Beiträge von Manius Tiberius Durus

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Der Tag war schon weit vorangeschritten, als Sextus schließlich auch zur Villa der Tiberier kam. Auch hier hatte er eine Einladung abzugeben, und ihm persönlich wäre es ganz recht, sie mündlich zu überbringen. Immerhin bestand so die Möglichkeit, Tiberius Durus schon einmal kennenzulernen und sich selbst ein Bild von ihm zu machen. Für seine weitere Karriere konnte das nur vorteilhaft sein.
    So klopfte er also an der Porta der Tiberier an und wartete, dass ihm geöffnet werden würde.


    Als Stesichoros am gestrigen Abend von seinem Sonnenbad erwacht war, hatte er das Gefühl gehabt, Eier auf seiner Gesichtshaut braten zu können. Dabei war er nur ein wenig eingenickt, weil ihn seine Erkältung, gemischt mit der nächtlichen Hitze, den Schlaf raubte! Und jetzt das: Seine Arme waren bis zur Tunica krebsrot, ebenso sein Gesicht! Wie konnte ein Bewohner Italias überhaupt Sonnenbrand bekommen?


    Mürrisch warf er so die kühlenden Tücher beiseite, die er sich auf Arme und Kopf gelegt hatte, und öffnete die Tür, wobei die verbrannte Haut am Handrücken unangenehm spannte.


    "Was willst du?"


    fragte er den Unbekannten.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    | Stesichoros


    Plötzlich war das Kitzeln wieder da und so erfolgte nun doch ein heftiges Niesen. Erst danach konnte Stesichoros sich wieder auf die beiden Bittsteller konzentrieren: Kein Termin - keine Audienz! Das war die goldene Regel, nach der er für gewöhnlich verfuhr. In diesem Fall handelte es sich jedoch um einen Soldaten und dazu um eine vielleicht angehende Vestalin. Da man immer auf der Suche nach solchen war, hielt er es daher für besser, seinen Herrn zu fragen.


    "Wartet einen Augenblick."


    Er öffnete die Tür und ließ die beiden ins Vestibulum, das Vorzimmer des Atrium. Dann machte er sich auf der Suche nach einem Taschentuch und seinem Herrn.


    Nach einiger Zeit kehrte er schließlich wieder zurück.


    "Mein Herr erwartet euch im Atrium."


    Er führte die beiden hinein.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Dem alten Tiberius ging es heute gar nicht gut: Sein Bein machte ihm wieder zu schaffen, dazu fühlte er sich generell unwohl. Natürlich projizierte er dieses Unwohlsein auch auf seine Umgebung, vor allem die Dienerschaft des Hauses. Als der Ianitor ihm daher diesen Iulius mit einem Mädchen im Schlepptau meldete, brauchte er eine Weile, ehe er sich dafür entscheiden konnte, sie zu empfangen.


    Da das Bein so schmerzte, kam er allerdings in einem Tragestuhl ins Atrium, anstatt sind auf seinen Stock zu stützen. Zwei Sklaven brachten ihn bis zu der Korbsesselgruppe und wollten ihn hinüberhieven, als dieser abwinkte. Der Tragestuhl war wirklich bequem genug!


    "Salve, Iulius. Ist das deine Schwester?"


    fragte er, nun auch die Gäste wahrnehmend.

    | Stesichoros


    Eine Vestalin wollte sie werden? Tolle Sache! Stesichoros war tatsächlich ein wenig beeindruckt (obwohl er so etwas schon einmal erlebt hatte).


    "Habt ihr einen Termin?"


    fragte er trotzdem und verzog das Gesicht, da er glaubte, erneut niesen zu müssen. Glücklicherweise verging das Kitzeln in der Nase jedoch wieder.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    | Stesichoros

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Wie mit Romana besprochen war Lucius Centho dann mit seiner Cousine vom Atrium Vestae zur Villa Tiberia aufgebrochen. Ob und wie man ihn hier empfangen würde wusste er nicht. Das letzte mal war er hier als Tiberius Durus Consul war und er sich das zweite mal zur Wahl zum Vigintivir
    aufgestellt hatte. Er plauschte noch mit Vera als ein Sklave an der Porta pochte.


    Tog Tog


    Auch hier öffnete Stesichoros prompt und empfing die beiden Iulier mit einem Nießen - diese Sommererkältungen immer! Warum musste es Nachts nur so kalt sein?


    "Ihr wünscht?"


    fragte der Ianitor knapp und blickte das Grüppchen abschätzend an. Der Mann kam ihm bekannt vor, die anderen dagegen kaum.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    | Stesichoros


    Das war aber wirklich ein verdammt hartnäckiger Liktor! Hatte der Praetor etwa zu früh den Termin angesetzt? - aber es half ja nichts! Mit einem Seufzen meinte Stesichoros daher:


    "Gut, einen Moment."


    Diesmal ließ der Ianitor die Porta halb offen, da er es für unhöflich hielt, einem Liktoren die Nase vor derselben zuzuschlagen, aber auch zu unangenehm, ihn hereinzubitten. Es dauerte eine ganze Weile, dann kam er endlich zurück.


    "Mein Herr ist zu dem Richteramt bereit. Das kannst du deinem Herrn ausrichten."


    war die Antwort.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Ad
    Collegium XVvirorum s. f.
    K Annaeus Modestus
    Domus Annaea
    Roma, Italia



    M' Tiberius Durus Pontifex pro Magistro Collegio XVvirorum s. f. s.p.d.


    Im Namen des Collegium Pontificium ersuche ich das Collegium XVvirorum um eine Untersuchung der Libri Sibyllini zu folgender Frage: Sind Frauen befähigt den Willen der unsterblichen Götter innerhalb der stadtrömischen Collegia, insbesonders des Collegium VIIvirorum epulonum, zu ergründen? Nähmen die Götter die Staatsopfer weiblicher Pontifices, XVfeminae oder VIIferminae an oder tut unser Staat gut daran, der Mos Maiorum zu folgen und lediglich Männer zu diesen Ämtern zuzulassen?


    Explizit sind sonstige Priesterschaften, insbesondere die der Vesta, der Magna Mater oder die Pythiae des Gottes Apollon ausgenommen. Es handelt sich also lediglich um die vier hohen Collegia der Pontifices, Augures, XVviri und VIIviri.


    Mögen die Götter über Euch wachen!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]
    PONTIFEX PRO MAGISTRO

    Gracchus' Worte waren logisch und bestechend wie eh und je, auch wenn sie geradezu erschreckend klar und fordernd waren - so kannte man ihn wirklich nicht! Durus fragte sich sogar, ob sich vielleicht die Krankheit des Flaviers verschlimmert hatte, sodass er von einer weiteren Karriere absehen musste. Dies würde zumindest seine ungeschminkte Schärfe erklären (andererseits war dies wohl kaum ein Thema, mit dem man alte Senatoren entrüsten konnte).


    "Dann werden wir die Götter befragen. Ich werde mich an die Quindecimviri wenden und sie um ein Gutachten aus den Sibyllinischen Büchern bitten."


    Auf eine Abstimmung konnte man wohl verzichten, denn die Tendenz war klar. Das Thema hingegen war somit vertagt.

    Durus beschloss, das heikle Thema Orestes beiseitezuschieben und sich nun lieber dem Essen zuzuwenden. Tatsächlich wurde gerade das eher einfache Mahl hereingetragen (natürlich war es trotzdem einem senatorischen Haushalt angemessen). Zuerst bediente sich der Alte an einem Stück aufgeschnittenen Apfel, dann kaute er nachdenklich.


    "Aulus plant natürlich auch, in meine Fußstapfen zu treten. Zur Zeit lernt er ein wenig bei Aurelius Corvinus, einen - ach, das hatte ich ja schon erzählt."


    erklärte Durus dem Neuen, wobei ihm gleich eine Frage kam:


    "Wie weit bist du denn eigentlich inzwischen? Was hast du heute mit Corvinus gemacht?"


    Ahala erzählte nach Meinung seines Vaters tatsächlich viel zu wenig über seine Lernfortschritte in den Diensten des Aureliers. Die Sache dauerte ja inzwischen auch schon eine ganze Weile und nach Meinung des Alten wurde es tatsächlich Zeit, dass sein Sohn vorwärts kam!

    Eine Factio? Scheinbar war sein neuer Klient wirklich rasch daran interessiert, umfangreiche Kontakte zu knüpfen - aber warum auch nicht?


    "Das spielt keine Rolle. Entweder du suchst den Princeps zu Hause auf, oder du besuchst das Vereinshaus. Wir Tiberier sind traditionell bei den Blauen und ich würde mich natürlich freuen, wenn du ebenfalls dort beitrittst. Der Princeps dort ist Lucius Aelius Quarto. Dieser ist allerdings zur Zeit verreist, weshalb du dich wohl an Germanicus Sedulus wenden müssen wirst."


    Durus verzog kurz sein Gesicht. Bei dieser Gelegenheit kam ihm gleich etwas, was er nicht vergessen durfte zu erwähnen! Daher hob er warnend den Zeigefinger.


    "Dies bietet die Gelegenheit, dir noch etwas wichtiges mitzugeben: Bei all den Kontakten, die du knüpfen willst, musst du darauf achten, dich nicht einwickeln zu lassen. Es gibt hier in Rom einige einflussreiche Männer, von denen man sich besser fernhalten sollte. Zu ihnen zählen vor allem die Germanici. Sie sind geldgierig und traditionsvergessen! Germanicus Sedulus und vor allem Germanicus Avarus sind die schlimmsten unter ihnen! Beide haben durch ihr Verhalten wiederholt die Würde des Senats beleidigt! Daher möchte ich nicht, dass ein Familienmitglied oder Klient von uns sich mit ihnen blicken lässt!"


    Sein Blick wurde fast ein wenig bedrohlich - der Hass zwischen beiden Familien war inzwischen fast ein wenig traditionell und aus der Sicht des alten Tiberiers unversöhnlich!

    | Stesichoros


    Stesichoros staunte nicht schlecht: Doppelte Rechtsbeugung war doch etwas recht interessantes! Scheinbar waren diese Senatoren doch nicht so unfehlbar und integer, wie sie immer taten (bei seinem Herrn war er davon sogar fest überzeugt!).


    "Ich werde ihn fragen lassen und dem Praetor Bescheid geben."


    erklärte er schließlich kurzerhand und trat etwas zurück, um klar zu machen, dass das Gespräch seiner Meinung nach beendet war. Trotzdem gebot es natürlich die Höflichkeit, einem Liktoren nicht einfach die Türe vor der Nase zuzuschlagen!





    IANITOR – GENS TIBERIA

    "Es wäre natürlich auch eine Möglichkeit, die Sibyllinischen Bücher zu diesem Thema zur Rate zu ziehen, damit auch der Wille der Götter berücksichtigt wird."


    warf ein anderen Pontifex ein, während Durus sich zurückgelehnt hatte und feststellen musste, dass die Haltung gegenüber Frauen doch eher zurückhaltend, wenn nicht ablehnend war. Letztendlich hatten die Männer aber natürlich Recht: Der Tradition entsprach es nicht! Um jedoch sicher zu gehen, war der eben gebrachte Gedanke allerdings nicht dumm!


    "Ich halte es ebenfalls für sinnvoll, auch die Götter zu diesem Thema zu befragen, ehe wir Derartiges grundsätzlich ausschließen. Damit wir sicher sein können."

    | Stesichoros


    Stesichoros staunte nicht schlecht, als vor ihm ein Liktor stand, nachdem er die Tür geöffnet hatte! So etwas war in den letzten Monaten selten geschehen (außer vielleicht, wenn der Consul Flavius, der ja ein Freund der Familie war, zu Besuch kam). Und diesmal hatte der Rutenträger sogar etwas zu verkünden, was nach einer Antwort verlangte.


    "Gut, ich werde es ihm ausrichten. Wann ist der Gerichtstermin und worum geht es?"


    fragte der Ianitor, in der Hoffnung, seinen Herrn nicht mit einem Liktoren behelligen zu müssen.




    Durus war ein wenig erstaunt, als ausgerechnet Flavius Gracchus als erster das Wort ergriff. Er kannte ihn sonst als eher zurückhaltenden, bedächtigen Menschen, doch jetzt schien er geradezu leidenschaftlich gegen Frauen in diesem Gremium zu sprechen! Das war so ganz anders als damals, als dieser und Durus in das Collegium gewählt worden war und zum letzten Mal eine Frau unter die Pontifices gewählt worden war. Andererseits hatte es damals auch noch Frauen im Senat gegeben und wie Gracchus schon sagte, war man davon offenbar abgekommen.


    Dennoch kannte der alte Tiberier auch noch gute Argumente, die für Frauen in den Collegia sprachen: Der wichtigste waren wohl die Familieninteressen, denn es bot sich durchaus an, auch Frauen in Ämter zu hieven, die der Stirps Ansehen und Respekt einbrachten, zumal die Tiberier ja scheinbar zur Frauenzeugung veranlagt waren. Andererseits waren die Worte des Flaviers sehr überzeugend und einleuchtend, weshalb er schließlich versuchte einen Mittelweg durchzubringen:


    "Ich gebe dir grundsätzlich völlig Recht, Flavius. Wie der Mann das Haupt seiner Familia ist, so sei er auch das Haupt der Res Publica. Daher ist es richtig, dass Frauen die höchsten Ämter unseres Staates verwehrt sind und sie auch keine entscheidenden Positionen besetzen. Allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass es durchaus auch Traditionen gibt, die Frauen den Kontakt mit den Göttern gestatten. Denken wir nur an die vestalischen Jungfrauen, die sogar Staatsopfer darbringen! Oder denken wir daran, dass es weitere Kulte gibt, in denen Priesterinnen traditionell hohes Ansehen genießen, etwa als orakelnde Sybille oder als Dienerin der Großen Mutter. Oder auch in vielen Tempeln der Artemis. Aus diesem Grunde würde ich einem grundsätzlichen Ausschluss aus allen Collegia von Frauen nicht ohne Vorbehalt zustimmen.


    Insbesondere das Amt des Pontifex Minor ist meines Erachtens nach für Frauen durchaus geeignet, denn wie die Matrona dem Pater Familias zur Seite steht, ihre Aufgaben erfüllt und ihrem Ehegatten eine Stütze ist, so sind auch die Pontifices Minores Hilfe und Stütze der Pontifices und erfüllen eigenständig die ihnen zugewiesenen Aufgaben. Ich würde es also durchaus als angemessen betrachten, diese Posten Frauen nicht grundsätzlich zu verwehren, sondern dies im Einzelfall zu prüfen. Natürlich könnte man auch weitergehen und etwa sagen, dass die Quindecimviri, die uns ja im Bereich der griechischen Kulte unterstützen, vielleicht sogar die Septemviri, die uns ja ebenfalls als Unterstützer beigegeben sind, mit einer solchen Argumentation berücksichtigt werden könnten. Allerdings möchte ich es nicht wagen, so weit zu gehen, vielmehr sollte das gesamte Collegium dies erörtern und einen gemeinsamen, einhelligen Beschluss fassen."


    Durus stützte sich auf seinen Gehstock und blickte in die Runde. Ein durchaus heikles Thema war das hier, sodass er wieder einmal kleine Schweißperlen auf seiner Stirn spürte.

    Woher genau Lupus kam, hatte Durus gar nicht gewusst. Aber Agrigentum war ein ganzes Stück von Syracusae entfernt und soweit er wusste, waren Aulus und Lupus auch nicht besonders eng verwandt - warum sollte man sich also begegnet sein?


    "Nimm Platz, Lupus!"


    Er blickte in die Runde. Sicherlich hatten die anderen noch ein wenig mehr zu fragen, immerhin hatte Durus ja schon ein paar Worte mit ihm gewechselt.

    Zwar war Durus etwas erstaunt, dass Lupus als Discipulus beginnen wollte, andererseits besaß er ja praktisch keine Reputation in Rom und war außerdem noch recht jung. Daher beschloss er, einfach zu antworten.


    "Geh am besten zu auch Aurelius Corvinus. Er ist für die Organisation der Ausbildungen zuständig."


    Das waren ja schon zwei Gründe, die Villa Aurelia aufzusuchen!

    Noch ehe Ahala antworten konnte, kam endlich Lupus. Trotz des ernsten Themas begrüßte der Alte ihn mit einem freundlichen Blick, dann ging dieser wieder über die Runde.


    "Gut, dass du gekommen bist. Das hier ist Aulus Tiberius Ahala Tiberianus, mein Sohn. Und das hier Tiberia Arvinia."


    Da Lupus sich selbst bereits vorgestellt hatte, was das wohl alles, was er so sagen konnte. Oder doch, eines gab es vielleicht noch:


    "Lupus kommt aus Sicilia. Er möchte eine politische Karriere beginnen, wobei ich ihm ein wenig unter die Arme greifen werde."

    Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte er fest, dass sein Klient zufrieden war. Wobei sich dann doch noch eine Frage ergab, die den alten Tiberier als eingefleischten Pontifex sehr wunderte. Wusste er das grundsätzlich nicht? Oder wollte er nur die vielversprechendsten Fürsprecher wissen?


    "Die Collegia kooptieren sich hier in Rom, die Aeditui werden vom Collegium Pontificium eingesetzt. Dieses leite ich gerade im Namen des Kaisers."


    entschied er sich schließlich für eine Mischung auf beide Fragenanstöße.


    Sim-Off:

    Ein Römer wusste sowas vermutlich, daher hier nochmal zum Nachlesen, wie es bei uns gehandhabt wird: Spielregeln ;)