behaupten, dass er erwartet wurde!





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Einige Zeit überlegte Durus, ob er sich freiwillig melden sollte. Einerseits gehörte er zu den juristisch angesehensten Senatoren, andererseits genoss etwa sein Patron ein noch höheres Ansehen als Magister Iuris. Vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, selbst einmal einen solchen Titel zu erwerben...


    Nachdem sich jedoch niemand meldete, beschloss der alte Tiberier, diese Angelegenheit doch auf sich zu nehmen:


    "Sollte niemand anders die Pflicht verspühren, die mores maiorum bezüglich dieser Fragen zusammenzufassen, werde ich es versuchen und dem Senat beizeiten vorlegen."

    Die Frage erschien Durus relativ unklar: Weitere Punkte bezüglich der Größe der Provinzen? - das hätte er prinzipiell wohl bereits tun können, während die konkreten Planungen offensichtlich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden.


    Trotzdem sah er ebenfalls fragend in die Menge - vielleicht wollte ja einer der Quaestorier oder ein anderer niederrangigerer Senator noch etwas sagen, der sich bisher nicht getraut hatte.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus seufzte. Was für ein Anwalt war das denn! Er verschwendete wirklich Salinators Zeit! Scheinbar musste dieser Durus gar nicht mehr auf Vorbereitungen stürzen, sondern gewann seine Prozesse allein durch seine imposante Erscheinung! "Natürlich! Schick mir eine Liste, dann kümmere ich mich darum! Und sag' deiner Klientin, dass sie sich in Zukunft ihre Ehemänner besser aussuchen soll!" Hoffentlich war es zumindest jetzt zu Ende!


    "Natürlich."


    kommentierte Durus mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck. Damit hatte er diese demütigende Sache endlich hinter sich gebracht und er konnte dieses Officium mit seinem widerlichen Besitzer verlassen.


    "Dann danke ich dir für deine Hilfe und wünsche dir noch einen schönen Tag. Man sieht sich zweifelsohne wieder einmal im Senat!"


    Damit erhob er sich - selbstverständlich gestützt durch seinen Sekretär - und humpelte aus dem Officium und der Castra Praetoria, die noch immer ein unangenehmes Gefühl in ihm hervorrief.

    Zufrieden nicht der Tiberier über die prompte Bereitschaft seines scheinbar so bücherverliebten Sohnes, sich für ihn und die Sache Roms in Gefahr zu begeben - er war eben ein echter Tiberius!


    "Ja, ein wenig schon."


    erwiderte er dann, der ja noch nicht genau wusste, wie Hungaricus sich stellen würde - ohne ihn würde es weitaus schwieriger werden, die Verschwörung zu organisieren.

    Also Klatsch und Tratsch sollte wohl nicht so weltbewegend sein, dass man dafür die Zustimmung der SL braucht (wenns nichts weltbewegendes ist natürlich nur :D). Der wird dann aber wohl eher nicht im Senat diskutiert, sondern eher in gemütlicher Atmosphäre am heimischen Esstisch oder auf dem Forum oder sonstwo.


    Wenn jemand allerdings Außenpolitik beleben möchte, wäre das natürlich schon eine Sache, die man mit der SL absprechen müsste (und vielleicht weniger mit der Acta publizieren würde, sondern durch Briefe/Gesandtschaften o.ä.).

    Tatsächlich wichen die meisten Arvalbrüder dem festen Blick des Tiberiers aus - und verzichteten auf Gegenkandidaturen. Damit konnte Durus sich ein entspanntes Lächeln gönnen und ernannte Piso mit fröhlichen Worten:


    "Dementsprechend können wir uns eine Abstimmung wohl ersparen. Damit gratuliere ich Dir zu Deinem neuen Amt! Möge Dea Dia Dich unterstützen, Flavius!"

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus zwinkerte. Ein paar Sklaven und ein paar Betriebe? Was konnte dieser kleine Aelier schon groß besessen haben? "Hm, hast du eine schriftliche Aufstellung dabei?" Wenn er eine Anweisung an den a rationibus ausstellte, würde die Sache vielleicht ohne Aufsehen über die Bühne gehen!


    Ein wenig unsicher, worauf der Vescularier am Ende hinauswollte, zögerte der Tiberier kurz. Einerseits wirkte er nicht, als wäre er verärgert. Andererseits hatte er auch noch mit keinem Wort gesagt, dass er auf die Forderungen eingehen würde.


    "Nein, leider nicht. Aber ich würde sie Dir postalisch zusenden. Wärst Du demnach bereit, die Dos zu erstatten?"


    fragte er dann noch einmal vorsichtig, aber keineswegs unterwürfig. Er würde nicht vor diesem Fettsack kriechen, wenn es nicht absolut notwendig war...

    "Natürlich!"


    erwiderte Durus. In der Tat ging er sogar davon aus, dass Ahala ebenso wie er den Vinicier um ein Patronat bitten würde - das entsprach der Tradition und war außerdem nützlich, da Hungaricus noch immer ein bedeutender Machtträger in der Stadt war.


    Die zweite Sache war seit kurzem glücklicherweise noch einfacher, denn Ursus hatte ihm ja vor einigen Tagen ein wundervolles Angebot gemacht:


    "Vermutlich wird es erneut eine Aurelia sein. Aurelius Ursus hat mir sein Mündel Aurelia Flora angeboten. Wir werden uns in Kürze verloben."