Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Die Bemerkung zu den Schwierigkeiten der Gattenjagd ließ Durus vorerst unkommentiert, denn er hatte ja bereits mehrmals unter Beweis gestellt, dass er hier ein glückliches Händchen hatte.


    Die andere Information war allerdings doch interessant - Duccius...wo hatte er diesen Namen nur schon einmal gehört? Nachdenklich runzelte Durus die Stirn.


    "Nun, ich kenne die Duccii nicht, aber das sagt im Grunde auch schon aus, dass ich deine Haltung ihnen gegenüber teile."


    Seine Abneigung gegen Homines Novi war wohl ebenso bekannt wie sein Einsatz für die Mores Maiorum. Plötzlich kam ihm die Idee, dass dies eine hervorragende Brücke zu seinem eigentlichen Anliegen schlagen konnte, die einerseits zwanglos wirkte, andererseits aber schnell erkunden konnte, ob Ursus für sein Vorhaben geeignet war.


    "Apropos Homines Novi - wir hier in Rom haben ja auch unter einem zu leiden..."


    Dass er auf Salinator anspielte, lag hoffentlich auf der Hand. Und seine Haltung zu diesem hatte er wohl auch deutlich offenbahrt.

    Nachdenklich kratzte Durus sich am Kopf und runzelte die Stirn. Das Mädchen machte sich die Sache wohl etwas einfach, während sie zugleich versuchte, irgendetwas geheim zu halten. Doch wenn der Tiberier nicht wusste, wie die Sachlage tatsächlich war, war es kaum möglich, ihr einen guten Rechtsrat zu geben - also musste er weiterfragen.


    "Könntest du dir Gründe vorstellen?"


    Um zu erklären, dass er dies nicht aus reiner Neugierde fragte, fügte er einen Augenblick später rasch hinzu


    "Nicht, dass es mich persönlich interessieren würde, aber ich fürchte, dass Salinator nicht freiwillig seine Gründe darlegen wird, sonst hätte er auf deine Anfrage wohl ein Reskript gefertigt."


    In Zeiten des göttlichen Iulianus war dies tatsächlich die üblichste Klärung von Rechtsunsicherheiten gewesen. Doch seitdem Valerianus seine Amtsgeschäfte nicht einmal wahrnahm...

    Ad
    M' Flavius Gracchus
    Villa Flavia
    Roma



    M' Tiberius Durus Pontifex pro Magistro Pontifici M' Flavio Graccho s. p. d.


    nachdem die Contio zu der Causa Nefantis Nemorensis bereits geraume Zeit zurückliegt und mir noch kein Bericht über Deine Nachforschungen in Nemi selbst vorliegen, würde ich Dich möglichst zeitnah um Informationen bitten, sodass wir dem Senat möglichst zeitnah geeignete Sühneriten unterbreiten können.



    Vale bene!
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    PONTIFEX PRO MAGISTRO

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer freute sich, dass Albina und er offenbar noch rechtzeitig vor dem Opfer gekommen waren. Genau während des Opfers zu erscheinen hätte nur für unnötige Störungen gesorgt und das Opfer ganz zu verpassen war auch nur die zweitbeste Alternative.


    Wie im Haus eines Pontifex nicht anders zu erwarten, lief das Opfer zügig und dennoch stilvoll ab und natürlich wurde es angenommen. Nahtlos ging es dann zum lockeren Teil des Festes über und die Klinen luden zum bequemen Liegen ein. "Natürlich. Nach dir", antwortete Macer seiner Frau und folgte ihr zu den Plätzen, zu denen der Gastgeber eingeladen hatte.


    "Albina, meine Liebe! Bona Saturnalia!"


    begrüßte Durus auch die Frau des Consuls und seine Verwandte. Als erste Dame des Staates machte sie tatsächlich eine gute Figur, wie der Tiberier befand - ganz eine Tiberia eben!


    "So, dann können wir ja mit dem gemütlichen Teil beginnen!"


    wiederholte er noch einmal und griff nach einem Becher Würzwein, den die zuständigen Bediensteten heute wegen der Kälte ein wenig erwärmt hatten.


    "Wie geht es euch?"

    | Stesichoros


    Die Antwort des Senators war äußerst verdächtig. Es gab wohl kaum Dinge, die er nicht wissen wollte, denn er war naturgemäß ein neugieriger Mensch. Andererseits deuteten Gestik und Mimik des Aureliers doch darauf hin, dass es ihm sehr ernst war.


    "Dann werde ich ihn fragen. Du kannst hier im Vestibulum warten."


    entschied er schließlich und öffnete die Tür, damit Avianus in der Vorhalle warten konnte. Er selbst hingegen eilte davon und kehrte nach einiger Zeit zurück.


    "Du wirst vorgelassen."


    meinte er ein wenig beeindruckt, denn sein Herr hatte offensichtlich tatsächlich sofort gewusst, worum es ging - ein kleines Geheimnis scheinbar!





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Nachdem Stesichoros den Besuch von Avianus gemeldet hatte, ließ Durus seine aktuelle Arbeit sofort unterbrechen und ließ Lukios herbeiholen. Es würde sich endlich zeigen, welchen Eindruck die Meinung von zwei Consularen auf einen Jungsenator gemacht hatte - und damit, welche Position die Aurelii zu dieser Verschwörung einnahmen...


    "Salve, Aurelius!"


    begrüßte der Tiberier den jungen Senator mit ernstem Ton. Im Raum war nur Lukios, den Durus allerdings sowieso schon ins Vertrauen gezogen hatte - ohne ihn konnte er ohnehin nichts organisieren.

    Die nunmehrige Erklärung beleuchtete die Angelegenheit in einem ganz anderen Licht - offensichtlich war die Einziehung des Vermögens nicht vollkommen grundlos gewesen. Nachdenklich rieb sich der alte Tiberier das Kinn.


    "Natürlich ist eine Dos jederzeit prinzipiell einklagbar. Allerdings ist der Ehegatte selbstverständlich Eigentümer der Dos, folglich kann er unter Umständen auch mit diesem Eigentum haften. Allerdings haftet dein Ehemann für die Herausgabe der Dos, sodass du natürlich auch schlicht die Aelii wegen der Herausgabe verklagen könntest."


    In diesem Fall war Durus sich ziemlich sicher, dass sich dabei durchaus ein Erfolg herstellen ließe. Allerdings gab es einen Haken:


    "Allerdings würde wohl auch unter diesen Umständen eure schmutzige Wäsche gewaschen werden, denn letztlich gibt es ja offensichtlich keine Erben deines Mannes, sodass sie darauf pochen könnten, dass sie nicht für Strafen eines verstorbenen Familienmitglieds haftbar zu machen sind."


    Der Tiberier hoffte, dass er sich nicht allzu kompliziert ausgedrückt hatte. Allerdings war die Juristerei eben ein kompliziertes Geschäft, insbesondere in diesen Fragen, die weniger durch Gesetze als Mos Maiorum geregelt und somit in Teilen umstritten waren.

    "Er wollte sich bei mir melden. Ich werde aber umgehend Erkundigungen einziehen, dann werde ich dich über den laufenden Prozess unterrichten."


    erwiderte Durus sofort, da es bei genauerer Betrachtung doch schon sträflich lange dauerte, dass diese Angelegenheit ungesühnt geblieben war. Und dies wiederum konnte durchaus den Unwillen des Kaisers auf sich ziehen...

    Es war bereits geraume Zeit vergangen, seitdem der betagte und hochangesehene Pontifex Myrtilus das Zeitliche gesegnet hatte (im Gegensatz zum Flamen Dialis, der sich trotz seines Siechtums noch immer trotzig an das Leben klammerte), doch noch immer hatte keine Kooptation stattgefunden. Schließlich hatte Durus sich nach dem intensiven Werben verschiedenster Kandidaten doch dazu durchgerungen, nun endlich eine Contio einzuberufen.


    Wie üblich begann sie mit einem Opfer an verschiedene Götter und den üblichen Zeremonien und Formalitäten. Dann aber kam der Tiberier auf den Anlass dieser Sitzung zu sprechen.


    "Pontifices!


    Wir alle wissen, dass schon seit längerer Zeit die Reihen unseres Collegiums geschwächt sind! Dort, wo unser geschätzter Collega Myrtilus stets gesessen hatte, ist ein verwaister Platz in unserer Mitte. Doch gerade in diesen Zeiten, da die Pax Deorum in größter Bedrohung ist, halte ich es für wichtig, dass wir stark sind.


    Aus diesem Grunde habe ich die Cooptatio auf die Tagesordnung gesetzt. Gibt es also einen unter euch, der einen geeigneten Candidatus vorschlagen möchte?"


    Natürlich hatte Durus bereits einen Kandidaten, aber einerseits war es wohl die Aufgabe eines anderen Collega, diesen vorzuschlagen, andererseits wollte er den Namen notfalls zu einem taktisch günstigeren Zeitpunkt bringen.

    "Natürlich!"


    erwiderte Durus das Offensichtliche. Er würde wohl sehr bald einen geeigneten Boten für den Briefverkehr mit verschiedenen Verschwörern brauchen...


    Damit war das Gespräch offensichtlich beendet und der Annaeer verabschiedete sich. Auch der Tiberier sah keine Veranlassung zu weiteren Gesprächen - seine Beziehung zu Modestus war ohnehin recht kühl.


    "Vale, Annaeus. Und danke für Deine Bereitschaft, uns zu unterstützen!"


    Durus erhob sich und humpelte hinaus.

    Natürlich war sein Blick nicht als Kritik zu verstehen gewesen, aber der Tiberier verzichtete auf weitere Kommentare, sondern wandte sich dem Essen zu. Dass Septima noch immer nicht geboren hatte, war zwar erstaunlich (kam es Durus doch vor, als wäre sie schon Ewigkeiten in anderen Umständen), aber das Gedächtnis eines alten Mannes konnte sich schon gelegentlich einmal täuschen.


    "Oh, uns geht es gut! Dolabella hat Rom wieder verlassen und mir seine Tochter in Obhut gegeben. Ich denke, ich werde ihr bald einmal einen Ehemann suchen müssen - wenn du jemanden kennst, der zu ihr passen würde, kannst du dich gern an mich wenden!"


    Langsam hatte er ja richtiggehend Erfahrung in der Kuppelei von jungen Tiberiae.


    "Im übrigen macht mein Bein mir immer wieder einmal zu schaffen, gerade jetzt im Winter. Aber das ist nicht der Rede wert, ich bin sicher, dass es im Frühjahr schon wieder viel besser gehen wird!"


    Er machte eine wegwerfende Handbewegung und griff gleich nach einem Stück Käse.


    "Und deine Legion ist wohlauf? Wie macht sich dein Tribun?"


    In Wahrheit wusste Durus nicht, wer aktuell Tribun bei der Legio I war, aber da es immer einen Senatorensprössling gab, der seinen Militärdienst abzuleisten hatte, war es wohl klar, dass es irgendeinen geben musste.

    Der Fall ihres Mannes war Durus tatsächlich nicht bekannt. Er konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, diesen Aelius Archias einmal getroffen zu haben. Was sie allerdings schilderte, klang verdächtig nach Rechtsbeugung und Willkür. Allerdings war der Betroffene hierbei ein Mann, der letztlich über dem Gesetz stand - zumindest solange Valerianus ihn stützte!


    Daher musste der alte Tiberier erst eine Weile nachdenken, ehe er vorsichtig antwortete:


    "Du hast Recht, theoretisch erlischt die Schuld mit dem Tod des Beklagten. Allerdings sind sich die Juristen dabei uneinig. Es wäre also durchaus möglich, eine Anfechtungsklage einzureichen."


    Er machte eine kurze Pause.


    "Ob sie allerdings sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Da du allerdings noch nicht einmal in Erfahrung bringen konntest, was der Grund für die Beschlagnahmung ist, könnten wir vorerst auch eine Feststellungsklage anstrengen. Dadurch wäre Vescularius Salinator gezwungen, die Grundlagen seiner Handlungen offenzulegen und er würde sich vielleicht nicht so angegriffen fühlen wie bei einer aggressiven Klage gegen ihn."


    Möglicherweise war dies wirklich die bessere Variante, denn Salinator war nicht gerade dafür bekannt, mit sich reden zu lassen...

    Natürlich hatte Romana Recht - es war quasi unmöglich, die Dinge genauer zu erfahren. Allerdings gab es noch immer eine Möglichkeit: die Etrusca Disciplina.


    "Ich nehme an, das beste wird eine Haruspizin sein. Vielleicht werden die Haruspices etwas mehr erfahren können, sodass wir doch angemessene Sühnehandlungen vollziehen können."


    Sein Klient Aurelius Lupus hatte es ja in den Ordo geschafft. Vielleicht war es wirklich das beste, ihn zu engagieren...

    Als Macer das Thema ansprach, nickte Durus nachdenklich. Damit hätte er wirklich rechnen können! Aber leider gab es gute Gründe, dass er noch keine Literatio vorgeschlagen hatte - man tappte absolut im Dunkeln.


    "Das Problem ist, dass es keine Zeugen gibt. Die anwesenden Sklaven sind entweder tot oder nicht mehr aufzutreiben, die Aurelier wissen von nichts und von Flavius Gracchus, der sich den Ort des Geschehens ansehen wollte, habe ich noch keine Nachricht erhalten."


    erklärte er seufzend.

    | Stesichoros


    Stesichoros wiegte den Kopf hin und her. Das war wirklich eine gute Frage!


    "Wenn es wichtig ist...worum geht es denn?"


    fragte er schließlich, denn wegen Nichtigkeiten durfte man einen Consularen schließlich nicht außerhalb der Salutatio stören!





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Nachdem nach und nach alle erschienen waren, gab Durus Lukios das Zeichen. Ehe der wirklich gemütliche Teil losging, war noch dem Saturn zu opfern. Der Vorhang zum Lararium wurde beiseitegeschoben und einige Sklaven machten sich daran, ihre Utensilien für das nun folgende Opfer zusammenzusuchen. Unterdessen begrüßte Durus auch den Consul, der heute ausnahmsweise ohne Liktoren unterwegs war.


    "Bona Saturnalia, Macer und Albina! Wie schön, dass ihr kommen konntet!"


    Er sah zum Lararium, wo sich die Opferndenschar bereits versammelt hatte.


    "Ihr kommt gerade recht zum Opfer! Entschuldigt mich also einen Augenblick!"


    Er ging nun ebenfalls in Richtung des Hausaltars und nahm dabei seinen Pileus ab. Stattdessen reichte man ihm einen Lorbeerkranz, wie er traditionell bei Saturn-Opfern getragen wurde.


    "Favete Linguis!"


    erscholl es dann schließlich durch das Atrium und die Gespräche verstummten. Der Großteil der Anwesenden kam sogar näher und bildete einen Halbkreis um die Zimmerflucht, in der der Hausaltar stand und an deren Wände die Imagines Maiorum der Familia Tiberia befestigt waren.


    Lukios, der heute als Herold fungierte, begann eine kurze, einstudierte Ansprache (die sehr genau der glich, die die Priester bei der offiziellen Saturnalien-Eröffnung verwendeten):


    "Der Kreis des Jahres teilt sich in vier Teile,
    und in den Ländern unserer Heimat und unserer Provinzen
    ist die dunkle Zeit von der Sommersonnenwende
    zur Wintersonnenwende die Zeit zu pflügen
    und den Boden zu bestellen und den Samen auszustreuen.
    Wenn dies getan ist ruhen die Menschen aus
    in der Winterzeit, bis zur Rückkehr der Sonne.
    Drei alte Götter werden in dieser Zeit geehrt:
    Saturnus, Ops und Consus sind ihre Namen.


    Nun hört den Mythos von Saturnus' Herrschaft:
    Bevor die mächtigen Götter, die die Erde
    Von des Olympus schneebdeckten Gipfeln beherrschten, geboren wurden,
    war Saturnus der König aller Götter
    und Ops, seine Schwester, war seine Frau und Königin.
    Aber als die Zeit kam und er seinen Thron abgeben sollte
    an einen jungen Gott, seinen Sohn Iuppiter,
    wollte Vater Saturnus nicht beiseite treten.
    Ein Kampf entbrannte zwischen Alt und Jung,
    bis Iuppiter siegte und Saturnus aus dem Himmel auf die Erde verbannte.
    Saturnus stürzte auf die Erde, und mit seiner Frau
    baute er ein Schiff und segelte hierher, in unser Land.


    Er brachte den Menschen nützliche Künste,
    er lehrte sie die Saat zu bewahren und in den Boden zu säen,
    so dass wir nicht mehr mühsam nach Nahrung suchen mussten.
    Er zeigte uns die Tiere zu jagen und zu braten,
    so dass wir allezeit ihr Fleisch und Fell hatten,
    er zeigte uns die Tiere zu zähmen und mit ihnen die fruchtbare Erde zu pflügen.
    Saturnus lehrte die Menschen Münzen zu schlagen
    von schimmerndem Silber, glänzendem Gold und Bronze.
    Er lehrte uns das Geld zu bewahren und anzuwenden.
    In diesen und anderen Dingen machte Saturnus
    unsere Leben viel einfacher und frei.


    Seine glückliche Herrschaft wurde das Goldene Zeitalter genannt,
    als genug Nahrung war für jedermann
    und die Menschen den Reichtum teilten, den sie besaßen,
    und keiner jemals stahl oder kämpfte oder log.
    Aber als das Ende der Herrschaft Saturnus' kam,
    entschied er weise, seine Krone beiseite zu legen.
    Er segelte mit dem Wind weit gen Norden,
    nach Hyperborea, wo er jetzt schläft,
    in einem versteckten Eiland am Ende der Welt,
    wo er auf ein anderes Goldenes Zeitalter wartet.


    Aber bis diese glückliche Zeit kommt,
    in dieser, der kältesten Zeit des Jahres,
    begeben wir uns in Gedanken in Saturnus' kaltes Reich
    um zu erwecken den alten freundlichen König,
    und ihn zu bitten, erneut mit uns zu gehen
    und für diese kurze Zeit mit uns zu leben,
    und mit uns zu feiern und zu Ehren das Goldene Zeitalter."


    Das Spiel der Tibiae setzte ein und schuf eine geradezu mystische Atmosphäre, während der bekränzte Hausherr, gestützt auf einen Sklaven, vortrat. Zugleich begann Lukios, die Anwesenden mit Wasser zu besprengen, während Durus selbst die Hände gewaschen bekam.


    Anschließend begann das Voropfer:


    "O Saturnus, Friedensfürst, Lehrer der Menschen,


    vor Urzeiten brachtest Du uns die Kunst den Äckern Früchte der Erde abzuringen,
    dank Dir reift auf unseren Feldern das Korn, quellen unsere Kelter über von der Frucht des Weinstocks!
    Deine Herrschaft verheißt Frieden und Gerechtigkeit für alle!
    Dir zum Dank begehen wir diese Festtage, an denen wir Deiner Huld gedenken und bringen Dir gerechte Opfer dar, wie sie Dir gefällig sein mögen.
    Nimm gnädig an diesen köstlichen Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit, aufdass unsere Weinberge im kommenden Jahr reiche Frucht bringen mögen!"


    Er nahm die Patera entgegen und goss den Wein an die dafür vorgesehene Stelle des Hausaltares. Dann reichte man ihm eine Kupfermünze.


    "Nimm gnädig an dieses Erz, dem harten Fels abgerungen und geläutert im glühenden Ofen, aufdass diesem Hause kein Mangel entstehe im kommenden Jahr!"


    Durus wandte sich nach rechts und beendete damit das Gebet. Nun wurde das Ferkel geweiht, das, getragen von einem weiteren Sklaven, bereits etwas nervös zappelte - doch dies würde ihm nicht nützen, denn sein Tod stand so fest wie die Mauern der Villa Tiberia.


    "Nimm gnädig an dies makellose Ferkel, das Junge eines Schweines, aufdass Du dieses Haus segnest im kommenden Jahr und wir auch im nächsten Jahr die Tage Deiner Herrschaft begehen können!"


    Der darauffolgende Opferritus war wenig spektakulär: Das Ferkel bemerkte zu spät, dass das große Messer des Cultrarius für es bestimmt waren, sodass sein schriller Schrei sofort abbrach, als die Klinge die Kehle durchtrennte. Blut spritzte, dann hörte es auf zu zappeln. Die Innereien wurden entnommen und Durus präsentiert, der sie nur kurz musterte, ehe er die Litatio verkündete:


    "Meine Gäste, Saturnus gefällt unser Opfer! Sein goldenes Zeitalter ist damit angebrochen in diesem Haus! Feiert, esst und trinkt, es ist genug für alle da!"


    Die Flötenspieler begannen plötzlich eine heitere Melodie zu spielen, während Durus zu einer der Klinen humpelte, um sich hinzulegen. Das Essen würde allerdings noch etwas warten müssen, denn man wollte das geopferte Ferkel ebenfalls integrieren (während die "Abfälle" für Saturn übrig blieben und auf dem Altar zusammen mit Weihrauch verbrannt wurden).

    Der Nomenclator flüsterte Durus den Namen des Mädchens zu, das heute erschienen war. Er kannte sie nicht, konnte sich auch nicht erinnern, sie jemals irgendwo gesehen zu haben (wobei sein Gesichter- und Namensgedächtnis ohnehin nicht das beste war). Deutlich war jedoch, dass sie sehr nervös war - was wohl der Grund dafür war?


    "Salve, Iunia! Wie ich hörte, benötigsten du juristischen Beistand?"


    begrüßte er sie gleich mit dem Thema, das der Nomenclator ihm ebenfalls eingeflüstert hatte. Die Nervosität des Mädchens überging er dabei einfach - das würde sich im Laufe des Gesprächs sicherlich legen, abgesehen davon war es doch immer wieder beruhigend, dass er doch dem einen oder anderen doch noch einen gewissen Respekt einflöste!

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Vielen Dank." Ursus strahlte vor Stolz und führte Durus gern ein wenig herum. "Es war nicht leicht, Septimas und meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Und die große Nähe zur Villa Aurelia ist ebenfalls ein großer Pluspunkt. Bitte nimm doch Platz." Er deutete auf eine der Clinen und gab den Sklaven einen Wink, damit sie die Wasserschalen zum Händewaschen reichten.


    Durus musterte die weißen Wände, während Ursus antwortete. Dann nahm er endlich auf einer der Klinen Platz, was er mit einem zufriedenen Seufzen quittierte. Die Lage war wirklich gut, weshalb er davon ausging, dass Ursus dafür eine gute Summe Geld hatte investieren müssen.


    "Wie geht es denn meiner Septima? Ist das Kind schon da?"


    fragte er angesichts des guten Anlasses. Sein eigentliches Vorhaben würde wohl besser zu einem späteren Augenblick zur Sprache kommen, denn eine Verschwörung besprach man wohl am besten nicht zwischen Händewaschung und Vorspeise.

    Ein wenig überrascht stellte Durus fest, dass der junge Flavier sogar aufstand und mit einer kleinen Rede begann, die nach dem Geschmack des Tiberiers besser in den Senat als ein Triclinium gepasst hätte. Allerdings zeugte sie auf jeden Fall von dem rhetorischen Talent des jungen Mannes.


    Als er geendet hatte, war es an Durus als dem angesehensten der Arvalbrüder, in Vertretung des Magisters das Wort zu ergreifen.


    "Solch eine Motivation ist für unsere Bruderschaft selbstverständlich immer gut und nützlich! Ich denke, du hast alles zu deiner Person gesagt, dennoch möchte ich kurz Raum für Nachfragen geben."


    Auch wenn das Urteil des Consularen bereits feststand, bestand doch die Möglichkeit, dass der ein oder andere unter den Anwesenden noch etwas wissen wollte.