Ist unterwegs - und heißt jetzt Sim-Off-Kurs Religion I ![]()
Beiträge von Manius Tiberius Durus
-
-
Sim-Off: Ups, übersehen!
Ministerien? Durus kannte diesen Begriff höchstens von den Ämtern der Opferhelfer - doch die hatten herzlich wenig mit Verwaltung zu tun!
"Nein, nein: vor allem kommen Berichte aus Provinzen und von den unterschiedlichen Magistraten. Außerdem bitten immer wieder italische Städte um die eine oder andere Hilfe."
erklärte er geduldig. Offenbar hatte sie jedoch noch etwas auf dem Herzen, denn sie druckste herum - ob sie ihn unter vier Augen sprechen wollte? Plötzlich beugte sie sich vor und offenbahrte ihr wundervolles Dekollete, das zuerst das Interesse des Tiberiers erweckte (er war schließlich auch nur ein Mann!), ihn dann jedoch rasch dazu brachte, sich zurückzulehnen - es geziemte sich nicht, derartig begehrliche Blicke auf die eigene Nichte zu werfen! Zu noch mehr Verwirrung führte schließlich noch die Nachfrage, die sie damit verband: Beim Arbeiten zuhören? Was interessierte denn eine Frau Politik?
"Ähm...warum denn, meine Liebe?"
fragte er daher sichtlich verwirrt.
-
Laevina hatte schlecht geschlafen? Durus war überrascht - natürlich wusste er nichts davon, besaß sie doch ein eigenes Gemach. Außerdem hatte er sich noch nicht so recht daran gewöhnt, eine Gattin zu haben, nach deren Befinden er sich zu informieren hatte. Hoffentlich lag das nur daran, dass alles hier ein wenig neu für das junge Mädchen war!
Doch er konnte ohnehin kaum etwas sagen, denn es gab ein großes 'Salve' im ganzen Raum. Auf die Frage, ob er sich an Romana erinnern konnte, konnte er diesmal ausnahmsweise (er hatte ein furchtbares Gesichtergedächtnis!) bejahen, denn Anwärterinnen für den Kult der Vesta traf man nicht allzu häufig.
"Natürlich erinnere ich mich, Claudia. Groß bist du geworden!"
merkte er dann an - denn so riesig war sie ihm nicht in Erinnerung gewesen! Sie mochte ja gar größer sein als er selbst! Und das für eine Frau! Vielleicht war es ganz gut, dass sie keinen Mann brauchte, denn sicherlich wäre sich dieser etwas klein neben ihr vorgekommen!
Celsus begann allerdings bereits das Gespräch, das Durus offenbar durch sein Eintreffen gestört hatte, fortzuführen - und dabei auch ihn selbst einzubeziehen. Sofort wurden seine Ohren spitz und er fragte neugierig
"Wo anschließen, Aulus?"
Zugleich bot Durus seiner Gattin den Arm um sie zu einer freien Kline zu geleiten.
-
Der fröhliche Zug kam schließlich oben auf dem Esquilin, wo das Hauptportal der Villa Tiberia lag, an. Davor blieb man stehen und Durus blickte sich um: Ihm schien, dass es mancher nicht bis hierher geschafft und die Gesellschaft sich verkleinert hatte! Dann fiel sein Blick auf die beiden Dienerinnen, die Rocken und Spindel hinter seiner Frau hergetragen hatten - ob Laevina eine geschickte Spinnerin war? Letztendlich spielte dies jedoch keine Rolle, denn Durus war wirklich nicht darauf angewiesen, dass seine Frau hübsche Tunicen herstellte!
Während nun gleich der Kampf um die Hochzeitsfackel entbrannte, kümmerte der Bräutigam sich um die weiteren Rituale, die nun folgen würden. Zwei Sklaven der Tiberier hatten bereits Öl und Wolle, mit dem der Türpfosten von der Braut gesalbt und eingewickelt werden musste. Wohlwollend blickte der Tiberier zu seiner Frau - dies war ihr Part!
-
Nicht, dass er zu wenig hatte? Oder doch? Durus verstand nicht ganz die Worte seine Quaestors, aber letztendlich schien er im Augenblick keine Zeit dafür zu haben.
Die nächste Frage war dem Tiberier allerdings etwas unangenehm: Er hatte Aurelius Avianus nicht unbedingt als den engagiertesten Quaestor erlebt, den man sich vorstellen konnte. Zwar hatte er die Dinge gemacht, die der Consul ihm aufgetragen hatte, aber in der Regel nicht viel mehr. So meinte er ausweichend:
"Du hast die Dinge erledigt, die ich dir auftrug."
Einen Moment hielt er inne. Aurelius Avianus war ein Neffe des Corvinus und ein Cousin des zukünftigen Verlobten seiner Nichte - ihm blieb praktisch nichts anderes übrig, als ihn zu unterstützen.
"Du kannst dir also meiner Unterstützung gewiss sein."
-
Am Tag nach der Abstimmung rief der Consul den Senat erneut zusammen, was angesichts des herannahenden Antrittstermins auch höchste Zeit war. Nach dem formellen Opfer an Victoria und allen übrigen Formalitäten wurden die Wahlen gleich zuerst besprochen:
"Senatoren,
es ist der Wille dieses Hauses, dass die Wahlen anerkannt werden. Ihr wisst, dass der Tag des Amtsantritts naht, weshalb ich noch einmal die Frage stelle, ob ihr mit der Zuteilung der Kandidaten zu den Ämtern nach Wünschen zufrieden seid. Sollte dies nicht der Fall sein, bitte ich um Alternativvorschläge."
Zur Erinnerung verlas der Senatsschreiber noch einmal die gewählten Kandidaten und ihre Wunschposten, sodass jeder Senator wusste, worum es ging.
-
Bei dieser Sitzung war Durus hochgradig nervös und während die Senatoren ihre Vota bildeten, ließ er sich ein Schweißtuch reichen, mit dem er sich die Stirn und schließlich das ganze Gesicht abtupfte. Doch seine Sorgen waren unberechtigt: Fast alle Senatoren - einschließlich des Germanicus Sedulus! - stellten sich auf seine Seite und bestätigten die Wahlen!
So zeigte der Consul ein unglaublich erleichtertes Lächeln, als er das Ergebnis der Abstimmung verkündete:
"Das Ergebnis ist eindeutig: Die Wahlen werden als gültig erklärt!"
Rasch ließ er die notwendigen Akten anfertigen und ausstellen - er war aus dem Schneider!
ABSTIMMUNG
DECRETUM SENATUSDie laufende Abstimmung ist beendet.
Nach Abstimmung ist das Decretum Senatus
angenommen.Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
von 60% des Senates wurde also erreicht.Somit tritt das Decretum Senatus in Kraft.
gez. Manius Tiberius Durus
------------------------------ Consul ----------------------------- -
DECRETUM SENATUSDer Senat von Rom hat beschlossen den
CODEX IURIDICIALIS
wie folgt zu ergänzen:
Hinzugefügt zu § 19, Codex Iuridicialis wird:
(4) Wird ein Delikt gegen die Amtspflicht von einem durch den Senat gewählten oder eingesetzten Magistrat oder Promagistrat begangen, ist der Senat als Gericht sachlich zuständig. Ebenfalls können die Consuln Prozesse wegen Hochverrat, dem Zutrittsverbot für ausländische gesalbte Herrscher innerhalb des Pomeriums, Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, Verstoß gegen ein Vereinigungsverbot, Staatsfeindliche Verunglimpfung von Reichsorganen und Landesverrat vor dem Senat verhandeln lassen.gez.
Manius Tiberius Durus
KAL FEB DCCCLX A.U.C.
(1.2.2010/107 n.Chr.)
DECRETUM SENATUSDer Senat von Rom hat beschlossen den
CODEX IURIDICIALIS
wie folgt zu ergänzt:
Neugefasst wird:
§ 73 Mord
Wer einen anderen ohne staatliche oder militärische Befugnis tötet, ist mit dem Tod zu bestrafen.§ 92 Raub
Wer mit Gewalt gegen eine Person oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben einem anderen eine fremde bewegliche Sache mit dem Vorsatz wegnimmt oder abnötigt, durch deren Zueignung sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, ist mit dem Tode zu bestrafen.gez.
Manius Tiberius Durus
KAL FEB DCCCLX A.U.C.
(1.2.2010/107 n.Chr.)
MANDATUM SENATUSDer Senat von Rom hat beschlossen die Wahlen zu bestätigen:
Die Bestimmungen lauten:
Der Senat erklärt die Wahlen zum Cursus Honorum ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLX A.U.C. (17.1.2010/107 n.Chr.) und ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLX A.U.C. (18.1.2010/107 n.Chr.) aufgrund der besonderen Umstände bei der Festlegung des Wahltermins ausnahmsweise für gültig, obwohl die Bestimmungen von § 40, Codex Universalis nicht eingehalten werden konnten.gez.
Manius Tiberius Durus
KAL FEB DCCCLX A.U.C.
(1.2.2010/107 n.Chr.) -
Die Entscheidung war auch bei dieser Abstimmung klar - wenn auch nicht so klar wie bei jener über die Senatsgerichtsbarkeit. Dennoch war Durus sehr zufrieden, als er verkündete
"Der Antrag wurde angenommen und wird inkraft treten."
ABSTIMMUNG
DECRETUM SENATUSDie laufende Abstimmung ist beendet.
Nach Abstimmung ist das Decretum Senatus
angenommen.Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
von 60% des Senates wurde also erreicht.Somit tritt das Decretum Senatus in Kraft.
gez. Manius Tiberius Durus
------------------------------ Consul ----------------------------- -
Die Abstimmung verlief wunschgemäß und wie Durus sie erwartet hatte. Und so konnte verkünden:
"Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Die Abstimmung ist geschlossen."
ABSTIMMUNG
DECRETUM SENATUSDie laufende Abstimmung ist beendet.
Nach Abstimmung ist das Decretum Senatus
angenommen.Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
von 60% des Senates wurde also erreicht.Somit tritt das Decretum Senatus in Kraft.
gez. Manius Tiberius Durus
------------------------------ Consul ----------------------------- -
Auch von meiner Seite herzlichste Glückwünsche und schön, dass du wieder da bist!
-
Plötzlich kamen wieder ganz andere Töne auf - natürlich kaum, nachdem sich Germanicus Avarus gemeldet hatte. Durus seufzte - bisher hatte Avarus relativ stillgehalten, doch offenbar wollte er ihm zumindest das Ende seines Consulats vermiesen! Doch auch andere Senatoren - allen voran Aelius Quarto - sprangen auf den Zug auf und forderten nun plötzlich auch eine weitere finanzielle Beteiligung des Senats, die der Germanicer wieder einmal dazu nutzte, um auf eine unerfreuliche Episode im Leben des Tiberiers anzuspielen.
Doch inzwischen war ihm das herzlich egal - er sah es nicht ein, warum er mit seinem Privatvermögen ein Bauwerk des Kaisers finanzieren sollte, das ausschließlich dessen Ruhm diente! Doch natürlich konnte er das so nicht sagen! Also ergriff er rasch das Wort:
"Eure Freigiebigkeit in allen Ehren, Senatoren, doch möchte ich etwas einwerfen zu dieser Angelegenheit: Ich bin kein großer Architekt oder Bauunternehmer, doch glaubte ich mich zu erinnern, dass der Bau nicht mangels Geldes ins Stocken gerät, sondern vielmehr aufgrund des Wetters. Es würde den Bau also kaum beschleunigen, wenn wir die Gesamtkosten des Ulpianums tragen.
Abgesehen davon halte ich es jedoch sogar für gefährlich, wenn der Senat sich zu dieser Tat hinreißen lassen würde: Welches Licht wirft das auf den Kaiser? Vor Jahren hatte man sich auf eine Teilung der Kosten geeinigt und nun wird zuerst darüber diskutiert, das Geld vorzustrecken, dann sogar die Kosten ganz zu übernehmen - auf Vorschlag eines Senators, der eine besonders enge Beziehung zu Valerianus hat!
Was wird das Volk dazu sagen? Ich glaube kaum, dass es die Freigiebigkeit des Senats gelobt werden wird - vielmehr drängt sich doch der Verdacht auf, dass der Kaiser in Geldnot ist! Wir alle wissen, wie viele Dinge unseres Staates von der Liquidität des Kaisers abhängen und welche Gefahren es mit sich bringt, wenn auch nur die leiseste Ahnung entsteht, dass sie gefährdet ist!
Als Consul ist es daher meine Pflicht, eine solche Gefahr zum Schutze der Res Publica zu vermeiden!"
Der Consul blickte in die Runde. Im Laufe seiner Worte erschien ihm dieses Konstrukt sogar immer plausibler, sodass er sich fast fragte, ob dies nicht von Vornherein die Stoßrichtung des gerissenen Aelius Quarto gewesen war...
-
"Das ist wahr."
meinte Durus knapp auf die Anmerkung von Macer. Ihm selbst war dieses Fest eigentlich zuwider, denn er mochte diese ganzen Möchtegern-Politiker nicht besonders, zu denen er in den letzten Tagen Freundschaft hatte heucheln müssen. Andererseits war er sich ein bisschen wie der Kaiser vorgekommen: Formell nur ein Primus inter Pares, doch in der Praxis der Gastgeber und umschwärmtes Haupt des Bundes!
"Aber Traditionen sind nunmal dafür da, dass man sie lebt."
-
Zitat
Original von Celeste und Amneris
Oh nein - Durus zweifelte ganz und gar nicht an den Liebes-Fähigkeiten der Göttin der Liebe. Vielmehr konnte er sich vieles gut vorstellen, wie sie so tanzte. Und auch die exotische Sachmet fand durchaus sein Interesse - eine Nubierin hatte sicherlich auch ein ganz spezielles Temperament!
Und so sich der Gott des Flusses nicht zweimal sagen, dass er einen Ort ausfindig machen sollte. Er packte die nächstbeste Mänade, die an ihm vorbeitanzte und fragte
"Wo kann man sich hier zurückziehen."
Das Mädchen wirkte erschrocken, dass man sie mitten aus ihrem Tanz herausgerissen hatte, doch den Gesichtsausdruck konnte Durus gar nicht mehr sehen - sein Blick war bereits weiter hinabgeglitten. Dennoch hörte er zu, wie sie erklärte, wo die Schlafgemächer zu finden waren. Einen Augenblick überlegte er dann, sie zu bitten, ihn dorthin zu führen und zu bleiben - als er dann jedoch zu den wild tanzenden Göttinen zurückblickte, beschloss er, dass sie völlig ausreichend waren - was sollten auch drei Frauen mit ihm machen? Wahrscheinlich würden sie ihn zerreißen!
Und so wandte er sich ihnen wieder zu, schmiegte sich von hinten an die kleine Aphrodite und bewegte sich mit ihr zum Takt. Seinen Kopf auf ihre Schulter gelegt raunte er - oder vielmehr lallte
"Genug getanzt - ich habe etwas - kommt mit!"
Damit ergriff er ihren Arm, zog sie auf seine rechte Seite, während er Sachmet ebenfalls ergriff und zu seiner linken postierte. Ehe sie entfliehen konnten, legte er seine Arme um die Hüften der Damen - was ihm ganz genehm kam, denn er stellte fest, dass es gar nicht so leicht war, die Schritte gerade zu lenken. So zog er die beiden mit in Richtung Gastgemächer...
-
Natürlich hatte Tiberius Durus völlig vergessen, dass heute Nachmittag eine Vestalin zu Gast war (oder zumindest ein Mädchen, das sich auf dem Weg dorthin befand). Und abgesehen davon war er wie üblich aufgehalten worden. Diesmal hatte ihn ein Bauunternehmer versucht zu überreden, einen wichtigen Staatsauftrag zu vergeben, was lange Diskussionen und Feilschereien nach sich gezogen hatte. Durus hasste es zu feilschen! Nun jedoch war alles unter Dach und Fach und er konnte endlich hinüber gehen, nachdem Lukios ihn daran erinnert hatte.
Als er das Triclinium betrat, stellte er überrascht fest, dass bereits fast seine gesamte Familia anwesend war (zumindest der freie Teil davon ;)).Und auch die junge Vestalin, die allerdings doch recht groß wirkte, wie sie so auf der Kline lag. Aber seine Gattin war offenbar ebenso gerade erst gekommen, weshalb er neben ihr Aufstellung nahm - dabei fiel ihm ein, dass er leider noch nicht sehr viel Zeit mit ihr verbracht hatte.
"Salvete! Entschuldigt meine Verspätung - die Amtsgeschäfte, ihr wisst ja!"
Ein wenig unschlüssig blickte er in die Runde, da er nicht recht wusste, wo er Platz nehmen sollte.
-
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren alle existierenden und erloschenen Gemeinden an den Consuln vorbeiprozessiert. Durus ließ sich von einem Sklaven die Hände waschen, wobei sich das Wasser sofort blutrot färbte - eine zweite Schale musste herbei.
Dann endlich waren die Hände weitestgehend vom Blut gereinigt (außer unter den Fingernägeln, aber das war wohl schwerlich in so kurzer Zeit möglich). In der Aula des Nebengebäudes, in dem die beiden Consuln bereits die letzten Tage genächtigt hatten, war alles vorbereitet worden. Der gemeine Pöbel hingegen würde draußen verköstigt werden.
Um dies anzukündigen, trat Durus als erster Consul vor die versammelte Menge, die inzwischen nicht mehr ganz streng nach ihren Gemeinden verteilt war. Einige Duumviri hielten ihr Fleisch sogar noch in Händen, andere wiederum hatten es abgegeben, denn Bedienstete des Tempels hatten den Auftrag, das Ochsenfleisch auf Spießen zu braten, sodass er in Kürze genießbar war. Sein Herold gebot Ruhe, dann erst konnte er sprechen:
"Quiriten, Latiner, meine Bundesgenossen,
Iuppiter Latiaris gefällt unser Opfer und wird unseren heiligen Bund auch für das kommende Jahr segnen. Doch nun lasst uns gemeinsam speisen und Mahl halten mit Iuppiter.
Folgt mir in die Aula und seid Gäste Roms!"
Die Ansprache war kurz, doch wirkungsvoll. Für den Pöbel hatten zahlreiche Händler bereits ihre Stände aufgeschlagen. Traditionell gab es hier auch noch eine weitere Besonderheit: An mehreren Stellen hatte man Schaukeln aufgebaut, die man gegen einen kleinen Obolus benutzen durfte. Selbst Durus, der mit den Traditionen des Staates vertraut war, wusste nicht, warum dieser Brauch am Latinerfest gepflegt wurde, dennoch freute er sich, dass er auch diesmal praktiziert wurde.
So ging er zufrieden auf das Hauptgebäude zu, wo der Ehrenplatz für die Consuln und weiteren Magistrate Roms bereitet waren.
-
Zitat
Original von Flavia Celerina
"Laß ab von meiner Tochter!", rief ich mir gespielter Strenge, stellte mich dem Bräutigam entgegen und lächelte aber im gleichen Moment den beiden zu. Wenn ich dereinst selbst eine eigene Tochter hätte, wußte ich dann wenigstens, was in dieser Situation zu tun war.Spätestens dann würde ich auch mein Lächeln unterdrücken können.
Erstaunt stellte Durus fest, dass Celerina die "Leihmutter" seiner zukünftigen Gattin war. Zwar hielt er die Schauspielerei für etwas affig, doch war er natürlich gezwungen mitzuspielen - immerhin war das hier die Brautentführung! Also ergriff er Laevinas Arm und zog sie an der Flavierin vorbei zu sich."Auf, komm in mein Heim!"
meinte er fröhlich und blickte sich nach den Knaben um, die seine Gattin begleiten sollten. Sie alle stammten aus vornehmem Haus und der vornehmste von ihnen - der Sohn des Flavius Gracchus - durfte die Fackel tragen. Natürlich musste diese zuerst entzündet werden, was der Bräutigam persönlich übernahm.
Ein Sklave reichte ihm eine Öllampe und er trat auf Gracchus Minor zu. Vorsichtig entzündete er die Fackel, die sofort zu brennen begann - man hatte sie wohl mit Öl getränkt. Dann verstrubbelte er mit jovialem Lächeln das Haar des Kleinen und meinte
"Lass sie bloß nicht fallen!"
Dann kehrte er zu seiner wartenden Frau zurück, bot ihr seinen Arm an und blickte in die versammelte Festrunde:
"Lasst uns hinüber in mein Haus gehen und die Feier der Tradition gemäß beenden!"
Einer der Knaben hatte sich scheinbar zum Anführer erkoren und bedeutete den beiden anderen, darunter dem offenbar etwas überforderten kleinen Flavius, wo sie sich zu positionieren hatten. Dann setzte auch schon das Gedudel der Flöten ein, die den Brautzug traditionell begleiteten.
Und endlich setzte sich der Zug in Bewegung. Zuerst musste natürlich die halbe Villa Aurelia durchquert werden - dann jedoch trat man endlich auf die Straße hinaus - der Endspurt der Hochzeitsfeier hatte begonnen!
-
"Talassio! Talassio!"
"Talassio! Talassio!"mit diesen Rufen wurde das Brautpaar immer wieder angerufen, während es die lange Prozession vom Quirinal hinab- und dann den Esquilin wieder hinaufführte. Der Weg war ziemlich lang und der Consul hatte ganz vergessen, wie anstrengend es war, die Steigung seines Heimathügels hinaufzukommen. Immer wieder fragte er sich, wie er es nach diesen Strapazen noch schaffen sollte, seine Braut über die Schwelle zu tragen.
Doch von all dem ließ er sich nichts anmerken, als er breit lächelnd, den Schweiß auf der Stirn, durch die Gassen Roms marschierte. Vor ihm stolzierte der kleine Flavius, kurz dahinter folgten die beiden anderen Knaben, die Laevina begleiteten. Die Luft war erfüllt vom diffusen Spiel der Tibicines, die man für diesen Zweck angeheuert hatte. Außerdem begleitete ihn noch sein treuer Sekretär Lukios, in der Hand einen Beutel Nüsse - denn immer wieder musste der Bräutigam inne halten und ein paar Kindern, die jubelnd auf ihn zu sprangen, mit ein paar Nüssen befrieden. Auch zu diesem Ritus machte Durus gute Miene und warf die Früchte immer wieder auf den Boden, von dem er selbst wohl nie etwas aufgehoben hätte, um es zu essen.
Aber immerhin lenkte ihn das von den Spottliedern ab, die mancher Hochzeitsgast zum Besten gab...
-
"Selbstverständlich habe ich ebenfalls nichts dagegen, wenn Aurelius Ursus die Bauarbeiten im Namen des Senates kontrolliert und mit dem Architekten Kontakt hält."
meinte Durus, der noch keine Ahnung davon hatte, dass sein Cousin verstorben und die Stelle dem Aurelier zugedacht war. Er hatte damals ja ohnehin kaum etwas gespendet, also konnte es ihm im Grunde auch egal sein, wie genau das Bauwerk aussehen würde - strenggenommen würde er es ja noch lange genug ansehen können.
Ob allerdings der Curator Operum Publicorum auch noch einzuschalten war, hielt Durus für fraglich - zum einen, weil er diesen trotz seiner Kooperativität seit kurzem nicht sonderlich mochte, zum andern, weil er dies nicht für einen Aufgabenbereich des Instandhalters öffentlicher Plätze hielt. Letzten Endes war es ihm allerdings egal, weshalb er beschloss, die Debatte voranzutreiben.
Noch einmal blickte er zu Aurelius Ursus, der sich noch nicht gemeldet hatte, aber durchaus arbeitsbereit wirkte, dann meinte er
"Wie ich sehe, haben wir hier weitgehenden Konsens. Ich bin sicher, dass Aurelius sich bei Bedarf auch mit dem Curator zusammensetzen und gemeinsam beratschlagen wird.
Gibt es Einwände gegen die Beauftragung des Titus Aurelius Ursus, im Namen des römischen Senates die planmäßige Fertigstellung des Ulpianums zu überwachen?
Oder gibt es noch weitere Aspekte bezüglich des Baus?"
-
Durus nahm den Entwurf entgegen und las ihn einmal. Dann noch einmal. Viele Dinge gefielen ihm sehr gut: Die Städte sollten mehr Autonomie erhalten, außerdem wurde die überflüssige Ebene der Regiones abgeschafft. Doch anderes gefiel ihm weniger...besonders die Rolle des Senats. Sicherlich war der Kaiser sehr mächtig und in der Praxis konnte er wohl tatsächlich entscheiden, welche Provinzen er haben wollte. Doch theoretisch...
"Dein Entwurf ist sehr gut, zweifelsohne. Ich hätte dennoch einige Anmerkungen, da es mein Ansinnen ist, diejenige Provinzstruktur zurückzugewinnen, die wir vor vielen Jahren einmal hatten und die unser Reich zu seiner größten Ausdehnung gebracht hat:
Erstens: Ich denke, der Senat hat bisher stets klug entschieden, welche Provinzen er dem Princeps zur Verwaltung übergibt. Daher würde ich vorschlagen, dies auch weiterhin in die Hände des Senates als Repräsentanten unseres Volkes zu legen.
Zweitens: Gerade die aktuellen Probleme in der Provinzen haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, einem Statthalter weitere Legati beizugeben, die ebenfalls über ein Imperium verfügen, die Legati Proconsulares. Ich würde sie den Iuridiculi mit ihrem eng umgrenzten Zuständigkeitsbereich - die ich übrigens wenn überhaupt als Legati Iuridici bezeichnen würde - vorziehen.
Drittens: Wie sieht es mit der Steuerverwaltung aus? Es fehlt ein Procurator - oder ein Quaestor für die unsrigen Provinzen!
Viertens: Ich frage mich, ob die genaue Verwaltung, die Anzahl der Ämter etc. nicht lieber auch Sache der Lex Municipalis der einzelnen Civitas sein sollte. Wichtiger wäre es meines Erachtens, die unterschiedlichen Rechtsstati Colonia, Municipium und Vicus mit Leben zu füllen um - wie in alter Zeit - Abstufungen zu erhalten."
Das waren die ersten Dinge, die dem Tiberier aufgefallen waren, doch war dies wohl schon eine Menge. Vielleicht würden ihm allerdings noch mehr Dinge ins Auge springen...