Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Bei näherem Hinsehen konnte Durus tatsächlich einige Ähnlichkeiten erkennen, allerdings identifizierte er sie nicht als Schwester, sondern beschloss innerlich, dass es sicherlich nur Zufälle waren, die er deshalb sah, weil er sie sehen wollte.


    "Das ist es in der Tat! Was sagt dein Vater dazu? Und wie heißt er überhaupt?"


    Zwar hätte der alte Tiberier durchaus wissen können, dass Helvetius Geminus diese Tochter hatte, aber da der alte Helvetier kaum mehr aktiv war, war auch das Interesse der Senatoren an ihm und seiner Familie etwas gesunken.

    "Salve, Lucianus!"


    grüßte der Tiberier seinen Mitverschwörer mit einem freundlichen Lächeln. Einen Moment überlegte er, ob er ebenfalls darauf bestehen sollte, dass der Sklave ging. Andererseits war es auch möglich, auf andere Weise das Gespräch zu beginnen, sodass es im Ermessen des Hausherrn lag.


    "Wie ich hörte, wird dein Bruder abberufen?"

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Titus Raecius Chaerea
    "Salve, mein Name ist Titus Raecius Chaerea, ich komme im Auftrag des Aegyptus Lapideus. Dein Herr hat eine Statue der Isis bestellt und die wollten wir liefern sofern dein Herr Zeit dafür hat!"


    Chaerea wandte sich um und deutete auf die noch verhüllte Statue die die Sklaven trugen, wenn der Herr keine Zeit hatte würden diese sich sicherlich ärgern, denn dann hieß es zurück zum Lagerhaus und ein andermal wiederkommen ...


    Der Ianitor sah verwirrt auf die Statue. Eine Isis? Sein Herr? Etwas unsicher meinte er


    "Lieferungen sind am Seiteneingang abzugeben!"


    Er deutete die Straße hinunter.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Helvetia Aviana
    Aviana blickte irritiert. Sollte sie mit dem Sklaven sprechen? Na: >Claudia Romana schickt mich. Ich möchte Vestalin werden.< machte sie es kurz. Das sollte ja wohl Grund genug sein, sie endlich durchzulassen! Sie fixierte den miesgelaunten Sklaven mit direktem Blick.


    Claudia Romana? Von der hatte Stesichoros schon gehört - eine Vestalin, richtig!


    "Oh, dann denke ich, wird er dich empfangen. Einen Augenblick!"


    Kurz darauf wurde sie hereingebeten.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Man hatte Durus informiert, dass eine junge Dame erschienen war, um über ihren Wunsch, Vestalin zu werden, zu sprechen. Dies war nicht alltäglich und eine Sendung durch eine Vestalin war durchaus von Bedeutung, sodass er beschloss, sie sofort zu empfangen.


    "Salve, Helvetia!"


    begrüßte er sie, wobei ihm plötzlich die Erinnerung an seine erste große Liebe kam - Helvetia Fabia war damals ihr Name gewesen. Ob sie mit ihr verwandt war? Sofort versuchte er Ähnlichkeiten festzustellen.


    "Du möchtest Vestalin werden? Und hast bereits mit Claudia Romana gesprochen?"


    eröffnete er schließlich doch das Gespräch.

    Als hätte Curatius Fistus die Gedanken seines Collega gelesen, meldete sich dieser sofort zu Wort:


    "Ist dein Vetter nicht ledig, Flavius?"


    Der Einwand war tatsächlich berechtigt und erinnerte auch Durus daran, dass er seit der schmächlichen Scheidung von Laevina noch immer nicht verheiratet war. Dass dies allerdings wohl daran lag, dass er mit Tiberius Ahala bereits einen Sohn und Erben hatte und sich dermaßen gekränkt gefühlt hatte, dass er sich kaum traute, eine neue junge Frau zu nehmen, waren ebenfalls starke Gründe - dennoch, ein Pontifex und Consular hatte verheiratet zu sein! Aber seine Ehe stand hier wohl nicht zur Debatte.


    "Seine Ledigkeit ist durchaus ein gewichtiges Argument, dennoch bin auch ich der Meinung, dass Flavius Piso ein geeigneter Pontifex wäre. Auch als Pontifex pro Magistro wurde mir immer wieder von seinem Fleiß berichtet, den er bei der Erfüllung seiner Aufgaben als Septemvir an den Tag legt. Gratidius Fullo hingegen hat sein Engagement für den Cultus Deorum bisher noch kaum unter Beweis gestellt!"


    "Immerhin gehört er den Fetialen an!"


    warf ein weiterer, jüngerer Pontifex ein, von dem der alte Tiberier absolut sicher war, dass er Fullo gekauft worden war. Wenn er sich recht erinnerte, hatte dieser sogar vor kurzem mit einer neuen Sänfte geprahlt, obwohl er ständig knapp bei Kasse war!


    "Ja, aber seine letzte Aktivität in diesem Amt war wohl die Mitwirkung bei der Kriegserklärung an die Parther! Und da war er noch ganz neu!"


    Dieses Auftreten lag tatsächlich schon unglaublich viele Jahre zurück, sodass Durus dem Einwand des Duiliers zustimmen musste. Dennoch schien die Fraktion des Gratidiers offensichtlich noch nicht aufgeben wollte.


    "Immerhin! Außerdem ist Gratidius Fullo zumindest schon Senator! Es entspricht auch der stolzen Tradition unseres Collegiums, uns nach Möglichkeit aus den Senatoren zu rekrutieren!"

    Als Gracchus ihm angekündigt hatte, dass er erkrankt war, hatte Durus kurz an eine weitere Strafe der Götter geglaubt. Dennoch hatte er sich schließlich aufraffen können und war erschienen, um seine Relatio abzugeben. Was er berichtete, war allerdings wenig erfreulich, sondern vergegenwärtigte erneut die Ira Deorum, die man so lässlich behandelt hatte. Insbesondere Durus fühlte sich als verantwortlicher Pontifex schuldig.


    "Pontifices, die Lage ist offensichtlich überaus ernst. Möglicherweise wäre eine Staatstrauer geeignet, um die Lustratio und das Piaculum vorzubereiten."


    Einen Moment überlegte er, ehe er beschloss, vor der Debatte doch noch auch seine Enthüllungen vorzutragen.


    "Im Übrigen konnte ich keine neuerlichen Erkenntnisse hervorbringen: Gemeinsam mit der Sacerdos Vestalis Claudia Romana war ich im Hause der Aurelier, die jedoch leider nur vom Ableben, beziehungsweise Verschwinden der damals beteiligten Sklaven berichten konnten. Es wird also schwerlich möglich sein, den tatsächlichen Tathergang zu rekonstruieren.


    Gemäß dem Rechtsgrundsatz 'In dubio pro reo' ist es daher wohl angebracht, von einer versuchten Vergewaltigung auszugehen. Damit käme also die gesamte Schuld dem gedungenen Mörder zu, der Flavia Celerina auf so frevelhafte Weise ermordete."


    Er sah zu Gracchus - die Frage nach dem Mörder war natürlich auch noch zu stellen.


    "Konntest du im übrigen Hinweise auf den Mörder finden, Flavius? Oder seinen Leichnam bergen?"


    Für eine rituelle Lustratio würde sich dieser sicherlich gut eignen.

    Der junge Aurelier ging sofort in medias res, was Durus in dieser Situation auch nicht anders erwartet hatte. Allerdings offenbahrte seine Frage doch noch ein gewisses Misstrauen gegenüber den Verschwörern - hielt Avianus sie für so blauäugig?


    "Wie man munkelt, sind die Prätorianer keine großen Freunde von Salinator. Ich hoffe also, dass sie möglichst rasch zu uns überlaufen."


    Er machte ein Pause und holte tief Luft.


    "Als einfachste Möglichkeit böte sich im Augenblick wohl folgende Vorgehensweise an, die vermutlich das minimalste Risiko für alle Beteiligten böte und ohne die Aufmerksamkeit der Plebs verlaufen könnte - ich bitte dich, sie bis zu Ende zu hören, ehe du Einwände äußerst:


    Wir versuchen in den Besitz des Testamentes von Valerianus zu gelangen. Es wird bei den vestalischen Jungfrauen aufbewahrt, aber als Pontifex pro Magistro hoffe ich, an dieses kommen zu können. Dieses würden wir modifizieren - entweder im dem Sinne, dass wir einen unserer Meinung nach geeigneten Mann einsetzen oder aber eine bestimmte Zahl der unseren als Tutores des Maioranus einsetzen, die mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet würden."


    Er machte ein Pause. Was nun kam, lag wohl auf der Hand.


    "Anschließend würden wir eine möglichst unauffällige Ermordung des Kaisers einfädeln - in Anbetracht der Tatsache, dass er seit Jahren kränkelt, sollte das kein Problem sein. Bei der Testamentseröffnung würden die Tutores beziehungsweise der ernannte Erbe dann die Macht übernehmen und Salinator festsetzen und möglichst rasch hinrichten lassen. Idealerweise könnten wir sogar ihm den Mord an Valerianus anhängen, sodass wir die Stimmung gegen ihn aufbringen könnten."


    Genaugenommen war Durus in seinen bisherigen Überlegungen zu diesem Schluss gelangt, allerdings hielt er sie tatsächlich für den sichersten Plan. Selbstverständlich war es aber entscheidend, möglichst viele einflussreiche Senatoren auf seine Seite zu bringen, möglicherweise auch Aurelius Ursus und seine Legio I!

    Offensichtlich war diese Iunia nicht es gewohnt, Consularen etwas ins Ohr zu flüstern - zumindest deutete ihr Stocken darauf hin. Als sie sich dann jedoch überwunden hatte, erklärte sie kurz die Sachlage, welche dem Tiberier relativ kompliziert erschien.


    Ehe er antwortete musste er kurz rekapitulieren: Die Iunia wünschte ihre Mitgift zurück, ihr Ehemann war wohl verrückt geworden und hatte aller Wahrscheinlichkeit nach den Stellvertreter des Kaisers beleidigt. Dies konnte durchaus als Verunglimpfung betrachtet werden, wenn auch nur mit sehr viel Missgunst. Vermutlich ließ es sich ebenso als simple Beleidigung betrachten.


    "Nun, ich muss dir eines klar sagen: Sollte es zu einem Prozess kommen, werden diese Hintergründe zweifelsohne thematisiert und öffentlich werden.


    Freiwillig wird der Vescularier meiner Einschätzung nach die Dos allerdings nicht herausgeben, da er wohl eher ein nachtragender Charakter ist.


    In Anbetracht dieser Tatsache hielte ich es an deiner Stelle allerdings für am sinnvollsten, eine Feststellungsklage einzureichen. Möglicherweise wird die Beleidigung bekannt, alle anderen Hintergründe können Salinator allerdings kaum bekannt sein. Und sollte dies der Fall sein, werden die Chancen zur Herausgabe deiner Dos - weißt du übrigens, wie viel die Cohortes Urbanae eingezogen haben?"


    Angesichts der relativ niedrigen Strafgelder für Beleidigungsdelikte würde dies möglicherweise ebenfalls eine Möglichkeit sein, jede Diskussion über die Gültigkeit der Dos als Teil von Strafsummen im Vorfeld zu verhindern.

    Soweit ich weiß, ist das so genau nicht bekannt. Allerdings gehe ich davon aus, dass eine Dame von höchstem Adel, wie eine Vestalin normalerweise war, schon ihre Leibsklavin mitnehmen konnte, wenn sie wollte...ein Sklave ist ja strenggenommen kein Mensch, sondern ein Gegenstand - und warum sollte man seine Lieblingsgegenstände nicht mitnehmen dürfen?

    Die Klage über die Überfremdung Roms durch Barbaren aller Coleur war wohl ebenso traditionell wie phrasenhaft. Trotzdem war sie natürlich immer wieder ein gutes Gesprächsthema in traditionellen Kreisen, mit denen man kaum anecken konnte. Daher nickte Durus verständnisvoll und beschloss, sich genauer über diesen Burschen zu informieren.


    Dann bemerkte Ursus aber bereits ein Gespräch mit Lucianus, das in dem Tiberier die Hoffnung weckte, dass er den Aurelier gar nicht mehr überzeugen musste.


    "Und zu welchem Ende seid ihr gekommen?"


    fragte er, da er davon ausging, dass der Vinicier seinen Klienten auch über die Beteiligung Durus' an dem Komplott eingeweiht hatte.

    | Stesichoros


    Einen Consularen konnte man natürlich nicht einfach so stören - auch nicht, wenn er der Pontifex pro Magistro war. Dementsprechend musste der Ianitor noch weiterfragen.


    "In was für einer Angelegenheit genau?"


    Immerhin kamen regelmäßig Leute, die einfach aus Unwissenheit beim obersten echten Priester des Reiches anklopften, obwohl sie winzige Anliegen hatten - dafür hatte Dominus Tiberius keine Zeit!





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Noch ehe Macer und Albina antworten konnten, trafen auch schon weitere Gäste ein, darunter die Claudii und Flavii. Menecrates hatte eine Hand von Sklaven mit sich gebracht, während Gracchus scheinbar ganz allein gekommen war. Wie schade, denn für den kleinen Gracchus hätte Durus vielleicht noch eine kleine Überraschung gehabt!


    "Salvete!"


    begrüßte er dennoch alle neu Eingetroffenen. Doch ehe er dann zu dem Gespräch mit dem Consul zurückkehren konnte, fragte Menecrates auch schon nach einem Termin. Mit einem Seufzen erwiderte der Tiberier


    "Hm, vielleicht nach den Saturnalia...sprich am besten mit Lukios, der hat meinen Kalender besser im Kopf als ich!"


    Mit einem entschuldigenden Lächeln deutete er auf seinen Sekretär, der an diesem besonderen Tag die Kline neben ihm hatte einnehmen dürfen. Allerdings hatte er ausnahmsweise kein Notizzeug bei sich, denn gearbeitet wurde heute gemeinhin nicht.

    Einerseits war dieses große Interesse Macers dem Pontifex pro Magistro etwas unangenehm, da es ihn an seine Unzulänglichkeit erinnerte. Andererseits war es auch gut zu wissen, dass Macer seine Aufgabe als Haupt des Staates sehr ernst nahm.


    "Du kannst jederzeit zu mir kommen."


    erwiderte er mit einem Lächeln.

    Ein Mann wie Durus konnte es sich kaum leisten, eine Bitte um Hilfe einfach so abzulehnen. Daher hielt er es auch nicht für nötig, dies direkt zu sagen. Daher gab er seiner Neugier nach und fragte einfach weiter. Dass er allerdings seine Scribae herausschicken sollte, hielt er definitiv für unnötig.


    Anstatt zu antworten, bedeutete er ihr mit einer Geste, ihm ihr kleines Geheimnis ins Ohr zu flüstern.

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Titus Raecius Chaerea
    Und so war es auch heute als Chaerea an die Porta der Villa Tiberia klopfte und auf Einlass hoffte, während hinter ihm die Sklaven die noch verhüllte Statue abstellten ... immerhin musste sie ja getragen werden, da Wägen ja tagsüber nicht gefahren werden durften ... *KLOPF**KLOPF*


    Stesichoros öffnete die Tür mit einer dicken roten Nase. Die Erkältung hatte ihn wirklich im Griff, fast hatte er sogar das Gefühl, dass er etwas Fieber hatte.


    "Salve! Wer bist du und was willst du?"


    fragte er schniefend.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Helvetia Aviana
    Aviana stand nun gemeinsam mit ihrem nubischen Leibsklaven vor der Tür der Gens Tiberia. Ein wenig mulmig war ihr nun doch. Bei den Vestalinnen war sie sich weniger klein und unbedeutend vorgekommen als nun vor den Toren der Tiberier. Aber es führte nun einmal kein Weg daran vorbei. Sie bedeutete ihrem Sklaven an der Tür zu klopfen.


    Schniefend und hustend öffnete Stesichoros die Porta. Seine Erkältung hatte sich noch verschlimmert, sodass er sich am liebsten den ganzen Tag in sein Pförtnerhäuschen verkrochen hätte.


    "Salve! Wer bist du und was willst du?"


    fuhr er das Mädchen dementsprechend übellaunig an.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Dass sein Sohn diese Sache ansprach, brach gleichermaßen überraschend und erfreulich über Durus herein. Er hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass Ahala gewillt war, sich aktiv an dieser Angelegenheit zu beteiligen - doch offensichtlich hatte er sich geirrt.


    Natürlich schickte er Lukios nicht von seiner Seite - er war ohnehin informiert.


    "Natürlich, bist du etwa gekommen, um deine Mithilfe anzubieten?"


    fragte er daher. Ihm kam gar nicht die Möglichkeit in den Sinn, dass der junge Tiberier versuchen würde, ihm seine Pläne auszureden oder auch nur anzuzweifeln.